Spielziel
Ein spannender Moment: Die Forscherteams haben Eingänge zu einer großen Pyramide freigelegt. Jetzt geht es darum, die Schätze zu bergen und anschließend wieder heil einen Ausgang zu erreichen. Letzteres ist nicht so einfach, da ein Fluch auf der Pyramide lastet: Ammut, ein Dämon, dem man im Labyrinth der Gänge besser nicht begegnen sollte, bewacht die Schätze. Glücklicherweise sind wenigstens ein paar der alten ägyptischen Götter auf der Seite der Forscher.
Ablauf
Nachdem die entsprechende Anzahl Grabkammern in der Pyramide mit Schätzen gefüllt wurden (Verteilen der Grabkammerkärtchen auf dem Spielplan), nehmen die Forscher vor den Eingängen Aufstellung. Dann führen die Spieler Runde um Runde nacheinander ihre Züge aus.
Ein Spielzug besteht aus folgenden Schritten: Zuerst bis zu 3 Teile des Labyrinths ausgraben (Labyrinthplättchen ziehen und auf dem Spielplan regelgerecht anlegen), dann würfeln und damit die eigene Zugweite und ggf. diejenige von Ammut bestimmen. Beim Ziehen ist der Forscher jedoch gezwungen, auf grauen Labyrinthplättchen den Zug zu beenden und eine Ereigniskarte zu nehmen. Die Ereignisse drehen sich meistens darum, dass man Lebensplättchen dazu bekommt oder welche abgeben muss.
Zum Heben der Schätze einer Grabkammer muss der Spieler seinen Zug in der Grabkammer beenden. Diese gibt es in 5 Farben und mit den Zahlen von 1 bis 3. Hat der Spieler die Farbe des Plättchens noch nicht, darf er es an sich nehmen und gemäß der Zahl Schatzkarten ziehen. Hierbei lauern auch wieder Gefahren. Mancher Schatz löst eine Falle aus, bei dem der Forscher einen Teil seiner Lebensenergie (in Form eines Lebensplättchens) abgeben muss. Andere rufen Ammut herbei.
Zu Beginn bewegt sich Ammut noch langsam auf den eigenen Feldern vorwärts, hat sie aber deren Ende erreicht und dringt in das Labyrinth ein, kommt sie mit doppelter Geschwindigkeit voran. Je nach Würfelwurf (2 Ammut-Symbole) kann Ammut auch direkt in eine leere Grabkammer gelangen. Treffen Ammut und ein Forscher aufeinander, kämpfen sie. Der Forscher würfelt mit einem Würfel. Wirft er eine Zahl, muss er entsprechend viele Lebensplättchen abgeben. Danach verbannt er Ammut in eine leere Grabkammer.
Unter Abgabe eines Lebensplättchens kann ein Spieler auch noch einmal würfeln und so seinen Forscher und ggf. Ammut noch mal bewegen. Oder er kann 2 zusätzliche Labyrinthplättchen ziehen und auslegen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Geheimgang zu entdecken (Austausch eines schon liegenden Labyrinthplättchens mit einem gerade gezogenen).
Verliert ein Forscher alle seine Lebensplättchen ist er tot, und alle seine Grabkammerkärtchen werden dort platziert, wo er sein Leben ausgehaucht hat. Seine Schatzkarten sind aus dem Spiel. Der Spieler darf jetzt einen Suchtrupp losschicken, um die Grabkammerkärtchen doch noch einzusammeln und vielleicht noch rechtzeitig wieder nach draußen zu gelangen. Seine Spielfigur beginnt selbstverständlich an einem der Eingänge. Die Grabkammerkärtchen des toten Forschers stehen aber auch den anderen Forschern zu Verfügung. Sie können, wenn sie dort anlangen, frei aus dem Stapel wählen.
Gewonnen hat der Forscher, der zuerst 5 verschiedenfarbige Grabkammerkärtchen oder 12 Schatzkarten eingesammelt und anschließend die Pyramide wieder verlassen hat.
Fazit
Das in Zusammenarbeit mit dem Britischen Museum in London entwickelte Spiel ist sehr schön gestaltet und bietet auf den Karten viele Informationen rund um die ägyptischen Götter und die in Ägypten gefundenen Relikte. Diese Informationen sind für das Spiel natürlich nicht relevant und wohl nur für die wenigsten Spieler interessant.
Das Spiel hat einen recht hohen Glücksfaktor, bestimmt durch die Würfel sowie die jeweiligen Labyrinthplättchen und Karten, die man zieht. An Strategie bleibt einzig das mehr oder weniger geschickte Legen der Labyrinthplättchen sowie ggf. der Einsatz der Lebensplättchen für Sonderaktionen.
Die Pyramide (Spielplan) ist recht groß, so dass sich die Spieler eigentlich nicht ins Gehege kommen und jeder weitgehend seinen eigenen Weg finden kann. Auch sind so viele Grabkammerkärtchen vorhanden, dass jeder die notwendige Anzahl ohne Probleme erreichen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Forscher die Pyramide nicht lebend verlässt, ist recht gering, da man auf den grauen Labyrinthkärtchen häufiger ein neues Lebensplättchen hinzu bekommt, als dass man eines abgeben muss. Und auch die Zusammentreffen mit Ammut sind eher selten.
Somit dümpelten unsere Partien mehr oder weniger vor sich hin und die Spieler sehnten das Ende herbei. Während des Spiels kam keinerlei Spannung oder Spieldynamik auf - keine Jagd nach dem letzten Schatz, der vielleicht weggeschnappt werden könnte, praktisch keine Möglichkeit, die anderen Mitspieler zu bremsen oder daran zu hindern, den Weg zum Ausgang zu nehmen.
"Der Fluch des Pharao" ist somit sicher nicht als eine Bereicherung der Spieleszene einzustufen, weshalb ich es nur Archäologie- oder Ägyptenfans als Sammelexemplar empfehlen kann.
Rezension Doris Hahn
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Regelvarianten
Möglicherweise kann man die Interaktion von Der Fluch des Pharao und die Spannung ein wenig verbessern, indem man:
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Genauso viele Grabkammerplättchen wie Spieler mal 5 einsetzt und alle 5 einsammeln muss.
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Außerdem sollte man die Grabkammerplättchen verdeckt auf dem Spielplan lassen. Dadurch wissen die Spieler nicht auf Anhieb wo sie hin müssen.
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