Rezension/Kritik - Online seit 13.09.2011. Dieser Artikel wurde 12086 mal aufgerufen.
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Spielerei - Sommer 2011:
Nachts im Museum
Den Film über die zum Leben erwachten Ausstellungstücke habe ich nicht gesehen, aber den einen oder anderen Abend mit dem Spiel verbracht. Dabei steigen wir Spieler gleich als Museumsdirektor in das Geschäft um die Gunst der Besucher ein.
Kaufen, Sortieren und Präsentieren bilden die Basis für unsere Ausstellung, und dafür braucht man natürlich Geld. Die obligatorische Frage mindestens eines Mitspielers nach Startkapital muss verneint werden. Museen gehören meistens zu Einrichtungen der öffentlichen Hand, und die ist erst Mal leer, verteilt dann aber Gelder nach kaum durchschaubaren Regeln.
In Pergamon gehört das Verteilen der Gelder zu den spannendsten und innovativsten Ideen des Spiels: Die Spieler erhalten eine ungefähre Vorstellung davon, wie viel Geld in der aktuellen Runde verteilt wird. Die Information steht auf der Rückseite der Geldkarten, von denen zwei in zufälliger Kombination ausgelegt werden: Das können schmale Geldbeutel mit ein bis vier Münzen oder dicke Taschen mit fünf bis acht Münzen sein. Genau kennen alle erst nach Einsetzen ihrer Spielsteine die Summe.
Vorher beanspruchen die Spieler reihum durch Einsetzen ihres Spielsteins auf der Geldleiste ihren Anteil an der Ausschüttung. Aber Vorsicht, da gibt es zwei Fallstricke.
Die Spieler auf den vorderen Plätzen beanspruchen nur wenig Geld, werden bei der Ausschüttung aber auch zuerst berücksichtigt. Wer gierig ist, spielt mit statistischer Wahrscheinlichkeit und seinem Glück; denn sobald der tatsächliche Geldsegen aufgedeckt wurde und die Bescheidenen alle Münzen abgegriffen haben, ist Schluss mit der Kohle. Oder der Zufall sorgte gerade mal für richtigen Geldsegen, dann bleibt für den Letzten auch mal mehr übrig, als er eigentlich wollte. Nimmt er natürlich gerne, denn Geld ist in diesem Spiel das Mittel zum Siegpunkterwerb.
In jeder der genau 12 Runden stehen fünf neue Fragmente bereit. Die werden auf dem Spielplan nach Alter verteilt, die ältesten und damit wertvollsten kommen in den untersten der fünf Plätze, atmosphärisch korrekt nennen wir es Grabungsstollen. Für den obersten Stollen zahlt man eine Münze, da liegen ja nur die weniger attraktiven, jungen Teile. Jede weitere Stufe wird mit einer Münze mehr bezahlt. Und man räumt immer den kompletten Stollen leer – wenn man schon mal da ist.
Und jetzt die nächste Tücke. Gleichzeitig mit dem Geld erwirbt man auch die Lizenz sofort zu graben. Wer zwar reich aber spät kommt, der steht eventuell entsetzt vor leeren Stollen. Und nicht auf jedem Geldplatz darf in allen fünf Stollen gegraben werden. Das Dilemma steckt in der Kombination von Geld, Spielreihenfolge und Grabungsmöglichkeiten, und meistens ist der Wunschplatz sowieso schon vergeben.
Auch die nächste Aktionsmöglichkeit muss, wenn gewünscht, sofort durchgeführt werden. Wie bei echten Archäologen beginnt eine kleine Puzzlearbeit, da auf jedem der Plättchen nur zwei Hälften verschiedener Schätze geborgen werden. Die muss man passend mit anderen Plättchen zusammensetzen um damit seine Ausstellung zu gestalten. Wer da nicht aufpasst hat schnell z.B. lauter linke Hälften des Armreifs ohne Pendant völlig nutzlos im Magazin liegen.
Nehmen wir mal an, die Arbeit war erfolgreich und eine Ausstellung ließ sich zusammenpuzzeln. Dann werden die Jahrhunderte aller beteiligten Schätze (eins bis fünf a.D.) zusammengezählt und der eigenen Marker auf dem entsprechenden Ausstellungsfeld des Spielplans platziert. Man darf auch ein bisschen polieren und für je eine Münze die Attraktivität um ein Feld steigern, maximal drei Mal. Nur bei der letzten Runde darf man alles geben.
