Spielziel
Das... ist ... ein ... Spiel ... bei ... dem .. man ... Begriffe ... in... Partnerarbeit ... - "TEAMWORK!!!". Und damit ist im Grunde alles gesagt...
Ablauf
Zwei Personen, ein Begriff. Die erste Person beginnt eine mögliche Erklärung des Begriffes, aber nur mit einem Wort. Der Erklärpartner setzt den Satz nach seinem eigenen Gutdünken fort, ehe Erklärer 1 die nunmehr zwei Worte sinnführend fortsetzen muss. Ein Wörter-Pingpong, an dessen Ende ein Satz aus maximal 10 Wörtern stehen sollte, der den vorgegebenen Begriff möglichst treffend umschreibt. Blöd nur, dass ich mich mit meinem Partner nicht absprechen darf. Und wie Dr. Murphy es so will, denkt der meist anders, als man selbst - und schwupps, schon ist die Erklärung verhunzt, der Satz missverständlich, oder die Grammatik so erbärmlich, dass die ersten Zuhörer mit dem Duden nach uns werfen.
Ach ja, die Zuhörer. Das sind unsere Mitspieler. Die sollten erraten, was wir da mehr schlecht als recht wechselseitig zu einer Begriffsdefinition zusammenstückeln. Gelingt dieser Kraftakt, erhalten Erklärer und der schnellste Ratefuchs einen Punkt. Misslingt es, können wir fortan in der Rolle des Ratenden unseren Mitspielern dabei zuhören, wie man es besser macht - oder eben auch nicht...
Fazit
Die Kürze der Beschreibung macht es deutlich: "Teamwork" ist ein (im positiven Sinne) sehr simples Spiel. Solche Spiele leben üblichweise von ihrer einfachen, aber genialen Idee. Bei Teamwork ist das anders. Die Idee steht in der besten Tradition der Wortreihenspiele, wie sie so (oder so ähnlich) in zahlreichen Büchern zu finden sind. Manch Lehrer mag im Rahmen von "Tipps zu Vertretungsstunden" mehrfach über derlei Spielkonzepte gestolpert sein.
Innovation kann man dem Spiel also nicht antragen. Allerdings setzt es eine bekannte und vielfach kopierte Idee optimal um. Da sind zum einen die schlichten, aber sehr funktionellen Begriffskarten. Diese sind viersprachig bedruckt, was das Spiel auch für Teilnehmer unterschiedlicher Nationalität fair spielbar macht. Dazu enthält jede Karte 6 Begriffe, hierarchisch von leicht nach schwer aufgelistet. Dadurch kann die Chancengleichheit gewahrt bleiben, wenn Kinder gemeinsam mit Erwachsenen am Spiel teilnehmen. Die sprachlich etwas weniger gewandten Mitspieler suchen einfach einen der beiden einfachen Begriffe aus, die etwas erfahreneren verpflichten sich auf die schwersten.
Und das soll dann Spaß machen? Ja, tut es. Zumindest in großer Runde, womit ein wesentlicher Vorteil (und Kaufgrund) für das Spiel genannt wäre: Es ist ein Exemplar der seltenen Gattung "Großgruppenspiele". 10, 15, 30 Leute? Kein Problem - das Spiel funktioniert stets gleichermaßen gut. Allerdings büßt Teamwork etwas an humoresker Ausstrahlung ein, wenn es zu zäh gespielt wird - man sollte sich selbst eine gewisse Erkläreile auferlegen. Denn unter Zeitdruck entstehen die übelsten verbalen Querschläger - und die sind es, auf die bei Teamwork eigentlich alle warten. Quasi als ausgleichende Gerechtigkeit kann man die Beschränkung der Satzlänge getrost erhöhen oder ganz abschaffen - alleine das Mitzählen ist ja schon ein Akt, der der Lockerheit des Spiels zuwiderläuft.
Als Pferdefuß für den Erfolg des Spiels am Markt könnte sich letztendlich eine seiner größten Stärken, die frappierende Einfachheit, erweisen. Das Spiel ist allzeit einsatzbereit, ein idealer Pausenfüller, wenn größere Gruppen zusammen sind, und auf das Heißwerden des Grills, den Zug, das Ende der letzten Schulstunde oder das Silvesterfeuerwerk warten. Doch es reicht dabei völlig aus, sich selbst Begriffe zu überlegen bzw. als Aufgabe an den Kopf zu werfen. Es erweist sich sogar als besonders belustigend, wenn man sich als Spielgruppe auf ein eigenes Begriffsspektrum verständigen kann, das bei den Teilnehmern besondere Assoziationen auslöst. Eine Schulklasse kann dabei Begriffe aus der vergangenen Unterrichtseinheit spielerisch wiederholen, oder das vergangene Schullandheim Revue passieren lassen. Eine Hochzeitsgemeinschaft mag gleiches mit Begriffen aus dem Leben des Hochzeitspaares tun, eine Reisegruppe mit Reiseerlebnissen. Da löst der Begriff "Limboabend" sicher bei einigen neckische Folgeplaudereien aus, während die Standardbegriffe "Fernseher" oder "Besprechung" eher inhaltsleer daherkommen. Den optimalen Spass an Teamwork hat man also dann, wenn man sich vom vorgegebenen Begriffskorsett lösen kann. Das mag - spielrundenbedingt - sicher nicht immer möglich sein. Aber dort, wo es das ist, braucht man Teamwork nicht zu besitzen, um es zu spielen. Man schafft sich die persönliche Begriffswelt einfach selbst.
Dennoch macht der Komfort fertiger Karten dass Spiel natürlich einfacher, den Einstieg schneller. Und der Mensch ist ein bequemes Lebewesen; also sind 6 € für die Interessenten, die einen simplen Pausenfüller für große Gruppen suchen, sicher nicht schlecht angelegt - fehlende Innovation hin oder her.
Rezension Steffen Stroh
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.