Rezension/Kritik - Online seit 02.06.2018. Dieser Artikel wurde 7236 mal aufgerufen.
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In dem Spiel A Fake Artist Goes To New York müssen die Spieler zeichnen und dabei herausfinden, wer der falsche Künstler unter ihnen sein könnte.
Der Spielleiter denkt sich ein Wort aus und schreibt es von den anderen unbesehen auf die Rückseite von kleinen Kärtchen, wobei er auf eines der Kärtchen ein X malt. Anschließend verteilt er die Kärtchen verdeckt an die Spieler und merkt sich, wem er das X-Plättchen gegeben hat.
Auf einen Zettel des Malblocks schreibt er einen Überbegriff für das gesuchte Wort und bestimmt außerdem, wer mit dem Zeichnen beginnen soll. Wer an der Reihe ist, malt mit seinem Farbfilzstift eine Linie auf das Blatt, gibt es an den nächsten, der ergänzt die Zeichnung usw. Der falsche Künstler mit dem X auf dem Plättchen ist der Einzige, der nicht weiß, was gezeichnet wird. Er versucht, mit seinen Linien möglichst unauffällig zu bleiben.
Sobald jeder zweimal an der Reihe war, müssen alle auf Kommando auf jenen Spieler zeigen, hinter dem sie den falschen Künstler vermuten. Tippt nicht die Mehrheit der Spieler auf ihn, so hat der falsche Künstler zusammen mit dem Spielleiter gewonnen. Wird seine Identität jedoch erraten, hat er trotzdem noch die Möglichkeit, für sich und den Spielleiter den Sieg zu erringen, indem er den zu malenden Begriff nennt.
Ein simples Spielkonzept wird in einer ebenso einfachen und gut verständlichen Spielregel erklärt. Vorbildlich werden zu deren Beginn die Aufgaben der drei beteiligten Gruppen erklärt, nach der Beschreibung des Spielablaufs folgt noch einmal der Ablauf als Piktogramm für alle, die solche Regeldarstellungen mögen.
Regellücken gibt es zwar keine, die vom Verlag angegebene Spielerzahl muss ich jedoch in Frage stellen. Bei 10 Spielern ist es unmöglich, dass 9 von ihnen während des Spielgeschehens einen guten Blick auf die lediglich 5 x 8 cm große Zeichenfläche haben. Zwar ist auch im Nachhinein noch feststellbar, wer welche Linien gemalt hat, weil jeder mit einem unterschiedlichen Farbfilzstift zeichnet, jedoch ist es oft nicht unwesentlich, dass man auch sieht, in welcher Reihenfolge die Linien gemalt wurden. Außerdem kann man einige der Farben nur schwer unterscheiden (rosa, pink und violett ähneln einander doch sehr). Die Qualität der Stifte fällt übrigens in meiner Ausgabe nicht bei allen gleich gut aus. Zwei der Stifte sind schon ziemlich ausgefranst und schreiben nur mehr sehr schlecht, und das nicht unbedingt, weil sie viel öfter im Einsatz waren als andere.
Am geeignetsten finde ich daher Spielrunden mit 6 bis 8 Spielern. Mehr sollten es aus den oben beschriebenen Gründen nicht sein, wohingegen bei weniger Teilnehmern der falsche Künstler meist leichter überführt wird.
Ansonsten finde ich die Spielidee klasse, vor allem die Tatsache, dass der Spielspaß in einer solch kleinen Schachtel Platz findet. Besonders spannend ist der Ablauf immer für den falschen Künstler, der den Begriff nicht kennt, aber seine Linien trotzdem so malen muss, dass er nicht auffällt. Interessant ist auch, dass der Spielleiter entscheidet, wer anfängt. Man sollte meinen, dass er dann nicht den Fake Artist als Startspieler wählt. Spielt die Gruppe jedoch mehrere Runden, so führt dies irgendwann dazu, dass der Startspieler automatisch als falscher Künstler ausgeschlossen wird, so dass es ab und zu doch sinnvoll ist, den eigenen Partner ins kalte Wasser zu stoßen.