Und jetzt kommt die letzte Gemeinheit. Jede neue Ausstellung bringt einen Besucher (= 1 Siegpunkt) – das war noch nicht gemein. Aber bei jeder neuen Ausstellung verlieren alle weniger attraktiven sofort an Besuchergunst. Wer ganz unten angekommen ist, fliegt raus.
Endlich sind wir bei dem Lohn für all die Mühe angelangt, die Gunst der Besucher, profan auch Siegpunkte genannt. Fünf Mal werden alle Ausstellungen gemäß ihrem Platz auf der Beliebtheitsskala belohnt plus Bonuspunke für besonders alte Teile. Die Plätze sind mit Siegpunkten gekoppelt, logisch dass es für angesehenere Ausstellungen auch mehr Siegpunkte gibt. Hier bietet sich ein Lob für das solide Spielmaterial an und für die liebevoll gestalteten Siegpunktmarker in Form von Eintrittskarten.
Ein so genannter Grabräuber ersetzt im Spiel zu zweit die fehlenden Mitspieler – und funktioniert.
Was vielen Spaß macht ist zum einen die Spannung bei der Geldausschüttung und das Taktieren um sinnvolles Sammeln und den besten Zeitpunkt für eine Ausstellung. Meistens helfen uneigennützige Mitspieler beim Puzzeln, so dass die Denkpausen nicht ausufern. Das Glückselement ist hoch genug, um eine schlechte Platzierung mit Spielerpech zu erklären. Und ein paar kleine Gemeinheiten sind auch möglich, was einen Hauch von Interaktion ins Spielgefühl bringt. Kurz gesagt ist es für anspruchsvolle Gelegenheitsspieler prima, für Taktiker bedingt geeignet, und für Spieler, die sich nur auf ihren eigenen Denkapparat verlassen wollen und mit Glück und Zufall keine Verträge haben, eher weniger empfehlenswert.
Rezension Lotte Schüler
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Pergamon: 4,4, 18 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.08.11 von Lotte Schüler |
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05.04.11 von Michael Andersch - Thematisch sehr gut und stilvoll umgesetzt! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.04.11 von Andrea Poganiuch |
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13.04.11 von Barbara Winner |
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13.04.11 von Roland Winner |
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13.04.11 von Patrizia Holz |
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17.04.11 von Frank Gartner |
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19.04.11 von Clemens Schollenberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.06.11 von Michael Kahrmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.08.11 von Horst Sawroch - Das "Zockerelement Goldmuenzenverteilung" beeinflußt die Strategiemoeglichkeiten erheblich und birgt "Mitspielerfrust" |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.09.11 von Rene Puttin - Tolles Familienspiel, das auch Vielspielern gefällt, für einen attraktiven Preis. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.09.11 von Nicole Biedinger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.09.11 von Jochen Traub |
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12.09.11 von Monika Harke |
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12.09.11 von Frank Solnitzky - Das gewisse Etwas fehlt, um einen dauerhaft hohen Spielreiz zu gewährleisten. |
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12.09.11 von Michael Dombrowski |
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15.09.11 von Claudia Schollenberger |
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05.09.20 von Mahmut Dural - Super Familienspiel, hätte ich nicht gedacht. Weil es verramscht wurde, wollte ich mein Exemplar ungespielt abgeben. Habs probiert, bin positiv überrascht worden. Leichter Einstieg, schöner Flow, macht Spaß. Wenig- oder Nichtspieler werden nicht überfordert und Vielspieler nicht unterfordert. Auf Dauer ein wenig repetetiv. |
Leserwertung Pergamon: 4.2, 31 Bewertung(en)
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14.04.11 von Wolfram Dübler-Zaeske - Thematisch ähnlich gut umgesetzt wie seinerzeit Jenseits von Theben. Pergamon bietet sehr gutes Material, eine gute Spieltiefe und einen erstaunlichen Spielreiz. Und das alles für ca. 15-16 €. Ein Spiel, das gegen den Trend des immer teurer werdens, erfolgreich ankämpft. Ich mag es! |
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14.04.11 von Christoph Kainrath - günstiges und kurzweiliges Spielvergnügen mit einfachen Regeln |
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18.04.11 von Cyberian - PERGAMON fängt das Thema 'Ausgrabungen' sehr gelungen ein. Einfache Regeln, aber durchaus vorhandene Spieltiefe verbinden sich zu einem reizvollen Fund im großen Berg der jährlichen Neuerscheinungen! |
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18.04.11 von W.Heidenheim |
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20.04.11 von G.Goldschmidt |
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21.04.11 von Dirk Piesker |
