Rezension/Kritik - Online seit 13.02.2016. Dieser Artikel wurde 9688 mal aufgerufen.

Pandemie: Im Labor

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Autor: Thomas Lehmann
Matt Leacock
Illustration: Chris Quilliams
Verlag: Asmodee
Z-Man Games
Rezension: Stefanie Marckwardt
Spieler: 1 - 6
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 5,5 5,5 H@LL9000
Ranking: Platz 1228
Pandemie: Im Labor
Auszeichnungen:2013, Golden Geek Beste Erweiterung Nominierung

Spielziel

So, nun wird es ernst(er)!

In der Erweiterung Pandemie - Im Labor reicht es nicht aus, das Heilmittel mittels Karten zu erforschen. Nein, wie der Titel schon sagt, kommt hier das Labor ins Spiel und nimmt eine zentrale Rolle im Spielgeschehen ein. Dort muss die Seuche erst sequenziert, dann charakterisiert werden, mehrmals müssen Proben verarbeitet werden und ein abschließender Test des Heilmittels ist erforderlich, um schlussendlich das Heilmittel zu entdecken. Und wie immer bleibt es spannend bis zum hoffentlich guten Spielende ...

Ablauf

Die Erweiterung Pandemie - Im Labor kann nur mit dem Grundspiel zusammen gespielt werden.

Sie enthält neben neuen Rollenkarten und Ereignissen das ganze Laborzubehör, das aus einem separaten Laborspielplan, Sequenzkarten und neuen Übersichtkarten sowie schicken 3D-Heilmittelampullen besteht. Hinzu kommt noch weiteres Material, das man benötigt, wenn man Im Labor mit der Erweiterung kombiniert oder die neue Solo- oder Team-Variante (für bis zu 6 Spieler) spielen möchte.

Beim Aufbau wird das Labor mit den Sequenzkarten neben dem großen Spielplan bereitgelegt. Wenn man Auf Messers Schneide besitzt, stellt man die Petrischalen auf den Laborplan und schafft damit noch mehr Spielatmosphäre.

Der grundlegende Spielablauf ist gleich, aber auf dem Laborspielplan passiert nun viel, und es gibt spezielle Laboraktionen:

  • Eine Sequenzkarte gibt an, welche Seuche erforscht werden kann (1 bis 5 Möglichkeiten) und welche farbigen Würfel man dafür benötigt. Am Anfang wird eine Sequenenzkarte ins Labor gelegt, später ist es eine eigene Laboraktion (Seuche sequenzieren), durch die man unpassende Karten auch abwerfen kann. Im Labor existieren zwei Forschungslinien, d.h. man kann an zwei Heilmitteln parallel arbeiten.
  • Zunächst legt man durch die Laboraktion Seuche charakterisieren mit Hilfe einer Stadtkarte fest, welche Seuche man erforschen möchte. Danach wird die passende Ampulle auf die Karte gelegt und graue Felder müssen mit Würfeln dieser Farbe belegt werden.
  • Seuchenwürfel werden bei der Aktion Seuche behandeln in die Eingangsschale gelegt und können mittels
  • der Aktion Proben verarbeiten mehrmals weiterbewegt werden, bis sie auf der Sequenzierungskarte landen.
  • Bevor man das Heilmittel entdecken kann, muss man das Heilmittel testen, indem man eine Stadtkarte der Farbe neben die Sequenzierungskarte legt und dafür einen farblich passenden Seuchenwürfel aus einer beliebigen Stadt entfernt.
  • Erst dann kann man das Heilmittel entdecken, indem man zusätzlich drei gleichfarbige Karten abwirft.

Für alle diese neuen Laboraktionen muss man sich in einem Forschungszentrum befinden. Wenn man ein neues Forschungzentrum errichtet, bekommt man eine Laboraktion "geschenkt", außerdem kann eine zweite Forschungslinie erst nach dem Bau eines Forschungszentrums beginnen.

