Rezension/Kritik - Online seit 16.04.2010. Dieser Artikel wurde 7598 mal aufgerufen.

Opera

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Autor: Hans van Tol
Illustration: Volkan Baga
Arenea Kunkeler
Verlag: HUCH!
Rezension: Michael Dombrowski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 90 - 120 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 3,7 3,7 H@LL9000
3,6 3,6 Leser
Ranking: Platz 5998
Download: Kurzspielregel [PDF]
Opera

Spielziel

Schlussakkord! Der schwere rote Vorhang fällt - erst zögerlich, dann immer stärker anschwellend braust der Applaus des geneigten Publikums auf. Man hört Bravo-Rufe und Da Capo! Endlich! Der Vorhang bewegt sich und wird wieder aufgezogen - die Darsteller verneigen sich.

Wir sind in der Welt der Oper(a), aber ob wir im Spiel dieselben Erfolge haben werden wie oben beschrieben, wird sich noch zeigen.

Ablauf

In Opera stellen die Spieler adlige Gönner der Oper dar und errichten in einigen Städten Europas immer neue Opernhäuser, bauen diese aus und stellen Komponisten ein, um immer mehr Zuschauer anzulocken. Dabei sichern sie sich die Unterstützung von sechs verschiedenen Charakteren aus der Opernwelt, um mit ihnen Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten zu erhalten. Doch letzlich liegt ihnen nicht die Kunst am Herzen, sondern es ist ihnen an den Einnahmen aus den Aufführungen gelegen. Denn ohne Geld läuft fast nichts in diesem Spiel. Geld wird in neue Opernhäuser oder Opernsäle investiert sowie in die Einstellung von neuen Komponisten. Dreimal wird im Spiel eine Wertungsrunde durchgeführt und das bisher Erreichte mit Siegpunkten bewertet. Wer nach der dritten Wertungsrunde am meisten Siegpunkte besitzt, hat das Spiel gewonnen.

Das Spiel läuft über neun Runden und jede Runde ist in vier stets gleiche Phasen unterteilt. Nach der dritten, sechsten und neunten Runde wird eine Wertung durchgeführt. Die Phasen sind wie folgt:

  1. Budget festlegen: Die Spieler nehmen geheim eine bestimmte Summe Geld in die Faust und nach dem Aufdecken verstellen die Spieler gemäß ihren Einsätzen die Marker auf dem Budgettableau des Spielbretts. Damit wird auch gleich der Startspieler ermittelt: jener Spieler, der auf dem Tableau am weitesten oben steht.
  2. Charakter auswählen und Aktion ausführen: jetzt wählt der Spieler, der momentan auf dem Budgettableau am weitesten oben steht, zuerst einen der sechs zur Verfügung stehenden Charaktere, womit er gleichzeitig eine Aktion ausgelöst, die entweder nur für ihn oder für alle Spieler gilt. Allerdings muss der Spieler den Charakter von seinem Budget bezahlen, d. h. der Spieler muss seinen Budgetmarker auf dem Tableau entsprechend nach unten bewegen, wodurch er unter Umständen die Initiative verliert, weil dann ein anderer Spieler auf dem Tableau am weitesten oben steht und dann als Nächstes an die Reihe käme.

    Die Charaktere Impresario, Architetto oder der Signora dürfen nach dem Zugspieler auch die Mitspieler nutzen. So erlaubt der Impresario es zum Beispiel, bis zu zwei neue Musikstücke einzukaufen. Im Spiel gibt es Musikstücke von sechs verschiedenen Komponisten aus unterschiedlichen Epochen (Beethoven, Verdi, Monteverdi, Mozart, Händel und Wagner). Beim Spielaufbau wurden die sechs Komponisten auf einer Skala von 1 bis 6 zufällig angeordnet. Anschließend wurden neun zunächst verdeckt gezogene Musikstücke umgedreht und dann auf den oder die entsprechenden Komponisten verteilt. Diese Musikstücke kann man mit Hilfe des Impresario nun erwerben. Die Kosten richten sich danach, wo sich der Komponist auf der Skala befindet. Befindet sich Beethoven beispielsweise auf der obersten Position 6, so würde ein dort liegendes Musikstück von ihm 6 Dukaten kosten. Mit dem Architetto darf man entweder sein Opernhaus um weitere Säle erweitern oder ein neues Opernhaus in einer anderen Stadt bauen.

