Rezension/Kritik - Online seit 04.02.2024. Dieser Artikel wurde 956 mal aufgerufen.

Secret Identity

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Autor: Alexandre Droit
Johan Benvenuto
Kévin Jost
Bertrand Roux
Illustration: Alain Boyer
Verlag: R and R Games
Strohmann Games
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 3 - 8
Dauer: 20 - 40 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2022
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 1472
Secret Identity

Spielziel

Die berühmteste Frage in der Frühzeit des Deutschen Fernsehens lautet "Was bin ich?" (dicht gefolgt von "Welches Schweinchen hätten'S denn gern?"). Diese Frage beschreibt schon recht gut, worum es beim vorliegenden Partyspiel Secret Identity geht. Wir bekommen geheim einen von 8 bekannten Charakteren zugeteilt und versuchen diesen so gut wie möglich mit Hilfe von Symbolkarten zu beschreiben. Gleichzeitig möchten wir die geheimen Identitäten unserer Mitspieler erraten, denn beides bringt uns wertvolle Punkte.

Ablauf

Zu Beginn jeder der vier Runden einer Partie liegen um die Wertungstafel herum acht Charakterkarten offen aus. Jede Karte ist einer der Ziffern von 1 bis 8 zugeordnet. Die dazu gehörigen Geheimschlüssel werden verdeckt neben der Tafel bereitgelegt. Wir erhalten in einer Farbe unserer Wahl eine Spielertafel ("persönlicher Tresor" genannt), 8 Schlüssel mit den Zahlen von 1 bis 8, sowie einen Wertungsstein.

Wichtig sind aber vor allem die Piktogramm-Karten, von denen wir anfangs 10 Stück bekommen. Auf jeder Piktogramm-Karte befinden sich 4 unterschiedliche Piktogramme (vorne und hinten je 1 Symbol oben und unten). Somit stehen uns - zumindest für die erste Runde - 40 verschiedene Symbole zur Verfügung.

In jeder Runde ziehen wir zuerst verdeckt einen der - vorher gut gemischten - Geheimschlüssel. Dessen Nummer gibt vor, welchen Charakter wir anschließend irgendwie darstellen sollen. Dazu platzieren wir 1 bis 3 unserer Piktogramm-Karten derart auf unserem Tresor, dass lediglich je 1 Piktogramm zu sehen ist. Mit der Position der Karte können wir sogar etwas variieren. So bedeutet eine auf der grünen Seite (rechts) positionierte Karte, dass das entsprechende Piktogramm zu unserem Charakter passt, während eine auf der roten Seite (links) platzierte Karte das Gegenteil besagt.

Gleichzeitig raten wir, welchen Charakter wohl die anderen Spieler darzustellen versuchen. Wir stecken je einen Schlüssel in unserer Farbe mit der Zahl des jeweils vermuteten Charakters in deren Tresor.

Haben alle Spieler sowohl ihren Charakter dargestellt als auch bei allen Mitspielern geraten, kommt es zur spannenden Auflösung. Nacheinander öffnen wir unsere Tresore, wodurch der tatsächliche Charakter als auch die Vermutungen aller Mitspieler sichtbar werden. Wir erhalten dann Punkte, und zwar 1 Punkt für jeden Mitspieler, der unsere Identität erraten hat, sowie 1 Punkt für jede Identität, die wir bei den anderen richtig geraten haben.

Nachdem die Wertungssteine auf der Wertungstafel entsprechend bewegt wurden, werden alle benutzten Charakter- und Piktogramm-Karten abgelegt und 8 neue Charakterkarten aufgedeckt. Nach vier Runden ist Schluss. Konnten wir die meisten Siegpunkte erzielen, haben wir die Partie gewonnen.

Fazit

Secret Identity besitzt schon mal die richtigen Voraussetzungen für ein gutes Partyspiel. Es ist in null-Komma-nix erklärt. Die Spieldauer ist mit deutlich unter einer Stunde in einem recht benutzerfreundlichen Rahmen. Es können bis zu acht Spieler daran teilnehmen. Und - am wichtigsten! - es macht wirklich Spaß.

