Rezension/Kritik - Online seit 12.08.2017. Dieser Artikel wurde 4992 mal aufgerufen.

LYNGK

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Autor: Kris Burm
Illustration: Kris Burm
Verlag: HUCH!
Rezension: Birgit Irgang
Spieler: 2
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 13 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
3,7 3,7 Leser
Ranking: Platz 4276
Download: Kurzspielregel [PDF]
LYNGK
Auszeichnungen:2017, Golden Geek Bestes 2-Spieler Spiel Nominierung

Spielerei-Rezension

Kris Burm gehört zu den bekanntesten und besten Autoren abstrakter und "schnörkelloser" Zwei-Personen-Taktikspiele. Die Spielewelt verdankt ihm Schätze wie Invers (Perner, 1991) und Tashkent Domino (Perner, 1995) sowie natürlich sein ambitioniertes "Gipf project": eine Reihe aus sechs abstrakten Taktikspielen für zwei Personen, zu der Höhepunkte wie Yinsh (Don & Co, 2003) und Zèrtz (Schmidt, 2000) zählten.

Seine Spiele zeichnen sich meist durch einfache, klare und überschaubare Regeln aus, die aber eine große taktische Spieltiefe ermöglichen. Nachdem verkündet wurde, dass Lyngk nun als siebtes Spiel der eigentlich nur auf sechs Spiele ausgelegten Gipf-Reihe quasi den Höhepunkt bilden soll, der die vorherigen sechs Veröffentlichungen miteinander verbindet, waren die Erwartungen natürlich ziemlich hoch.

Zunächst fällt auf, dass die Spielregel diesmal etwas "verschwurbelter" und weniger geradlinig ist als sonst bei Kris Burm üblich. Aber dennoch ist sie relativ schnell verstanden.

Der Spielplan ist mit Gitternetzlinien überzogen. Auf deren Schnittpunkte werden die aus gewohnt hochwertigem Material bestehenden Spielsteine in sechs unterschiedlichen Farben platziert. Es gibt fünf aktive Farben und drei weiße Steine, die als Joker dienen.

Zu Beginn der Partie sind alle Farben neutral, gehören also keinem der beiden Spieler. Erst im Laufe der Partie wählt jeder Spieler zwei Farben. Wer an der Reihe ist, bewegt einen eigenen oder neutralen Stein oder Stapel von Steinen und zieht damit auf einen benachbarten Stein oder Stapel, der in gerader Linie (gegebenenfalls über leere Schnittpunkte hinweg) erreichbar ist. Dadurch entstehen höhere Stapel, welche insgesamt aus maximal fünf Steinen bestehen dürfen, die alle eine jeweils andere Farbe aufweisen müssen. Ein einzelner neutraler Stein darf nicht auf einen Stapel springen, doch ein Stapel, dessen oberster Stein neutral ist, darf auf einen maximal gleich hohen anderen Stapel ziehen.

Hat ein Spieler einen Stapel aus fünf Steinen unterschiedlicher Farbe gebildet, bei dem ein eigener Stein oben liegt, wird der Stapel vom Spielplan genommen. Auf diese Weise wird der Plan immer leerer. Außerdem gibt es noch die so genannte "Lyngk-Regel": Man darf einen eigenen Spielstein auf einen anderen Stein derselben Farbe ziehen, um diesen quasi als Sprungbrett zu nutzen und von dort aus weiter zu ziehen auf einen anderen Spielstein, auf dem er regelgerecht abgesetzt werden darf. Um solche Optionen zu erkennen, braucht man allerdings ein wenig Erfahrung. Und es kommt leider eher selten vor, dass man diese Möglichkeit wirklich gut nutzen kann.

Nachdem der letzte mögliche Spielzug ausgeführt worden ist, hat der Spieler gewonnen, der mehr Fünferstapel vom Spielplan nehmen konnte. Außerdem bietet die Anleitung noch eine Variante für Fortgeschrittene.

