Rezension/Kritik - Online seit 17.12.2018. Dieser Artikel wurde 3669 mal aufgerufen.
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Känguru, Koala, Schnabeltier, Emu und Waran wollen ein hübsches Plätzchen im Outback beziehen. Die Würfel bestimmen, welche Tiere auf die Spielerlandschaften übersiedeln dürfen und stellen den Spieler vor die Entscheidung: Lieber mehrere billige Tiere mitnehmen oder wenige, die mehr kosten? Wichtig ist aber auch die Frage: Sitzt das gewünschte Tier überhaupt im Jeep?!
Jeder Spieler wird mit einem Tableau ausgestattet, auf dem er Tiere sammelt. Diese werden auf einem Jeep transportiert und können durch Würfel erworben werden. Dazu würfelt der aktive Spieler mit allen sechs Würfeln. Danach darf er beliebig viele davon zur Seite legen und noch zwei weitere Male würfeln, wobei auch wieder Würfel dazu genommen werden dürfen, die bereits weggelegt wurden.
Vom Jeep nehmen darf man nur solche Tiere, die man auch gewürfelt hat – das Würfelergebnis dieser Tierart gibt dann die Wertigkeit dieses Tieres an. Diese ist deshalb wichtig, weil man Tiere nicht wahllos auf sein Tableau legen darf. Für jede Reihe ist nämlich ein Minimum an Würfeltieren der gleichen Art erforderlich, wenn man das Tier in die entsprechende Reihe legen möchte. Kann man kein Tier auf seinem Tableau platzieren, muss man eines vom Jeep nehmen und verdeckt in die eigene Auslage legen, was am Ende Minuspunkte bringt.
Ziel ist, möglichst viele Tiere einer Art nebeneinander zu legen. Dafür gibt es umso mehr Punkte, je größer die Gruppe ist, nämlich einen Punkt für jedes Tier der Gruppe. Außerdem gibt es noch Bonuspunkte, sobald man drei Tiere einer Art auf sein Tableau gebracht hat. Alle Punkte werden auf der entsprechenden Leiste mithilfe der fünf Tiermarker abgetragen. Die Punkteleiste verläuft über zwei Seiten des Spielertableaus. Ein genauerer Blick darauf zeigt, dass die Punkte auf der einen Seite erst ansteigen. Sobald man aber um die Ecke auf die nächste Seite zieht, beginnt die Skala wieder bei 1. Am Ende (das nach der Runde eintritt, in der ein Spieler alle Felder seines Tableaus belegt hat) gibt es auf der vertikalen Liste nur für die drei schlechtesten Marker Punkte, gegebenenfalls auch Minuspunkte. Die Marker der horizontalen Leiste werden dagegen alle in die Wertung einbezogen.
Das Spielprinzip ist recht schnell verstanden. Bis zu dreimal würfeln und ein bis mehrere Tiere auf der eigenen Ablagetafel platzieren. Anfänger machen gerne den Fehler, schon zu Beginn alle ihre billigen Plätze mit möglichst vielen Tieren zu belegen. Dies bringt zwar erst einmal kräftig Punkte, kann später aber leicht dazu führen, dass man jene Plätze, die höhere Würfelergebnisse erfordern, nicht belegen kann, weil die passenden Ergebnisse fehlen. Kann man dann gar kein Tier in die eigene Landschaft bringen, muss man ein beliebiges Tierplättchen mit der Rückseite auf sein Tableau legen, was am Spielende mit zwei Minuspunkten zu Buche schlägt.
Gute Würfelergebnisse zu einem Tier zur Seite zu legen, wenn das entsprechende Tier gar nicht auf dem Jeep liegt, macht keinen Sinn. Denn nehmen darf man schließlich nur die Tiere, die gerade zur Verfügung stehen. Es passierte in meinen Runden aber immer wieder, dass die Spieler begeistert auf ein bestimmtes Tier würfelten, nur um am Ende ihres Zuges festzustellen: "Mist, das blöde Känguru liegt ja gar nicht auf dem Jeep!". Diese Spielregel machte aber so manchen meiner Mitspieler auch aus einem anderen Grund nicht eben glücklich: Hier gesellt sich zum Würfelglück noch ein weiterer Glücksfaktor, nämlich der der verfügbaren Auslage, die manchmal doch sehr eingeschränkt ausfällt.
