Spielziel

MotorChamp ist ein Formel 1-Rennspiel. Wie in allen Spielen dieser Art versuchen die Spieler ihre Rennautos so schnell wie möglich über die Rennstrecke zu jagen und am Ende als Erster über die Ziellinie zu fahren. In MotorChamp übernimmt ein Spieler die Leitung eines Rennstalls und versucht somit gleich zwei der PS-trächtigen Boliden zum Erfolg zu verhelfen.

Ablauf

Die Rennstrecke wird durch einen 3-teiligen und beidseitig bedruckten Spielplan gebildet. Durch eine entsprechende Kombination können kürzere, längere, einfachere und anspruchsvolle Strecken mit mehr Kurven zusammengestellt werden.

Zur Ermittlung der Fortbewegungskraft gibt es Würfel. 2 Würfel mit den Werten 1-6 und ein Würfel mit den Werten 1-3. Je nach Streckenabschnitt dürfen die Spieler

• 1 Würfel (wahlweise den 3er- oder den 6er-Würfel),

• 2 Würfel (hier müssen immer die beiden 6er-Würfel genommen werden) oder

• alle 3 Würfel verwendet werden dürfen.

In den Kurven gibt es Geschwindigkeitsbeschränkungen in Form von Maximal-Werten. Die jeweiligen Werte dürfen beim Würfeln nicht überschritten werden. Hierbei gilt immer der Wert des Feldes von dem ein Auto startet. Die Werte der Felder, welche man während seines Zuges befährt sind unbedeutend.

Um ein Risiko des Schleuderns oder des Ausfall zu umgehen, dürfen die Spieler aus Sicherheitsgründen ihre Würfel so auswählen, dass dadurch ein Risiko vermieden werden kann Es ist jedoch nicht erlaubt künstlich seine Fahrt zu verlangsamen, um z.B. nachfolgende Autos auszubremsen. Beispiel: Bei einer Beschränkung auf den Wert 10 besteht bei zwei Würfeln das Risiko, dass diese Zahl überschritten wird. Der Spieler darf mit nur einem Würfel würfeln, jedoch nur mit dem Würfel 1-6.

Wer den Maximalwert seines Feldes überschreitet, muss mit herben Konsequenzen rechnen:

Bei Überschreitung um ein Würfelauge, fährt das Fahrzeug seinen Zug zuende, kommt auf dem letzen Feld ins Schleudern und stellt sein Fahrzeug neben das Spielfeld ab. Er darf erst wieder weiter fahren, wenn sein Fahrzeug von 2 anderen überholt wurde.

Bei Überschreitung um zwei Würfelaugen kommt es zu einem Totalausfall. Das Fahrzeug wird aus dem Rennen genommen.

Ähnlich wird verfahren, wenn das eigene Rennauto durch andere behindert wird und man seinen Zug nicht voll ausfahren kann. Auch hier darf die Würfelwahl so erfolgen, dass ein Risiko damit umgangen wird. Geht ein Spieler dennoch das Risiko ein und würfelt einen zu hohen Wert, wird analog zur Überschreitung der Maximalgeschwindigkeit verfahren: 1 Bewegungspunkt zu viel bedeutet Schleudern, 2 Punkte zu viel einen Totalausfall.

Das Rennen geht über 6 Runden, wobei zwischen Runde 2 und 4 ein Boxenstopp eingelegt werden muss. Der Boxenstopp ansich birgt kein Risiko, er kostet lediglich Zeit, mal mehr und mal weniger. Wem es nicht gelingt zwischen Runde 2 und 4 in die Box zu kommen, weil er ihn evtl. zu lange herausgezögert hat und im entscheidenden Moment von einem anderen Fahrer ausgebremst wurde, muss versuchen mit einem 6er-Würfel eine weitere Runde zu überstehen. Dies reduziert die Maximalgeschwindigkeit gehörig und birgt zusätzlich das Risiko auf eine langsame Gruppe aufzufahren, was auch mit einem Totalausfall enden kann.

