Spielerei-Rezension
Erschienen in Fairplay 82 (Januar bis März 2008)
Wer mit den Bambus Spielen unterwegs ist, hat bereits einige entlegene Orte der Erde kennengelernt. Mit NANUUK ging es in die Arktis zu den Inuit, mit PINGVINAS in die Antarktis zu den Pinguinen und damit von einem Pol zum anderen. Mit DOWN UNDER kann wieder eine weite Reise unternommen werden. Ziel ist dieses Mal Australien. Als Einstimmung liegt dem Spiel eine lesenswerte Broschüre mit vielen Infos zu Land und Leuten bei.
In diesem Legespiel erhält jeder Spieler sieben gerade und neun kurvige Plättchen, sowie je ein Start- und Zielplättchen. Jedes Plättchen enthält ein Wegstück der eigenen Farbe und ein gleichartiges neutrales – es sind also entweder zwei Kurven oder zwei Geraden abgebildet. Reihum erweitern die Spieler ihren Weg um je ein Plättchen an einem der beiden Enden. Unbenutzte neutrale Wegstücke dürfen von allen verwendet werden. Vorgegeben ist zunächst nur die Maximalausdehnung des Feldes. Die endgültigen Grenzen ergeben sich während des Spiels. Es gewinnt, wer am Ende des Spiels den längsten Weg gebaut hat. Dieses Spielprinzip wurde als SCHLANGENNEST bereits 1995 im selben Verlag veröffentlicht.
Durch den offenen Vorrat an Plättchen gibt es kein Glückselement. Entscheidend ist eine gute Ausnutzung und damit Inbesitznahme der neutralen Wege. Wer die Spielfeldbegrenzung festlegt, kann die Mitspieler in Bedrängnis bringen oder dem eigenen Weg mehr Platz und damit Flexibilität verschaffen.
Und wo bleibt das Australien-Thema?! In der oben beschriebenen Standardversion beschränkt es sich auf die Grafik. Typische Tiere sind auf den neutralen Wegstücken zu sehen. Im Spiel mit Sonderwertung erhalten diese eine Bedeutung. Alle im eigenen Weg vorkommenden Tiere werden betrachtet. Wer je ein Känguru, Emu und Schnabeltier einbinden kann, erhält fünf Extrapunkte. Jedes Kaninchen frisst zwei Punkte auf, wenn nicht ein Dingo diese Plage in Schach hält. Die taktischen Möglichkeiten nehmen damit noch einmal deutlich zu. Welches Tier bringt man wo ins Spiel? Welche Vorlagen würde man damit den Mitspielern machen? Wie kommt man selbst an die benötigten Tiere? Grundsätzlich bleibt das Spiel auch mit diesen Regeln abstrakt. Dank der thematisch stimmigen Einkleidung erschließen sich die zusätzlichen Elemente intuitiv und sind somit gut eingebettet.
Und wer die Spielplättchen umdreht und sie somit „down under“ betrachtet, erhält mit den Rückseiten das Zwei-Personen-Spiel
STURT'S STONY DESERT als Dreingabe – mit kniffligen Kurvenplättchen gilt es, zwei gegenüberliegende Spielplanseiten zu verbinden.
Rezension Kathrin Nos
In Kooperation mit