Rezension/Kritik - Online seit 30.05.2023. Dieser Artikel wurde 1817 mal aufgerufen.

Wanderlust

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Autor: Phil Walker-Harding
Verlag: Game Factory
Buffalo Games
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 3,3 3,3 H@LL9000
3,5 3,5 Leser
Ranking: Platz 5752
Wanderlust

Spielziel

Ich kann mir vorstellen, dass so ziemlich jeder von euch in seiner Jugend mindestens einmal in einem Sommercamp war, bei den Pfadfindern, in kirchlichen oder politischen Vereinigungen, so wie ich in der Katholischen Jungschar. In Erinnerung bleiben davon dann das Schlafen in Zelten, verschiedene sportliche Aktivitäten, Gruselgeschichten und Lieder am Lagerfeuer, Wanderungen in der Natur, etc. Genau diese Abenteuer im Zeltlager können wir im neuesten "Game Factory"-Spiel Wanderlust wiedererleben.

Ablauf

Zuerst müssen wir den Spielplan zusammenpuzzeln. Dieser zeigt aber nicht das Camp selbst, sondern repräsentiert drei Pfade, welche den Erfolg in drei verschiedenen "Abenteuern" darstellen. Jeder von uns wählt eine Spielerfarbe und stellt je eine seiner Figuren an die Startposition jedes Pfades. Am anderen Ende der Pfade werden die Abzeichen in den drei anfangs gewählten Abenteuern platziert, weitere Abzeichen ("Teilgenommen" und "Camp-Champ") kommen auf die markierten Flächen im oberen Teil des Spielplans.

Motor des Spiels sind Spielkarten. Neben dem Basis-Deck benötigen wir für jede Partie drei beliebige der 7 enthaltenen Abenteuerdecks. Mit den Basis-Karten wird eine offene Auslage vorbereitet, während die gewählten Abenteuerdecks separat gemischt werden. Von den drei so gebildeten Stapeln legen wir dann jeweils die obersten zwei Karten offen aus.

Jeder von uns erhält ein Startdeck, bestehend aus 7 "Licht aus!"-Karten und je einer "Gehe 1"-Karte jedes Abenteuers, welche wir mischen und auf das "Nachziehstapel"-Feld unserer Spielertafel legen. Nachdem wir ein Plättchen "Energie-Riegel" erhalten haben, ziehen wir unsere Startkarten (je nach Startposition 3 bis 6 Karten). Und schon kann der Wettstreit um die besten Abzeichen losgehen.

In unserem Spielzug spielen wir unsere Handkarten aus und legen sie oberhalb unseres Tableaus aus. Von jeder Karte können wir dann entweder die angeführte Aktion durchführen (bloß die Karten "Licht aus!" erlauben keine Aktion), oder sie für 1 Energie nutzen. Jederzeit in unserem Zug können wir auch Karten kaufen, wofür die angegebenen Kosten in Form von Energie und/oder Energieriegeln verwenden. Gekaufte Karten kommen auf unseren Ablagestapel, ebenso wie alle ausgespielten Karten am Ende unseres Zuges.

Einige Karten ermöglichen uns, eine Figur auf einem Pfad vorwärts zu ziehen. Wird sie dabei auf oder über ein Feld mit eine Bonus gezogen, erhalten wir diesen umgehend. Dies kann 1 Energieriegel vom Vorrat sein, eine zusätzliche Bewegung mit einer beliebigen Figur, oder aber wir dürfen eine weitere Karte vom Nachziehstapel ziehen.

Sobald wir mit all unseren drei Figuren eine der beiden Brücken überquert haben, erhalten wir das dazugehörige Abzeichen. Erreichen wir mit einer Figur das Ende des Pfades, gibt es das entsprechende Abenteuerabzeichen als Belohnung. Für alle Abzeichen gilt: Da die Abzeichenplättchen nach absteigenden Werten sortiert sind, profitieren wir umso mehr, je früher wir ein Abzeichen erringen.

Gewinnt einer von uns von jedem der drei Abenteuer eine Auszeichnung, wird die laufende Runde nur mehr zu Ende gespielt. In einer Schlusswertung erhalten wir Siegpunkte (hier "Erfahrungspunkte" genannt) für unsere gesammelten Abzeichen, für alle Karten in unserem Deck, sowie eventuelle Punkte für jene Figuren, welche zwar noch nicht das Ende des Pfades erreicht haben, aber sich zumindest auf dem letzten Abschnitt befinden. Konnten wir schlussendlich die meiste Erfahrung sammeln, kehren wir als gefeierter Champion vom Sommercamp heim.

