Rezension/Kritik - Online seit 09.03.2024. Dieser Artikel wurde 3064 mal aufgerufen.
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Vergesst den Klimawandel und laßt uns einen Tempel aus Eis bauen. Im Spiel Nunatak setzen wir mit Hilfe von Lastentieren, Arbeitern, Baumeistern und anderen Handwerkern Eisblock auf Eisblock und generieren Siegpunkte, und zwar sowohl während als auch nach Fertigstellung unseres Eistempels. Wer die meisten Punkte erlangt, gewinnt das Spiel.
Nunatak ist im Prinzip ein Set-Collection-Spiel, nur dass wir gleichzeitig einen 3-D-Tempel bauen, indem wir Eisblöcke mit Bodenplatten belegen und übereinander bauen. Wir generieren schon während des Bauens Siegpunkte und bei der Schlusswertung werden unsere gesammelten Bau-Karten ausgewertet.
Im Spiel zu dritt erhältst du 18 Eisblöcke einer Farbe. Von den Bau-Karten werden jeweils vier als Kartenauslage ausgelegt. Jede Bau-Karte hat oben links ein Symbol, das auch auf den zur Verfügung stehenden Bodenplatten abgebildet ist. In deinem Spielzug nimmst du eine Baukarte und platziertst einen deiner Eisblöcke auf eine Bodenplatte mit identischem Symbol. Schließt du damit eine Reihe von bereits gesetzten Eisblöcken, rückst du deinen Markierungsstein auf deiner Baumeisterleiste vor. Hast du ein Quadrat vollendet, erhältst du Punkte und legst eine neue Bodenplatte auf das Quadrat. Hast du ein Quadrat ab der 2. Ebene vollendet, erhältst du Punkte für jeden deiner Eisblöcke, die diese Platte stützen.
Es gibt sechs verschiedene Typen von Bau-Karten, die alle unterschiedlich in die Schlusswertung eingehen. Die Arbeiter-Karte und die Älteste-Karte haben darüber hinaus noch besondere Fähigkeiten. Nimmst du eine Arbeiter-Karte, darfst du eine freie Bodenplatte mit Arbeiter-Symbol mit einer beliebigen anderen Bodenplatte vertauschen, bevor du deinen Eisblock platzierst. Nimmst du eine Älteste-Karte, darfst du eine der zwei ausliegenden Segenskarten nehmen, die dir sofort oder in der Endwertung Vorteile gewähren.
Das Spiel endet, sobald der vierte Eisblock auf die Bodenplatte der obersten Ebene des Tempels gesetzt wurde. Dann folgt die Schlusswertung. Wer von euch die meisten Eisblöcke auf den Bodenplatten an den Außenseiten des Tempels gesetzt hat, erhält 7 Punkte und setzt anschließend die Tempelkuppe auf. Dann werden die Bau-Karten gewertet. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie.
Wird zu viert gespielt, erhalten alle nur 13 Eisblöcke und es kommt eine zusätzliche Abschlusskarte mit ins Spiel. Wenn niemand von euch mehr einen Eisblock hat, sind noch zwei Baukarten in der Auslage übrig. Dann entscheidet die ausliegende Abschlusskarte, wer von euch einen zusätzlichen Zug erhält.
Spielt ihr nur zu zweit, spielt ein neutraler, dritter Teilnehmer namens Siku mit, dessen 18 Eisblöcke zwischen euch aufgeteilt werden. Nimmst du nun eine Bau-Karte aus der Auslage, entscheidest du, ob du sie für dich oder für Siku nutzt. Sikus Karten bringen keine Punkte, aber seine Eisblöcke im Tempel werden bei der Wertung eines vollendeten Quadrats berücksichtigt.
Das Spielmaterial von Nunatak ist schon ein Hingucker. Auch wenn Plastik nicht das schönste Material ist, sorgen die Steine aber für die Illusion, wirklich einen Eispalast zu bauen. Haptisch schön und passend zum Thema sind auch die glänzenden Marker. Gut gefielen uns auch die ansprechenden Illustrationen der Karten.
Der Aufbau geht schnell von der Hand. Dank der kleinen Aussparungen in den stabilen Bodenplatten lassen sich die Eisblöcke sicher positionieren. Etwas ungünstig empfanden wir die Baumeisterleiste, hier wären auch Aussparungen gut, in die der kleine Marker hineinpasst, denn oft genug verrutschte dieser, wenn andere Marker auf der umliegenden Punkteleiste fortschritten.
