Rezension/Kritik - Online seit 06.11.2007. Dieser Artikel wurde 14586 mal aufgerufen.
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Ein alter Witz zu meinen Schulzeiten bezog sich auf unseren Erdkundelehrer und ging so: „Was, du weißt nicht, wo Hasenbergl liegt? Abmarsch an die Tafel!“ Hätte der Lehrer seinerzeit Finden Sie Minden als Unterrichtsmaterial verwendet, wäre seine Verzweiflung ob unserer geographischen Unkenntnis sicher nicht so groß gewesen, da er zumindest das Spiel stets gewonnen hätte.
In unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gilt es, Städte und namentlich bekannte Gebiete (Flussmündungen, Wälder, Berge) auf einer Deutschlandkarte zu orten. Dummerweise kann man sich nicht immer rechtzeitig erinnern, wo nochmal Blautopf, Zingst und Dollart genau liegen. Gottseidank gibt es ja noch die Eifel oder Regensburg. Ach ja? Kann man diese wirklich besser einordnen?
Ein großzügiger Spielplan zeigt eine geographische Deutschlandkarte, überzogen mit einem Raster, welches den Staat in folgende Kategorien unterteilt: West und Ost, Norden, Mitte und Süden sowie innerhalb dieser Dreiteilung eine weitere Einteilung in numerierte Planquadrate. Auf unterster Ebene wird jedes Planquadrat noch einmal geviertelt. Der Umlauf des Plans zeigt eine Spielstandsleiste, auf welcher die Spielfiguren der Teilnehmer platziert werden.
Jeder Spieler erhält eine farbige Figur, einen Ortungsplan mit vier Markierungssteinen und einen Austauschchip. Die Spielkarten enthalten auf der einen Seite die Suchbegriffe und auf der Rückseite deren Ortsangaben gemäß des oben beschriebenen Rasters. Die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen der Karten sind kategorisiert und reichen von Orten wie Düsseldorf bis hin zum Dollart.
Die Startaufstellung der Spielfiguren auf der Spielstandsleiste wird altersbedingt bestimmt, der jüngste Spieler stellt seine Figur auf dem ersten Feld auf, die anderen in aufsteigender Altersreihenfolge auf die Felder davor. Es werden von dem Nachziehstapel so viele Karten gezogen und als Auslage gelegt, wie Mitspieler vorhanden sind.
Der Spieler, dessen Figur an letzter Stelle ist, hat das erste Auswahlrecht. Er kann sich aus allen in der Auslage befindlichen Karten eine aussuchen. Die Auswahl des nächsten Spielers ist auf die vom Startspieler verschmähten Karten der Auslage reduziert. Der führende Spieler hat also keine echte Auswahl mehr. Er kann aber, wie alle anderen Spieler vor ihm auch, einmal während des gesamten Spiels seinen Tauschchip nutzen und eine Karte der Auswahl ablegen und stattdessen die oberste Karte des Nachziehstapels nehmen.
Hat jeder Spieler eine Karte, beginnt die Tipp-Phase. In dieser Phase versucht jeder Spieler, seinen Ort so exakt wie möglich in das Spielplanraster einzuordnen. Liegt der Suchbegriff eher im Westen oder im Osten? Seine Entscheidung markiert der Spieler auf seinem Ordnungsplan. Als Nächstes kommt die Nord-Mitte-Süd-Einteilung dran. Danach die numerischen Planquadrate und für die ganz Genauen die Viertelung innerhalb des Planquadrates. Es steht jedem frei, die Tiefe der Ortsbestimmung selbst zu definieren. Wer nicht sicher ist, kann durchaus nur die grobe Ost-West-Unterteilung vornehmen.
Hat jeder seinen Ort lokalisiert und auf dem Ortungsplan entsprechend markiert, wird in gleicher Reihenfolge, in der die Auswahl stattfand, ausgewertet. Dazu wird die Ortskarte umgedreht und die Angaben mit den eigenen verglichen. Ist nur ein Fehler enthalten (egal auf welcher Stufe), bleibt die Figur auf der Spielstandsleiste unverändert stehen und die Karte wandert auf den Ablagestapel. Stimmen die gewählten Angaben mit der Lösung überein, wird die Figur entsprechend der richtigen Anzahl von Ortungspunkten vorwärts bewegt. Außerdem darf der Spieler die Karte behalten, vorausgesetzt, er hat eine benötigte Mindestanzahl an richtigen Tipps abgegeben, welche von der Schwierigkeitsstufe der Karte abhängig ist. Die behaltenen Karten sind entscheidend für die Schlusswertung.