Den Originalitätspreis wird Secret Identity allerdings kaum gewinnen. Das Darstellen von Begriffen mit Hilfe von Piktogrammen kennen wir unter anderem schon aus Concept (Repos Production 2013). Einzig bemerkenswert ist die Tatsache, dass auf jeder Karte 4 Piktogramme abgebildet sind, weshalb es durchaus passieren kann, dass sich dummerweise zwei benötigte Symbole auf derselben Karte befinden können.

Die Beschränkung der Piktogramm-Karten sorgt ebenfalls für so manches Kopfzerbrechen. Denn einerseits darf man höchstens drei Karten für die Darstellung einer Person verwenden, andererseits muss man mit den zu Beginn zugeteilten 10 Karten für alle vier Runden auskommen. Wer da beispielsweise in den ersten drei Runden gleich je 3 Karten verschwendet, hat für die allerletzte Runde nur mehr eine einzige Piktogramm-Karte über, was die Ausdrucksmöglichkeiten stark limitiert.

Vom Spielmechanismus weist Secret Identity ebenfalls weitere Ähnlichkeiten zu bereits bekannten Spielen auf. Auch bei Krazy Wordz (Ravensburger 2016) und Krazy Pix ((Ravensburger 2020) liegen in jeder Runde 8 Begriffe offen aus. Deshalb ist es gar nicht so wichtig, die eigene Identität eindeutig darzustellen, sondern ihn ausreichend von den anderen ausliegenden Charakterkarten abzugrenzen. Gerade dafür erweist sich die Möglichkeit negativer Hinweise (auf der roten Seite der Tresore) als recht hilfreich.

Ab und zu ist die Aufgabe kinderleicht, etwa wenn ein einziges passendes Piktogramm reicht, um unmissverständlich einen Charakter zu definieren. Der Glücksanteil spielt da sicher auch eine kleine Rolle, wenn man beispielsweise "Bugs Bunny" beschreiben muss und zufällig ein "Karotten"-Piktogramm auf der Hand hält. In den meisten Fällen jedoch sind Kreativität und Improvisationstalent gefragt, denn selten passt etwas so klar. Dann muss man um die Ecke denken, ausgefallene Assoziationen herstellen und darauf vertrauen, dass die Mitspieler den eigenen Gedanken auch folgen.

Das Spielmaterial macht einen sehr stabilen, hochwertigen Eindruck. Besonders die persönlichen "Tresore" mit den mit Magnetverschlüssen versehenen Klappen und den Schlitzen für die Piktogramm-Karten, sowie die in die Einschübe passenden Schlüssel gefallen mir gut. Allerdings erweist sich alles während des Spiels als weniger praktisch. Um den Spielern keine Hinweise auf die eigenen Vermutungen zu liefern, hat sich bei uns eingebürgert, die Schlüssel besser verkehrt rum in die Einschübe zu stecken, wodurch die Klappe nicht den gewünschten Effekt bringt.

Dies tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch. Secret Identity ist immer wieder spannend, ausreichend herausfordernd und vor allem äußerst unterhaltsam und kurzweilig. Dies beweisen die vielen angeregten Diskussionen bei der Auflösung, wenn oft erklärt werden muss, was mit einem bestimmten Symbol eigentlich gemeint war. Secret Identity hat sich bei uns als vorzügliches Partyspiel, als schnelles Spiel für zwischendurch und als lockerer Absacker durchgesetzt, wozu auch die großzügige Spielerzahl beiträgt.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Secret Identity: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.12.23 von Franky Bayer - Schönes Partyspiel, bei dem die Spieler - ähnlich wie bei Krazy Pix mit Piktogrammkarten Charaktere darzustellen und jene der Mitspieler zu erraten.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.12.23 von Michael Andersch - Besser als Krazy Pix. Das Material ist toll, aber irgendwie nicht sehr praktisch und wirkt daher etwas überproduziert.

Leserbewertungen

Leserwertung Secret Identity: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.01.24 von Klaus Seitz - Spielmaterial ist toll und praktisch, Spielfluss spannend und macht Spass. Neben Codenames eines der besseren Spiele dieser Art.

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