Rezension/Kritik - Online seit 23.04.2013. Dieser Artikel wurde 7662 mal aufgerufen.

Dog Royal

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Autor: Johannes Schmidauer-König
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 6
Dauer: 35 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1532
Dog Royal

Spielziel

Das ist einer dieser Momente, die mich mit Stolz erfüllen. Einer aus meiner Spielerunde bringt ein Spiel heraus. Man stelle sich vor: Ein so kleiner Spieleklub irgendwo in Oberösterreich - nicht umsonst reimt sich Linz auf Provinz - schafft den Schritt vom anonymen, passiven Spielekonsum zur engagierten, kreativen Schöpfung eines Spiels. Die Tatsache, dass ich aktiv am Entstehungsprozess und in den Testrunden mitwirken durfte, soll mich aber nicht von einer objektiven Spielebeurteilung abhalten.

Ablauf

Dog Royal ist kein absolut neues Spiel, sondern eine Variante eines bereits vor ein paar Jahren erschienenen Spiels, worauf der Untertitel - "Jetzt wird zurückgebissen!" - hinweist. Ich möchte daher zuerst einmal auf die Regeln des Grundspiels Dog verweisen, welches vielleicht noch nicht alle Leser kennen.

Mit Dog Royal werden ein paar Sonderkarten durch andere ersetzt. So finden wir jetzt nicht mehr die gefürchtete "7" vor, bei der jede überholte Figur automatisch geschlagen wurde. Stattdessen darf mit der neuen Karte um bis zu 7 Felder vorwärts gezogen werden. der "Joker" musste der Karte "Kopie" (=) weichen, mit der die zuletzt gespielte Karte (auf dem Ablagestapel) kopiert wird. Besonders interessant finde ich die Karte "Magnet", die es ermöglicht, eine Figur vorwärts direkt auf das Feld hinter die nächste Figur zu ziehen, was manchmal eine beträchtliche Strecke sein kann.

Die wichtigste Änderung ist aber auf den ersten Blick ersichtlich: Die Figuren sind nämlich nicht mehr alle gleich, sondern unterscheiden sich in ihrer Höhe. Zusätzlich tragen sie Symbole von Kopfbedeckungen, die ihren gesellschaftlichen Rang darstellen. Die Krone steht dabei natürlich für den König, der die Hierarchie anführt. Der Ritter, zweithöchste sowie zweitmächtigste Figur, wird durch einen Ritterhelm symbolisiert. Danach kommt der Bürger, der einen Hut trägt. Am unteren Ende der Rangfolge steht der Narr mit der Narrenkappe.

Der Rang einer Figur hat Auswirkungen auf ihre Bewegung. So können immer nur gleichrangige oder rangniedrigere Figuren überholt werden. Ein Narr kann somit lediglich an einem anderen Narren vorbei, während sich der König von niemand aufhalten lässt. Einige Karten - sie sind in grün gehalten - erlauben es jedoch, dieses hierarchisch bedingte Überholverbot aufzuheben. Auf das Schlagen hat der Rang allerdings - bis auf eine Ausnahme - keinen Einfluss.

Alle Figuren besitzen zudem noch eine Sonderfähigkeit. Der König ist etwa relativ sicher, da er nur von seinesgleichen geschlagen werden kann. Dafür schreitet er majestätisch behäbig voran, was bedeutet, dass für ihn nur Karten des Wertes 1 bis 7 gespielt werden dürfen. Für den Ritter wiederum stellen Startfelder nun absolut keine Blockade dar. Der Bürger darf, wenn er auf eines der vier Sonderfelder tritt, auf das nächste freie Sonderfeld im Uhrzeigersinn springen und dabei auch an ranghöheren Figuren und blockierten Startfelder vorbeikommen. Und schließlich kann der Narr noch, wenn er ins Ziel hineinzieht, bis zu 2 Punkte verfallen lassen.

Fazit

Mensch ärgere Dich nicht! mit Karten - das klingt nicht unbedingt innovativ, und für viele Spieler heutzutage eher abschreckend. Auch ich hatte anfangs so meine Zweifel. Aber trotz des natürlich vorhandenen Kartenglücks - die Sonderkarten erweisen sich generell als stärker - kommt es viel auf die taktischen Überlegungen an. Ich habe bis jetzt noch keine einzige Partie erlebt, in der nicht ein taktischer Fehler große Auswirkungen auf das Spielgeschehen hatte. Es gilt, sowohl die eigenen Möglichkeiten als auch jene des Partners und der Konkurrenten zu bedenken. Aus diesem Grund würde ich den Glücksanteil als nicht allzu hoch einstufen, und sicherlich mit Abstand niedriger als beim alten Klassiker.

Doch wie wirken sich die neuen Regeln auf das Spiel aus? Durch die entstehenden Blockaden und Zwänge erhöht sich die durchschnittliche Spieldauer um einiges. Zwar kann es auch schon mal recht flott gehen, wenn alles gut läuft und sich Gelegenheiten bieten, welche den Spielverlauf beschleunigen. Aber öfter als bisher müssen die Spieler Karten verfallen lassen, etwa weil sie nur hohe Karten auf der Hand halten und damit ihren König nicht ziehen dürfen, oder weil Figuren durch ranghöhere Figuren blockiert sind. Und wenn viel geschlagen wird, dauert die Sache naturgemäß länger. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass eine Partie rund eine Viertelstunde länger dauert als beim normalen Dog.