Die folgenden Runden laufen nach demselben Schema ab. Irgendwann wird mindestens eine Spielfigur in den Endbereich der Spielstandsleiste gezogen. Hierdurch enden die Tipp-Phasen sofort, es folgt eine Schlusswertung. Für die Mehrheit von Karten der einzelnen Schwierigkeitskategorien erhalten die Spieler Bonuspunkte, die ebenfalls zu einem Vorsetzen der Spielfigur führen. Danach steht der Sieger des Spiels fest.Wer hat an der Uhr gedreht? Ruckzuck ist die Spielzeit verflogen. Nach einer Runde wird gerne noch über den ein oder anderen Ort und dessen Lokalisierung diskutiert, oft schließen sich Anekdoten über die einzelnen Landstriche und die Verbundenheit der Spieler damit an. Solches macht zufrieden und lässt das Spiel wohlgelungen erscheinen. Es gibt jedoch ein, zwei Wermutströpfchen, die diesen Gesamteindruck ein wenig trüben.
Das Thema: immer streitbar, aber hier suggeriert bereits der Titel eindeutig, um was es geht. Das hält Erdkundemuffel grundsätzlich vom eigenständigen Erforschen des Spiels ab. Schade, denn gerade für diese Menschen könnte sich eine Spielerunde als Befreiung von ihrer Allergie herausstellen. Die Regelung, dass die Auswahl der verfügbaren Suchbegriffe in umgekehrter Reihenfolge zum Spielstand erfolgt, bringt nämlich eine deutliche Milderung etwaiger Unterschiede in den Wissensvoraussetzungen.
Dennoch, und damit zum zweiten Fünkchen Kritik am Spiel, können gute Landeskundler kaum von deutlich schwächeren Spielern gestoppt werden. Meistens scheitern gute Geographen an der eigenen Überheblichkeit, da sie auf allen Ebenen eine Ortungsangabe wagen und sich vielleicht auf der untersten Ebene vertun. Die damit einhergehende Schadenfreude der Mitspieler fängt zwar einiges an Frust auf. Wenn aber während einer Spielrunde nicht mehrere dieser Fauxpas passieren, steht der Sieger manchmal schon recht früh fest. Paart sich im ungünstigsten Fall oberlehrerhaftes Verhalten mit einem großen Vorsprung im Spielstand, sind Aggressionen vorprogrammiert. Dies ist vermutlich niemals die Intention des Autors gewesen.
Theoretisch lässt sich das in den Punkten Aufmachung und Spielregel sehr gut gemachte Spiel auch alleine spielen. Ein größeres "Hallo" wird aber erst durch das Spiel zu mehreren zu erwarten sein. Die Tipp-Phase spielt jeder Spieler grundsätzlich für sich, allerdings findet diese gleichzeitig statt und da manche sicherer (oder risikofreudiger) und damit schneller als andere ihren Tipp gelegt haben, überbrücken oft helfende oder bewusst verwirrende Kommentare die Wartezeiten auf die anderen Spieler.
Was also haben wir hier? Ein Spiel, an dem sich die Geister scheiden werden. Manche werden das Spiel schon thematisch ablehnen oder einen allzu verbissenen Ehrgeiz an den Tag legen, auch noch den letzten Begriff bis auf die vierte Ebene genau zu bestimmen. Denjenigen, die das Thema nicht abschreckt und deren Spielerunde ausgewogen ist, wird sich ein kurzweiliges Vergnügen mit der ein oder anderen Überraschung bieten.
Ich empfehle allen Unentschlossenen unbedingt, selbst eine Partie mitzuspielen und danach ihr eigenes Urteil zu fällen. Das ist dieses Spiel mindestens wert.Rezension André Beautemps
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Deutschland - Finden Sie Minden!: 4,3, 21 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.10.07 von André Beautemps |
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23.02.07 von Uta Weinkauf |
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08.03.07 von Carsten Pinnow - Also mir gefällts :) |
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27.03.07 von Jochen Traub - Warum müssen so viele Städte auf genau auf der Grenzen liegen ;-) |
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16.04.07 von Bernd Eisenstein - Wer Geografiespiel nicht mag, der wird auch dieses Spiel hassen. Leider ein wenig sehr Solitärspiel, sonst ein sehr gutes Spiel. |
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21.04.07 von Hans-Peter Stoll |
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05.05.07 von Barbara Winner |
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12.05.07 von Tommy Braun - Leider ein bischen statisch - ich würde auf jeden Fall auch die Nord/Süd Einordnung auch vor der Ost/West zuzulassen. Schön, dass auch weniger orientierte Mitspieler ne change haben und Angeber gern mal ein Feld daneben liegen. |
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22.05.07 von Peter Nos |
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29.05.07 von Silke Hüsges |
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22.06.07 von Udo Kalker - Entweder man kennt die Lage der Städte oder nicht. So einfach dieser Satz ist, so eindeutig läßt sich meist auch der Gewinner ermitteln. Bei solidem Wissen über Städte im Spielplan-Grenzbereich zwischen der West und Ost, entscheiden oft Millimeter darüber, ob man 4 oder 0 Punkte bekommt. Insgesamt eher nicht mein Spiel - da kommt Ausgerechnet Buxtehude "frischer" rüber. |
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03.07.07 von Roland Winner |