Fazit

Wanderlust ist - unschwer zu erkennen - ein Deckbauspiel. Schließlich kommen wir mit unserem mickrigen Startdeck nicht weit, und zwar buchstäblich, weil wir unsere Figuren ja hauptsächlich auf den Pfaden vorwärtsbewegen wollen, um zu punkten. Also müssen wir es - in bester "deckbuilding"-Manier - mit besseren, stärkeren Karten aufbessern.

Nun habe ich ja bereits unzählige Spiele (laut neuester Zählung über 30!) hier auf "H@ll 9000" rezensiert, welche mehr oder weniger Deckbau-Elemente aufweisen. Wanderlust gehört in diesem Genre mit Sicherheit zu jenen der einfacheren Sorte. Kaum ein anderes ist so auf das Endziel fixiert, so "straight forward", wie dieses hier. Aus diesem Grund ist es ausgezeichnet für Anfänger geeignet, um diese in die Mechanismen dieser faszinierenden Spielegattung einzuführen.

Trotz seiner Unkompliziertheit bietet Wanderlust aber jede Menge Abwechslung. Das Basis-Deck besteht eigentlich nur aus vier unterschiedlichen Karten: Neben den lästigen "Licht aus!"-Karten, die lediglich dazu dienen, Energie für den Kauf neuer Karten zu liefern, sind dies die Karten "Snack" (2 Energie), "Wanderkarte" (1 - 3 Karten ablegen, um dann genauso viele nachzuziehen) und "Wecker" (auf einem beliebigen Pfad 1 Feld vorwärts ziehen).

Erfolgsautor Phil Walker-Harding hat aber noch insgesamt 7 Abenteuerdecks inkludiert. In einer Partie kommen stets drei Decks zum Einsatz, sodass insgesamt 35 unterschiedliche Kombinationen zur Auswahl stehen. Für die erste Partie werden drei bestimmte Decks empfohlen, in späteren Partien kann man entweder gezielt gewisse Decks verwenden oder den Zufall entscheiden lassen.

Neben jenen Karten, die das Vorwärtsziehen der eigenen Figuren - je nach ihren Kosten - um 1, 2 oder 3 Felder erlauben und die in jedem Abenteuerdeck vorkommen, widmet sich jedes Abenteuerdeck einem ganz speziellen Aspekt. Hier in Kurzform die jeweiligen Spezifikationen:

Viele Karten des Abenteuerdecks "Aktivitäten" ermöglichen es, zusätzliche Karten aus der Auslage zu nehmen. Je nach Art kommen die genommenen Karten entweder auf den Ablagestapel, zuoberst auf den Nachziehstapel oder sogar direkt auf die Hand. Im Deck "Kochen" sind wiederum Karten, welche zusätzliche Energie liefern, entweder nur für diesen Spielzug oder in Form von Riegeln zum Speichern. Die Besonderheit der "Outdoor"-Karten besteht darin, zusätzliche Karten vom Nachziehstapel ziehen oder eine bestimmte Karte vom Ablagestapel auf die Hand nehmen zu dürfen.

Die Karten des Abenteuerdecks "Freundschaft" bringen äußerst vorteilhafte Effekte, von denen aber auch die Mitspieler ein wenig profitieren. Im Gegensatz dazu wirken sich einige Karten des "Gruppenspiele"-Decks negativ auf die Mitspieler aus, während andere Karten Vorteile bringen, wenn man durch das Ziehen seiner Figur die Figur eines bestimmten Mitspielers erreicht. "Wassersport"-Karten verschaffen einem zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten, manche für eine beliebige Figur, andere für weit vorne oder weit hinten positionierte Figuren. Und schließlich gestatten Karten des Abenteuerdecks "Handarbeit" Handkarten oder Energieriegel abzugeben, um dadurch einen Nutzen (zusätzliche Energie oder Bewegung) zu erhalten.

Die Abenteuerdecks bringen also viel Varianz ins Geschehen. Die einzelnen Elemente sind erfahrenen Spielern spätestens seit Dominion, dem Urvater der Deckbauspiele, bestens bekannt. Dabei ist nichts dabei, was Gelegenheitsspieler überfordern würde, alles so abgestimmt, dass sich Otto Normalverbraucher gut zurecht findet. Richtige Experten und "deck building"-Profis werden sich mit Wanderlust aber bald langweilen, weil längerfristige Strategien und gewiefte Taktiken kaum vorhanden sind. Diese sind aber auch nicht die angepeilte Zielgruppe.

