Rezension/Kritik - Online seit 23.11.2008. Dieser Artikel wurde 11221 mal aufgerufen.

Im Reich der Wüstensöhne

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Autor: Klaus Teuber
Illustration: Michaela Kienle
Annette Nora Kara
Verlag: KOSMOS
Rezension: Udo Kalker
Spieler: 3 - 4
Dauer: 50 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
3,8 3,8 Leser
Ranking: Platz 5755
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Im Reich der Wüstensöhne

Spielziel

"Fremder, in der Ferne sehe ich Oasen. Gibt es dort Wasser?"

"Ja, aber auch wertvolle Waren wirst du mit deiner Karawane dort entdecken. Gerüchten zufolge sollen sie auf den Märkten viel wert sein. Viele ahnen etwas, keiner weiß es aber genau."

"Sag mir, wie werden die Waren vergeben?"

"Sohn, als größter Entdecker wirst du vor allen anderen auswählen. Nutze aber dein Wasser weise in dieser trockenen Umgebung. Denn das Wasser verschafft dir den entscheidenden Vorteil. Spätestens wenn wir diese Gegend komplett erkundet haben, solltest du dir über den wahren Wert deiner mühsam gesammelten Güter im Klaren sein."

Ablauf

Wir starten unsere Wüstenexpedition mit einem Kamel und 4 Entdeckern. Zu Beginn lassen sich nur die Anfänge der gesuchten Oasen auf dem noch leeren Spielbrett erahnen, das lediglich aus einem Kreuz besteht. Wir bewegen uns; entlang der braunen Wege auf Wüstenlandschaft so weit wir mögen, danach auf weißen Wegen entlang Oasen noch um genau ein Feld. Am Spielfeldrand stehen die Landschaftsplättchen in 5 nacheinander zu spielenden Stapeln bereit. Aus diesen entwickelt sich nach und nach das Spielfeld, denn am Ziel unserer Bewegung legen wir das nächste Plättchen passend an oder sammeln maximal 3 davon in der eigenen Auslage.

Es entwickeln sich daraus Oasen, die ihre Schätze preisgeben. Weihrauch, Myrrhe, Edelsteine und Salz sind unser Begehren, denn diese Symbole gilt es in den Oasen durch eigene Entdecker für spätere Siegpunkte zu besetzen. Ein Glück, dass wir am Ende des Zuges einen unserer 4 Entdecker auf dem gelegten Oasenplättchen absetzen können. Ist eine Oase einmal abgeschlossen, so kommt es zur Wertung.

Jede in einer Oase abgesetzte Entdeckerfigur hat Anspruch auf einen Ertrag. Erst einmal geht es aber der Reihe nach, denn alle Figuren sind unterschiedlich groß. Zusätzlich trägt eine der Entdeckerfiguren immer einen Turban, die sie nach der Wertung weitergibt. Der Turbanträger ist immer die größte Figur. So gibt es unter den Spielern immer eine eindeutige Reihenfolgen nach der die Bonusfelder in absteigender Figurengröße besetzt werden. Glück demjenigen, der als Erster aussuchen darf. Jedoch ist dies nicht kostenlos. Der größte Entdecker zahlt seinen Tribut in Form von Wasser, das sich ebenfalls in den Oasen findet.

Wassersteine sind wertvoll, denn sie erlauben Sonderaktionen wie das Bewegen über beliebig viele Plättchen, das Anlegen eines Landschaftsplättchens aus einer der Spielerauslagen oder einen kompletten weiteren Zug. Waren hingegen bringen zwar die erhofften Siegpunkte, jedoch erlaubt die Kamelkarawane zum Start nur den Abtransport von maximal 4 Waren. Mit jedem über die Oasenwertung neu angeschafften Kamel lassen sich 2 weitere Waren sammeln.

Jede Ware hat am Spielanfang einen Wert von 4 Siegpunkten. Gerüchten zufolge kann sich dieser Wert jedoch ändern, denn die Spieler beeinflussen auf einer Art Preistafel durch Gerüchteplättchen deren Wert um jeweils -2 bis +2 Punkte. Dies geschieht verdeckt, so dass die Mitspieler vielleicht ahnen, wie die Werte der Waren sich verändern, dies jedoch nie genau wissen. 2 Änderungen pro Warenart sind erlaubt.

Zug für Zug verkleinern sich die Nachziehstapel der Landschaftsplättchen. Sind diese aufgebraucht, endet das Spiel und jeder Spieler ermittelt den Wert seiner gesammelten Waren laut Anzeige auf der Gerüchtetafel. Der erfolgreichste Karawanenführer ist derjenige mit den insgesamt meisten Siegpunkten.