Ausgefuchst ist die zweiteilige Punkteleiste: Auf der einen Seite möchte man mit seinen Markern möglichst weit vorwärtskommen, wenn man aber um die Ecke biegt, werden aus 9 Punkten plötzlich wieder ein Punkt. Und diesen dann auch weiter vorwärts zu bringen, damit er in seiner Wertigkeit wieder steigt, ist gar nicht immer so einfach. Schließlich sind da auch noch ein paar andere Marker, um die man sich kümmern muss. Zum Beispiel jene, die noch gar nicht vorwärtsbewegt wurden – jeder von ihnen bringt nämlich am Ende drei Minuspunkte.
Apropos Marker: Die Punktezähler sind ein wahrer Graus in diesem Spiel. Das fängt schon mit der Regellücke an, die nicht eindeutig erklärt, was passiert, wenn ein Marker in einer Ausbuchtung landen würde, die schon von einem anderen besetzt ist. Zudem sind diese Marker sehr klein geraten und verrutschen oft. Ein wenig Unachtsamkeit reicht aus, um sich und seine Mitspieler zu fragen: "Wo lag er denn jetzt, mein gerade verschobener Marker?" Sehr schade, denn das übrige Material ist zweckdienlich und schön gestaltet. Sehr liebevoll mit kleinen Unterschieden sind auch die Spielertableaus gezeichnet. Und sehr eindrucksvoll steht der Jeep mit den Tierplättchen für die laufende Runde in der Tischmitte.
Die Rückseite von Outback spielt sich etwas anders. Erstens gibt es einen Würfel mehr, dafür aber auch eine 7er-Reihe, die es zu befüllen gilt. Außerdem werden die Bonusplättchen des Grundspiels durch andere ersetzt, bei denen es darum geht, als Erster bestimmte Zielvorgaben zu erreichen (zum Beispiel als Erster alle Fünfer-Felder auf dem eigenen Tableau belegt zu haben usw.), was zusätzliche Punkte bringt.
Outback ist ein schönes Spiel für Familien, eignet sich aber auch als flotter Würfelabsacker für Vielspieler – sofern sich die Gruppe mit den leider misslungenen Zählmarkern arrangieren kann.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Outback: 3,3, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.11.18 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.08.18 von Michael Kahrmann - Ein Mischmasch aus Kiesling Mechanismen ganz nett zusammengestellt zu einem kurzweiligen Familienspiel. Obs jedoch auf Dauer begeistern kann wage ich zu bezweifeln. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.11.18 von Randolph Betten - Zu lang für kurzweilig, daher leider eher langweilig.... |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.12.18 von Tommy Braun - Ich würde und müßte das Spiel eigentlich gerne mehr mögen, aber ich weiß nicht warum der Funke nicht überspringt. Vielleicht weil ich beim ersten Spiel mit drei Tieren in der horizontalen Wertung war, was mehr als suboptimal war. Ansonsten kommt Frust auf, wenn die Auswahl bescheiden ist, wenn man dran ist. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.02.19 von Jürgen Henrich |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.06.19 von Michael Andersch - Recht einfaches Spiel, das allerdings weitestgehend unsteuerbar ist. Was zur Auswahl liegt, ob man das braucht, was man würfelt und in welcher Anzahl man es würfelt sind die bestimmenden Fragen des Spieles - und alles unterliegt nahezu ausschließlich dem Glück. Hässlich ist es außerdem, und Interaktion gibt es auch nicht. Es funktioniert technisch gesehen, aber Spaß macht es nicht - da spiele ich lieber gar nichts als das. |
Leserwertung Outback: 5.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.11.18 von Christoph Kainrath - Ja, es ist ein Würfelspiel und ja, es gefällt mir. Wenn man schnell noch ein kurzes Spiel spielen möchte, ist Outback gerade richtig. Einfache Regeln und ein interessanter Wertungsmechanismus sind die Vorzüge von Outback. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.07.19 von Martin - Ich gebe meinem Vorredner absolut Recht. Auch Spiele ohne Interaktion können Spaß machen. Uns gefällt's. Ist halt "nur" ein Familienspiel. |