Spielerei-Rezension
Spielerei Herbst 2010:
Sportspiele sind nicht so mein Ding, deshalb war ich bei Basket Boss zunächst recht skeptisch. Aber Spiele von Cwali, sprich Corné van Moorsel, haben mich bisher noch nie völlig enttäuscht, also soll auch Basket Boss seine Chance erhalten.
Nach dem Lesen der kurzen, übersichtlichen Regel (deutsch, englisch, französisch und natürlich niederländisch) ist schon klar, dass es sich nicht um ein Sportspiel handelt, sondern um ein Versteigerungsspiel, um es mal so zu pauschalisieren.
Die Spieler ersteigern Basketballspieler, von denen zu Beginn jeder der sechs Runden nach einem bestimmten Schlüssel abhängig von der Spieleranzahl eine gewisse Menge auf dem Transfermarkt ausgelegt wird. Damit sind wir auch schon beim Kern des Spiels. Diese Spieler sind längliche Streifen, in sechs Abschnitte gleich sechs Runden unterteilt, wobei durch kleine Basketbälle die Stärke des Spielers in jeder Runde angegeben und also schon vorauszuschauen ist. Die auf der Teamtafel, die jeder Spieler vor sich liegen hat, vorgegebenen Spieler sind alle äußerst schlapp, logisch, sonst brauchte man ja keine zu kaufen. Die Körpergröße der Spieler ist angegeben, was für Gleichstände von Bedeutung ist. Die Spieler sind ausgesprochen hässlich gezeichnet, auch das möchte ich anmerken.
Ein quer über den Spielerstreifen liegender Pappstreifen wird von Runde zu Runde nach unten geschoben, dient somit als privater Rundenanzeiger und läßt immer klar die Stärke jeder Mannschaft für die aktuelle Runde erkennen, clever gelöst! Nachdem alle auf dem Transfermarkt befindlichen Spieler versteigert und in die Teams integriert wurden, d. h. vorhandene Spieler überdecken, wird die aktuelle Mannschaftsstärke jedes Spielers auf der Kramerleiste der zentralen Ablagetafel vermerkt. Die stärkste Mannschaft heimst den Goldpokal ein, die zweitstärkste den Silberpokal usw., alles entsprechende Pappplättchen. Das ist einfach und effektiv, es gibt keine Würfelei oder sonstigen Zufallselemente. Noch nicht gesagt habe ich, dass die Spieler auch mit Münzen gekennzeichnet sind, wenn auch nicht alle. Auch darauf muss man beim Ersteigern achten, denn dadurch ergibt sich das Einkommen jedes Spielers. Und Geld braucht man ja schließlich, um neue, bessere Spieler zu kaufen! Neue Spieler werden übrigens immer direkt an die Saisonleiste (der querliegende Pappstreifen) angelegt und nicht darunter geschoben, sodass es sich z. B. durchaus lohen kann, nach der dritten Runde einen Spieler zu ersteigern, der nur in den ersten drei Runen stark ist, in den letzten drei Runden aber schwach - denn er nimmt ja nur noch drei Runden am Spiel teil!
Nach der Zahlung des Einkommens wird die Saisonleiste verschoben, die neuen Teamstärken werden angepasst und angefangen vom schwächsten bis zum stärksten Spieler hat nun jeder die Wahl, einen Spezialisten zu nehmen oder eine Medaille, die später immerhin einen Siegpunkt wert ist. Stellvertretend für die Spezialisten sei hier der Spielerberater genannt, der es gestattet, mit einem Gebot nur gleich zu ziehen anstatt es überbieten zu müssen und im Erfolgsfall sogar eine Million weniger zu zahlen, als geboten. Klar, dass es in der internationalen Basketball Liga nur um Millionen geht! Die Spezialisten erlauben Eingriffe ins Spielgeschehen und sorgen damit für etwas Abwechslung.
Gemein sind verletzte Spieler - dafür wird gleichzeitig und geheim geboten und der Spieler mit dem geringsten Gebot muss als Sanitäter herhalten. Die Verletzung trifft natürlich einen gesunden Spieler, und zwar genau den längsten des Teams, der damit eine Runde lang in jeder Hinsicht unbrauchbar ist …
Ich sprach oben von "etwas Abwechslung", dafür sorgen natürlich auch die immer wieder neuen Spieler mit ihren unterschiedlichen und unterschiedlich verteilten Stärken und Einkommenswerten. Schnell erklärt und auch einigermaßen schnell gespielt, ist eine gewisse Eintönigkeit nicht zu leugnen, die sich aber, da es nur sechs Runden sind, in erträglichen Grenzen hält. Dass soll nicht heißen, dass Basketboss langweilig ist, man muss schon gut aufpassen, die richtigen Spieler nicht zu teuer zu ersteigern und zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Spezialisten zu nehmen, übrigens auch von einem anderen Spieler, wenn dieser ihn in der vorherigen Runde angeheuert hatte. Nicht langweilig - aber auch nicht wirklich prickelnd.
Und wer ist schließlich der beste Teammanager? Pokale geben Siegpunkte, Gold natürlich mehr als Silber mehr als Bronze, Medaillen, die aktuelle Spielstärke ebenso und auch Geld (1 Siegpunkt pro fünf Millionen).
Wer Versteigerungsspiele besonders mag, hat mit Basket Boss ein mit netten Zutaten garniertes und trotz der Grafik lohnenswertes Exemplar dieses Genres gefunden.
Rezension Ferdinand Köther
In Kooperation mit der Spielezeitschrift