Spielziel
Spiel - Satz - Sieg. Zwei Äffchen kämpfen bei dieser Tennissimulation mit Taktik und Geschick um den sportlichen Erfolg. Mal sehen, ob wir ein spannendes oder langweiliges Match miterleben dürfen.
Ablauf
Wir haben das Glück, ein laufendes Spiel verfolgen zu können, um so einen Eindruck vom Spielablauf zu bekommen. Da die Äffchen nur einen verkürzten Satz mit drei Gewinnspielen absolvieren, kommen wir gerade rechtzeitig zur vielleicht entscheidenden Schlussphase. Es steht 2:1 an Spielen und 40:15 an Punkten für unser rotes Äffchen. Netterweise hat es sich bereit erklärt, den folgenden Ballwechsel aus seiner Sicht zu kommentieren:
"Es ist mein Aufschlagspiel. Ich muss nur noch einen Punkt machen, dann habe ich gewonnen. Also: Konzentration. Ich lege den Ball auf die Grundlinie, stelle mich schräg dahinter, ziehe den Bolzen meines Schlägers zurück und lasse los. Der Aufschlag landet auf der Linie im diagonal gegenüberliegenden Feld. Das war knapp. Nun orientiere ich mich Richtung Mittellinie, so dass ich eine gute Ausgangsposition für den nächsten Schlag habe.
Mein Gegner erreicht den Aufschlag problemlos, spielt einen Sicherheitsreturn und läuft ins Mittelfeld. Der Ball landet für mich gut erreichbar im vorderen Feld. Das war ein halbherziger Schlag und somit meine Chance. Ich schneide den Ball an und platziere ihn ins hintere Feld, so dass es für meinen Gegner schwierig wird, den Ball rückwärts laufend zu erreichen. Das ist nun eine ideale Ausgangsposition für mich, einen Netzangriff mit Volleyblock vorzubereiten.
Mein Gegner ist ein Kämpfer und erreicht den Ball noch mit Mühe und Not. Das kostet Kondition, die ihm zum Laufen nach dem Schlag fehlen wird. Er hat nun die Möglichkeit, entweder die Linie entlang oder schräg am Block vorbei zu schlagen. Alternativ kann er aber auch versuchen, einen Lob zu spielen. Da er sich nicht mehr ideal zum Ball stellen kann, entscheidet er sich für einen Lob und stellt die Lobrampe an meinen Volleyblock. Er scheint das Risiko zu lieben ...
Das war Pech. Der Lob misslingt, und der Ball landet kurz hinter dem Netz. Diese Chance muss ich nutzen. Schnell den Volleyblock abbauen, den kleinen Holzblock an die gegnerische Grundlinie stellen und zum Schmetterschlag ansetzen. Jetzt muss ich nur die Nerven behalten. Zielen, ausholen und ... Treffer!!! Der Block fällt um. Spiel, Satz und Sieg für mich. Jetzt habe ich mir erstmal eine große Banane verdient!"
Fazit
Das Material hat einen hohen Aufforderungscharakter. Das dicke rote Vlies, die niedlichen Äffchen und die handgefertigten Holzteile, insbesondere die Flipper ähnliche Schlägerkonstruktion, laden zum Spielen ein. Als Verpackung dient ein großer, ideal zu transportierender Vliesbeutel. Die Spielmaterialien werden dazu einfach in das Spielfeld eingerollt, welches dann einmal in der Mitte gefaltet wird. Der Spielauf- und -abbau kann somit in kürzester Zeit erfolgen. Klasse!
Einziges Manko ist die Schlägerbespannung. Das Gummiband kann bei häufigem Spielen schnell ausleiern. Allerdings lässt sich dieses "Problem" leicht beheben, indem man das Gummi einfach um den Haken des Schlägers wickelt oder haushaltsübliche Ersatzgummis bereit hält.
Die Spielanleitung ist kurz und gut verständlich. Es hat sich allerdings gezeigt, dass Spieler, für die Tennis bisher ein Fremdwort war, zwar Lauf- und Schlagregeln verstanden haben, mit der Umsetzung der Tennisregeln und Taktik jedoch ihre Probleme hatten. Für diese Spieler war es sehr hilfreich, die ersten Spiele unter Anleitung eines erfahrenen Spielers zu bestreiten, der nicht nur die Zählweise erklärte, sondern gleichzeitig taktische Tipps geben konnte.
Laut Spielregel wird als Altersgrenze 16 Jahre angegeben, was deutlich zu hoch angesetzt ist. Wir haben das Spiel mit Tennis spielenden Zehn- bis Zwölfjährigen gespielt, die schon nach kurzer Zeit alle Regeln und Tricks beherrschten. Da das Spiel auf Kinder eine große Anziehungskraft ausübt, kann man zunächst problemlos mit vereinfachten Regeln spielen und nach und nach die Regeln um die Spezialschläge erweitern. Eine entsprechende Anfängerregel in der Spielanleitung wäre für solche Zwecke wünschenswert gewesen.
Die Tennissimulation ist hervorragend umgesetzt worden. Mit eingängigen, schnell verinnerlichten Regeln und einfachem, handlichem Spielmaterial ist es Jürgen Kohl gelungen, nicht nur die Grundregeln mit Aufschlag, Vor- und Rückhand umzusetzen, sondern auch Spezialschläge wie Schmetterball, Lob und Volley zu berücksichtigen.
Wie im richtigen Tennis muss man auch hier zuerst ein Spielgefühl für den Schläger und die Spielfeldgröße entwickeln. Mit zunehmender Spielpraxis steigt die Lernkurve aber schnell an und die Bälle landen tatsächlich dort, wo man sie auch platzieren wollte. Je mehr dieser Erfolgserlebnisse eintreten, desto größer wird der Ehrgeiz, den Gegner taktisch auszuspielen. Die Ballwechsel werden automatisch länger, und es wird um jeden noch so aussichtslosen Ball gekämpft. Im Gegensatz zum regulären Tennis artet das Spiel aber nicht in Verbissenheit aus, sondern lässt den Spaßfaktor stark ansteigen.
Affentennis richtet sich an alle, die Spaß an taktischen Geschicklichkeitsspielen haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man passionierter Tennisspieler ist oder verständnislos den hechelnden Joggern im Stadtpark nachschaut. Aufgrund der kurzen Spieldauer von ca. 30 Minuten eignet es sich auch ideal für die Ausrichtung von Turnieren!
Rezension Monika Harke
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.