Die Fahrten in und aus einer Kurve sind reglementiert, so dass die ansonsten recht großzügige Bewegungsfreiheit leicht eingeschränkt ist.

Wer es schafft seinen Zug direkt hinter einem anderen Fahrzeug zu beenden, kann dessen Windschatten nutzen und zusätzliche 3 Felder ziehen. Es müssen jedoch die letzten 2 Felder hinter dem Fahrzeug frei sein, damit man sich an das vorausfahrende Fahrzeug ansaugen kann.

Wer nach 6 Runden als erster die Ziellinie überquert ist Sieger des Rennens. Die anderen Fahrzeuge beenden ebenfalls noch ihre Runde. Die Wertung bleibt nun jedem selbst überlassen. In aller Regel empfiehlt sich hier aber die Formel 1-typische Punkteaufteilung 10-6-4-3-2-1.

Optionen für die Startaufstellung:

Dem Spielern werden zwei Möglichkeiten zur Ermittlung der Startaufstellung geboten.

a) Auswürfeln der Startaufstellung.

b) Qualifikationstraining: Ermittlung der schnellsten Rennrunde.

Die Rennautos fahren nacheinander eine Rennrunde ab. Es wird die Anzahl der notwendigen Würfelwürfe gezählt. Die Stellen nach dem Komma ergeben sich aus dem Abstand der Felder zur Ziellinie vor Überqueren und den gefahrenen Feldern nach Überqueren der Ziellinie.

Fazit

Das Material:

MotorChamp besticht schon alleine wegen seiner Optik! Die 2-3 Spielpläne zusammengesteckt und die von AZA speziell für diesen Zweck hergestellten Rennboliden (16 Stück!!) vermitteln allein schon eine besondere Rennatmosphäre. Das Material ist somit erstklassig, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt.

Die Idee, die Anzahl der gefahrenen Rennrunden durch farbige Pins an den Fahrzeugen zu kennzeichnen funktioniert recht gut, denn dadurch kann man jederzeit erkennen, welches Fahrzeug sich in welcher Rennrunde befindet und wer die Nase vorn hat. Dennoch ist das Handling der Pins nicht immer Leicht. Es kann schon mal vorkommen, dass der Pin abfällt, wenn man das Auto auf der Rennstrecke bewegt. Das ständige Tauschen der Pins kann ungeduldigen Menschen durchaus einer Nervenprobe unterziehen.

Die Würfelfarben wurden analog zu den Fahrzeugkarosserien gewählt, so dass man jederzeit erkennen kann, wem welches Auto gehört. Allerdings gibt es zwei Würfelfarben, die aufgrund des schwachen Kontrastes schwer zu erkennen sind. Wir haben in diesem Fall andere Würfel genommen.

Die AZA-Rennautos machen wirklich etwas her, dennoch kommt es nicht selten vor, dass sie sich eigenständig in Bewegung setzen, wenn man sie aus Versehen anstößt oder der Tisch nicht korrekt ausgelotet ist, denn die Räder haben eine bewegliche Achse und können sich demnach drehen. Hier wäre es praktikabler gewesen, die Räder unbeweglich zu gestalten.

Sei es drum. Man kann sich an diese Dinge gewöhnen und zur Not wird ein Tropfen Kleber auf die Achsen angebracht, dann ist das Problem auch behoben.

Das Spiel:

Motorchamp ist ein vom Würfelglück stark geprägtes Spiel, lässt aber dennoch einiges an Entscheidungsmöglichkeiten offen. In Abhängigkeit von der Position anderer Rennautos macht es durchaus Sinn drüber nachzudenken, auf welches Feld man sein eigenes Rennauto stellt. Manchmal ist es sinnvoller den Umweg über außen zu suchen um damit eine bessere Ausgangslage für den nächsten Zug zu bekommen.

