Rezension/Kritik - Online seit 03.03.2024. Dieser Artikel wurde 2322 mal aufgerufen.
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Aha … schon wieder ein Stichspiel, bei dem man die Anzahl der eigenen Stiche vorhersagen muss. Hat die Welt das wirklich gebraucht?
Eigentlich mag ich Stichspiele… na dann teile ich halt mal die Karten aus.
Äh… die Karten haben ja gar keine Farben?? Wie soll das denn funktionieren? Wie soll ich damit eine Farbe bedienen? Woher weiß ich nun, was Trumpf ist? Und was macht dieses Spielbrett in der Tischmitte? Wie jetzt? Ich soll die Farbe der Karten einfach selbst definieren? Willst du mich vergackeiern?
Ich habe den Eindruck, dieses Spiel ist wirklich etwas anders? Oder?
Nun ja, ich sag´s mal so:
JA! Dieses Stichspiel ist definitiv anders! 😊
Und warum? Das wirst du gleich erfahren!
Je nach Spielerzahl werden Spielkarten der Werte von 1-5 bis 1-9 an die Spieler verteilt. Eine der Karten legt jeder Spieler schon vor Spielbeginn verdeckt zur Seite. Es sind somit nie alle Karten im Spiel. Es wird auch immer eine Runde weniger gespielt, als Karten auf der Hand sind, d.h. von der Starthand werden in Summe 2 Karten nicht zum Einsatz kommen.
Bevor der erste Stich beginnt, müssen alle noch einen Tipp abgeben, wieviele Stiche sie mit ihren Handkarten erreichen werden. Die Auswahl ist nicht völlig beliebig, denn in Abhängigkeit von der Spielerzahl sind nur bestimmte Stichanzahlen zulässig. Dadurch ist es nur selten möglich, dass zum Rundenende alle Spieler exakt ihre angesagte Stichzahl erreichen werden.
Es geht los: Die erste Karte wird ausgespielt und definiert die Startfarbe. Da die Karten lediglich über aufgedruckte Werte verfügen, aber alle schwarz sind, definiert die ausspielende Person ihre Wunsch-Farbe und kennzeichnet auf dem Tableau in der Tischmitte, welche Karte gerade gespielt wurde. Hierzu legt man einen Spielstein der eigenen Farbe auf dem Tableau, welches alle Zahlenwerte in allen Farben zeigt.
Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Wert jeder Farbe immer nur einmal in einer Spielrunde zum Einsatz kommt. Sobald z.B. eine 5 gespielt wurde und mit dem eigenen Steinchen auf dem Tableau die grüne 5 markiert wurde, signalisiert dies, dass die grüne 5 gespielt wurde und ab sofort nicht ein weiteres Mal gespielt werden kann.
Die Start-Farbe sollte, sofern möglich, bedient werden. Aber auch hier entscheidet jeder für sich selbst, ob man diese Farbe noch auf der Hand haben möchte. Entscheidet man sich dafür, diese Farbe nicht mehr spielen zu können, wird dies entsprechend gekennzeichnet und ab sofort darf man diese Farbe auch nicht mehr spielen.
Es gibt in Summe 3 Möglichkeiten:
Die Person, die den Stich macht, startet die nächste Runde.
Im Verlauf des Spiels sammeln die Spieler ihre Stiche, auf dem Spielkarten-Tableau sammeln sich schrittweise die Steinchen und reduzieren damit die verbleibende Auswahl an noch spielbaren Karten. Erschwerend kommt hinzu, dass von jedem Wert 5 Karten im Spiel sind, es aber nur 4 Farben gibt. Eine Spielrunde endet normalerweise sobald jede Person nur noch eine Karte auf der Hand hält. Diese Karte wird nicht mehr gespielt.
Zum Runden-Ende wächst allerdings auch das Risiko, dass man mit den verbleibenden Zahlen auf der Hand gar kein freies Feld mehr auf dem Tableau belegen kann und damit kann man keine Karte mehr spielen. Dadurch löst man ein „Paradoxon“ aus und beendet die Spielrunde sofort. Auch der aktuelle Stich geht an keinen der Spieler.
Nun geht es an die Runden-Wertung:
Die Anzahl der Spieler definiert die Anzahl der Spielrunden. Wer nach der letzten Runde die meisten Pluspunkte erspielen konnte, gewinnt das Spiel.
Das Spieltableau kann zu Spielbeginn unterschiedlich konfiguriert werden:
Einfach = alle Zahlen sind direkt untereinander. Dies macht es leichter die Bonuspunkte zu erspielen.
Schwerer = gleiche Zahlen liegen diagonal versetzt. Um Flächen auf dem Tableau zu erspielen muss man eine andere Strategie wählen.
Das Material von Cat in the Box kann sich sehen lassen. Zu den Spielkarten hat man ein variables Spielbrett in der Tischmitte und sehr wertig wirkende Spielsteine. Das macht schonmal Laune. Die Katzen auf den Spielkarten haben in Abhängigkeit vom Kartenwert einen unterschiedlichen Wachheitsgrad. 😊
Die Spielregeln lesen sich etwas holprig und wirken etwas unübersichtlich. Das ist wohl auch der größte „Schwachpunkt“ des Spiel. Hat man die Regeln jedoch verinnerlicht und verstanden, spielt sich Cat in the Box recht flüssig.
Zum Spielgefühl: Die Anzahl der Stiche ansagen ist seit Wizard sicher nicht mehr innovativ und auch kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Die Idee, die Farbe selbst wählen zu können, wenn auch nicht ganz ohne Konsequenzen, bringt hingegen einen völlig neuen Aspekt ins Spiel, den ich so noch in keinem Spiel gesehen habe.
