Spielziel

Wir schreiben das Jahr 1598. Yspahan wird zur Hauptstadt des persischen Reiches ernannt. Diese Stadt erlebt einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung. Angrenzende Dörfer und Städte wollen ebenfalls von dieser positiven Entwicklung profitieren. Als Spieler ist es unsere Aufgabe als Kaufmann mit der Stadt Yspahan Handel zu betreiben. Am Ende gewinnt der Spieler dem es am besten gelingt durch geschicktes Wirtschaften die meisten Punkte zu ergattern.

Ablauf

Mit einem Startkapital von 2 Goldstücken werden die Spieler nach Yspahan entsannt. Dort angekommen versuchen sie 3 Wochen á 7 Tage lang ihre Waren zu möglichst vielen Läden zu bringen, die Karawane zu beliefern und Gebäude zu errichten. Nach jeweils einer Woche wird Zwischenbilanz gezogen und der Fortschritt vermerkt. Der Spieler der seine Geschäfte das Spiel über am erfolgreichsten abschließen konnte, gewinnt das Spiel.

Der Spielplan ist in vier Viertel unterteilt, dort befinden sich Basare in unterschiedlichen Farben. Dort sollen die Waren an den Mann gebracht werden. Zu Beginn eines jeden Tages wird durch den Startspieler ausgewürfelt, welche Aktionen den Spielern zur Verfügung stehen. Als Aktion haben die Spieler die Möglichkeit, Steine in den Läden der Stadt zu platzieren, den Aufseher zu bewegen, eine Karte zu ziehen, Kamele oder Gold zu nehmen. Jeder Spieler hat pro Runde eine verpflichtende Aktion (Würfelgruppe wählen) und eine optionale Aktion (Gebäude errichten).

Die Würfel werden in Gruppen (gleiche Zahlenwerte) auf das Würfel-Tableau gelegt. Der höchste Wert ist immer im obersten Feld (Gold) zu platzieren, der niedrigste Wert (Kamel) im untersten. Anschließend wird von unten aufsteigend aufgefüllt. Je nach dem gewählten Feld, kann der Spieler nun eine der 3 Aktionen, die für diese Würfelgruppe zur Auswahl stehen, ausführen. Diese gewählte Aktion steht den nachfolgenden Spielern anschließend nicht mehr zur Verfügung. Sind in einer Runde bereits alle Aktionen ausgeführt und alle weiteren Spieler können keine Würfelgruppe mehr wählen, wird als Ersatzaktion eine Karte vom Stapel gezogen.

Als optionale Aktion darf der Spieler noch ein Gebäude errichten. Diese stehen dem Spieler bis zum Spielende zur Verfügung und bringen dem Spieler, neben zusätzlichen Siegpunkten, noch weitere Vorteile. Wenn der Spieler beispielstweise einen Markt errichtet, erhält er am Ende der Woche für jeden vollendeten Basar 2 Siegpunkte mehr. Errichtet der Spieler ein Geschäft, erhält er jedes Mal wenn er als Aktion Gold wählt 2 weitere Münzen.

Verbleibende Würfel werden am Ende des Tages vom Tableau entfernt und der linke Spieler wird der neue Startspieler. Am Ende einer jeden Woche zählen alle Spieler ihre Punkte zusammen. Hierbei werden die Punkte für die Stadtviertel und die Karawane berücksichtig. Nach der Wertung werden alle Steine aus den Vierteln entfernt. Steine die auf dem Karawanen-Tableau platziert wurden, werden nicht abgeräumt.

Die im Spiel erhaltenen Karten können unterschiedlich genutzt werden. Sie können während des Spielzugs eingesetzt werden und die auf der Karte beschriebene Aktion tritt in Kraft. Optional können die Karten auch zu einer gewählten Würfelgruppe dazugezählt werden um diese um eins zu erhöhen.

Das Spiel endet nach Vollendung der dritten Woche. Wer nach dieser dritten Wertung die meisten Siegpunkte sammeln konnte gewinnt das Spiel.

Im Spiel zu viert wird in der letzten Runde derjenige Startspieler, der zu diesem Zeitpunkt die wenigstens Siegpunkte hat. Ihm folgt der Spieler mit dem zweitniedrigsten Punktestand usw. Der führende Spieler kommt als letzter zum Zug.

Fazit

Mit Yspahan halten wir das vierte Spiel von Ystari in Händen. Voller Erwartung wurde die Neuheit des Verlages auf der Spiel '06 in Essen in Augenschein genommen. Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und schauen ob das Spiel den kritischen Blicken der Spieler Stand halten konnte.

Die Spielregel ist ausführlich geschrieben und viele Bilder und Beispiele lassen so gut wie keine Fragen offen. Im Spiel zu zweit und dritt kann es vorkommen, dass sich alle Warensteine auf dem Spielbrett und in der Karawane befinden. Mehrfach stellte sich uns in dieser Situation die Frage, ob die Warensteine wirklich begrenzt sind. Nach Rücksprache mit dem Verlag, können wir nun mit Gewissheit sagen: Ja, die Warensteine sind begrenzt.