    Die Charaktere Maestro, Critico und Esperto dienen nur dem auswählenden Spieler. Für jeden dieser Charaktere gibt es einen Spielpöppel, den der Zugspieler auf dem Spielbrett zunächst in eine andere Stadt versetzen muss. Wählt man zum Beispiel den Critico, so darf der Zugspieler einen Komponisten auf der Komponistenskala um bis zu zwei Positionen verschieben.
  3. Einkommen: Entsprechend der Anzahl ihrer Musikstücke in einem Opernhaus nehmen die Spieler nun Geld ein. Dabei kommt es nur auf die Anzahl der Musikstücke in einem Opernhaus an und nicht, um welchen Komponisten es sich handelt.
  4. Ende der Runde/Vorbereitung der nächsten Runde: Jetzt wird geprüft, von welchem Komponisten die meisten Musikstücke gespielt wurden. Dieser Komponist wandert auf der Skala um eine Position nach oben. Musikstücke, die in der laufenden Runde nicht verkauft wurden, werden abgeräumt und neue Musikstücke aus dem Vorrat gezogen und verteilt.

Wertungsrunde: Erstmals nach der dritten Runde kommt es zu einer Wertung. Die Spieler erhalten Siegpunkte für jene Musikstücke, die sie in den Hauptsälen ihrer Opernhäuser aufgeführt haben. Der Wert des Stückes entspricht der Position des Komponisten auf der Skala. Hat man dummerweise leere Säle in seinen Häusern, so kassiert man jetzt je einen Minuspunkt dafür. Handelt es sich um die dritte Wertungsrunde, so ist gleichzeitig das Spiel beendet. Wer nun die meisten Siegpunkte besitzt, hat gewonnen.

Fazit

Glitzernde Opernwelt - alles nur Show oder mehr?

Das Spielmaterial ist grafisch sehr schön gestaltet und von guter Qualität. Die Spielanleitung ist funktional und beantwortet alle Fragen. Das Spielthema "Oper" ist, wie ich finde, recht gut umgesetzt, auch wenn da plötzlich Komponisten aus unterschiedlichen Jahrhunderten einträchtig nebeneinander musizieren. Im Prinzip handelt es sich aber bei Opera nicht um ein schöngeistiges musisches Spiel, sondern um ein recht gnadenloses Wirtschaftsspiel. Gnadenlos deshalb, weil hier gerade am Anfang des Spieles und für Opera-Unerfahrene schnell die Weichen für eine Niederlage gestellt sein können. Wer zum Beispiel bereits in der ersten Runde zu wenig Geld für die Budgettabelle bietet, wird sehr schnell merken, dass das ein grober Fehler war, da man sich damit selbst sehr vieler Optionen beraubt hat.

Generell spielt auch die Spielerreihenfolge eine sehr große Rolle. Wer die Initiative hat, ist prinzipiell im Vorteil, da er als Erstes Zugriff auf alle Charaktere hat. Dies wirkt sich vor allem im Spiel zu viert aus, weil im Spielverlauf nicht für alle Spieler entsprechende Opernhäuser zur Verfügung stehen. Gleiches gilt für den Erwerb der Musikstücke: Wer hier erst später an die Reihe kommt, hat häufig das Nachsehen, da dann häufig nur noch die sehr teuren Musikstücke zur Verfügung stehen. Weniger Musikstücke zu besitzen, heißt aber gleichzeitig weniger Einkommen zu haben - in gewisser Weise ein Teufelskreis, den man auf jeden Fall vermeiden sollte.Das Einkommen spielt bei Opera eine sehr große Rolle und Geld ist zumindest am Anfang des Spieles Mangelware. Geld wird benötigt, um auf dem Budgettableau zu investieren (Initiative!), für den Opernhausbau bzw. Ausbau, Kauf der Musikstücke etc. Im späteren Spielverlauf wiederum ist das Geld nicht mehr so knapp wie am Anfang und es werden daher auch eher die Experten-Charaktere gewählt.

Der Glücksfaktor im Spiel ist eher gering anzusehen und besteht eigentlich nur darin, dass die Musikstücke zufällig gezogen werden - alle anderen Entscheidungen obliegen den Spielern.

Es könnte sich also ein gewisser Frust einstellen, wenn man erkennt, dass man das Spiel nicht mehr gewinnen kann, weil man an der einen oder anderen Stelle einen Fehler gemacht hat. Meiner Meinung nach ist das Spiel aber so facettenreich, dass man ihm auf jeden Fall eine zweite Chance einräumen sollte, da es genug Strategiepotenzial bietet, um auch andere Wege zum Erfolg auszuprobieren. Für weniger sensible Seelen halte ich es ohnehin für empfehlenswert.