Fazit

Mir fällt der Karton mit dem orientalischen Cover sofort auf. Dieses Bild spricht mich an. Ich öffne ihn und finde die wunderschön gestalteten Landschafts- und Warenplättchen; absolut begeistert bin ich von den blauen Wassersteinen. Das Spielmaterial ist ausgezeichnet und dürfte Spieler aller Altersklassen begeistern. Lediglich die Entdeckerfiguren sind schlichte Holzstäbchen unterschiedlicher Höhe.

Ich ziehe mit meinem Kamel auf eine Oase. Sobald ich diese nach meiner langen Reise betrete, endet meine Bewegung, da es auf Oasen nur noch weiße Wege gibt. Meine Mitspieler haben diese bereits entwickelt und auch schon einige Bonussymbole gelegt. Ich muss mich entscheiden, ob ich meine große Figur dort ablegen soll, um bei der Wertung vorne aussuchen zu dürfen. Sollte ich der Erste sein, so kostet mich das allerdings einen Wasserstein. Und die sind gerade knapp … Dann setze ich lieber mal eine mittelgroße Figur ab. Das reicht vermutlich, um noch als Dritter oder Vierter auswählen zu dürfen, denn die Oase wächst und zieht gerade das Interesse meiner Mitspieler auf sich. Jetzt kommt die Wertung. Soll ich mir Wasser oder Ware nehmen? Ich entscheide mich für Weihrauch, schließlich hat mein Vorgänger ja dort ein Gerüchteplättchen abgelegt und danach selbst bei der vorigen Wertung Weihrauch genommen. Vermutlich hat er den Preis nach oben geändert. Ich versuche zu punkten, auch wenn der Platz auf meinen Kamelen jetzt ausgeschöpft ist und ich dringend ein Kamel für mehr Transport gebraucht hätte …

Im Reich der Wüstensöhne macht Spaß! Natürlich zieht man jede Runde Plättchen vom verdeckten Stapel nach, was mit gewissem Zufall behaftet ist. Jedoch findet sich fast immer eine nutzbringende Anlegemöglichkeit und man platziert seine Entdeckerfiguren in der Hoffnung auf gewinnbringende Waren. Dies können mir meine Mitspieler jedoch vermiesen, indem ie beim nächsten „Ohrensymbol“ einfach die Preise für meine bereits gesammelten Waren nach unten korrigieren. Man darf sich also nicht zu früh auf eine Sorte spezialisieren und muss stets aufmerksam beobachten, was die anderen Spieler sammeln und wo sie Punktekorrekturen vornehmen.

Auch der Einsatz der Wassersteine im richtigen Moment will überlegt sein. Bonusaktionen sind enorm wertvoll, um z. B. durch einen kompletten Zusatzzug gezielt einzelne Oasen zu schließen. Die Spielelemente ergänzen sich gut, wobei es hin und wieder vorkam, dass einzelne Spieler ungestört in ihrer eigenen Ecke Oasen bauen und werten konnten, d. h. die Interaktion etwas auf der Strecke blieb. Von meiner Seite möchte ich diesen Aspekt aber nicht überbewerten.

Die neue Entdeckervariante von Kosmos ist ein absolutes Familienspiel. Kinder sowie Erwachsene haben Spaß am Entdecken und Bewegen in der Wüstenlandschaft. Eine hervorragende Umsetzung des Wüstenthemas mit den Entdecker-Grundelementen. Harten Strategiespielern mag das Zufallselement missfallen, Spielrunden mit 3 Spielern die Tatsache, dass der Wettstreit zweier Spieler den dritten begünstigt. Insgesamt aber ein durchaus gelungenes Spiel.

Rezension Udo Kalker

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Vergleich

Im Reich der Wüstensöhne ist neben den beiden ursprünglichen Entdecker-Spielen nach Im Reich der Jadegöttin das dritte Spiel in der Entdecker-Reihe von Kosmos. Im Grundspiel wurden Inseln entdeckt, hier werden Oasen entdeckt. Bei Entdecker bewegt man sich für jeden Zugstartpunkt zu den bereits gelegten Inselfeldern, bei Wüstensöhne zieht die Karawane auf dem Spielbrett beliebig weit durch die Wüste an den Rand der Oasen. Das Spielfeld von Wüstensöhne entwickelt sich von innen nach außen, bei Entdecker ist es umgekehrt.

Trotz des gleichen Grundkonzepts spielt sich Im Reich der Wüstensöhne anders. Das Anlegen von neuen Plättchen geschieht direkter, denn man investiert vor dem Zug nicht in den ungewissen Ausgang und weiß, ob die Landschaftsplättchen passen oder nicht. Unpassende Plättchen werden einfach in der eigenen Auslage gesammelt und können zu einem späteren, günstigen Zeitpunkt verwendet werden. Das bringt eine bessere Ausgewogenheit in das Glückselement des blinden Nachziehens hinein.