Freunde von reinen Strategiespielen mögen beim Regelstudium aufgrund des hohen Würfelglück-Anteils erst einmal die Nase rümpfen. Wer es dennoch versucht, wird sehr wahrscheinlich bereits nach den ersten Rennrunden das Rennfeeling verspüren, welches durch den optischen Eindruck entsteht und durch die insgesamt 6 zu fahrenden Rennrunden verstärkt wird. Dadurch sind Überrundungen an der Tagesordnung. Hier setzt sich MotorChamp von anderen Rennspielen ab, da die meisten Spiele meistens nur über 1-3 Rennrunden gefahren werden. Sehr wichtig ist, dass MotorChamp flüssig gespielt wird. Die Spieler sollten nacheinander möglichst zügig würfeln und ihre Rennautos vorwärts bewegen, sonst wird das Spiel schnell langwierig und zäh. Die dadurch entstehenden Fahrfehler tragen natürlich zur Belustigung und Schadenfreude der Mitspieler bei.

Je nach gewählter Rennstrecke, kann ein Rennen inkl. Qualifikation durchaus 2-3 Stunden dauern. Dies ist nicht jedermanns Sache, drum empfehle ich am Anfang mit einer kürzeren Strecke zu beginnen.

Die Qualifikationsläufe kamen in unseren Runden sehr unterschiedlich an. Sie machen zwar Spaß, benötigen aber einiges an zusätzlicher Zeit, ohne dass man einen wirklichen Einfluss auf die Positionierung nehmen kann. Auch dies empfehle ich am Anfang wegzulassen.

Zur Spielerzahl:

Je größer die Spielerzahl ist, desto seltener ist man am Zug. Wenn man dann noch unvorsichtig war und das Pech hatte mit einem Rennauto einen Totalschadens zu erleiden, verlängern sich die Wartezeiten.

Interessanter wird es, wenn man mit 3-4 Spielern 12-16 Rennwägen über die Strecke jagt, dann kann jeder Spieler mit 2 Teams an den Start gehen und auch mal einen Ausfall riskieren.

In unserem Spielekreis wurde MotorChamp mit fast allen Spielerzahlen gespielt und kam bis auf einige Ausnahmen gut an. Der stolze Preis von DM 160,- hielt zwei Personen aus unseren Testrunden nicht davon ab, sich dennoch dieses Spiel zuzulegen.

Zusammengefasst:

Ich sehe MotorChamp als ein spannendes Rennspiel mit hohem Glücksanteil. Es lebt vor allem durch seine optische Wirkung und durch die Dynamik, weniger durch ein revolutionäres Regelsystem. Das gleiche Spiel in einer Low-Cost-Ausstattung würde sicher nicht diesen Spielreiz entwickeln.

Durch die luxeriöse Ausstattung und eine zügige Spielweise entsteht ein richtiges Rennfeeling und das reizt zum Wiederspielen. MotorChamp eignet sich meines Erachtens sehr gut um Gelegenheitsspieler und Vielspieler an einen Spieltisch zu bringen. Beachtlich ist, dass in unseren Runden auch Frauen Spaß daran fanden, was bei Rennspielen keine Selbstverständlichkeit ist. Fans von Auto-Rennspielen sollten unbedingt ein Auge darauf werfen! Spieler mit eng geschnürten Geldbeutel könnten jedoch an der preislichen Hürde scheitern. Drum ist ein Testspiel sicher nicht falsch, bevor man eine Investition dieser Höhe tätigt.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Redaktionsmitglied Hans-Peter Stoll entwickelte zwei interessante Varianten, schaut sie Euch mal an:

Wetter Variante:

Durch wechselndes Wetter werden Anforderungen an die Reifen gestellt, Slicks, Intermediates oder Wets?

• Variantenbeschreibung (pdf) 179 kB

• Wetterkarten (pdf) 63 kB

• Reifentabelle (pdf) 25 kB

Tuningsteps:

Diese Variante erhöht den eigenen Einfluss und macht das Spiel taktischer.

• Variantenbeschreibung (pdf) 89 kB