Die unterschiedlichen Figuren mit ihren Sonderfähigkeiten erhöhen aber auch die Möglichkeiten, die es zu beachten gilt, was die taktische Komponente des Spiels noch ein wenig anhebt. Von einem seichten Dahinspielen kann bei Dog Royal daher auf keinen Fall die Rede sein.

Obwohl Dog Royal durch die verschiedenen Figuren nun eine Spur besser als Einzelspieler spielbar ist, betrachte ich es doch vielmehr als ein Partnerspiel. Zwar kann man es theoretisch zu zweit, zu dritt und zu fünft jeweils als Einzelkämpfer spielen, doch erfährt es einen wesentlichen Teil seines Spielreizes aus dem Zusammenspiel mit seinem Partner. An unserer Spieleabenden kommt Dog Royal (so wie früher Dog) regelmäßig zum Abschluss auf den Tisch, und ausnahmslos werden dabei Zweier-Teams gebildet. In dieser Spielart kann es seine Qualitäten erst richtig ausspielen. Es macht einfach viel mehr Spaß, gemeinsam zu gewinnen oder zu verlieren, beim Kartentausch zu Beginn jeder Runde die Absichten seines Partners zu erraten und sich auch auf andere Weise zu unterstützen.

Als Testspieler, der die Spielentstehung etwas mitverfolgen konnte, muss ich noch die gute redaktionelle Arbeit des Verlags loben. Johannes hatte eine Menge Ideen für das neue Dog, längst nicht alle konnten im Endeffekt aufgenommen werden. Es wurde dann sehr sinnvoll auf ein bestimmtes Maß an Sonderkarten reduziert. Aber auch beim Spielmaterial wurde sehr gezielt vorgegangen. Mit den verschieden hohen Figuren erreicht man eine optisch sofort erkennbare Unterscheidung, auf dem Spielplan machen Übersichtstafeln auf die Sonderfähigkeiten der Figuren aufmerksam, und ein Symbol auf den Karten zeigt an, wenn sie für den König tabu ist. Schließlich wurde raffiniert eine neue Kartenfarbe eingeführt. So sieht man auf einen Blick, dass mit grünen Karten die Blockaderegeln umgangen werden können.

Wer Dog noch nicht besitzt, schlägt mit dem Erwerb von Dog Royal gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Er kann damit sowohl das Grundspiel als auch die neue Variante spielen. Aber auch richtige Dog-Fans, die das Original bereits in ihrem Spieleregal haben, können damit neue Facetten des Spiels kennen lernen. Es wird ein wenig taktischer, leider aber ein bisschen auf Kosten der Lockerheit, welche bei den Spielern so gut ankommt. Trotzdem wird Dog Royal mit Sicherheit auch in nächster Zeit DER Absacker an unseren Spieleabenden bleiben, und das nicht bloß, weil wir "unserem" Johannes einen Gefallen tun möchten...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Dog Royal: 4,0 4,0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.11.12 von Franky Bayer - Johannes zeigt, wie viele neue Ideen auch noch in einem Klassiker stecken können. Die Note 5 bezieht sich auf das von uns bevorzugte Teamspiel, als Einzelspieler deutlich niedriger Spielreiz!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.12.12 von Frank Gartner - Ich bin noch nicht sicher, ob ich Dog Royal dem eigentlichen Dog vorziehen möchte. Es bietet einiges an neuen Reizen, ist ein Stück anspruchsvoller, wird jedoch Gelegenheitsspieler einiges an Umgewöhnung abverlangen, bis sie sich hier hinein gefunden haben.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.04.13 von Steffen Wallraff
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.10.16 von Roland Winner

Leserbewertungen

Leserwertung Dog Royal: 5,0 5.0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.04.13 von Oliver S.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.05.13 von Hans Kempf - Das richte Absackerspiel als Partnerspiel, wer Dog Royal kennt möchte das "normale" Dog kaum noch spielen !
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.05.14 von SpaceMarine - DOG ist auf jeden Fall weniger beliebig als Mensch ärgere dich nicht und wird durch die karten durchaus recht strategisch und taktisch. Dass am Ende - wie im Original - gern das Glück darüber entscheidet, wer mit deiner letzten Figur dann als erstes passend im Ziel landet, dass es sich im längere Spielverlauf durchaus einmal zäh spielt und dass ich die Aufmachung als eher angestaubt und fad empfinde, hindert mich an einer besseren Bewertung als '3'.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.06.20 von Jürgen - Super für Runden mit sechs Spielern in drei Paaren. Dauert lange, bis zu zwei Stunden, aber spannend bis zum Schluss. Ich habe bislang Mensch ärgere dich nicht gemacht, aber dieses Weiterentwicklung ist exorbitant.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.06.20 von Familienvater - Für mich ist "Dog Royal" das klar bessere Spiel, wenn ich es gerne etwas strategischer als beim normalen "DOG" haben möchte. Allein schon die Zwänge, die sich dadurch ergeben, daß jede einzelne meiner Spielfiguren mit unterschiedlichen Sonderfähigkeiten ausgestattet ist, lassen oftmals die Gehirnwindungen ganz schön auf Touren kommen. Und manchmal ist es auch nur herrlich zuzusehen, wie sich hinter dem eigenen König die Masse der Spielfiguren staut. Diverse Regeländerungen (jeder startet bereits mit einer frei wählbaren Figur, es gibt immer fünf Karten auf die Hand, Karte mit Kopierfunktion und Karte mit Magnetfunktion) werten das Spiel deutlich auf und beseitigen kleinere Spielmängel des Vorgängers.

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