Rezension/Kritik - Online seit 17.09.2008. Dieser Artikel wurde 6551 mal aufgerufen.

On Top

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Autor: Günter Burkhardt
Verlag: KOSMOS
Rezension: Ralph Bruhn
Spieler: 2 - 4
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 3,1 3,1 H@LL9000
2,5 2,5 Leser
Ranking: Platz 6241
On Top

Spielziel

Einfach, flott, abstrakt - das alles trifft auf das Legespiel On Top zu. Auf einem Spielplan mit Dreieckraster werden abwechselnd rautenförmige Spielsteine mit farbigen Ecken abgelegt. Auf vollständig belegten Kreuzungspunkten werden Farbtürmchen gebaut, bei denen die mehrheitlich vorkommende Farbe "On Top" liegt - also oben. Und dafür gibt's die begehrten Siegpunkte ...

Ablauf

Bei On Top handelt es sich um ein rein abstraktes Legespiel, bei dem rautenförmige Legeteile auf einem aus Dreiecken bestehenden Spielfeld untergebracht werden. Jede Raute enthält stets alle vier Spielerfarben - in den spitzen Winkeln je ein und in den stumpfen Winkeln je zwei farbige Segmente.

Wer am Zug ist, zieht eine Raute aus dem verdeckten Vorrat und legt sie angrenzend an eine bereits gelegte Raute oder an eines der schwarzen Startdreiecke an. Immer, wenn durch Legen einer Raute ein Kreuzungspunkt komplett belegt wird, werden die farbigen Segmente gezählt. Hat eine der Farben eine eindeutige Mehrheit, stellt der entsprechende Spieler einen seiner Markierungssteine auf diesen Kreuzungspunkt. Gibt es außerdem einen oder mehrere zweite Plätze, wird für jede dieser Farben ein Markierungsstein so unter den Gewinnerstein gestapelt, dass dieser "On Top", also oben in dem so gebildeten Turm zu liegen kommt.

Zur Belohnung erhält der Besitzer dieses Steins entsprechend der Höhe des Turms Siegpunkte, die auf der Zählleiste abgetragen werden. Aber: Gibt es keinen eindeutigen ersten Platz an einem Kreuzungspunkt, wird hier gar kein Spielstein hingestellt – wer hier also eigene Farben „investiert“ hat, guckt in die Röhre.

Zwei Sonderregeln sollen nicht unerwähnt bleiben: Zum einen zählen die Kreuzungspunkte am goldfarbenen Rand des Spielfeldes doppelt, und zum zweiten werden Lücken, in die keine Rauten mehr passen, durch neutrale schwarze Dreiecke aufgefüllt, damit auch hier die Kreuzungspunkte gewertet werden können.

Spielt man nicht in der vollen Viererbesetzung, werden die nicht beteiligten Farben zur Turmbildung mit herangezogen, sie bekommen aber keine Siegpunkte für gewonnene Türme.

  1. Das Spiel kann auf zwei Arten enden:

    Wenn keine Raute mehr gelegt werden kann, erhält jeder Spieler Minuspunkte für seine im Vorrat verbliebenen Markierungssteine. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

    Wenn ein Spieler alle Markierungssteine auf dem Spielfeld unterbringen konnte, gewinnt er sofort – unabhängig vom Punktestand.

Fazit

Ein „herrlich spannendes Legespiel“ wird uns im Untertitel angekündigt – mal sehen, ob dieses vollmundige Versprechen gehalten werden kann ...

Das Material und der Spielplan sind sehr nüchtern ausgefallen – was für ein abstraktes Spiel allerdings nicht außergewöhnlich ist. Die stabilen Kunststoffrauten und –spielsteine werden den Holzfreunden vielleicht nicht so zusagen, aber sie erfüllen ihren Zweck sehr gut. Die abstrakte Aufmachung vermittelt zunächst den Eindruck, dass man ein Grübelspiel vor sich hat. Weit gefehlt - es handelt sich eher um einen flott gespielten "Absacker".

Der Spielablauf ist einfach, das spiegelt sich auch in der Spielregel wieder. Diese erstreckt sich nur deshalb über vier Seiten, weil sie mit vielen erklärenden Abbildungen versehen und mit einer großen Schriftart gedruckt ist – die reine Spielerklärung hätte sonst auch ohne Probleme auf einer einzelnen Seite Platz gefunden. Wer das Spiel kennt, kann es daher auch in zwei Minuten erklären.

Spiele mit einfacheren Regeln müssen nicht zwangsläufig auch einfach zu spielen sein – hier ist das allerdings so, komplizierte Gedankengänge sind kaum erforderlich. Da man nicht weiß, welche Raute man als Nächstes ziehen wird, müssen auch keine komplizierten Kombinationen durchkalkuliert werden.