Bei Opera handelt es sich gewiss nicht um ein Familienspiel, sondern es richtet sich in erster Linie an geübte Spieler/Vielspieler. Die Hauptmechanismen sind aus anderen Spielen bekannt, aber hier doch zu einem gut funktionierenden Ganzem neu zusammengefügt. Darüber hinaus empfinde ich das Thema als erfrischend anders als die vielen bekannten Themen wie Mittelalter und Weltall. Das Spiel zu zweit zu hat uns allerdings nicht so gut gefallen, denn die Spielmechanismen sind auf Konkurrenz aufgebaut (Bietmechanismus, Opernhäuser etc.) und davon lebt das Spiel. Zwar wird in der 2-Personenvariante das Spielmaterial entsprechend angepasst, aber so richtig funktioniert es nur ab 3 Spielern.

Rezension Michael Dombrowski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Opera: 3,7 3,7, 10 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.01.10 von Michael Dombrowski
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.10.09 von Silke Hüsges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.11.09 von Jörn Griesbach
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.11.09 von Michael Andersch - Endlich mal ein anderes Thema als der Einheitsbrei - wobei wir es eigentlich mit einem reinrassigen Wirtschaftsspiel zu tun haben. Als solches funktioniert es auch bestens - allerdings war mir die Spieldauer für das gebotene deutlichst zu lang, was der hauptgrund für die etwas wenig euphorische Benotung war.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.01.10 von Horst Sawroch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.04.10 von Sandra Lemberger - Zu viert ist es mir etwas zu zäh, zu zweit und dritt dagegen gefällt es mir wirklich gut.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.04.10 von Andreas Odendahl - Die 4 bei der Spielbarkeit ist den vielen Regelfragen geschuldet. Leider ist die Regel nicht in der Lage das Spiel komplett zu erklären... Das ändert nichts am Spielreiz, wenn das Spiel einmal verstanden ist. Muss dem Rezensenten in sofern widersprechen, dass das Spiel auch zu zweit ganz wunderbar funktioniert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.05.10 von Tommy Braun - Ein bischen Puerto Rico, ein bischen Megastar und noch das ein oder andere. Alles nicht neu, aber auf den ersten Blick ganz toll. Auf den dritten Blick wirkt es für mich dann doch nicht ganz zu Ende gedacht: Am Anfang Geldmangel, dann Geldüberfluß, ab der Hälfte des Spiel füllt jeder sein Budget immer auf 10 auf. Außerdem Trittbrettfahrer und Königsmacherprobleme.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.11.10 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.12.17 von Frank Lehmann - Zu wenig verschiedene Strategien möglich. Liegt erst mal einer vorne, hat er so viel Geld, dass er sich immer wieder in die Startposition bieten kann. Außerdem spielt es sich ziemlich zäh. Wir haben die Partie abgebrochen.

Leserbewertungen

Leserwertung Opera: 3,6 3.6, 10 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.04.10 von Günter Dömer - Sicher ein gutes Spiel, kann aber ganz schön zäh sein. Da hat der Superjahrgang 2009 noch deutlich besseres zu bieten.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.04.10 von Solveig Zaeske - Durch einige Regelmängel ist die Einstiegshürde höher als nötig. Ansonsten ein graphisch und thematisch sehr schönes Spiel. Ich Spiel es wirklich gern, in diesem Jahrgang gab es aber stärkere Spiele.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.10 von rolf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.10 von Pajdl
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.10 von Tom Hilgert - Leider viel zu lang, aber tolle Aufmachung
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.07.10 von Daniel_ms - Ich kann mit dem Spiel nichts anfangen. Das Thema ist unverbraucht, gefällt mir aber garnicht. Das Spiel ist viel zu lang. Liegt man einmal zurück hat man kaum noch eine Chance. Für mich die grösste Enttäuschung der letzten Monate. Es gibt viel bessere, ähnliche Spiele. Greift lieber zum guten, alten Puerto Rico.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.11 von Flundi - Ich bin Fan!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.07.12 von Shigeru - Opera ist leider eine zähe Veranstaltung. Das Thema ist zwar unverbraucht, die Ausstattung ist schön. Opera hat eine angenehme Spieltiefe. Allerdings zieht sich das Spiel vor allem mit 4 Spielern arg in die Länge. Ich habe Opera bisher erst dreimal gespielt, allerdings kam in keiner der Partien rechte Spannung auf. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Spieler, der früh in Führung geht, nur noch schwer um den Sieg zu bringen ist. Für die durchaus realistische Spieldauer von bis zu 3 Stunden bietet Opera m.E. einfach viel zu wenig Spaß. Es gibt bessere Spiele, mit denen man den Abend verbringen kann.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.13 von Braz - puh...staubtrocken. Leider kam kein einziges Mal so etwas wie Spielspaß auf.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.11.17 von Dencer - Das Spiel funktioniert nicht richtig, wer einmal raus ist, kann nicht mehr aufholen. Die Varianz der Strategie ist gering und so ist das dann staubtrocken und langweilig.

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