Die Siegbedingung und die Umstände, wann man verliert, bleiben die gleichen.

Fazit

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin ein Pandemie-Fan. Die Ankündigung dieser Erweiterung ist "Schuld" daran, dass ich mir auch die neue Pandemieausgabe gekauft habe - und ich habe es nicht bereut.

Denn Pandemie - Im Labor bietet neuen Spielspaß, da das Labor stimmig und passend in das Grundspiel integriert worden ist, so dass es nach kurzer Zeit so wirkt, als wäre es schon immer dabei gewesen.

Das Material ist gewohnt qualitativ gut und passend; erstmalig gibt es einen kleinen Extraspielplan - das Labor. Die großen Heilmittelpullen sehen nicht nur schön aus - sie werden zur Charakterisierung einer Sequenzkarte benötigt und auf eben diese gestelllt, was viel übersichtlicher ist als wenn es nur einen Pappchip gäbe.

Die Spielregel erklärt übersichtlich und gut bebildert alle wichtigen Details. Am rechten Rand befinden sich in kleinen Kästchen nützliche Querverweise zu Spezialfällen und abweichenden Regeln, falls mit Modulen von Auf Messers Schneide gespielt wird. Hilfreich ist auch ein abschließender Erinnerungskasten, der noch einmal einige der vielen Details aufgreift.

Das Spielgefühl von Pandemie - Im Labor ist wie schon im Grundspiel toll. Gerade von Pandemie-Vielspielern werden mit dieser Erweiterung eine Menge neuer Entscheidungen und Überlegungen gefordert, die das Spiel bereichern und neu beleben, ohne dass es sich in irgendeiner Form gekünstelt anfühlt.

Die Wahl des Standortes eines Forschungszentrum ist nun noch wichtiger geworden, da es durch die Laboraktionen, die nur dort ausgeführt werden können, einen höheren Stellenwert bekommt; außerdem sollte es nach Möglichkeit für alle Spieler gut erreichbar sein. Gerade die Spieler, die eine neue Rollenkarte erhalten haben, werden das Forschungszentrum häufiger benutzen, da drei von ihnen (Informantin, Epidemiologin und Forscherin) eine zu den üblichen vier Aktionen zusätzliche Laboraktion erlauben. Aber auch die anderen drei neuen Rollen (Chefaufseher, Pilot und Virologin) bieten neue interessante Möglichkeiten, die helfen, die Welt zu retten.

Auf dem Laborspielplan haben die Schalen unterschiedliche Namen (Eingangs-, Zentrifugen- und Wachstumsschale) und man hat bei der Verabeitung in den ersten beiden Schalen immer zwei Möglichkeiten, zwischen denen man sich entscheiden muss. Teilweise, wenn die Situation auf dem Spielplan brenzlig wird, muss man sich für die eigentlich "falsche" Möglichkeit entscheiden, denn es kann bei Würfelmangel im Vorrat entscheidend sein, wieder einige Würfel aus dem Labor zurückzubekommen. Die Möglichkeit, an zwei Heilmitteln parallel zu arbeiten, ist reizvoll, erfordert aber eine größere Planung und Übersicht.

Zuerst erscheint die Herstellung des Heilmittels einfacher, da man zusätzlich zu vollständiger Sequenzkarte nur drei Stadtkarten abwerfen muss, aber trotzdem werden insgesamt fünf Stadtkarten benötigt - eine zum Charakterisieren, eine zum Testen und dann die drei zum Entdecken. Die Verteilung ist somit anders und es ist leichter, drei gleiche Stadtkarten zu sammeln. Aber man darf nicht unterschätzen, dass im Labor ziemlich viele Aktionen bis zum "Endprodukt" benötigt werden, der Zeitdruck dadurch zunimmt und ein Spielgewinn meistens sehr knapp ausfällt.

