Rezension/Kritik - Online seit 08.08.2008. Dieser Artikel wurde 10677 mal aufgerufen.
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Die Archäologen dringen immer tiefer in den Urwald vor, um die Ruinen der "vergessenen Stadt" zu entdecken. Sie verfolgen dabei nur ein Ziel: Gold und vor allem möglichst viele und wertvolle Artefakte aufzuspüren, um aus diesen Bruchstücken nach beendeter Entdeckungstour Statuen der Jadegöttin zusammenzusetzen.
Ausgangspunkt der Expeditionen sind zwei sich kreuzende Pisten, die den Urwald in vier große unerforschte Gebiete teilen. Von hier aus machen sich die Entdecker auf und fahren mit ihren vollgetankten Jeeps die unbefestigten Wege entlang, bis sie an einer Stelle weiter ins Innere des Urwaldes vordringen möchten, da sie dort Überreste der gesuchten Stadt vermuten.
Gelingt es einem Erkundungstrupp, den Urwald durch das Anlegen eines passenden Kärtchens weiter zu erschließen, fahren die Entdecker mit ihrem Jeep in dieses neu entdeckte Gebiet. Befinden sich dort gar Ruinen der legendären Stadt mit eventuell lohnenswerten Ausgrabungstätten, kann nun ein Teil des Archäologenteams ans Werk gehen und mit dem Ausgraben beginnen, während der Rest der Truppe an anderer Stelle sein Glück versucht.
Sobald ein Stadtbezirk vollständig ausgegraben wurde und nur noch an Urwald grenzt, werden die Schätze unter den an der Ausgrabung beteiligten Archäologen aufgeteilt. Das Team, welches mit den meisten Archäologen dort vertreten ist, erhält so viele Artefakte, wie Fundstätten entdeckt werden konnten, und bringt diese schnell verborgen an einen sicheren Platz. Bei den anderen an der Ausgrabung beteiligten Archäologen reduziert sich die Ausbeute mit absteigender Rangfolge jeweils um die Hälfte. Kleiner Trost für die schwächer vertretenen Teams: Der Goldschatz wird auf alle beteiligten Ausgräbergruppen gleich verteilt. Und das ist schließlich auch ein Grund zur Freude, denn Gold ist für den Sieg zwar uninteressant, erleichtert die Entdeckung aber ungemein, denn es beschleunigt das Fortkommen, lässt mehrere Archäologen gleichzeitig tätig werden und ermöglicht einen umfangreicheren Tausch von Artefakten.
So wird nun weiter mit dem Jeep kreuz und quer durch den Urwald gefahren, fleißig entdeckt und Schätze gesammelt, bis entweder das Gebiet erforscht oder alle Artefakte aufgespürt wurden. Welches Entdeckerteam letztendlich das erfolgreichste war, zeigt sich durch einen Vergleich der erbeuteten Artefakte. Klar, je mehr Bruchstücke ausgebuddelt wurden, desto besser. Aber die Kombination macht's, denn eine komplette vierteilige Statue bringt Zusatzpunkte und wenn diese dann auch noch gut erhalten ist, gibt es einen weiteren Bonus; und erst dann zeigt sich, wer sich mit dem Titel "Bestes Archäologenteam" schmücken darf.
Die Ausstattung ist von gewohnt guter Kosmos-Qualität. Die Artefaktplättchen sind zwar recht klein, jedoch wäre eine andere Größe wahrscheinlich nicht mehr vertretbar gewesen, da die Plättchen auf der Stellwand gesammelt werden. Dies stellt Grobmotriker insbesondere beim Austausch der Artefakte vor eine kleine Herausforderung, ist aber generell kein Problem. Auch an der Spielanleitung gibt es nichts auszusetzen - sie ist mit vier Seiten angenehm kurz, gut verständlich, reich bebildert und mit Beispielen versehen. Fragen dürfte es nach der Lektüre eigentlich keine mehr geben.
Im Reich der Jadegöttin ist das erste Spiel der Entdecker-Reihe, die mit Im Reich der Wüstensöhne fortsetzt wird. Die Basis dieser Reihe bildet das bewährte Spielprinzip, welches Klaus Teuber bereits in Entdecker und Die neuen Entdecker verwendet, letztendlich aber scheinbar nicht vollends ausgereizt hat.
Dies führt dazu, dass der Innovationsgrad aufgrund der bekannten Spielmechanismen und -elemente unbestritten recht gering ist. Zumindest thematisch gibt es Neues zu entdecken. Die Entdecker haben ihr Schiff verlassen und sind an Land gegangen, um nun den Dschungel zu erforschen. Da der Mechanismus und die Welt der Entdecker ideal zueinander passen, kann das Thema variabel angepasst werden, so dass man auch diese thematische Umsetzung als stimmig und gelungen bezeichnen kann.