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15.07.07 von Ralph Bruhn - Für mich das beste der aktuellen Geografie-Spiele |
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15.10.07 von Sandra Lemberger - Diese Unterteilungslinien sind echt gemein - immer wieder scheinen sie genau da zu liegen, wo man die gesuchte Stadt vermutet und man steht ständig vor der Entscheidung: Nehme ich jetzt das Kästchen links oder rechts von der Linie? |
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23.10.07 von Michael Schlepphorst - Schönes Geographie-Spiel bei dem man auch Leute eine Chance haben die einfach mal raten. Gegen absolute Deutschland-Kenner jedoch frustrierend ... |
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03.11.07 von Jörn Griesbach - der Punktemechanismus sorgt für die Abwertung im Spielreiz. |
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06.11.07 von Frank Gartner - Ein Geografie-Spiel, das durch den Spielmechanismus (Spielereihenfolge) ein wenig die unterschiedlichen Geografie-Kenntnisse ausgleicht. Ich spiele es gerne. |
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06.11.07 von Günter Berberich |
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08.11.07 von Jost Schwider - Ein weiteres, (m.E. zuuu) einfaches Wissen-Abfrage-"Spiel"... Da es keine Bluff- oder sonstige spielerische Elemente gibt, kann man m.E. kaum von einem Spiel sprechen, eher von einer "gemeinsamen Solitärbeschäftigung", was mir deutlich zu langweilig ist! --- Dann doch lieber "Wissensspiele" wie Anno Domini oder Ausgerechnet Buxtehude, wo wirklich mit und gegen die lieben Mitspielern gespielt werden kann! ;o) |
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05.03.10 von Horst Sawroch |
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01.01.19 von Michael Andersch - Objektiv gesehen macht das Spiel sehr vieles richtig. Subjektiv gesehen fehlt mir aber das Wissen, um hier gegen "Besser-Auskenner" bestehen zu können, daher ist der persönliche Spaßfaktor leider sehr begrenzt. Zudem gibt es - wie bei Wissensspielen meist - quasi keinerlei Interaktion zwischen den Spielern. Die Note ist so ein Mittelding zwischen subjektiv und objektiv... |
Leserwertung Deutschland - Finden Sie Minden!: 4.0, 10 Bewertung(en)
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06.11.07 von Tobias Franke - Wir spielen immer auch mit einer Nord-Süd-Einordnung alternativ zur Ost-West-Einordnung. Mehr Spaß macht es, wenn die Spieler auch Einordnungen der Mitspieler bewerten sollen (ob falsch oder richtig). |
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07.11.07 von Kai Frederic Engelmann - Noch ein Spiel, dass mir beim Probespielen in Essen nicht so richtig gefallen hat (liegt vielleicht an der Messeatmosphäre) Ich fand das Spiel zu leicht und nicht sehr abwechslungsreich. Aus irgendeinem Grund hab ich auch immer die Karten aus Ostwestfalen erwischt (ich komm überigens aus dem Kreis Minden-Lübbecke *g*) von denen ziemlich viele Karten im Spiel... Man kann es mal spielen, aber ich glaube nicht, dass es irgendwo zum Dauerbrenner wird |
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08.11.07 von Lars Andersch - Da auch Geographie-Muffel eine Chance haben, spielten wir es schon ziemlich oft! |
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08.11.07 von Michael Kindel - Super als Spaßspiel, wenn man Teams bildet. |
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15.11.07 von gruenerpoeppel - Unterhaltsames Geografie-Familien-Spiel für alle "Spielertypen" |
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29.07.12 von Hepe - ist mir zu viel Quiz und zu wenig Witz. |
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29.09.12 von Leif - Schon als Kind habe ich die Deutschlandreise geliebt, so dass Finden Sie Minden (incl. Reise-Erweiterung) für mich genauso wie Ausgerechnet Buxtehude und Deutschland-Wissen schöne Ausflüge in die Vergangenheit sind und mein Hobby der Geographie zum Wettstreit machen! |
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18.01.15 von Insect - Der Spielspaß hängt extrem von den Geografie-Kenntnissen der Mitspieler ab. Als moderat Geografiekundiger komme ich meistens recht gut zu Recht. Sind in den Spielgruppen allerdings Geografie-Junkies (Was bei uns fast immer auf einen Mitspieler zurtrifft.) wird es zäh bis langweilig. Das Spiel für sich ist nett, aber auch "nur" ein Quiz. |
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19.11.18 von sutrebuh - Das Spiel funktioniert nur, wenn einigermaßen gleiche Geographie-Kenntnisse für Deutschland vorliegen. Eigentlich könnte man sowieso alleine spielen und sich die Lage der Städte selbst abfragen, denn die Interaktion ergibt sich allein aus dem Wettrennen auf der Punkteleiste. |
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02.04.21 von Pfefferkorn - Geografiekenner sind klar im Vorteil, aber die Entscheidung, mehr oder weniger ins Risiko zu gehen, verleiht dem Spiel eine gewisse Würze. |