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03.05.11 von Michael Müller |
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03.05.11 von David - Ein wirklich tolles Spiel, hier passt alles zusammen. Schöner Setzmechanismus, auch wenn einen dieser manchmal (in voller Besetzung) verzweifeln läßt......dann aber immer spannend, wo graben jetzt die anderen aus ? Thematisch klasse, schöne "Storyline". Und über den Preis......darüber brauch man kein Wort zu verlieren ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis ist in diesem Spielesegment schwer zu finden. |
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07.05.11 von Carlo |
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13.09.11 von Würfel 66 |
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14.09.11 von Marco Stutzke |
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14.09.11 von Johann - Gibt`s jetzt auch auf Yucata.de. |
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14.09.11 von Stefan - Irgendwie werde ich mit den Spielen von Ralf zur Linde nicht warm. Ob Finca, Ranking und nun Pergamon - der Funke springt nicht über. |
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14.09.11 von edru - Überaus stimmiges Spiel, schnell gelernt und gespielt. |
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15.09.11 von Martin Schipper |
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15.09.11 von Michael Behr |
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15.09.11 von Jürgen Strobel - Nettes Spiel ! Aber der Funke wollte nicht so recht überspringen ! |
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28.09.11 von Heinz Tenk |
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10.10.11 von Scholle |
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13.10.11 von Dietrich - Pergamon ist auch gut zu zweit spielbar. |
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13.10.11 von Florian Hullmann - Solides, stimmiges Spiel mit guter Verzahnung von Thema und Mechanismus. Auch für ältere Kinder schon gut geeignet. Sehr attraktiver Preis. |
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22.10.11 von Alfons Leierseder |
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15.08.12 von Martin - Ein gut gemachtes Familienspiel, das aber auch durchaus seine Freunde unter den Vielspielern finden wird. Das Glück spielt zwar mit, aber die taktischen Einflussmöglichkeiten sind durchaus gegeben. Ein Extralob verdient das schöne Material. Eine gute 4! |
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12.10.12 von Marc Jünger - Zuviel Bekanntes. Zwar ist das Spiel wirklich nicht schlecht....aber in dieser Richtung gibts einfach besseres... |
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12.08.13 von Max Heininger - Irgendwie eine recht fade Angelegenheit. Das Spiel funktioniert zwar prinzipiell in allen Besetzungen, doch kam in verschiedenen Spielrunden nie auch nur ansatzweise Spannung auf, nichtmal beim "Zockerelement" der Geldvergabe, dazu ist die Spanne zu gering, man zu genau abschätzen was kommt, und die Unterschiede belaufen sich meist nur auf wenige Münzen . Das interessanteste ist noch das solitäre Puzzeln der Ausstellungen, aber das reist es auch nicht mehr raus. Schade drum, denn die Ausstattung find ich zu dem Preis echt vorbildlich. |
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11.11.13 von Andreas Freye - Schönes schnell gespieltes Spiel welches gut das Thema Ausgrabung und Ausstellung umsetzt. Persönlich gefällt mir hier auch die Grafik von Klemens Franz. Insgesamt bekommt man für wenig Geld viel Spiel. |
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26.12.13 von Robin S. - Nun ja, es spielt sich recht flüssig herunter, nur sind die (strategischen) Einflußmöglichkeiten recht begrenzt. Es macht Spaß, keine Frage, aber es fehlt doch der Tiefgang. |
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21.03.14 von Dencer - Gute 4 Punkte, schöne Aufmachung, flott gespielt, Glück spielt auch eine Rolle, Preis-/Leistung sehr gut, aber zu wenig strategischer Tiefgang für mehr Punkte. |
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13.09.15 von Martin - Wäre komplett an uns vorbeigegangen, wenn wir es nicht supergünstig erworben hätten. Letzlich eine positive Überraschung! |
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02.08.20 von Gülsüm Dural - Überraschend gutes Familienspiel |
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17.02.22 von Steffen Hilger - Mir hat Pergamon ganz gut gefallen. Spielt sich recht locker, ohne banal zu sein. Es werden einem schon ein paar wichtige Entscheidungen abverlangt. Die Ausstellungen sind unbedingt richtig zu timen, was meistens nicht ganz einfach ist. Ein gewisser Glücksanteil ist durchaus vorhanden, denn nicht immer kommt die Sorte Artefakt ins Spiel, die man dringend benötigt. Insgesamt aber eine sehr gesunde Mischung aus Glück (ein Drittel) und Taktik (zwei Drittel). |