Rezension/Kritik - Online seit 23.04.2004. Dieser Artikel wurde 9787 mal aufgerufen.
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Spielziel ist es, von den Ver- und Entsorgungszentren Hafen, Raffinerie, AKW-Endlager und Spielefabrik einen möglichst kurzen Anfahrtsweg zu den entsprechenden Betrieben zu schaffen.
Die Spieler müssen Grundstücke erwerben, die sie später bebauen. Dabei versuchen sie, eine möglichst kurze Verbindung z.B. zwischen Hafen und dem eigenen Fischladen zu sichern, damit der Fisch immer frisch beim Kunden ankommt.
Die Spielfeldgröße wird entsprechend der Spieleranzahl festgelegt – 10X10 bei 5 Spielern, 7x7 bei 2 Spielern. Die 4 Ver- und Entsorgungszentren werden von den Spielern auf dem Spielplan verteilt, wobei der Hafen immer in eine Ecke des Spielfelds platziert wird. Wird mit Anfängern gespielt sollte der Abstand zwischen den Zentren nicht zu knapp sein – mit Profis hingegen bringt das Platzproblem besonderen Spaß.
Reihum hat jeder für seinen Spielzug zwei verschiedene Möglichkeiten:
a) Handelt es sich dabei um einen Wohnblock, (ein Park wird ebenfalls als Wohnblock bezeichnet, auch wenn dies etwas verwirrend ist) muss dieser auf einem mit eigenem Marker gekennzeichneten Bauplatz gelegt werden.
b) Wird ein Betrieb aufgedeckt, wird dieser versteigert. Mitsteigern darf nur, wer diese Betriebssorte noch nicht besitzt. Gesteigert wird mit Geldstücken, von denen jeder 15 Stück zur Verfügung hat. Geld wird in die Hand genommen und gleichzeitig aufgemacht. Das höchste Gebot gewinnt – bei Gleichstand gewinnt der Versteigerer bzw. derjenige der ihm in Spielerreihenfolge am nächsten sitzt. Auch Betriebe werden auf eigene Bauplätze gelegt und zusätzlich mit einem Marker gekennzeichnet.
Bekommt der Versteigerer den Betrieb nicht selbst, beginnt sein Spielzug von vorne mit den zwei beschriebenen Möglichkeiten.
Immer wenn ein Gebäude gebaut wurde, muss überprüft werden, ob es zum Bau von Straßen kommt und dabei zu eventuellen Enteignungen. Dabei gibt es nur zwei Regeln:
Am Ende des Spiels sind alle Flächen bebaut und es entsteht ein zusammenhängendes Straßennetz, d.h. alle Zentren sind über Straßen miteinander verbunden – die entscheidende Frage ist nun, wie lange die einzelnen Wege sind.
Abgerechnet wird wie folgt: Jeder zählt die Entfernungen seiner Entsorgungszentren zum jeweiligen Versorgungszentrum zusammen. Davon wird das verbleibende Geld abgezogen. Wer nun am wenigsten Punkte besitzt, gewinnt. Das können dann auch mal negative Punkte sein.
Wer das Spiel schon mal gespielt (und verstanden) hat, wird verstehen, warum es das am meisten gesuchte Spiel von Friedemann Friese ist und unvorstellbare Preise bei ebay erzielt, falls da mal eins auftaucht. Die geringe Erstauflage von 300 Exemplaren tut hierbei natürlich ein Übriges. Im März 2003 hat nun der junge US-amerikanische Verlag Plenary Games das Spiel neu aufgelegt.
Die Neuauflage ist leider nur mäßig gut gelungen. Mein schwerwiegendster Kritikpunkt bezieht sich auf das Regelwerk, das auf deutsch und englisch beiliegt. Man hat den Eindruck, die Originalregel wurde ohne Kenntnis des Spiels ins Englische übersetzt und dann wieder ins Deutsche zurückübersetzt. Störend dabei sind weniger die unzähligen Rechtschreibfehler, die das Lesen stark erschweren, vielmehr stört, dass das Spiel nach diesen Regeln kaum spielbar ist. Unten aufgeführte FAQs und ein Download der deutschen Originalregel hilft hoffentlich die meisten Fragen zu beantworten. Weiterhin kann in der Neuauflage das Material – insbesondere die Holzklötzchen, die als Marker verwendet werden – nicht überzeugen. Sowohl die Größe – kleiner wäre nun wirklich nicht mehr möglich gewesen! – als auch die Farbgebung – rot und orange sind praktisch nicht zu unterscheiden – sind für ein professionell produziertes Spiel zu diesem Preis schon eher peinlich. (Nebenbei erwähnt: ‚plenary‘ kann man mit ‚vollkommen‘ übersetzen.)
Spielplan und -plättchen hingegen sind recht gelungen, auch wenn die Grafik, da sie nun schon geändert wurde, auch gerne etwas zeitgemäßer und übersichtlicher hätte ausfallen können.
Und noch ein Plus: Das Spiel ist – was selten genug vorkommt – für alle Spielerzahlen von 2 bis zu 5 Spielern geeignet. Durch das Ziehen der Gebäude kommt ein gutes Maß an Zufall ins Spiel, welches dem sonst hoch strategischen Spiel gut tut.
