Rezension/Kritik - Online seit 06.07.2006. Dieser Artikel wurde 11364 mal aufgerufen.
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Ein alter Seefahrertraum: Übers Meer segeln, in der Bucht einer unbekannten exotischen Insel landen und dort Schätze finden. In „Der Schwarze Pirat“ können die Spieler diesen Traum verwirklichen! Mit einem Blasebalg wird der Wind erzeugt, der die Schiffe über das Meer des Spielplans treibt. Und nicht nur ein Schiff ist auf dem Weg zur Insel mit dem reichsten Goldschatz! Würfel legen fest, welche Inseln große Schätze bergen und wie lange der Wind das Schiff in Richtung Ziel treiben kann. Zwischendurch schlüpft auch jeder Spieler in die Rolle des Schwarzen Piraten, der die gegnerischen Schiffe entern will.
Zuerst wird der Spielplan zusammengepuzzelt und auf jede Schatzinsel eine Goldmünze gelegt. Jeder Spieler erhält ein Säckchen sowie ein Schiff derselben Farbe; alle Schiffe werden auf ihre Startplätze gestellt.
Ist man an der Reihe, würfelt man zuerst den Fahnenwürfel (Goldmünzen werden auf die entsprechende(n) Insel(n) gelegt), danach den Windwürfel. Letzterer gibt an, wie oft man den Blasebalg betätigen darf, um das Piraten- oder das eigene Schiff zu bewegen.
Erreicht man dabei einen freien Hafen (es genügt bereits, mit einem Teil des Schiffes den hellblauen Hafenbereich zu berühren), darf man alle Goldmünzen ins eigene Säckchen legen. Dies gilt auch, wenn man das Piratenschiff bewegt hat. Dieses hat jedoch zusätzlich die Möglichkeit, andere Schiffseigentümer zu plündern, wenn es deren Schiffe berührt. Dazu verteilt der Schiffsinhaber drei Münzen seines Säckchens auf seine beiden Hände; der „Pirat“ darf dann eine Hand auswählen und die darin befindlichen Münzen behalten. Nach dem Plündern verzieht sich der Pirat wieder in die Piratenbucht.
Das Spiel endet, wenn alle Goldmünzen vom Spielplan eingesammelt wurden und auch der Vorrat aufgebraucht ist. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Goldmünzen besitzt.
Das Material lädt gleich zum Spielen ein. Der große Spielplan zeigt eine Inselwelt im tiefblauen Meer. Schon vor dem ersten Spiel wissen die Kinder sofort, dass sie mit dem Blasebalg die niedlichen Holzschiffe mit den Stoffsegeln übers Meer pusten müssen und haben bereits ihren Spaß am freien Spiel. Die Spielregel empfand ich für ein Kinderspiel als eher lang, aber sie ließ keine Unklarheiten aufkommen.
Die Fortbewegung klappt im Allgemeinen relativ reibungslos, wobei es bei den 5- und 6-jährigen Spielern doch eine Weile dauert, bis sie herausgefunden haben, auf welchen Schiffsteil sie den Blasebalg richten müssen, damit sie die besten Resultate erzielen können. Lerntechnisch wird in diesem Spiel hauptsächlich die Handmotorik gefördert.
Alle, die das Spiel „Akaba“ kennen, werden nicht umhin kommen, dieses mit „Der schwarze Pirat“ zu vergleichen, funktionieren doch beide Spiele nach dem gleichen Grundprinzip. Deshalb eine kleine Gegenüberstellung der beiden Spiele:
Das Spiel mit den Schiffen erweist sich gerade für die jüngeren Spieler als einfacher, denn sie müssen die „Blasobjekte“ nicht in räumlich begrenzte Nischen bugsieren, sondern in großzügig angelegte Meeresbereiche vor den jeweiligen Inseln, was rein technisch um einiges leichter zu bewerkstelligen ist. Für Anfänger sicher ein Pluspunkt, für kleine Profis oder ältere Spieler könnte ich mir vorstellen, dass es mit der Zeit eventuell langweilig wird, weil sie in der leichten Steuerung der Boote zu wenig Herausforderung sehen.
Zwei Dinge fehlen bei „Der schwarze Pirat“ leider völlig und wurden auch durch nichts Vergleichbares ersetzt. Zum einen handelt es sich um die Anforderung an das Erinnerungsvermögen: Wo liegen welche Geschenke? Zum anderen wird in „Akaba“ die Dauer des Pustens von einem Mitspieler bestimmt, der versucht, mit zwei Würfeln einen Pasch zu erzielen. Dadurch entstehen Zeitdruck, Spannung und Stimmung, die in „Der schwarze Pirat“ wegfallen, denn hier wird durch einen Würfel von vorne herein festgelegt, wie oft man pusten darf. Für jüngere Spieler jedoch wieder ein Pluspunkt, weil sie ihre Spielzüge in Ruhe durchführen können.
Dafür darf bei „Der schwarze Pirat“ vor dem Spiel gepuzzelt werden, denn die vier Teile des Spielplans wollen erst zusammengebaut werden.