Aufgrund der spielerischen Ähnlichkeiten drängen sich im Vergleich zu den bisherigen Entdeckerspielen insbesondere zu den neuen Entdeckern sofort einige Fragen auf: Worin unterscheiden sich die Spiele? Und ist Im Reich der Jadegöttin nur ein überflüssiges Recyclingprodukt oder hat es doch seinen eigenen Spielreiz?
Die Unterschiede liegen im stark gestrafften Spielablauf und den deutlich vereinfachten Spielmechanismen. Im Reich der Jadegöttin konzentriert sich ganz schnörkellos auf zwei Grundelemente: Entdecken und Sammeln. Sämtliche Spielelemente wurden dabei auf ein Minimum reduziert.
Aufgrund dieser Änderungen pendelt sich die Spieldauer auf angenehme 45 bis 60 Minuten ein, was für ein Legespiel mit einfachem Spielmechanismus genau passend ist. Im Vergleich zu dem Vorgänger Die neuen Entdecker, bei dem die Spielzeit schon einmal das Doppelte erreichen konnte, stellt dies eine klare Verbesserung dar.
Bleibt nun eigentlich nur noch die Frage zu beantworten, ob Im Reich der Jadegöttin trotz der Vereinfachungen spielenswert ist oder gar eine Anschaffung lohnt. Hier sollte man definitiv die Zielgruppe berücksichtigen, die weniger aus Strategieliebhabern, sondern vielmehr aus Familien, Wenigspielern und Freunden von Legespielen besteht. Letztere sind nicht ständig auf der Suche nach neuen Mechanismen und Komplexität, sie wollen gute Unterhaltung und die bekommen sie mit diesem Spiel auch in sehr ansprechender Weise.
Im Reich der Jadegöttin spielt sich in allen Besetzungen gut. Zu zweit ist es vielleicht ein wenig taktischer und kann bei zu braver Spielweise dazu führen, dass friedlich nebeneinander her entdeckt wird. Je mehr Spieler jedoch mitspielen, desto interessanter gestaltet sich das Spiel, denn alleine wird niemand mehr ein attraktives Gebiet für sich beanspruchen können. In der Regel ist immer ein Mitspieler zur Stelle, der noch schnell ein Artefakt oder ein paar Goldmünzen abzweigen oder einem die meisten Artefakte streitig machen möchte. Insbesondere in maximaler Spielerzahl ergibt sich so ein gelungener Mix aus kooperativem und kompetitven Spiel.
Kurzum: Bei Im Reich der Jadegöttin wurde Bewährtes leicht modifiziert und neu verpackt, was jedoch nicht heißen muss, dass es sich um einen langweiligen Abklatsch handelt, den die Spielewelt nicht braucht. Im Gegenteil - Klaus Teuber versteht sein Handwerk und kreierte ein Spiel, das einwandfrei funktioniert und alles hat, was ein gutes Familienspiel ausmacht: einfache und eingängige Regeln, schöne Aufmachung, angenehme Spieldauer mit gutem Spannungsbogen, ein bisschen Ärgerpotenzial sowie letztendlich eine gute Balance zwischen Glück und Taktik. Von daher wird auch dieses Spiel in der Kategorie "Leichte Kost, aber gut gemacht" seine Freunde finden.
Rezension Monika Harke
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Entdecker - Im Reich der Jadegöttin: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.06.08 von Monika Harke |
Leserwertung Entdecker - Im Reich der Jadegöttin: 4.0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.08.08 von Spielevater.de |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.08.08 von Helby - Der Glücksanteil bei den Artefakten ist mir zu hoch, da diese oft spielentscheidend sind. Da ziehe ich 'Im Reich der Wüstensöhne' vor, weil wesentlich taktischer. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.08.08 von matthias bilstein - klaus deine spiele werden immer schlechter :-( und das ist echt schade |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.01.17 von Harald Hüpkes - Im Reich der Jade Göttin -Die Spieler machen sich auf um im Urwald nach Artefakten der Tolteken, der Inkas oder der Majas ausschau zu halten. In typischer entdeckermanier gehts dann auch direkt mit dem Jeep ins Unterholz. Auch hier hat es Klaus Teuber wieder verstanden eine gehörige Portion Atmosphäre an den Spieltisch zu bringen. Auch wenn der Glücksanteil eine nicht unwesentliche Rolle spielt, so sorgt das ziehen der Artefakt-plättchen für einen stimmungsvollen Spannungsbogen. Gerne würde ich für die beiden Entecker Ableger ( Entdecker von Gold Sieber und im Reich der Wüstensöhne) einen Kommentar verfassen, jedoch sind diese beiden nicht in der Kommentarliste angeführt. Auch möchte ich nochmals mein Bedauern äußern das,dass Entdecker Spiel Im Reich der Dämonen niemals erschienen ist. Als Fazit für dieses Spiel jedoch gilt erstmal die Impfppässe suchen und sich dann nur von der Spielatmosphäre anstecken lassen. Bis ihr die neusten Instruktionen von Dr. Qautermain und Dr. Jones erhalten habt |