Das Spiel endet mit dem Zug, in dem die letzte Landschaftskarte verbaut wurde. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten, wobei es für jene Gefolgsleute, die noch auf dem Schicksalsrad stehen, keine Punkte gibt.
Fazit
Carcassonne, wie man es kennt: Eine Box mit vielen Landschaftsplättchen (um genau zu sein, 72 an der Zahl) aus stabilem Karton und den bekannten hölzernen Gefolgsleuten in fünf verschiedenen Farben. Nicht gravierend anders als sonst auch, wären da nicht die Starttafel, welche die Größe von 9 Landschaftsplättchen hat, sowie der Roman, der ebenfalls in der Doppelpackung steckt.
Zu letzterem möchte ich gleich zu Beginn einige wenige Sätze schreiben, denn dieses Thema ist schnell abgehandelt. Es handelt sich um einen Mittelalterroman eher leichter Kost, nicht mehr und nicht weniger: Die Geschichte einer jungen Adligen, der man gleich zu Beginn ihrer Jugend übel mitspielt und die trotz aller Widrigkeiten ihr Leben in die eigene Hand nimmt. In die Erzählung wurden viele historische Tatsachen mit eingebunden, hauptsächlich erfährt man dabei von den Zwistigkeiten der katholischen Kirche mit den Katharern oder Albigensern, deren Glaubensbewegung vom 12. bis zum 14. Jahrhundert vor allem im Süden Frankreichs reichlich Anhänger fand. Unzählige historische Romane füllten ihre Hintergründe bereits mit diesen Glaubenskriegen, weil es die Menschen immer wieder schockiert, wie gnadenlos die mittelalterliche katholische Kirche gegen Andersgläubige vorging. Wer solche Kost mag, wird auch hier nicht enttäuscht werden.
Vom
Spielgefühl ändert sich in
Carcassonne – Das Schicksalsrad im Vergleich zum Grundspiel nicht viel. Das Positionieren der eigenen Gefolgsleute auf dem Schicksalsrad stellt genau genommen eine einzige neue Zusatzmöglichkeit dar, nicht mehr. Lukrativ ist es vor allem in solchen Situationen, in denen man seine Gefolgsleute auf dem eben gelegten Plättchen nicht sinnvoll platzieren kann. Ob man im Zweifelsfall einen Gefolgsmann in die Landschaft oder auf das Glücksrad setzt, muss man aus dem Bauch heraus entscheiden, weil es
keine eindeutige Gewinnstrategie gibt. Das Schicksalsrad macht hier seinem Namen alle Ehre, denn es hängt tatsächlich vom Schicksal ab, wie man gewinnt. Das eine Mal sind es Leute, die viele Figuren auf das Schicksalsrad setzen und dann auch das Glück haben, dass ihre Aktionsfelder oft gewertet werden. Das andere Mal hat man Figuren rundenlang auf diesen Feldern sitzen und das Schwein spaziert ständig an den eigenen Figuren vorbei. Dann gewinnt auch genauso oft jemand, der gar keine oder wenig Figuren auf das Schicksalsrad setzt, sondern seine Leute lieber herkömmlich ins Land schickt. Langes Grübeln bringt hier also gar nichts, vielmehr muss man seiner Intuition vertrauen und einfach drauflos spielen.
Anders als so manches eigenständige
Carcassonne-Spiel lässt sich
Das Schicksalsrad laut Schachtelrückseite zusammen mit allen bisherigen
Carcassonne-Erweiterungen spielen. Das liegt daran, dass die Grundregeln des Spieles gleich geblieben sind. Theoretisch ist ein
Kombinieren dieses Spiels
mit den
Erweiterungen tatsächlich
möglich, allerdings sollte man dabei nur auf eine bis maximal zwei Erweiterungen gleichzeitig zurückgreifen. Etwa ein Drittel der Karten sind mit dem Schicksalsrad versehen. Kommen nun zu viele Karten ohne Schicksalsräder mit ins Spiel, macht es keinen Sinn mehr, Figuren auf das Glücksrad zu setzen, denn dann rückt hier ein ansehnliches Punkteabsahnen in eine endlose Ferne. Besonders lobenswert zu erwähnen ist beim Kombinieren des Spiels mit Erweiterungen das einfache Trennen derselben, denn alle Karten des neuen Spiels sind mit einem kleinen Schicksalsradsymbol auf der Vorderseite der Karten markiert.