Eine Partie dauert in der Regel 15 bis 25 für Kinder sehr unterhaltsame Minuten und in meinen Runden wurde des öfteren eine Wiederholung verlangt.
Hat man bereits das Spiel Akaba zu Hause, das im letzten Jahr verdient den Deutschen Spielepreis in der Kategorie „Kinderspiel“ erhielt, stellt sich natürlich die Frage, ob man noch ein zweites Spiel derselben Kategorie braucht. Fehlt in der Spielesammlung jedoch noch ein „Pustespiel“, sollte man sich unbedingt eines der beiden Spiele besorgen, denn Spielspaß ist garantiert, wobei ich die Entscheidung, welches der beiden Spiele, vom Alter der Spieler abhängig machen würde, denn in Runden mit Erwachsenen und/oder Jugendlichen kommt „Akaba“ eindeutig besser an.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Der schwarze Pirat: 4,3, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.07.06 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.07.06 von Hans-Peter Stoll - Das Räubern ist ein ganz nettes Element, ansonsten bietet es reduziertes Akaba. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.08.06 von Carsten Pinnow - Punktabzug für den übel riechenden Blasebalg. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.01.08 von Michael Andersch - Nettes Prinzip - aber wenn Erwachsene "richtig" spielen scheinen mir die Kinder chancenlos zu sein. War zumindest in meinen Partien so. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.01.08 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
03.02.08 von Kathrin Nos - Bei einem Kindergarten-Spielenachmittag am 20.1.2008 (Bericht siehe in der Rubrik Reportagen) kam der schwarze Pirat bei Kindern und Eltern exzellent an! Für diesen Erfolg kann es nur die Höchstnoten geben. |
Leserwertung Der schwarze Pirat: 2.8, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.03.09 von Steffen B, - Das Spiel könnte toll sein, wenn da nicht die Probleme mit dem Spielplan wären, der aus 4 Teilen zusammengesetzt wird. Egal wie man die teile nun biegt, an den Kanten bleiben immer Höhenunterschiede, an denen die Boote ständig umkippen. Das ist ziemlich frustrierend und mindert den Spielspaß. Außerdem gab es häufig unklare Spielsituationen, für die auch die Spielregel keine Lösung hatte. Als weiteren Kritikpunkt, muss man die Chancengleichheit zwischen Kindern und Erwachsenen ansprechen - die besteht nämlich nicht. Wenn schon einer Vorteile haben muss, dann sollten es bei einem Kinderspiel die Kinder sein, und dem ist nicht so. Zusammenfassend bleibt ein Spiel mit ansprechendem Spielmaterial aber zu wenig Spielspaß und chancenlosen Kindern. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.09.18 von sutrebuh - Einerseits ist die Aufmachung sehr ansprechend, andererseits bleiben die Schiffe tatsächlich an den Kanten der Spielpläne hängen. Das Spielprinzip ist ein einziges Wettpusten: Ganz lustig, aber eben auch nicht mehr. Mit dem Mund statt mit dem mitgelieferten Blasebalg zu pusten, ist fast noch lustiger und nebenbei förderlich für die Mundmotorik. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.02.20 von Martin S. - Ein Flohmarktfund meiner Schwiegereltern, man müsste sich ärgern, wenn man das für teures Geld gekauft hätte. Bisher das schwächste HABA-Spiel, das ich kenne - spielt z.B.„Pustekuchen“ vom gleichen Verlag, das ist billiger, platzsparender, lustiger und wesentlich besser! Zwei schwache Punkte gerade noch so für die hübsche Aufmachung. Wie so was „Kinderspiel des Jahres“ werden konnte, ist mir völlig schleierhaft. Für das angegebene Alter (5 Jahre) ist es jedenfalls noch nix. Ich denke nicht, dass sich meine Tochter extrem ungeschickt angestellt hat, aber sie schaffte es einfach nicht gut, das Boot zielgerichtet von der Stelle zu bekommen. Wenn Kinder und Erwachsene gemeinsam spielen, haben zumindest kleine Kinder eigentlich kaum ne Chance, da sie den Blasebalg wegen kleinerer Hände nicht so ruhig und kräftig drücken wie Erwachsene. Wenn kleine Kinder das nach den vorgegebenen Regeln spielen, bis alle Goldmünzen verteilt und eingesammelt sind, dürfte es (theoretisch) über eine Stunde dauern, eine völlige Überforderung. Meine Tochter hat schnell die Lust verloren, keine Chance, die ständig nicht nur an den sich aufbiegenden Spielplanplatten-Fugen umkippenden Schiffe mit drei oder vier Windstößen auch nur in die Nähe eines anderen Hafens zu bekommen, und selbst mein Neunjähriger hatte schnell keine Lust mehr. Uns gefällt das jedenfalls nicht. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.02.20 von caddy - Wird für kleine Kids erst dann besser wenn man diese Pusten lässt anstatt den Blasebalg zu benutzen. Ist okay, aber kein Knaller. |