Rezension/Kritik - Online seit 22.03.2008. Dieser Artikel wurde 6613 mal aufgerufen.

Stratego Fortress

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Autor: Max van der Werf
Illustration: Marissa Oosterlee
Eddy Wouters
Verlag: Jumbo
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4385
Stratego Fortress
Auszeichnungen:2007, Spiel der Spiele Hit für Zwei Empfehlungsliste

Spielziel

Es führt kein Weg daran vorbei: Man muss in das gefährliche Festungslabyrinth des Gegners eindringen, um dessen Fahne zu erobern – anders kann man aus diesem Kampf nicht als Sieger hervorgehen.

Ablauf

Zu Beginn des Spieles muss jeder der beiden Kontrahenten erst einmal seine Burg aufbauen, das heißt, die drei Ebenen in Form von Platten in die Burg stecken und an der Spitze den Turmdeckel drauflegen. Die Burg ist dabei so zu drehen, dass der Mitspieler keinen Einblick hat, also mit der geschlossenen Seite zum Kontrahenten. Danach muss man sich Gedanken machen, wie man das eigene Burglabyrinth am besten gestaltet, damit der Gegner möglichst lange braucht, um die darin verborgene Fahne zu finden. Dafür stehen Mauerteile, Leitern, Fallgruben, Ritter usw. zur Verfügung. Allerdings muss die Fahne so gelegt werden, dass es dem Mitspieler möglich ist, sie auch zu erreichen. Abschließend stellt jeder seinen Ritter auf das Startfeld der untersten Labyrinthplatte. Alle Felder sind mit Nummern und Buchstaben versehen, damit man dem Gegner immer genau mitteilen kann, wo man hinlaufen möchte.

Wer an der Reihe ist, teilt seinem Mitspieler mit, wohin er den eigenen Ritter ziehen möchte, wobei diagonales Ziehen nicht erlaubt ist. Man darf so lange durch die Gänge der Burg irren, bis man auf ein Hindernis stößt, sei es nun eine Falle, eine Mauer, ein Giftkelch oder ein Gegner. Bestenfalls ist nur der Mitspieler an der Reihe, schlimmstenfalls muss man zum Startfeld zurück und aussetzen. Auf alle Fälle dokumentiert man die diversen Hindernisse auf seinem Notizblatt, damit man in seinen nächsten Zügen nicht wieder auf dieselben Mauern etc. trifft.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler die gegnerische Fahne gefunden hat.

Soweit das Einführungsspiel. Im Hauptspiel ergeben sich folgende Änderungen:

Die Spieler können ihr Labyrinth mit zusätzlichen Hindernissen in Form von Personen bzw. Geheimgängen bestücken. Außerdem wandern sie nicht nur mit ihrem Ritter durch die Burg, sondern ihnen stehen zu deren Erforschung auch ein Zauberer (ihm kann der Giftkelch nichts anhaben), ein König sowie ein Zwerg (findet als einzige Figur Geheimgänge) zur Verfügung.

Auch die Auswirkungen der Hindernisse des Gegners sind jetzt differenzierter. Ob eine Figur von einer anderen geschlagen wird, hängt von der jeweiligen Stärke der beiden Kontrahenten ab. Figuren können jetzt sterben, wenn sie auf stärkere Gegner oder auf den Giftkelch stoßen. Dann muss sich der Spieler entscheiden, mit welchem Charakter er als Nächstes die Burg betritt. Oder er setzt zwei Runden aus, um eine bereits geschlagene Figur wieder ins Spiel zu bringen.

Fazit

Die Spielregel ist zwar verständlich geschrieben, lässt aber leider eine wichtige Frage offen: Was passiert, wenn zwei aufeinander treffende Figuren die gleiche Stärke haben? Für alle, die den Namensgeber dieses Spiels kennen, ist die Beantwortung kein Problem. Wer dieses Spiel jedoch nicht kennt, darf an dieser Stelle zu grübeln beginnen. Bei Stratego Original lautet die Regel jedenfalls, dass beide Figuren geschlagen sind und aus dem Spiel genommen werden, wenn sie den gleichen Rang innehaben.

Außerdem wird bei der Beschreibung des Einführungsspiels auf die Beispiele am Ende der Spielregel verwiesen. Diese Beispiele zeigen aber nur Auszüge aus dem Hauptspiel, dessen Regeln an dieser Stelle noch nicht bekannt sind, was erst einmal zu einiger Verwirrung führt.

Einen nicht unwesentlichen Teil der Spielregel nimmt die Beschreibung ein, wie das Spielmaterial am Ende wieder zu verpacken ist. Obwohl alles genau beschrieben wird und sogar Abbildungen gezeigt werden, konnte ich dieser Anleitung nicht wirklich folgen und musste selbst durch einiges Tüfteln herausfinden, wie die drei Burgebenen wieder ordnungsgemäß zu verpacken sind.

