Rezension/Kritik - Online seit 30.07.2008. Dieser Artikel wurde 10972 mal aufgerufen.
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Die Spieler sind ägyptische Edelleute, begierig darauf, die Gunst Echnatons zu erringen. Sie senden ihre jeweils vier Diener zu den großen Märkten aus, um Geschenke zu erwerben, die sie dem Pharao überreichen wollen. Für besonders seltene und originelle Geschenke wird er Prestigepunkte vergeben.
Auf den drei geöffneten Märkten des Landes liegen Geschenke und auch je ein königliches Siegel aus. Die Spieler werden mit acht bis zehn Deben ausgestattet, um dort Gebote abgeben zu können.
Ablauf eines Spielzuges:
Zu Beginn seines Zuges darf der Spieler eine Personenkarte spielen. Dazu gibt er ein königliches Siegel ab und sucht sich eine Karte aus dem Vorrat aus, deren Aktion er sofort ausführt. Danach ist die Karte aus dem Spiel. Die Personenkarten in sieben Arten erlauben zum Beispiel Wertungen vor dem Spielende oder Geschenketausch mit Mitspielern.
Danach muss genau ein Diener des Spielers auf ein freies Gebotsfeld in einem der Märkte gesetzt werden. Ist er dort der erste Diener, erhält er sofort einen Deben aus der Marktkasse. Jeder Markt hat immer zwei Hälften, von denen nur eine aktuell geöffnet ist. Die Gebotsfelder erlauben Gebote von null bis zwölf Deben und haben teilweise Sondereffekte für den Bieter: Eine Münze extra bei Gebot erhalten, eine Geschenkekarte mehr wählen oder als Höchstbieter nur eine Geschenkekarte wählen. Jedes Gebotsfeld darf nur von einem einzigen Diener betreten werden.
Jeder Teilmarkt hat ein bestimmtes Gesetz, unter welchen Bedingungen er geschlossen wird, woraufhin die Gebote der Diener abgewickelt werden können. So ein Gesetz lautet auf dem rechten Markt von Gizeh: "Dieser Markt schließt, sobald drei Diener unterschiedlicher Farben oder vier Diener insgesamt auf den Ständen stehen". Nach der Schließung zahlt zunächst der Höchstbieter sein Gebot in die jeweilige Kasse des betroffenen Marktes auf dem Spielplan. Dafür darf er sich entweder die Geschenkekarte in der oberen Reihe mit dem königlichen Siegel nehmen oder zwei andere der unteren Reihe mit drei Geschenkekarten. Sollte er nicht zahlen können, verliert er eine Geschenkekarte aus seinem Fundus.
Alle nächsthöheren Bieter haben jeweils die Wahl zwischen der Entnahme einer Geschenkekarte oder der Abräumung der halben Marktkasse. Alle Diener kehren zu ihren Besitzern zurück, die evtl. erhaltene Geschenkekarten offen vor sich auslegen. Nachdem alle Diener verschwunden sind, wird die Tafel "Marktvorrat" so verschoben, dass nun der andere Teil des Marktes frei gelegt wird. Darauf kommt die Tafel "Markt geschlossen". Der vierte Markt, wo die Tafel "Markt geschlossen" herkam, eröffnet nun seine Pforten. Falls dort Geschenkekarten fehlen, werden sie aufgefüllt bzw. noch vorhandene rücken auf.
Nun ist der nächste Spieler am Zug.
Spielende und Wertung:
Sobald die Echnatonkarte beim Nachfüllen eines Marktes (die Karte wurde in die letzten vier Geschenkekarten eingemischt) erscheint, wird dieser Markt geschlossen und abgewickelt. Neue Märkte werden nicht mehr eröffnet und es wird solange weitergespielt, bis alle Märkte geschlossen sind. Dann sind Siegel noch je drei Punkte wert, je zwei Deben bringen einen Punkt und die Geschenkekarten sind jeweils soviel wert, wie auf ihnen vermerkt ist. Dazu muss man prüfen, wieviele Spieler den jeweiligen Geschenketyp besitzen. Je weniger Spieler ihn besitzen, umso wertvoller wird jedes Geschenk für seinen Besitzer. Der Spieler, der nun die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt.
Nofretete erfreut mit einer ganz ausgezeichneten Spielregel, die kompakt und übersichtlich und mit Beispielen gespickt die recht einfachen Regeln des Spieles erläutert. Das Beiblatt mit den Erklärungen zu den Personenkarten und Marktschließungsbedingungen kann ebenfalls als gelungen betrachtet werden. Möge Matagot diese hohe Qualität beibehalten.
Das schön gestaltete Cover der Spielschachtel suggeriert, dass es sich hier um ein Kinderspiel handeln könnte. Damit könnten leider potenzielle Käufer dieses durchaus für Erwachsene interessante Spiel unbeachtet lassen. Der an sich schlichte Spielplan bietet dank der Marktvorratstafeln buntes, stimmungsvolles Ägypten und beinhaltet sehr übersichtlich die Märkte mit ihren Gebotsfeldern. Sehr gut gefällt mir als Ägyptenfan dabei auch die Detailverliebtheit, mit der die Symbole Katze, Schakal, Ibis und Krokodil grafisch eingebracht werden. Die Geschenkekarten tragen dann das ihrige zum recht guten Gesamteindruck der Ausstattung bei.