Die Spielregel ist gut erklärt, auch wenn - gerade wenn nicht zu dritt gespielt wird - doch ein wenig hin und her geblättert werden muss, um alle Sonderregeln für das 2er- und 4er- Spiel zu finden. Sehr gut gemacht sind die Karten mit der Spielübersicht, die jeder erhält, hat man doch so während des gesamten Spiels vor Augen, was wie gewertet wird.
Der Ablauf von Nunatak ist recht einfach, aber bevor du einfach losspielst, solltest du dir doch einige Gedanken machen. Es liegen ja immer nur 4 Bau-Karten aus, bei der Auswahl einer Karte geht es aber nicht nur darum, welche Sorte du sammeln möchtest, sondern auch, wo du durch die Auswahl der Karte deinen nächsten Eisblock platzieren kannst. Wo hast du z. B. die Möglichkeit eine Reihe zu vervollständigen, um auf deiner Baumeisterleiste voranzukommen? Hast du überhaupt die Möglichkeit Baumeisterin-Karten zu erhalten oder solltest du dich auf andere Karten konzentrieren? Wie setzt du den Stein ohne anderen Steilvorlagen zu geben? Es gibt vielfältige Strategien bei Nunatak und du solltest immer die verschiedenen Wertungskriterien im Hinterkopf haben. Allerdings gibt es auch einen hohen Glücksfaktor, da nicht immer die passenden Karten ausliegen oder die Bodenplatten nicht an der Stelle sind, wo du sie gerade brauchen könntest. Das muss man mögen.
Das Spiel ist für 1-4 Personen ausgelegt, doch uns gefiel es zu dritt am besten. Zu viert ist es auch spielbar, allerdings am Ende wieder mit Sonderregeln, da die Karten nicht ganz aufgehen. Bei der 2er-Version wird mit einem Dummy gespielt, was uns nicht so sehr überzeugte, auch wenn man hier die Dummy-Züge auch taktisch einsetzen konnte. In der Solovariante wird mit zwei Dummies gespielt - das ist ebenfalls Geschmacksache. Insofern wäre es vielleicht ehrlicher anzugeben, am besten ab drei Personen zu spielen.
Die Regeln von Nunatak sind an und für sich nicht anspruchsvoll, allerdings gibt es so viele Wertungskriterien, die man berücksichtigen sollte, dass die Altersangabe ab 10 schon gerechtfertigt ist. Wir haben es zwar auch schon mit Jüngeren gespielt, allerdings ging es da dann hauptsächlich darum, den Eispalast aufzubauen, ohne strategisch-taktische Hintergedanken. Insgesamt halte ich Nunatak für ein solides Familienspiel mit einer gewissen Lernkurve.
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Nunatak: 4,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.02.24 von Renate Gerling-Halbach - Das Spiel ist durch die 3-D-Elemente ein Hingucker. Am besten läßt es sich zu dritt oder viert spielen. Auf den ersten Blick denkt man, es geht ums Pyramidenbauen, erst auf den zweiten Blick merkt man, dass man die richtigen Karten gesammelt haben muss, um zu gewinnen. Durch die tolle Optik einfach mal etwas Anderes, auch wenn man das viele Plastik etwas kritisch sehen kann. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.11.23 von Michael Andersch - 6 Punkte bei der ersten Leserbewertung? Ich bin erstaunt. Wir sammeln Karten, die nach unterschiedlichen Kriterien Punkte bringen und mit denen wir Teile der (hässlichen) Pyramide bauen, was ebenfalls Punkte bringt. Das Spiel funktioniert gut, aber vom Hocker hat es unsere Runde beileibe nicht gehauen. Gerade noch 4 Punkte, weil man es durchaus mal wieder spielen könnte - wozu es aber nicht kommen wird, denn wozu ein 4-Punkte-Spiel spielen, wenn der Schrank voller besserer Spiele ist? |