Das Spielmaterial macht unweigerlich neugierig, und jeder, der eine gewisse Schwäche für Fantasy-Spiele hat, wird dieses Spiel ausprobieren wollen. Doch zuvor ist erst einmal die eigene Burg aufzubauen, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Man muss sich schließlich Gedanken darüber machen, wie man alle seine Mauern, Leitern und sonstiges Material einsetzt, damit man dem Gegner das Auffinden der eigenen Fahne möglichst schwer macht. Der Spielaufbau macht schon einen entscheidenden Reiz des Spiels aus, zumal man auch mehrere Spiele miteinander kombinieren kann, um das Burgenlabyrinth noch zu vergrößern.

Außerdem erinnert dieses Aufbauen ein wenig an Flottenmanöver – auch hier setzt jeder geheim seine Schiffe auf dem eigenen Spielbrett ein und hofft, dass der Gegner sie recht spät entdecken wird – wobei der Aufbau von Stratego Fortress wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. An diesen alten Schiffe-versenken-Klassiker erinnert das Prinzip des Einführungsspiels letztendlich auch eher als an Stratego Original. Denn da geht es nur darum, mit einer Figur durch das Festungslabyrinth zu laufen und Wege ausfindig zu machen – ob dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt ist, ist letztlich jedoch völlig glücksabhängig und man hat keinerlei Möglichkeiten, ein wenig zu taktieren.

Etwas interessanter verläuft das Hauptspiel. Hier steht man immerhin vor der Entscheidung, mit welcher Figur man das Labyrinth als Erstes betritt. Soll man sich eher auf Stärke (König), Wissen (Zauberer), Gründlichkeit (Zwerg) verlassen oder doch lieber zuerst seinen ganz gewöhnlichen Ritter losschicken? Für den routinierten erwachsenen Spieler ergibt sich wahrscheinlich schnell die nachfolgende, taktische Schlussfolgerung:

Irgendwo, möglichst weit hinten auf dem Weg, platziert man den Giftkelch, der jeden (außer dem Magier) tötet. Daraufhin wird der Magier losgeschickt, um den Kelch zu überwinden. Daher liegt direkt hinter dem Kelch ein schwacher Krieger, der den Magier besiegt. Der Gegner schickt seinen Ritter los, welcher von dem danach wartenden König niedergestreckt wird. Also muss der gegnerische König losmarschieren, auf den dann die Prinzessin wartet, um ihn durch ihren Charme außer Gefecht zu setzen. Nun ja, dann wartet ein starker Krieger, der wiederum den zuletzt ins Feld geschickten Zwerg schachmatt setzt. Also muss der eigene König wiederbelebt werden, was zwei Züge kostet, danach ebenso der Zwerg, da nur er den Geheimgang finden kann. Und dann – endlich – kann man sich auf dem letzten Stück des Labyrinths der Fahnensuche widmen.

Halt! Wenn nun aber jemand gleich den Zauberer losschickt und der Giftkelch keinen tötet? Nun ja, dann hat der Gegner eine Runde Zeit gespart. Aber ob er dieses Risiko eingehen wird? Denn die Chancen, dass vor dem Kelch stärkere Gegner liegen, die den Zauberer außer Kraft setzen, bestehen immerhin auch. Und dann muss eben der Zauberer wiederbelebt werden, um den Giftkelch zu beseitigen.

Oder man spekuliert darauf, dass der Gegner gleich den König losschickt und platziert zuerst seine Prinzessin, die aber leider völlig unnötig war, wenn doch eine der drei anderen Figuren zuerst auftaucht.

Oder, oder, oder …

Das Spiel lebt einzig und allein von diesen Spekulationen und den Entscheidungen, ob man auf seinem Weg durch das Labyrinth öfter die richtige Abzweigung wählt oder nicht. Denn ist das eigene Labyrinth erst einmal aufgebaut, hat man später keinerlei Einfluss mehr auf das Spielgeschehen - man kann auf die Bewegungen des Gegners überhaupt nicht mehr reagieren. Den erwachsenen Spieler vermag dies auf Dauer nicht zu fesseln, auf Kinder zwischen 8 und 11 Jahren übt dieses Spiel jedoch zweifellos eine große Faszination aus und sie werden nicht müde, ihre Festungen immer wieder neu aufzubauen!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Stratego Fortress: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.11.07 von Sandra Lemberger

Leserbewertungen

Leserwertung Stratego Fortress: 4,0 4.0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.08 von JonTheDon - Schwer wieder einzupacken. Nach einigen Probespielen kristallisiert sich die eigentlich einzige und logische Möglichkeit heraus, den Gegner zu den meistmöglichen Zügen zu zwingen. Versteckte Gänge und ähnliche Rafinessen werden damit unnötig; in dem Moment flacht der vorher hohe Spielspaß auch beim Aufbauen doch deutlich ab.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.03.08 von Grzegorz Kobiela
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.03.09 von Carsten Bohn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.06.10 von Philipp E. - Ich finde Stratego Fortress besser als das Original, jedoch wie schon gesagt irgendwann hat man den Dreh raus, wie man am besten das Labyrinth aufbaut. Dann kann man sich ja einfach ein paar Marken dazu erfinden ;). Fazit: Lieber Stratego Fortress als Stratego Original holen!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.03.13 von Andreas H - Optik Einwandfrei aber schwer verständlich Regelwerk.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.03.13 von Braz - sehr schönes Spiel für 2 Spieler. Kommt bei uns öfters auf den Tisch und wird nie langweilig.

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