Einfache und gut strukturierte Regeln lassen den Spieleinstieg unerwartet schnell beginnen. Der Umfang eines Spielzuges mit seinen nur zwei Aktionen "Personenkarte spielen" und "Diener einsetzen" ermöglicht ein zügiges Spiel. Die anfangs noch unbekannten Personenkarten
sind dank hilfreicher Grafik und zudem leicht erfassbarer Kartenaktion kein Bremsfaktor. Die meisten Mitspieler benötigten nach der Erklärung das Beiblatt nicht mehr.
Nofretete ist spannend und das rührt vor allem daher, dass man stets die Märkte im Auge behalten muss, da dort die Chancen schnell vergeben sind. Dabei zu sein lohnt immer, man kann als nicht Höchstbietender immer noch statt des zunächst geplanten Kaufes dann doch lieber das Geld nehmen. Nur der Höchstbieter muss gut kalkulieren, damit er keinen Verlust erleidet. Sehr wichtig ist das vorausschauende Einteilen des eigenen Geldes, da ungeschickter Dienereinsatz auf über mehrere Runden nicht geschlossenen Märkten zu vorübergehender Geldnot und eingeschränkter Handlungsfähigkeit führen kann.
Ungewöhnlich, aber innovativ gelöst ist die Methode, wie jeder Markt nach anderen Regeln geschlossen wird. Damit haben es die Spieler meist selbst in der Hand, eine Schließung zu beschleunigen oder zu verzögern. Gut gelöst und sinnvoll finde ich auch, dass ein Spieler einen Markt schließen kann, wenn er keinen Diener mehr entsenden kann. Dadurch kann auch mal ein Markt vor Erreichen seiner Bedingung geschlossen werden und es gibt keine endlose Wartezeit bei den Märkten mit nicht so schnell zu erfüllender Schließungsbedingung.
Der Einsatz der Personenkarten kann bei gutem Timing wertvolle Vorteile bringen, wobei die Stärke der einzelnen Karten sehr variiert. Durch die Karten ergeben sich interessante Möglichkeiten, wie zum Beispiel das vorzeitige Werten einer ganzen Geschenkeart für sich allein. Alles in allem ergänzen diese Karten gut das Spielgeschehen und sollten aufgrund der doch übersichtlichen Wirkungsweisen eigentlich nicht zu längeren Grübelpausen führen.
Abschließend betrachtet hinterlässt Nofretete einen durchweg positiven Eindruck mit hohem Wiederspielreiz. Trotz einfacher Entscheidungen wird hier ein stets fesselndes Spielerlebnis vermittelt. Dabei ist Nofretete durchaus nicht banal, den es gilt viele Wertungskonstellationen sowie den Einsatz der Personenkarten zu bedenken. Erwachsene und auch Kinder sind hier bestens unterhalten.
Rezension Roland Winner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Nofretete: 5,0, 12 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.07.08 von Roland Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.06.08 von Udo Kalker - Grafisch macht der Karton den Eindruck eines Kinderspiels, das Spielmaterial ist jedoch besser gestaltet und gefällt gut. Spielerisch im Ägypten Thema auf Märkten Geschenke kaufen macht Spass. Sehr gut ist hier das Öffnen und Schliessen der Märkte mit seinen unterschiedlichen Bedingungen umgesetzt. Wir empfanden den Spielverlauf als sehr spannend bis zum Schluß. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.07.08 von Katrin Husmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.07.08 von Uta Weinkauf |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.07.08 von Patrizia Holz |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.07.08 von Andrea Poganiuch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.07.08 von Barbara Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.07.08 von Frank Gartner - Gute Regel, stimmiges und kurzweiliges Spielprinzip, leicht zu erlernen. Zu viert kann es sich auch mal ein wenig ziehen. Trotzdem vergebe ich mal den Vollausschlag! :-) |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
24.08.08 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.11.08 von Michael Andersch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.12.08 von Ralph Bruhn - Spielreiz mit Tendenz zur 6 |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.03.10 von Horst Sawroch |
Leserwertung Nofretete: 4.7, 6 Bewertung(en)
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30.07.08 von Peter Steinert - Hm... Wäre auch ein tolles Spiel des Jahres gewesen... Vielleicht im nächsten Jahr? ;-) |
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31.07.08 von Eleonore Olfert - Am Anfang ganz nett und neuartig aber der Spannungsbogen fällt sehr schnell ab. muß, um Gewinne zu machen. Es gilt immer dabei zu sein, wenn ein Markt abgerechnet wird und nie als Erster in einen Markt mit einer hohen Bedingung hineinzugehen. Da das Prinzip allen klar war, war das Ergebnis ziemlich knapp und eher zufällig. Der Spielspaß hielt sich auch in Grenzen. |
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04.08.08 von Frank - Ein wirklich tolles Spiel. Niedrige Einstiegshürde und großer Spaß!!! |
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07.08.08 von goeldi - Ein wirklich gutes Spiel mit einer niedrigen Einstiegshürde. Vor allem die unterschiedlichen Bedingungen für das Schließen der einzelnen Märkte sind mal was Neues. Ich find´s einfach nur super!!! |
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28.12.08 von Babak Hadi - Leider erden die beiden unteren Markte sehr wenig benutzt. Aber abgesehen davon wirklich gutes Spiel. |
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06.02.09 von Frank - Hab lange zwischen 4 und 5 geschwankt. Aber ich will es nicht runterwerten. Mich nervt lediglich der Markt, der über den Würfelwurf geschlossen wird. Das ist ein unnötiges Glückselement. |