Leserwertung Nunatak: 5.3, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.10.23 von Kichererbse - „Nunatak“ ist ein gehobenes Familienspiel bzw. Kennerspiel ab 10 Jahren für 1-4 Spieler und dauert etwa 45-60 Minuten. Worum geht es? Ein Nunatak ist ein aus dem Eis herausragender Felsen oder Berggipfel. Doch stimmt das wirklich? Was ist, wenn es sich nicht um einen Berg, sondern um die Spitze eines vorgeschichtlichen Tempels im ewigen Eis handelt? Einen solchen Tempel, der aus von Menschenhand gehauenem Eis besteht, errichten die ein bis vier Spielerinnen und Spieler in diesem dreidimensionalen Spiel. Spielstein für Spielstein entsteht der Tempel mit coolen 3D-Spielsteinen in Eis-Optik. Mit dem Setzen von Eisblöcken werden während des Spiels Punkte gesammelt. In jedem Zug eine Baukarte aus der offenen Auslage nehmen und nach Farben sortieren. Es wird ein Eisblock auf die Bodenplatte gesetzt, die das Symbol der genommenen Karte zeigt. Je mehr Eisblöcke platziert werden, desto höher wird der Tempel. Nach dem Setzen eines Eisblocks gibt es sofort einen Punkt für jeden der Unterstützungs-Eisblöcke. Das sind die Blöcke der jeweiligen Farbe unter der Bodenplatte Vor allem gibt es Punkte für die Mehrheit der Eisblöcke in einem Quadrat. Gemeinsam den Tempel bauen, aber gegeneinander spielen: Wer hat nach der Schlusswertung am Ende die meisten Punkte? Fazit: „Nunatak“ zieht jeden Spieler durch den imposanten 3D-Aufbau in seinen Bann. Die Optik ist im wahrsten Sinne des Wortes „cool“. Aufgrund der einfachen Spielmechanik und Spielregeln kann man sofort loslegen: Super! Dennoch wird eine enorme Spieltiefe bei diesem Strategiespiel mit Glückselementen erreicht. Denn wir bauen zwar gemeinsam, spielen aber letztlich gegeneinander und müssen daher unsere Aktionen gut planen. Die ideale Spielerbesetzung liegt bei 3-4 Spielern. Uns macht „Nunatak“ sehr großen Spaß und wird oft auf unserem Tisch landen. Sehr empfehlenswert für Familien- und Kennerspieler und ganz klar Daumen hoch!😃👍 |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.12.23 von Andreas K. - Auf der Spielemesse gekauft. Ich war sehr gespannt obs nur ein optischer Blender ist. Spielerisch ist es ein Aufbauspiel verbunden mit Set-Collection. Heißt: man schaut welche Karten man sammelt und auf der Karte steht ebenso, wo man seine Eisblöcke setzt. Das ist optisch erstmal äußerst schick, da zum Schluss eine schöne Eispyramide auf dem Spieltisch steht. Zudem muss man auch schauen welche Eisblöcke neben und unter einem sind, da man dafür auch Punkte bekommt (oder auch der Gegner). Zum Schluss werden die gesammelten Karten entsprechend der Farben unterschiedlich gewertet. Als reines Set-Collection-Spiel macht es nichts wirklich neu, aber in Verbindung mit dem Pyramidenbau ist es sehr gut geworden. Punktemäßig schwanke ich zwischen 5 und 6, runde aber gerne auf 6 auf. Einziger Kritikpunkt: der Karton könnte was größer sein. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.01.24 von Meeplestilzchen - Nunatak wirkt in sich recht stimmig, die Karten sind gut mit dem Spielbrett und den Aktionen verzahnt, da kann man nichts gegen sagen. Grafisch ist es auch ein schönes Spiel, aber kein Blender wie ich festgestellt habe. Spielerisch ist es Interkation pur: 1) Welche Karten sammel ich, worauf gehen die Mitspielenden? 2) Wo kann ich eine optimale Punkteausbeute erzielen? 3) Wo kann ich eine Punkteexplosion meiner Mitspielenden eindämmen? Man muss sich halt darauf einstellen, dass ein lockeres, unkompliziertes aber sehr taktisches Familienspiel ist, welches echt Spaß macht. Es ist nicht das Beste seiner Kategorie im Jahrgang, aber solide gut. Warum dann nur eine 4 beim Spielreiz? Weil es am besten zu dritt funktioniert, ohne mit Extraregeln auszukommen. Die für das 4-Personen-Spiel gehen noch, aber Solo und 2 Personen? Hmm.. nein, da hat das Spiel schon seine Macken und Einschränkungen, auch wenn die jeweiligen Regeln sehr logisch und nachvollziehbar sind. |