Beim Spielmaterial merkt man, dass es ursprünglich ein Kickstarter-Projekt ist, weil viel Liebe in Details geflossen ist, wie die Unterbringung der verschiedenen Abenteuerdecks in praktischen Boxen, die übersichtlichen Spielertableaus und die ansprechende künstlerische Gestaltung. In der Schachtel ist auch noch ausreichend Platz für weitere Boxen, weshalb ich glaube, dass bald schon Erweiterungen auf den Markt kommen werden. Insgesamt eine runde Sache, die nebenbei auch nostalgische Erinnerungen an so manches denkwürdige Sommerlager der Kindheit weckt.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Wanderlust: 3,3 3,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.04.23 von Franky Bayer - Einfacher Deckbauer, dafür mit 7 unterschiedlichen Abenteuerdecks für meh Abwechslung. Für Deckbauneulinge eine interessante 5, für erfahrene Spieler bloß eine 3, ergibt im Durchschnitt eine 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.03.23 von Michael Kahrmann - Schon ein sehr einfacher Deckbuilder mit Wettrenncharakter. Mir persönlich dauert das Spiel deutlich zu lang. Gerade mit 3 oder 4 Spielern können Pausen entstehen. Thematisch aber was neues. Mal mitspielen ok, mehr aber auch nicht. Es gibt einfach viel bessere Deckbuilder auf dem Markt mit denen sich Wanderlust messen muss.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.04.23 von Udo Kalker - Fühlt sich eher an wie ein Dominion-Light, allerdings mit stimmigem Thema und unterschiedlichen Kartenmodulen. Für Einsteiger in Deckbau-Spiele sicherlich ok. Ich bleibe sicher bei Dominion, dass deutlich mehr Varianz und Flexibilität bietet.

Leserbewertungen

Leserwertung Wanderlust: 3,5 3.5, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.23 von Kichererbse - „Wanderlust“ ist ein kartenbasiertes Brettspiel für 2-4 Familienspieler ab 10 Jahren und dauert etwa 45-60 Minuten. Worum geht es? Abenteuer im Sommercamp! Ob Kochen auf dem Waldboden, Bogenschießen oder Baden im eiskalten Bergsee – entdeckt in diesem Deckbuilding-Spiel sieben verschiedene Abenteuer-Decks, von denen neben dem Basis-Deck immer nur drei beliebige ins Spiel kommen. So gleicht keiner Partie der anderen. Und da auch der Spielplan variabel ist, ist jede Partie „Wanderlust“ eine neue, spannende und abwechslungsreiche Herausforderung. Kreiert das beste Kartendeck, findet neue starke Kartenkombinationen und kommt auf den drei Wanderpfaden am schnellsten voran! Fazit: Wanderlust ist ein spannender Mix aus Deckbuilding- und Laufspiel für Gelegenheitsspieler und Familien. Es macht Spaß Verdienstabzeichen und Erfahrungspunkte in verschiedenen Aktivitäten zu sammeln. Jeder Spieler hat sein eigenes Kartendeck und fügt ihm nach und nach neue Karten hinzu, um es immer besser und dadurch die Aktionen erfolgreicher zu machen. Neben den Basiskarten beinhaltet es gleich 7 weitere, verschiedene Decks mit folgenden Disziplinen: Abenteuer, Kunst und Handwerk, Kochen, Freundschaft, Spiele, Natur und Wassersport. Durch die unterschiedlichen Aktionskarten spielt sich jeder Bereich anders. Thema, Material und Gestaltung sind toll! Spielregeln und Spielablauf sind relativ einfach. Es bietet den idealen Einstieg für Anfänger und Familien in das Deckbuilding-Genre. Wir hoffen auf komplexere Wanderlust-Erweiterungen! Ein tolles Spiel und sehr empfehlenswert für die genannte Zielgruppe! Daumen hoch! 😃👍
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.23 von Hans Huehnchen - Sehr seichtes Deckbauspiel, das für wenige Partien Spaß macht. Hat man die verschiedenen Decks erkundet, sinkt der Spielreiz stark. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Punkten. Aufgrund der Aufmachung und der Zugänglichkeit vergebe ich 4.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.06.23 von Maja - Ein bisschen mehr Abwechslung wäre schon schön gewesen. Sehr einfach und auch gähnend langweilig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.06.23 von Dennis L.

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