Auch bildet man in den Oasen keine Mehrheiten wie bei Entdecker. Der Reihe nach wählt sich jeder teilnehmende Spieler – soweit vorhanden – einen Bonus aus der Oase aus. Die Wertigkeit der Waren und damit die einzige Möglichkeit für Siegpunkte, ist zunächst ungewiss, denn erst im Laufe des Spiels wird die Höhe der Siegpunkte festgelegt. Dies ist bei Entdecker statischer, denn die Höhe der Siegpunkte bestimmt sich fest über die Mehrheiten und die zum Wertungszeitpunkt bestimmbare Inselgröße. Elemente wie die Sonderaktionen und die „Strafgebühr" für den größten Entdecker geben dem Ganzen einen gewissen Pepp.

Wüstensöhne ist für mich im Vergleich zum Urspiel das bessere Entdecker. Auch wenn die Unterschiede nicht weltbewegend sein mögen, spielt sich Wüstensöhne dynamischer und zeitgemäßer. Wer Entdecker noch nicht besitzt, sollte auf jeden Fall zum neueren Spiel greifen, auch wenn das Regelwerk umfangreicher ist. Für alle anderen, die noch nicht die Lust am Entdecken verloren haben, lohnt sich ebenfalls ein Blick auf das aktuelle Werk – nicht zuletzt wegen der sehr ansprechenden Aufmachung.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Im Reich der Wüstensöhne: 3,5 3,5, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.11.08 von Udo Kalker - Eine gute Note 5 als Familienspiel. In beinharten Strategierunden würde ich eher nur die 4 ziehen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.05.08 von Tommy Braun - Mal wieder ein Klone der Trilogie - diesmal vom ersten Teil Entdecker (ich glaube version 4 - also I.4). Das Spiel ist minderstens gut, aber Entdecker war auch schon sehr gut und wirklich neues bieten die Wüstensöhne nicht. 'Im Reich der Jadekönigin' ist wohl nicht nur an mir unbeachtet vorrübergegangen und 'Im Reich der Dämonen' wird es wohl auch - dann wir der Entdecker-Mechamismus ähnlich wie die Siedler-Thematik schon seit langem hoffentlich ausgereitz sein. Warten wir ab zu was der 3. Teil, unser gutes altes 'Löwenherz', welches ja erst eine Jungbrunnenkur hinter sich hat, noch mutiert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.06.08 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.06.08 von Patrizia Holz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.06.08 von Andrea Poganiuch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.11.08 von Michael Andersch - Für mich eindeutig das beste aller bisher veröffentlichten "Entdecker"-Spiele. Dennoch nur ein Aufguss des Aufgusses des Aufgusses...

Leserbewertungen

Leserwertung Im Reich der Wüstensöhne: 3,8 3.8, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.11.08 von Detlef Vanis - Nichts Neues und alle Spieler fanden es ein wenig öde.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.11.08 von rolf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.11.08 von Gernot Köpke - Thematisch und optisch schön ausgearbeitet, flüssiges Spiel für die Familie und ein brauchbarer "Snack" für Vielspieler. Etwas besser/anders als Entdecker, durchaus eine Anschaffung wert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.11.08 von Vikto Koch - ^^sehe ich genauso.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.10.12 von stef - Vielleicht braucht ein Spieleautor manchmal ein paar Anläufe, um einem guten Spiel den entscheidenden Feinschliff zu verpassen ... aus meinem ganzen Entdecker-Plättchenzieh-Spiele-Sammelsurium sind die "Wüstensöhne" das einzige Spiel, welches ich definitiv nicht mehr missen möchte (Ausnahme: Carcasonne)! Und das, obwohl ich von der Thematik her die Karibik oder den Dschungel klar bevorzugen würde. Aber bei den "Wüstensöhnen" kann der Spieler einige interessante taktische Hebelchen bewegen, auch Bluff-Elemente sind vorhanden, und der Glückfaktor sehr gut austariert! Dazu noch die wunderschöne Ausstattung (Wassersteine!!!:-) und die tolle Grafik ... wir hatten mit diesem Spiel jedenfalls immer sehr viel Spaß und Spannung! Alles in allem für mich eine gute Fünf!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.10.12 von Pasvik - Sehr durchschnittlich. Die Wassersteine sind bemerkenswert. Der Rest haut mich nicht um, ist aber auch nicht wirklich schlecht. Die anderen "Entdecker"-Spiele muss ich nicht unbedingt kennenlernen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.10.12 von Jürgen - Die "Entdeckerreihe" spielt sich schön. Die Wüstensöhne bietet hiebei Abwechslung zu den anderen spielen aus der reihe.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.13 von Hans Huehnchen - "Nett" im allerbesten Sinne des Wortes. Kein Überflieger, aber mir gefällts.

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