Kompakt - Kritik
Drei Burgen baut jeder der beiden Spieler. Kommt es zu einer Wertung in einer der drei zugehörigen Farben, so werden die beiden Burgen dieser Farbe verglichen. Jedes Bauteil hat einen Wert zwischen 1 und 5. Wer die höhere Summe vorweisen kann, erhält die Differenz als Siegpunkte.
Doch wie erhält man Burgteile oder löst eine Wertung aus? Im eigenen Zug würfelt man. Auf einem Rondell mit 24 Feldern sind nach Farben geordnete Aktionsfelder abgebildet. Hier bewegt sich die Kronenfigur, die jeweils von beiden Spielern im Kreis gezogen wird. Entsprechend des Würfelergebnisses bewegt man die Krone. Das Zielfeld wird ausgeführt. Meist erhält man ein Burgteil. Eines der Felder löst direkt eine Wertung aus, ein anderes lässt die Wahl: Wertung oder Burgteil? Alternativ zu einem Burgteil kann man sich zusätzliche Würfel nehmen. Diese werden einmalig zusätzlich verwendet, um eine höhere Auswahl beim Ergebnis zu haben. So kann man etwa die Chance erhöhen, eine Wertung auszulösen oder auch zu verhindern. Solange man nur innerhalb derselben Farbe agiert, darf man mehrere Züge durchführen. Wer aber nach einer erfolgten Aktion in einer Farbe erneut zieht und im nächsten Farbbereich landet, muss ein außen liegendes Burgteil zurücklegen und den Zug beenden. Natürlich kann man schon vorher freiwillig den Zug beenden. Wer zuerst 30 Siegpunkte erreicht, gewinnt das Spiel.
Burgen Land kann ganz unterschiedlich ablaufen. Mal setzen die beiden Kontrahenten verschiedene Schwerpunkte. In so einem Fall hat zum Beispiel einer der Spieler eine mächtige blaue, aber nur eine mickrige rote Burg - während der Gegner schwach in blau, aber im Gegenzug stark bei der roten Burg ist. Eine einzelne Wertung kann dann sehr viele Punkte bringen. Entscheidend ist es, dem Gegner die Wertung so schwer wie nur irgend möglich zu machen. Dies gelingt etwa, indem man gerade über die Wertungsfelder der entsprechenden Farbe hinweg zieht. Dazu gehört natürlich - schließlich nehmen wir Würfel in die Hand - eine gute Portion Glück! Da die einzelne Wertung viele Punkte bringt, sind die benötigten 30 Punkte schnell erreicht.
Ein anderer Spielverlauf kann in einem Wettrüsten bestehen. Wenn beide Spieler in denselben Farben erfolgreich bauen, ist eine Wertung nur wenig ertragreich. Immer muss man entscheiden: Bei minimalem Ertrag werten? Weiterbauen? Oder lieber zusätzliche Würfel nehmen? Beim Bau ist zu beherzigen, dass mindestens jedes zweite Bauteil eine Mauer sein muss. Diese bringt nur einen Punkt für die Wertung. Zum Glück sind die Chancen zum Mauerbau recht hoch - vier der acht Felder auf dem Kronenrondell erlauben ihn. Wer aber höherwertige Bauteile am Rand seiner Burg besitzt, muss erstmal wieder zum Mauerbau kommen. Zwischendurch bleibt nur die Wahl, sich Extrawürfel zu nehmen. Außerdem kann ein Wettbauen zu einem regelrechten Boom führen. Das endet in Materialknappheit. Ist ein gewünschtes Bauteil nicht mehr verfügbar, darf man sich beim Mitspieler bedienen. Dessen Burg kann dadurch sogar zerteilt werden - und schon verbessert sich die Wertung für den stehlenden Spieler! Solange die Burgen ähnlich groß bleiben, kann sich das Spiel jedoch hinziehen.
Burgen Land lässt in jeder Hinsicht einen durchschnittlichen Eindruck zurück. Das Thema des mittelalterlich angehauchten Burgenbaus ist zwar ein Dauerbrenner, aber schon oft im Spiel verarbeitet worden. Die Grafik ist gefällig, aber nicht überragend. Die Spielregel ist eingängig, aber nicht ohne ein paar zu bedenkende Sonderregeln. Taktische Möglichkeiten sind vorhanden, aber mit einem tüchtigen Glückselement überlagert. Fazit: Burgen Land ist ein akzeptables Spiel für zwei Personen, aber kein herausragendes.
Rezension Kathrin Nos
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.