Der unbedingt gesondert zu erwähnende Teil des Schicksalsrades ist die Pest. Sie verlangt ein etwas anderes Vorgehen als in bisherigen Varianten. Man sollte unbedingt darauf achten, immer einen "billigen" Gefolgsmann im Spiel zu haben, dessen Entfernung aus der Landschaft nicht sonderlich schmerzt. Denn man kann sicher sein, dass die Pest einige Male im Spiel zuschlägt - muss man dann einen punkteträchtigen Ritter oder Bauern vom Tisch nehmen, kann das richtig schmerzen. Andererseits ist es nicht immer einfach, mit seinen wenigen Gefolgsleuten sowohl die Landschaft und das Glücksrad sinnvoll zu besiedeln und dabei auch noch irgendwo einen billigen Gefolgsmann sitzen haben. Schließlich will man immer noch ein Männlein als Reserve übrig haben, falls man ein lukratives Klosterplättchen zieht. Das
Dilemma der wenigen Figuren verstärkt sich in diesem Spiel also immens!
Wie bei allen
Carcassonne-Spielen gefällt mir auch diese Ausgabe
am besten in kleiner Besetzung, also zu zweit oder dritt. Je mehr Leute mitspielen, desto zäher wird die Angelegenheit. Und damit auch sehr unbefriedigend, weil hier noch mehr vom Glück gesteuert wird als im Grundspiel.
Bleibt zum Schluss die ewig gleiche Frage:
Braucht man dieses Spiel, wenn man
Carcassonne schon hat? Und wie immer gibts von mir meine Pauschalantwort: Das muss wohl jeder für sich entscheiden. Alle, die vom ständigen Ausschlachten eines guten Spiels die Nase voll haben, sollten besser die Finger davon lassen, dabei aber nicht vergessen, dass die Verlage ja auch von etwas leben müssen. Zuviel Gejammer ist diesbezüglich unangebracht, denn schließlich muss man diese Spiele nicht kaufen. Eingefleischte
Carcassonne-Fans werden auch diese Erweiterung, die eigentlich gar keine ist, haben wollen, egal, was ich hier schreibe. Wer vor einem Neukauf steht, braucht sicher nicht beide Spiele. Er sollte für sich entscheiden, ob ers lieber einfach mag oder gewürzt mit einem zusätzlichen Spielelement.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
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H@LL9000-Bewertungen
H@LL9000 Wertung Carcassonne - Das Schicksalsrad:
4,5, 2 Bewertung(en)
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Leserwertung Carcassonne - Das Schicksalsrad:
4.5, 4 Bewertung(en)
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Aufmachung
Hierzu gehört die Qualität und Originalität des Spielmaterials, die grafische Gestaltung etc.
6 | Super Aufmachung |
5 | Gute Aufmachung |
4 | Recht nette Aufmachung |
3 | Aufmachung ausreichend |
2 | Notdürftige Aufmachung |
1 | Aufmachung unter aller Sau |
Spielbarkeit
Ist ein Spiel zu komplex? Wie ist der Spielfluss? Ist das System stimmig?
6 | Einwandfrei konzipiert. Da passt alles. Keine Haken und Ösen zu finden. |
5 | Gut. Das Spiel spielt sich größtenteils flüssig. |
4 | Leichte Unklarheiten oder spielflusshemmende Elemente |
3 | Diverse Regelmängel bzw. Konstellationen an die nicht gedacht wurde. |
2 | Sehr unausgegorenes Spiel |
1 | Katastrophe! Was sollen das für Regeln sein?? |
Interaktion
Spielt man mehr für sich oder ist Leben im Spiel und man muss viel mit- bzw. gegeneinander arbeiten.
6 | Super interaktiv. Das Spiel lebt sehr stark davon |
5 | Das Spiel baut zu großen Teilen auf Interaktion |
4 | Das Spiel lässt noch gut Spielraum für Interaktion |
3 | Nur vereinzelt Interaktion möglich |
2 | Hier spielt fast jeder für sich selbst. |
1 | Dieses Spiel ist mehr oder Minder eine Patience |
Einfluss auf das Spiel
Ist es mehr ein Glücks- oder ein Strategiespiel?
6 | Reines Denkspiel. Keinerlei Glück |
5 | Hoher Anteil an Einflussmöglichkeiten |
4 | Etwas mehr Strategie als Glück |
3 | Etwas mehr Glück als Strategie |
2 | Der Einfluss auf dieses Spiel ist äußerst gering |
1 | Reines Glücksspiel ohne jede Einflussmöglichkeit |
Spielreiz
Wieviel Spaß macht das Spiel eigentlich?
6 | Ein echtes Wahnsinns-Spiel, jederzeit wieder! |
5 | Das Spiel gefällt mir wirklich gut. |
4 | Ein Spiel, das man gerne mal wieder spielen kann. |
3 | Eigentlich ganz nett, ich habe aber schon besseres gespielt. |
2 | Naja... nicht der Hit. Beim nächsten Mal ohne mich. |
1 | Ab in die Tonne damit! |
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