Die Erwartungen an Lyngk waren hoch, und sie sind leider nicht ganz erfüllt worden. Das Spiel ist nicht schlecht, keine Frage, doch es wirkt im Gegensatz zu anderen Zwei-Personen-Spielen desselben Autors etwas beliebiger und nur begrenzt planbar. Dass es überdies recht aggressiv ist, liegt in der Natur der Sache und ist dem Spiel nicht anzukreiden - man sollte es nur wissen.

Irritierend ist allerdings die Zeitangabe auf der Schachtel: Da ist von 30 bis 60 Minuten die Rede, doch erfahrungsgemäß dauert eine Partie eher 15 bis 20 Minuten. Natürlich können die beiden Spieler sich reinsteigern, grübeln und versuchen, immer alle eigenen und gegnerischen Optionen zu durchdenken - doch auf diese Weise wird es ziemlich zäh. Und meistens hat man dann trotzdem etwas übersehen und dem Gegner ungeahnte Möglichkeiten eröffnet.

Interessant ist die Wahl zweier eigener Farben, die erst im Laufe der Partie erfolgt: Sie verleiht Macht, schränkt aber auch ein; und wann ist der richtige Zeitpunkt für diese Entscheidung?

Lyngk bietet interessante taktische Möglichkeiten und knüpft durchaus an die Vorgänger der Gipf-Reihe an, scheint aber etwas weniger Anspruch und Tiefgang zu bieten als beispielsweise die beeindruckenden Vorgänger Yinsh oder Zèrtz. Und das Bessere ist eben der Feind des Guten …

Rezension Birgit Irgang

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung LYNGK: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.08.17 von Birgit Irgang

Leserbewertungen

Leserwertung LYNGK: 3,7 3.7, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.17 von Flott - Kris Burm dit it again! Vom Spielgefühl her ähnelt Lyngk von den anderen Spielen der Gipf-Reihe am meisten Tzaar und Dvonn, da man Stapel bildet und dabei immer nur auf besetzte Felder ziehen darf, so dass das Spielfeld schrumpft. Sehr originell und spannend ist der Mechanismus, mit dem seine Spielfarben erst im Laufe der Partie wählt. Einsteigern in die Gipf-Reihe würde ich eher Yinsh empfehlen, aber für alle anderen kann ich eine unbedingte Empfehlung aussprechen. Lyngk ist ein absolut würdiger Abschluss der Gipf-Reihe!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.03.18 von Ernie - Der Potjomkin-Gedächtnispreis 2017 geht – tatää – an den Verlag Huch&Friends, welcher es schafft, die bereits „leeren“ Schachteln des Don&Co-Verlags (hier ist das Gipf-Projekt ursprünglich mit einem Kartonmaß von ca. 3,0 l erschienen) in der großen HuF-(Standard-)Schachtel auf sage und schreibe ca. 6,1 l aufzublähen. Die Laudatio halten Herr Arbor und Frau Pamogel. Gewiss, auf den Inhalt kommt es an, nicht auf die Verpackung. Das neueste Werk Burms gerät jedoch auch hier angesichts der bisherigen Kunstwerke der Gipf-Reihe, zu sehr drängt sich bei Lyngk der Gedanke einer -nicht unbedingt notwendigen- Fortsetzungslyrik auf und dem absolut vermeidbaren, das Spiel komplett ändernden Neutrale-Türme-Regellapsus ins Regalhüterhintertreffen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.10.23 von Marlow - Für uns neben Tzaar das schlechteste Spiel der Gipf Reihe. Auch hier sind die Spielsteine schlecht gestaltet. Beim Legen muss man immer auf die richtige Seite achten, was ich als sehr unangenehm empfinde. Das Anheben der Turmstapel gestaltet sich auch schwierig, da die Steine nicht richtig fest aufeinander liegen. Die Partien gingen meist Unentschieden oder ganz knapp aus, was auch nicht schön ist. Abwertung von bisher zwei auf nunmehr ein Stern: 35 Euro sind für die paar Plastiksteine und das simple Spielbrett einfach völlig unangemessen!! Aus der Gipf-Serie gefällt uns nur Yinsh.

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