Für erfahrene Spieler und Pandemie-Fans bietet Pandemie - Im Labor tolle neue Elemente, die das Spiel bereichern. Die nun doch etwas geringere Gewinnrate trägt zu einem hohen Wiederspielreiz bei.

Rezension Stefanie Marckwardt

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Es gibt eine Teamvariante, die, obwohl in dieser Schachtel, nicht mit dem Modul Labor gespielt werden kann:

Hierbei spielt man in Zweierteams und erhält eine (geheime) Zielkarte, die Prestigepunkte für unterschiedliche Bedingungen am Spielende einbringt. Außerdem darf man sich aus drei Rollenkarten die zwei aussuchen, mit denen man spielen möchte.

Neu sind ebenfalls Bonuskarten, die in den Spielerkarten-Nachziehstapel gemischt werden, ein eigenes Forschungszentrum pro Team sowie 14 Auszeichnungsmarker, die Prestigepunkte für bestimmte Aktionen bringen - wie z.B. derjenige sein, der die erste Seuche heilt / ausrottet.

Das Spielgeschehen ist bis auf wenige Änderungen gleich: Immer, wenn man dran ist, teilt sich ein Team 6 Aktionen (3-3 oder 2-4) und jeder zieht danach eine Handkarte nach. Wissen teilen mit Spielern außerhalb des Teams kostet nun 2 Aktionen und im Spiel zu sechst wird die Aktion Heilmittel entdecken eine Karte billiger. Nur wenn das Spiel gewonnen wurde - jetzt auch durch drei ausgerottete Seuchen möglich - kommt es zur Teamabrechnung. Wer dann die meisten Prestigepunkte (durch Zielkarte, Auszeichnungen und aufgesparte Bonuskarten) vorweisen kann, ist das Gewinnerteam.

Erst dachte ich: Toll, einmal Pandemie zu sechst spielen zu können, aber durch das kompetitive Element der Prestigepunkte ging der kooperative Grundgedanke leider in meiner Spielrunde etwas verloren. Die Stimmung kippte fast, da jedes Team immer mehr für sich spielte als für die Allgemeinheit. Gerade, wenn man deutlich zurückliegt, wird man ungern das Spiel erfolgreich beenden ...

Die Teamvariante klappte ansonsten aber reibungslos, der Austausch im eigenen Team eröffnet viele Möglichkeiten und es wird dadurch leichter, Seuchen auszurotten. Einfach selber ausprobieren und eine eigene Meinung bilden!

Bei der Solovariante kommt ein Dummy ins Spiel - die Gesundheitsbehörde. Diese hat offene Handkarten ausliegen; nach jedem eigenem Zug darf eine Aktion der Gesundheitsbehörde ausgeführt werden. Das können sein: eine Bewegungsaktion der eigenen Figur, ein Rollenwechsel, Datenaus(=Karten-)tausch, eine Karte neu zur Gesundheitsbehörde auslegen und Heilmittel entdecken, wenn die Gesundheitsbehörde fünf gleiche Karten ausliegen hat.

All das hört sich interessant an; allerdings kann ich dazu nichts berichten, da ich kein Fan von Solospielen bin und für mich Pandemie für Kooperation steht ...

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Pandemie: Im Labor: 5,5 5,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.01.16 von Stefanie Marckwardt - Tolle Bereicherung für alle, die oft Pandemie spielen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.12.19 von Michael Andersch - Modul 4 „im Labor“ ist eine tolle Abwandlung, die ein etwas anderes Spielen als gewohnt erfordert. Die Teamvariante habe ich nicht getestet, da sie mich überhaupt nicht reizt. Der Solomodus ist gut (und der gleiche wie in „Pandemic - der Untergang Roms“), aber wenn ich solo spiele, dann brauche ich den Modus eigentlich nicht, da ich dann einfach mehrere Einzelspieler führe. Aber als Abwechslung ist er ganz ok.

Leserbewertungen

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