Rezension/Kritik - Online seit 26.02.2013. Dieser Artikel wurde 4461 mal aufgerufen.
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Schakale sind ja nicht unbedingt der große Renner bei Spielen. In meiner umfangreichen Spielesammlung habe ich kein einziges, in dem die Steppenhunde die Hauptrolle spielen. Für Kinderspiele nicht lieb und kuschelig genug, für Erwachsene einfach nur uninteressant. Im neuesten Spiel vom Zoch-Verlag jedoch sind die beiden Protagonisten "Jackal" und "High" Vertreter der Gattung canis aureus. Allerdings hege ich den Verdacht, dass dafür weniger ihre zoologische Bedeutung verantwortlich ist, sondern vielmehr ihre Namen lediglich als auffälliges Wortspiel dienen.
Deshalb wollen wir die Spielgeschichte von Jackal & High - die beiden Schakale mit den klingenden Namen wetteifern darum, wer das größere Rudel zusammenbringt - schnell vergessen. Wir Spieler versuchen, mit unseren drei zur Verfügung stehenden achtseitigen Würfeln ausliegende Katen mit möglichst vielen Pfoten (= Punkte) zu erobern.
Hier ist nun ein genauerer Blick auf die Karten angebracht. Der Großteil sind sogenannte Rudelkarten, welche neben einer Abbildung eines der beiden Schakale eine Zahl sowie 1 bis 3 Pfoten zeigen. Um eine Karte zu gewinnen, muss die Zahl mit einem oder mehreren eigenen Würfeln genau erreicht werden. Die Anzahl der Pfoten einer Karte richtet sich übrigens danach, wie viele Würfel man mindestens dafür benötigt.
Zu Beginn jedes Durchgangs wird eine neue Auslage gebildet, indem so lange Karten offen in die Tischmitte gelegt werden, bis eine Karte mehr ausliegt, als Personen am Spiel beteiligt sind. Die Sonderkarten "Take 2" und "Lucky 8" haben hierbei eine besondere Bewandtnis. Wird eine "Take 2"-Karte aufgedeckt, wird sofort eine weitere Karte gezogen und dazu gelegt, gegebenenfalls noch eine dritte, etc. Eine "Lucky 8"-Karte hingegen verändert nicht die Auslage, sondern ihr Gewinner erhält am Rundenende alle besitzerlosen Karten. Deshalb darf sich in der Auslage nur eine einzige "Lucky 8" befinden. Jede weitere in diesem Durchgang aufgedeckte wird aus dem Spiel genommen. Zusätzlich wird noch die Karte "Geiervalley" neben die Auslage gelegt, die in der ersten Runde mit einer zufällig gezogenen Rudelkarte bestückt wird.
Der Spielablauf ist simpel: Wer an der Reihe ist, wirft seine Würfel und muss dann mindestens einen Würfel ablegen. Dabei können Würfel auf mehrere Karten verteilt werden, allerdings darf die Summe der eigenen Würfel nie die Zahl der Karte überschreiten. So geht es über maximal 3 Würfelrunden. Danach folgt die Auswertung. Alle Würfel, mit denen eine Summe nicht genau erreicht wurde, wandern nach Geiervalley. Ist nun auf einer Rudelkarte nur mehr ein einziger Spieler vertreten, gewinnt dieser die Karte und legt sie als sein Rudel vor sich ab. Befinden sich jedoch Würfel mehrerer Spieler auf einer Karte, müssen diese um die Karte wettwürfeln, wobei das höhere Würfelergebnis gewinnt. Abschließend wird auf dieselbe Weise noch um Geiervalley gezockt, mit dem Unterschied, dass der Spieler mit dem niedrigsten Würfelergebnis die oberste Karte seines Rudels verliert und für die nächste Runde auf Geiervalley platziert.
Kann zu Beginn eines Durchgangs die Kartenauslage nicht mehr vollständig aufgefüllt werden, endet das Spiel sofort. Wer die meisten Pfoten besitzt, hat das größte Rudel und ist Sieger des Spiels.
Jackal & High ist als Würfel-Zockerspiel naturgemäß weit entfernt von einem anspruchsvollen und herausfordernden Taktikspiel, der Glücksfaktor aus demselben Grund recht hoch. Der Reiz besteht darin, sich zu entscheiden, ob man sich mit einem erwürfelten suboptimalen Ergebnis zufrieden gibt oder doch lieber nur einen Würfel auf eine wertvollere Rudelkarte platziert und darauf spekuliert, diese in den folgenden Runden auch erfüllen zu können. Jubel und Ärger, Schadenfreude und Triumph liegen nah beisammen und sorgen für Stimmung und Nervenkitzel am Spieltisch.
Dabei sind durchaus auch einige taktische Überlegungen möglich. Da gilt es einmal die jede Runde wechselnde Auslage zu berücksichtigen. Liegen viele hohe Rudelkarten aus, gewinnt die "Lucky 8" stark an Bedeutung. Wer nämlich diese Karte gewinnt, darf alle ausliegenden Rudelkarten nehmen, die von keinem Spieler erfüllt wurden, was eher bei den Karten mit 3 Pfoten wahrscheinlich ist. Befinden sich einige "Take 2" in der Auslage, können sich ebenfalls die Prioritäten verschieben, da damit auch die ansonsten unbeliebteren niedrigen Karten plötzlich an Wert gewinnen können. Auch was in Geiervalley momentan zur Verfügung steht, kann sich auf die "Taktik" auswirken. So gibt es in jeder Runde eine neue Konstellation, die eine andere Spielweise verlangt, sofern es das Würfelglück überhaupt erlaubt.
Ein weiterer Aspekt ist die Anzahl der Würfel. Da bei einem Würfelduell um eine Karte mit allen dort eingesetzten Würfeln gekämpft wird, hat natürlich jener Spieler größere Chancen, der mit mehr Würfeln vertreten ist, was ebenfalls Einfluss auf die Entscheidungen der Spieler hat. Jackal & High erweist sich deshalb als weniger banal, als es anfangs den Anschein hat, und ist in unseren Spielerunden gut angekommen. Besonders zum Aufwärmen oder zum Abschluss eines anstrengenden Spieleabends oder in einer lockeren, geselligen Runde ist Jackal & High genau das richtige Spiel.
Rezension Franky Bayer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Jackal & High: 3,8, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
25.01.13 von Franky Bayer - Lockeres Würfel-Zockerspiel für gesellige Runden. Als solches naturgemäß recht glücksabhängig, macht aber Spaß. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.01.13 von Steffen Wallraff |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.01.13 von Frank Solnitzky |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.08.15 von Henning Knoff - Wenn schon Zockerspiel, dann nicht nur mit drei Würfeln pro Nase. Hübsch ist es auch nicht. In unserer Runde hat es alle gelangweilt. |
Leserwertung Jackal & High: 4.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.02.13 von Christo - Ganz nettes Würfel-Ärger-Familien-Spiel, mehr aber auch nicht. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.03.13 von Udo Schmidt - Nettes Zocker-Würfelspiel, als Absacker oder Aufwärmer bestens geeignet |