Das Tableau in der Tischmitte hat hierbei mehrere Funktionen:
Wieviel Glück oder Taktik braucht man bei Cat in the Box? Nun ja, mal gelegentlich ein Stichspiel gespielt zu haben, ist sicher von Vorteil. Dadurch, dass jeder Spieler selbst entscheiden kann, ob man eine Farbe noch auf der Hand haben möchte, kann man sich nie darauf verlassen, dass eine bestimmte Karte noch gespielt wird. Das kann zu unliebsamen Überraschungen kommen, wenn plötzlich alle auf Trumpf wechseln. Je mehr Spieler im Spiel sind, desto weniger lässt sich das Spiel natürlich steuern. Aber auch in höherer Besetzung mach Cat in the Box Laune.
Spannung zum Rundenende: Gegen Runden-Ende wird´s dann oft nochmal spannend, da das Risiko, ein „Paradoxon“ auszulösen steigt und man deshalb versucht, beim letzten Stich entweder rauszukommen (kann aber auch schief gehen) oder als Letzter, in der Hoffnung, dass jemand anderes nicht vorher patzt und nicht mehr spielen kann. Doch selbst wenn man selbst kein Paradoxon ausgelöst hat, kann dies die eigenen Pläne zerschießen, wenn man noch einen Stich gebraucht hat, um die eigene Vorhersage schaffen zu können.
All in All: Ich finde Cat in the Box sehr innovativ und spannend. Man muss sich erst einmal eingrooven, um die Besonderheit dieses Spielprinzips verstanden zu haben und selbst dann kann es auch mal komplett schief gehen. Es ist und bleibt ein Kartenspiel mit mehr Glücksmomenten als ein Skat. Ich persönlich mag die kleinere Besetzung etwas mehr, da es da etwas besser steuerbar ist und auch die Spielzeit kürzer ist.
Wer Stichspiele mag und mal etwas neues sucht, sollte auf jeden Fall mal ein Auge auf Cat in the Box werfen!
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Cat in the Box: 4,0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.12.23 von Frank Gartner - Ich persönlich bevorzuge eine etwas geringere Spielerzahl. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.11.23 von Michael Kahrmann - Überhaupt nicht mein Spiel. Es gibt Spiele da sagt Bauch oder Kopf nein und es gibt Spiele da sagt Bauch und Kopf nein. Gehört definitiv in die zweite Kategorie bei mir - leider. Mit zugedrücktem Auge weils frische Ideen mitbringt 3 Punkte. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.12.23 von Michael Andersch - Erstbewertung vom 10.12.23: Ich habe es nur aufgrund der guten Kritiken gekauft - und wurde nicht enttäuscht. Nach dem Lesen der Regeln war ich noch skeptisch, ob und wie das verkopft wirkende Spiel funktionieren soll - aber wenn man mal drin ist (was gar nicht so lang dauert) und auch die ersten Kniffe entdeckt hat, dann hat man ein sehr innovatives und auch flüssig laufendes Stichspiel, welches ich zusammen mit "Die Crew" und "Die 7 Siegel" schon jetzt zu meine Top-3-Stichspielen zähle. Allerdings: Das Thema ist total gaga. Und: Zu viert besser als zu fünft. NEUBEWERTUNG: Nach nun mittlerweile einigen Partien muss ich vielen meine Mitspielern recht geben, die meine Anfangseuphorie nicht teilten. Auch ich fühle mich mittlerweile mehr dem Glück ausgesetzt und gespielt - vor allem, wenn man kaum hohe Karten auf der Hand hat. Das grundsätzliche Prinzip finde ich nach wie vor super, aber auf eine Stufe mit "Die 7 Siegel" und "Die Crew" stelle ich es nicht mehr. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.01.24 von Roland Winner - Stichspiel mit einer mal ganz anderen Herangehensweise. Hinweis zu den 2 KSRs dazu: Der untere Link ist für die neue Version (basierend auf der Pegasus-Ausgabe), der obere Link gilt für die anhand der englischen Bezier-Ausgabe aus 2022 erstellte KSR. Geänderte Bewertung am 7.01.24: Spielreiz auf 4 gesenkt. M.E. ist das Spiel zu verkopft. |
Leserwertung Cat in the Box: 4.6, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.12.23 von Randy - Cat in the Box hat mich richtig geflasht. Der Twist, dass man die Farben seiner Karten selbst fest legen kann ist mega spannend. Und gibt auch erstaunlich viel Potential zum Trash-Talken. Wir hatten zumindest sehr viel Spaß. Ich bin gespannt ob das Spiel den Reiz irgendwann verliert, weil Partien eventuell ähnlich ablaufen oder man es zu wenig steuern kann ob Paradoxa auftreten. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.06.24 von Koeppquist - Wer kein Problem damit hat, daß der Glücksanteil, wie bei allen Stichspielen, in denen im Vorfeld eine Einschätzung über die Anzahl der eigenen zu erzielenden Stiche abzugeben ist, sehr hoch ist, dürfte hier dennoch viel Spaß haben. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.06.24 von Maja - Mir zu verkopft.. Diese Aussage passt perfekt. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.06.24 von Dennis L. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.06.24 von KK - Verkopft? Die vielen EUROgames mit zig Regeln und noch mehr Ausnahmen und wahren Optimierungsorgien sind für mich \"verkopft\", aber dieses kleine Stichspiel doch nicht. Auch mit vielen niedrigen Kartenwerten kann man doch viele Punkte machen: Einen Stich prognostizieren, den macht man früh mit einem kleinen Trumpf - der Rest heisst \"Area Control\". Nur die Sonderregel für zwei Spieler funktioniert m.E. nicht besonders (Spielreiz gilt daher erst ab 3 Spielern), sonst ein wirklicher Leckerbissen mit wunderschöner Ausstattung zum Anbeissen. |