Rezension/Kritik - Online seit 12.10.2018. Dieser Artikel wurde 4994 mal aufgerufen.
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Schräge Sätze werden aufgeschrieben und dann – wie bei Stille Post – an den nächsten Spieler weitergegeben. Dieser muss versuchen, das Niedergeschriebene zu zeichnen usw. Am Ende amüsiert man sich gemeinsam über den lustigen Verlauf, den diese Geschichten zuweilen nehmen.
Alle Spieler werden mit einem Zeichenblatt und einem Stift ausgestattet und erhalten je eine Karte mit sechs Satzanfängen und ebenso vielen Satzenden. Daraus suchen sie sich eine beliebige Kombination aus und schreiben diese in die erste (schmale) Zeile des Zeichenblattes. Dieses wird an den nächsten Spieler weitergegeben, der den Satz liest und anschließend versucht, ihn auf den nächsten (etwas breiteren) Streifen des Blattes zu zeichnen. Ist er damit fertig, knickt er den geschriebenen Satz nach hinten, so dass nur mehr sein gezeichnetes Bild zu sehen ist, und reicht das Blatt dem Nächsten. Dieser muss nun die Zeichnung deuten und wiederum in Worte fassen.
Auf diese Weise wird das Spiel fortgesetzt, bis es wieder beim Startspieler landet. Der entfaltet das Blatt, liest seinen Mitspielern die Sätze vor und zeigt die dazu gemalten Bilder. Gewinner oder Verlierer gibt es bei diesem Spiel nicht.
Die Idee ist zu dem Spiel ist nicht neu. Stille Post ist wirklich jedem Kind ein Begriff, und im Spiel Stille Post - Extreme wurde das bekannte Wortspiel bereits derart umgewandelt, dass abwechselnd geschrieben und gezeichnet wurde. Der Verlag Drei Hasen in der Abendsonne hat diese grandiose Idee nun ein wenig fortgeführt. Vermutlich hat man sich dabei an die Wirtzkartenspiele erinnert, die es zu meiner Kindheit gab und bei denen auch einfach nur aus Spaß die auf Karten aufgedruckten Wortgruppen miteinander kombiniert wurden. Als Kind fand ich das immer sehr witzig.
Anscheinend hat sich seit meiner Kindheit nicht allzu viel verändert, denn zumindest alle Kinder und Jugendlichen, die es für mich getestet haben, fanden die albernen Satzkombinationen sehr lustig und wollten immer gleich mehrere Runden spielen.
Bei Erwachsenen war die Begeisterung durchwachsen. Zwar spielten viele mal gerne eine Runde mit, danach hatten sie aber oft genug. Vielen war das Zeichnen zu anstrengend. Denn in diesem Spiel geht es ja nicht ausschließlich darum, ein einzelnes Wort zu malen, sondern ganze Sätze. Das erfordert natürlich etwas mehr Zeit.
Erwachsene störte es auch sehr oft, dass man gar nicht immer die Möglichkeit hat, bestimmte Textvogaben der Karten so darzustellen, dass sie auch erraten werden können. Oder wie würden Sie "Ein niedliches Gürteltier isst Tofubratlinge mit Avocadopürree" darstellen? Allein schon das Wort "niedlich" ist schwer zu malen, auch das Gürteltier ist eine Herausforderung, von den exotischen Gerichten, die es zu sich nimmt, ganz zu schweigen. Kinder und Jugendliche störte diese Aussichtslosigkeit ihrer Zeichenversuche dagegen nicht.
Die Spielregel schlägt auch vor, sich selbst Sätze auszudenken. Somit hat man auch die Möglichkeit, einfachere Sätze aufzuschreiben. Aber Erwachsene verfügen auch seltener über die Gabe, sich selbst solche Sätze auszudenken, die einfach und trotzdem lustig sind, wohingegen junge Leute diesbezüglich um einiges kreativer sind.
Mutabo eignet sich vor allem für kreative Leute, die Spaß am Zeichnen haben und gerne mit lustigen Worterfindungen jonglieren. Dabei sieht die Spielregel keine zeitlichen Einschränkungen vor, es gibt am Ende noch nicht einmal Gewinner oder Verlierer. Dafür kann es eine Menge Spaß geben, sofern sich die Gruppe darauf einlässt. Am besten hat mir das Spiel übrigens zu sechst oder zu siebt gefallen. Zwar empfiehlt der Verlag Mutabo nur für 3 bis 6 Spieler, es funktioniert aber auch prima, wenn der Letzte in der Runde allerdings noch seinen Rateversuch ganz unten aufs Blatt schreibt.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Mutabo: 4,0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.08.18 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.04.18 von Udo Kalker - Ein abstruser Abklatsch von "Stille Post-Extrem" mit einer kruden Satzkonstruktion. Aber auch irgendwie witzig. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.01.23 von Michael Andersch - Stille Post Extrem mit schlechterem Material (Papier statt abwischbarer Blöcke) und recht abstrusen Sätzen anstatt normaler Begriffe. War witzig, wenngleich die Sätze derart abgedreht sein können, dass sie schlichtweg nicht in all ihren Facetten malbar sein können. Das ist natürlich beabsichtigt, dennoch fühlte es sich in Teilen unbefriedigender als das Original an, aber wir hatten dennoch Spaß. |
Leserwertung Mutabo: 5.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.06.18 von ravn - Stille Post Extreme für Freidenker, da durch die zusammengesetzten Ausgangssätze schlicht alles möglich ist. Einzig die Knickregeln waren mir in der Erstpartie undurchsichtig, ging aber auch irgendwie so. Im spielerischen Kern hätte man es auch als Kartenspiel veröffentlichen können, weil A4-Blätter und Stifte hat man eh im Spieler-Haushalt. Das beiliegende Material ist aber hochwertig, wenn auch unspektakulär. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.11.22 von Kichererbse - „Mutabo“ ist ein Partyspiel für 3-8 Spieler (m.E. sind 6-8 Spieler ideal) ab 10 Jahren und dauert etwa 20-30 Minuten. Worum geht es? Mutabo ist ein Zeichen- und Schreibspiel. Angelehnt ist die Spielidee an den Klassiker „Stille Post“. Bei Mutabo findet dieses Stille-Post-Prinzip aber auf dem Papier statt. Jeder Spieler schreibt einen verrückten Quatsch-Satz von seiner gezogenen Satzkarte auf sein leeres Mutabo-Blatt in das oberste freie Feld. Jetzt wird das Papier gefaltet, so dass die Mitspieler das Aufgeschriebene nicht lesen können. Sobald alle Spieler damit fertig sind, geben sie ihr Blatt an ihren Nachbarn weiter. Dieser faltet jetzt das gefaltete Blatt wieder auf, liest sich den Satz durch und zeichnet dazu. Diese Zeichnung wird dann wiederum an den nächsten Spieler weitergegeben, der dazu ein Wort aufschreiben muss, dass die Zeichnung beschreibt. Usw. Sobald das eigene Blatt wieder bei jedem Startspieler angekommen ist, werden die Mutabo-Blätter aufgefaltet und jeder liest nacheinander sein Blatt vor und zeigt die Zeichnungen. Fazit: Bei „Mutabo“ geht es nur um den Spielspaß, nicht ums Gewinnen oder Verlieren. Wir haben uns darauf eingelassen und viel gelacht. Für kreative Partyspieler sehr zu empfehlen! Daumen hoch! PS: Blatt-Vorlagen für 7 und 8 Spieler kann man beim Verlag „Drei Hasen in der Abendsonne“ herunterladen. |