Rezension/Kritik - Online seit 19.10.2016. Dieser Artikel wurde 10138 mal aufgerufen.
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Das neue Zockerspiel für Kniffel-Fans besticht durch schönes Material, und die Prise Poker bringt neuen Schwung ins Spiel.
Jeder Spieler wird mit einer abwischbaren Schreibtafel, einem Folienstift, zwei Würfeln und einem bodenlosen Würfelbecher ausgestattet. Alle Spieler werfen ihre Würfel gleichzeitig in den Becher und können aufgrund des fehlenden Bodens erkennen, was sie gewürfelt haben, ohne dass ihre Mitspieler das Ergebnis sehen können. Anschließend würfelt der Startspieler mit drei der fünf weißen Würfel.
Danach müssen alle diese drei Ergebnisse mit ihren eigenen kombinieren. Beginnend beim Startspieler entscheiden sie reihum, ob sie weitermachen oder aussteigen wollen. Wer aussteigt, hebt seinen Becher und kreuzt das Ergebnis auf seiner Tafel an: ein oder zwei Paare gibt es da, Drilling, Full House, große Straße, Viererpasch und Kniffel. Außerdem erhält man ein Bonuskreuz in der Reihe "erste Runde ausgestiegen", das am Spielende einen Punkt wert ist.
Wer nicht aussteigt, wartet ab, was der nächste weiße Würfel bringt, der dazu gewürfelt wird. Auch danach hat jeder wieder die Möglichkeit, auszusteigen und sein Ergebnis anzukreuzen oder weiterzumachen. Allerdings folgt danach nur mehr eine Runde und nach dieser darf nur der Spieler (oder die Spieler bei Gleichständen) mit dem besten Ergebnis ein Kreuz setzen, alle anderen gehen leer aus. Hat einer alleine das beste Resultat erzielt, so bekommt er außerdem ein Kreuzchen in der Reihe "3. Runde gewonnen", das am Ende so viele Punkte bringt, wie Spieler mit von der Partie waren.
Zock 'n' Roll endet, wenn ein Spieler alle sechs Kästchen einer Reihe angekreuzt hat. Dann addieren alle ihre Punkte – je höherwertiger ein Würfelergebnis war, desto mehr Punkte gibt's auch pro Kreuz.
Zock 'n' Roll ist ein Spiel, das schnell erklärt ist, sofern die Beteiligten Kniffel kennen. Auch Leute, die wenig spielen, finden dann sehr schnell Zugang dazu. Selbst Menschen, die sich sonst nicht oder nur mit viel Mühe dazu überreden lassen, mal etwas Neues auszuprobieren, haben hier gleich mitgemacht, weil sie in dem Spiel auch viel Altbekanntes entdecken konnten.
Hin und wieder gibt es aber tatsächlich noch Menschen, die Kniffel nicht kennen (vor allem Kinder), dann wird's etwas mühseliger. Nicht unbedingt das Erklären, aber das Spielen an sich. Denn diese Leute brauchen dann ziemlich lange, bis sie überprüft haben, ob ihre Würfelergebnisse einer Vorgabe auf der Tafel entsprechen oder wie sie ihre Würfel am besten kombinieren können. Über eine solch lange Zeit trägt das Spielprinzip nicht und in einem solchen Fall wird den anderen am Tisch ziemlich schnell langweilig. Zock 'n' Roll ist nämlich ein flottes Spiel und macht nur dann Spaß, wenn die Mitspieler auch entsprechend agieren.
Am Material gibt es leider einiges zu bemängeln: Die gelben Würfel haben weiße Augen und die kann man im Becher bei künstlichem Licht kaum erkennen. Und die Schreibstärke der Stifte ist ein wenig dick ausgefallen - oder die Kästchen zum Addieren der Punkte zu klein. Aber dafür schmieren die Stifte nicht, die Tafeln bestehen aus stabiler Pappe und lassen sich gut abwischen. Außerdem haben sie auch eine Rückseite. Dort gibt es die Variante für Fortgeschrittene bzw. Leute, denen das Grundspiel nicht lange genug dauert, indem es fast doppelt so viele Aufträge zu erfüllen gibt. Entsprechend länger dauert das Spiel dann auch.