Bei all der negativen Kritik muss doch gesagt werden, dass es wirklich Zeit wurde, dieses hervorragende Spiel wieder aufzulegen. Wer also strategische Spiele mag und sich nicht davor scheut, sich die zwar kurzen, aber auf den ersten Blick nicht ganz einfachen Regeln bzw. nicht ganz einfach beschriebenen Regeln anzueignen, dem sei dieses Spiel wärmstens ans Herz gelegt. Für mich eines der besten Spiele, dass es je gegeben hat.
Rezension Tommy Braun
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
FAQs
Was passiert, wenn der Stapel aufgebraucht ist?
Der Spieler nimmt sich, statt vom Stapel zu ziehen, wahlweise eine Straße oder einen Wohnblock aus dem Vorrat und baut diese(n) auf ein Feld mit eigenem Marker. Wer keine Marker mehr auf dem Spielfeld hat muss passen.
Was passiert, wenn ich unfreiwillig ein Gebäude ersteigert habe, aber zu diesem Zeitpunkt keinen Bauplatz mehr zur Verfügung habe?
Ich lege das Gebäude vor mir ab. In der Abrechnung wird der Pauschalweg für dieses Gebäude gewertet.
Wer bekommt das Gebäude, wenn niemand bietet?
Der Versteigerer. Die englische Alternativ-Regel von Plenary Games entstand wohl durch einen Übersetzungsfehler und sollte nicht gespielt werden, da dies m.E. das Spiel kaputt macht.
Sollte ich, wenn ich am Zug bin, einen Marker setzen oder ein Gebäude ziehen?
Solange ein Spieler Marker hat, empfiehlt es sich i.d.R. erst die Marker zu setzen – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Darf ich einen Marker auch neben ein Gebäude mit Marker setzen?
Nein, nur angrenzend an unbebaute Felder mit Marker oder an Straßen.
Gibt es irgendwo eine bessere Regel?
Ja, aber nur auf englisch: http://www.plenarygames.com
Die deutsche Originalregel unter: Seite 1 Seite 2 oder beide als zip/exe
H@LL9000 Wertung Frisch Fisch: 4,8, 15 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Tommy Braun |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Simone Wagner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Nicole Biedinger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Michael Andersch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Stephan Gehres - Spielanleitung in der Neuauflage unbrauchbar. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Jochen Traub - Spielbarkeit mit Originalregeln unmöglich bzw. nur mit sehr viel Regeldiskussionen. Wenn die Regeln über Internet und viel Diskussion geklärt sind, ist es ein super Spiel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Arne Hoffmann - Bei einer Neuauflage darf eigentlich nicht eine so fehlerhafte Spielregel beiliegen. Mit korrekten Regeln ein hervorragendes Spiel - auch, wenn man ständig aufpassen muss, dass der Automatismus des Strassenbaus und der Enteignung korrekt gespielt wird. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Andrea Meyer |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Stephan Jäkel |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Ele |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.04.04 von Kathrin Nos - Selten habe ich eine dermassen grosse Diskrepanz zwischen Aufmachung und Spielbarkeit (die Markierungssteine sind viel zu klein, z.T. unzureichend gefärbt und der Spielplan ist nicht wirklich übersichtlich; die Regel ist einfach unbrauchbar, wenn man aber die korrekten Regeln kennt, spielt es sich flüssig) und Spielreiz erlebt - ich spiele es jederzeit begeistert mit und schlage es gerne und oft vor! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.02.05 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.06.05 von Carsten Pinnow - Zu bunt und unübersichtlich, deutsche Regel lückenhaft. Goldfarbe bei Holzsteinen des fünften Spielers blättert ab, grüne Farbe auf dem Spielplan kaum zu erkennen. (Gesamte Bewertung bezieht sich auf die Ausgabe von Plenary Games) |
Leserwertung Frisch Fisch: 4.5, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.03.05 von Sarah Kestering - Die Plenary Auflage ist sehr schlecht gemacht. Scheussliche Grafik, Material okay, Regeln absoult katastrophal. Ich denke aber, dass ich herausgefunden habe wie funktioniert- dem Internet sei Dank. Aber es war den Aufwand nicht wert. Das Spiel ist nun wirklich nicht so toll. Aber vielleicht machen wir ja auch immer noch etwas falsch. Egal - das Auge wird beleidigt - ich habe schon einges an Zeit reingesteckt und bin nicht mehr bereit es weiter zu versuchen. Wozu auch? Funkenschlag ist fuer mich eh das mit Abstand Spiel von Friese. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.06.05 von Schlafmütze - cool :-) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.06.05 von Braz - Schönes Spiel, leider mit einer sehr unübersichtlichen und unhübschen Grafik :( |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.09.13 von Charles Atane - Gut, wenn man das Spiel von sehr regelkundigen Leuten lernen durfte. Die Spielidee ist absolut außergewöhnlich und steht für mich eindeutig im Vordergrund, vor grafischen Präferenzen. Auch die übrigen Frischfisch-Neulinge in der Spielerunde waren vom Spiel überzeugt. Ich spiele es gerne jederzeit wieder. Müsste sich nur noch FF zu einer eigenen Neuauflage durchringen... |