Hilfreich kann hierbei natürlich die Wahl der Kategorie sein. Wählt man zum Beispiel "Gebäude", so kann er Künstler mit einer geraden Linie meistens nicht viel falsch machen, auch wenn er keine Ahnung hat, was eigentlich gemalt werden soll. Die Freiheit in der Begriffsfindung kann übrigens in weniger kreativen Gruppen manchmal zu ziemlichen Grübeleien führen. Ich finde es aber sehr gelungen, dass im Gegensatz zu den meisten Wort- oder Zeichenspielen hinsichtlich der gesuchten Wörter hier mal viel Eigenständigkeit gefordert wird.
Schön finde ich auch, dass es sich zwar um ein Zeichenspiel handelt, es aber völlig unwesentlich ist, ob man gut malen kann oder nicht. Man sollte aber schon Spaß daran haben, zeichnerisch etwas aufs Papier zu bringen bzw. Gruppenspiele grundsätzlich mögen, ansonsten kann natürlich auch dieses Spiel floppen. Alle, die in sich die oben genannten Eigenschaften erkennen, sollten sich aber unbedingt mal als Künstler in New York versuchen!
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung A fake artist goes to New York: 4,8, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.02.18 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.02.18 von Andreas Odendahl - Mit einfachsten Mitteln wird hier ein tolles Fun-Spiel geboten. Normalerweise nicht meine Art Spiel, aber dieses Kleinod begeistert selbst mich! Die 3 Punkte bei der Aufmachung sind den beiliegenden Stiften geschuldet, die nach wenigen Partien schon stark mitgenommen sind. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.11.18 von Michael Andersch - Nette Idee in Mini-Schachtel. In Relation zur Schachtelgröße verdient die Idee eigentlich 6 Punkte, allerdings finde ich, dass andere Spiele mit Zeichenelementen (z.B. Stille Post Extrem) einen höheren Wiederspielreiz und Funfaktor haben. Desweiteren finde ich es schade - auch wenn die einzelnen Runden schnell gehen - dass immer ein Spieler nicht mitmachen kann, weil er der Spielleiter ist. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.08.24 von Udo Kalker - Immer wieder witzig in größerer Runde, wobei man ja eigentlich nur ein Blatt, einen Begriff und ein paar Stifte bräuchte... |
Leserwertung A fake artist goes to New York: 5.0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.07.18 von David - Das Spiel macht einfach jedes mal Laune! Man brauch zwar ein paar Leute (ab 5 macht es m.E. erst Sinn zu spielen, aber dann macht es jedes mal einen riesen Spaß. Wenn der Fake Artist den Stift ansetzt und einfach einen Strich macht, der so keinen Sinn ergibt, kann man manchmal nicht anders, als laut loszulachen! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.08.18 von Cynomys Xylocarpis - Grandios. Im Geiste von Werwölfe und Co. und doch völlig anders. Allein thematisch müsste dieses Spiel mehr Leute ansprechen. Nur wer malen und zeichnen absolut hasst, der wird hiermit wohl nicht auf einen grünen Zweig kommen. Zudem ist das mitgelieferte Spielmaterial in einer hervorragenden Qualität. Einziges Manko aus meiner Sicht: Der Spielleiter spielt nicht wirklich mit, sondern muss eine Runde zu sehen, was zwar auch spaßig ist, aber nicht so witzig, wie dabei zu sein. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.01.24 von sutrebuh - Mal ganz lustig! Nutzt sich aber ab. Es entstehen witzige Kreationen und als Fake Artist kommt man schon mal ganz schön in Verlegenheit. Insofern ist es ein nettes Erlebnis, das bei aller künstlerischen Freiheit doch leicht etwas schematisch zu vorsichtigen Strichen führt. Folgt man dem Regelwerk, dann hat es das Duo aus Spielleiter und Fake Artist eigentlich nicht zu schwer, wenn man Begriff und Kategorie entsprechend wählt. Mehr Spaß macht es dann eigentlich, wenn man das Siegprinzip bei Seite lässt und es dem Fake Artist schwer macht. Oder man verteilt gleich an jede:n ein X oder an jede:n ein anderes Wort. Hat man das dann alles durch, dann bleibt das Spiel im Schrank. |