Wie sieht es denn dann mit den taktischen Einflussmöglichkeiten aus? Tja, bei vier Spielern sind sie tatsächlich recht beschränkt, da jeder nur 7 bis 8-mal an die Reihe kommt. Vorausplanung ist selten möglich, da durch die folgenden gegnerischen Züge meistens die Spielsituation erheblich verändert wird. Wer dann auch noch das Pech hat, dass sich auf seinen Rauten die eigene Farbe öfters an der Spitze befindet (also nur ein Segment der eigenen Farbe einsetzen kann), ist den Zügen seiner Mitspieler oft ziemlich wehrlos ausgeliefert.

Planen kann man also kaum - es geht mehr darum, Fehler bzw. Vorlagen zu vermeiden: Wer es versäumt, einem Mitspieler die Möglichkeit zu einem hohen Turm an der Goldkante zu verbauen, kann das später kaum aufholen. Ansonsten sollte man natürlich versuchen, so oft wie möglich die Mehrheit an einem Kreuzungspunkt zu erreichen. Es lohnt sich aber auch, viele zweite Plätze zu belegen, besonders, wenn einem das durch Einsatz nur eines Segmentes gelingt. Die Punkte am "Goldrand" sind oft spielentscheidend: Wenn man hier schon nicht selbst punkten kann, sollte man auch die Gegner durch Herstellung von Pattsituationen daran hindern.

Spannend im Sinne des Untertitels ist das Spiel durchaus: Da man insbesondere in der zweiten Spielhälfte durch das sich immer weiter füllende Spielfeld zunehmend gezwungen ist, auch den Gegnern Punkte zukommen zu lassen, werden dabei natürlich meist die zurückliegenden Spieler bevorzugt behandelt. So gleichen sich die Punktstände immer wieder aneinander an, wodurch meist erst die Auszählung der nicht verwendeten Markierungssteine über den Sieg entscheidet. Ja, spannend ist das schon - ich habe nur bei voller Besetzung ein wenig das Gefühl vermisst, selbst viel zu einem guten Ergebnis beitragen zu können.

Am besten gefällt mir das Spiel daher zu zweit: Man darf mehr Rauten legen, die Wartezeiten sind sehr kurz – und hier hat man wenigstens das Gefühl, Einfluss auf das Spielergebnis genommen zu haben ...

Auf jeden Fall ist On Top kurzweilig: Man ist zwar nicht so oft am Zug, kann aber während der Wartezeit schon mal über die Platzierung seiner vorab gezogenen nächsten Raute nachdenken. Im Normalfall dauert ein Spiel unabhängig von der Teilnehmerzahl höchstens eine halbe Stunde. Da ist der recht hohe Glücksfaktor dann auch für Taktikfreunde noch akzeptabel ...

On Top ist angesichts des einfachen und eingängigen Spielablaufs auch gut geeignet für jüngere Spieler oder für solche, die sonst nicht so häufig am Spieltisch sitzen. Außerdem bietet es sich durch das punktenivellierende Spielsystem sehr gut für Spielerunden mit unterschiedlichen Spielstärken an. Wer hier allerdings auf ein komplexeres Spiel gehofft hat, in dem sich taktische und strategische Fähigkeiten auch im Spielergebnis wiederspiegeln, dessen Erwartungen werden wohl eher nicht erfüllt.

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung On Top: 3,1 3,1, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.08.08 von Ralph Bruhn - Eine gute Wahl, wenn man nur eine halbe Stunde Zeit zur Verfügung hat - selbst wenn das Spiel noch erklärt werden muss.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.03.08 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.08 von Udo Kalker - Grundsätzlich ein schöner Spielmechanismus, der sich jedoch eher unplanbar spielt. Da bleibe ich doch lieber bei "Einfach Genial".
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.06.08 von Tommy Braun - Gutes Legespiel. An Einfach Genial kommt's nicht ran, aber besser wie Just 4 Fun find ich es allemal.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.09.08 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.09.08 von Monika Harke
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.09.08 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.10 von Horst Sawroch

Leserbewertungen

Leserwertung On Top: 2,5 2.5, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.09.08 von Peter Steinert - Das Spiel konnte uns nicht wirklich überzeugen. Spannungshöhepunkte fehlen völlig, der Ablauf fühlt sich beliebig an. Dazu kommt eine unausgegorene Umsetzung des Materials, was sich besonders am Spielfeldrand bemerkbar macht. Leider müssen wir weiterhin auf ein abstraktes Brettspiel warten, das "Einfach Genial" das Wasser reichen kann!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.09.08 von Beate Bindrim - Es fehlt jeglicher Spannungsbogen, das Spiel plätschert langweilig vor sich hin. Obwohl es optisch an Just4fun erinnert, ist es noch um einiges beliebiger. Von mir auf jeden Fall keine Kaufempfehlung!

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