Die vielen Würfel schreckten auf den ersten Blick etwas ab. Doch nach wenigen Spielrunden wurden anfängliche Bedenken durch den sehr angenehmen und neuen Spielmechanismus nahezu in Luft aufgelöst. Würfel und Glück gehört zusammen wie Pech und Schwefel, so lässt sich auch in Yspahan eine gewisse Portion Glück nicht leugnen. Nichts desto trotz bleiben den Spielern mehr als genug Möglichkeiten um das Spiel zu lenken. Kamele werden immer gebraucht, so kann man davon ausgehen, dass man meist nur als Startspieler an die nützlichen Tiere gelangt. Der Startspieler der jeweiligen Runde hat natürlich die volle Auswahl und der letzte der Runde auch ab und zu das Nachsehen, weil die lukrativsten Aktionen bereits vergriffen sind. Diesen Nachteil kann man, z. B. durch das Auslegen von Handkarten die das Würfelergebnis noch verändern, minimieren. Man legt zu seiner gewählten Würfelgruppe noch eine Handkarte dazu, diese zählt wie ein weiterer Würfel.

Die Gebäude sind ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Alle Gebäude verhelfen den Spielern nicht nur zu den begehrten Siegpunkten, sondern auch zu nützlichen Privilegien. Je früher man die Gebäude errichten kann, desto flexibler kann man im Spiel agieren. Der Aufseher kam in unseren Spielrunden kaum zum Einsatz, ihn zu nutzen war einfach zu teuer. Man verliert einen ganzen Spielzug und gibt evtl. noch Gold aus um das gewünschte Gebäude zu erreichen. Die Spieler waren oft mit Kamelen gegen eine möglich destruktive Aktion der Mitspieler gewappnet. Aus diesem Grunde blieb unsere Karawane meist ziemlich leer. Eine recht nützliche Möglichkeit jedoch war es, den Aufseher gegen sich selbst zu spielen. So konnte man einen Warenstein, aus einem nicht mehr fertig zustellenden Basar, doch noch nutzen und zur Karawane schicken.

Bei der Warenanlieferung zu den Basaren kann man als strategischen Zug im Hinterkopf behalten, dass man durch geschicktes Platzieren der Warensteine sich so manche Basar-Gruppe sichern oder für andere Spieler uninteressant machen kann. So ist es sogar manchmal günstiger mit 4 Warensteinen einen 3er-Basar zu besetzen und mit dem letzten Stein einen weiteren zu reservieren oder zu blockieren.

Mit Yspahan setzt Ystari auch 2006 weiter auf Erfolgskurs. Das Spiel konnte durch die einfache Spielregel und die überschaubare Spieldauer auf ganzer Linie überzeugen. Gelegenheits- und auch Vielspieler kommen hier voll auf ihre Kosten.

Rezension Uta Vollmer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Yspahan zu zweit

Spielvorbereitung: Anstatt mit 9 wird nur mit 8 Würfeln gespielt.

Startspieler: Der Startspieler wechselt zu Beginn jeder Runde. Am letzten Tag der dritten Woche wird der Spieler zum Startspieler, der zu Beginn der Runde weniger Punkte hat. Sollten beide Spieler gleich viele Punkte haben, wechselt der Startspieler normal.

Spielrunde: Der Startspieler würfelt und wählt anschließend eine Aktion. Dann wählt der zweite Spieler eine Aktion und schließlich ist noch einmal der Startspieler an der Reihe und wählt eine zweite Aktion. Danach ist die Spielrunde beendet.

Gelbe Würfel: Die gelben Würfel, die vom Startspieler bezahlt wurden, bleiben für die komplette Spielrunde auf dem Würfel-Tableau. Sie stehen aber nur diesem Spieler zur Verfügung. Wählt der zweite Spieler eine Würfelgruppe, die gelbe Würfel beinhaltet, werden diese gelben Würfel mit vom Tableau entfernt, ohne dass der zweite Spieler sie nutzen kann (keinesfalls ist es möglich, dass der zweite Spieler eine Gruppe nur von gelben Würfeln von dem Würfel-Tableau entfernt).

Gebäude errichten: Das Errichten von Gebäuden ist nicht länger eine zusätzliche Aktion. Um ein Gebäude zu bauen, muss der Spieler eine Würfelgruppe vom Tableau entfernen und dann die erforderliche Menge an Kamelen und Gold bezahlen. Der Startspieler kann so zwei Gebäude in einer Runde bauen (eines pro Aktion).

Die Karawane: Im Spiel zu zweit werden pro Reihe nur 2 Kamele der Karawane verwendet.

Anmerkung: Im Spiel zu zweit befreit ein Ausspielen dieser beiden Karten zusammen nicht davon, eine Würfelgruppe vom Tableau zu nehmen, um ein Gebäude zu bauen.

http://huchandfriends.de/images/games/yspahan/Ysp2G_Zweierregel.pdf