Taktiker kommen bei dem Spiel wohl eher nicht auf ihre Kosten, dafür aber solche, die leichte Kost bevorzugen. Sie stört es nicht, dass schon nach ein oder zwei Partien offensichtlich wird, dass sich das Aussteigen in der ersten Runde selten lohnt – ein Punkt ist nämlich nicht viel.
Zock 'n' Roll macht umso mehr Laune, je mehr Spieler daran beteiligt sind, weil die Konkurrenz einfach größer ist und es dadurch öfter vorkommt, dass jemand in der letzten Runde leer ausgeht, was immer zu vielen schadenfrohen Kommentaren führt. Lustig sieht es aus, wenn alle am Tisch die typische Bewegung zum Würfelbechergucken ausführen. Alle beugen sich dann gleichzeitig vor und linsen in ihre Becher. Viele sagen daher schon gar nicht mehr, dass sie Zock 'n' Roll spielen möchten, sondern machen einfach nur diese Bewegung und jeder weiß, was sie wollen.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Zock ´n´ Roll: 4,2, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.08.16 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.02.16 von Michael Kahrmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.10.16 von Andreas Molter |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.11.16 von André Beautemps - Schön umgesetzter Kniffelklon mit originellen Bechern (s. Rezension) und spannenden Finalen. Die unmittelbare Konkurrenz gibt auch diesem Würfelspiel die Würze. In großen Runden Spielreiznote 5. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.02.17 von Monika Harke - kann mich so gar nicht begeistern |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.08.19 von Michael Andersch - Kniffel in besser. Immer noch ziemlich glücksabhängig...aber...naja...: Ein Zockerspiel halt. Schön ist die direkte Konfrontation! |
Leserwertung Zock ´n´ Roll: 5.0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.03.16 von Martin Schipper - Mischung aus Kniffel und Pokern. Tolles Zockerspiel für Jung und Alt. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.10.18 von Oliver Müller - Besser als gedacht! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.03.23 von Kichererbse - „Zock ‘n’ Roll“ ist ein Würfelspiel für 3-6 Spieler ab 8 Jahren und dauert etwa 30-45 Minuten. Worum geht es? Die Spieler würfeln gleichzeitig je zwei Würfel in ihre - toller Clou - bodenlosen Becher zum Hineinschauen von oben. Der Startspieler würfelt zusätzlich drei weitere Würfel offen in die Tischmitte. Aus diesen drei und den beiden eigenen Würfel kann man nun eine Kombination bilden. Das Wertungstableau, von dem alle eines erhalten haben, zeigt an, was überhaupt in Frage kommt (Paar, Straße, Dreierpasch…) und wie viele Punkte es einbringt - ähnlich wie bei Kniffel. In alter Zockermanier fragt sich hier jeder: Soll ich aussteigen und mich mit dem kleinen Erfolg zufriedengeben oder doch lieber dabeibleiben und am Ende vielleicht leer ausgehen? Ein gutes Pokerface ist aber auf jeden Fall gefordert. Denn die Würfel, die jeder Spieler für sich verborgen hält und deren Ergebnis er zu den offen ausliegenden Würfen hinzuzählen kann, sorgen für zusätzliche Ungewissheit und Spannung. Kneifen die Mitspieler schon in den ersten Runden, kann der Letzte den ganzen Rahm abschöpfen. Das Spiel endet, sobald jemand dasselbe Ergebnis bei sich zum sechsten Mal angekreuzt hat. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Fazit: „Zock ’n‘ Roll“ überzeugt als rasch erklärtes Spiel mit einfachem Ablauf. Das Material ist gut: die nach oben offenen Würfelbecher, die Würfel, die Filzstifte und die doppelseitigen Spieltableaus mit zwei Varianten, auf denen jeder Spieler seine erreichten Punkte berechnen kann. Das Einschätzen der Würfel und das Timing beim Aussteigen sind ziemlich wichtig und bringen den Spielspaß. Ein wenig Pokern, ein wenig Würfelspiel. Uns hat es großen Spaß gemacht und wird als Absacker oft gespielt. Je mehr Spieler, desto besser! Sehr empfehlenswert für Gelegenheits- und Familienspieler! Daumen hoch!😃👍 |