Rezension/Kritik - Online seit 12.09.2008. Dieser Artikel wurde 9663 mal aufgerufen.

Aquaretto

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Autor: Michael Schacht
Illustration: Design/Main
Verlag: Abacus Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 5
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 4,4 4,4 H@LL9000
4,7 4,7 Leser
Ranking: Platz 2084
Aquaretto
Auszeichnungen:2008, Golden Geek Bestes Famillienspiel Nominierung2008, Golden Geek Bestes Kinderspiel Nominierung2009, Golden Geek Bestes Kinderspiel Nominierung

Spielziel

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Zoobesitzern und versuchen möglichst viele Besucher in ihren Wassertierpark zu locken. Dafür müssen sie ihre Gehege mit passenden Tieren füllen, jedoch nicht überfüllen, denn sonst gibt es am Ende Minuspunkte. Das richtige Gespür für eine ausgewogene Mischung aus den richtigen Tieren lockt Besucher an und lässt den Sieg in greifbare Nähe rücken.

Ablauf

Die Spieler erhalten jeweils eine Zootafel und in der Tischmitte werden die Transportwägen sowie die Nachziehplättchen ausgelegt. Auf den Plättchen sind Tiere und Geld aufgedruckt und sie bestimmen im Spielverlauf die Gestaltung der Zoogehege.

Wer an der Reihe ist, hat folgende Aktionsmöglichkeiten:

1. Ein Plättchen auf einen Transportwagen legen: Man zieht ein verdecktes Kärtchen und legt es auf einen freien Platz in einem der Transportwägen. Dies geht natürlich nur, so lange noch freie Plätze vorhanden sind.

2. Einen Transportwagen nehmen und aussteigen: Man wählt einen ganz oder teilweise belegten Wagen aus und legt die Tierplättchen in seinen Zoo. Mit dieser Aktion endet für den Spieler die laufende Runde. Außerdem ist dabei zu beachten, dass ein Zoo nicht mehr als drei Tierarten aufnehmen kann und dass sich keine fremden Tierarten waagrecht oder senkrecht berühren dürfen. Hat man eine Tierart gezogen, welche die drei erlaubten übersteigt, wird das Tier in den Pool gelegt. Unter den Tieren gibt es auch paarungsfähige Männchen und Weibchen. Kommen solche in dasselbe Becken, zeugen sie Nachwuchs, der in Form von Jungtieren die Zootiere sofort um eins erweitert.

3. Eine Geldaktion ausführen: Für ein bis zwei Münzen darf man seine Zoofläche erweitern, Zusatzplätze für neue Tierarten schaffen, Tiere versetzen oder verkaufen sowie den Mitspielern Tiere abkaufen.

Sobald die Spieler beim Nachziehen zum Stapel mit den letzten 15 Plättchen (die zu Spielbeginn durch einen roten Stein markiert wurden) greifen müssen, wird die laufende Runde zu Ende gespielt und anschließend abgerechnet. Für jedes Tierplättchen gibt es einen Punkt und außerdem kann man auf verschiedene Arten noch mehr oder weniger Zusatzpunkte kassieren (siehe "Unterschiede zu Zooloretto"). Es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Punkten.

Fazit

Der Verlag versucht anscheinend mit Aquaretto an den Erfolg von Zooloretto anzuknüpfen. Der Spielmechansimus erinnert natürlich unweigerlich an den preisgekrönten Vorgänger und Kenner desselben werden daher auch sehr schnell ins Spiel finden.

Für Anfänger ist es keine ganz leichte Kost – dies beginnt schon beim Lesen der Spielregel, die mit 5 Seiten doch recht umfangreich geworden ist. Dafür lässt sie aber auch keine Fragen offen. Am einfachsten ist es für Einsteiger – wie so oft -, wenn sie das Spiel von jemandem erklärt bekommen, der es bereits kennt. Dann verstehen auch Kinder die Regeln recht schnell.

Am Material gibt es eigentlich nur eines auszusetzen: Es gibt keine Übersichtskarten für die Geldaktionen. Nachdem man diese ja nicht ständig ausführt, muss man leider sehr oft in der Regel nachschlagen, was den Spielfluss und damit auch –spaß doch etwas bremst. Schade finde ich, dass die runden Tierbabyplättchen aus Zooloretto zu eckigen wurden. Zwar sind sie auf der Rückseite durch Markierungen gekennzeichnet, aber beim Aufräumen des Spiels fallen sie nicht mehr sonderlich ins Auge und können somit nicht so leicht fürs nächste Spiel aussortiert werden.

Das Element Glück ist in Aquaretto natürlich auch wieder mit von der Partie – schließlich werden die Plättchen blind gezogen und es ist auch nicht unbedeutend, wer eine Runde begonnen hat. Daneben bietet das Spiel aber auch genügend taktische Möglichkeiten: Der rechtzeitige Ausbau des Zoos will wohl überlegt sein, das Abstoßen von Tieren sollte man nicht zu früh beginnen, weil ja noch weitere Tiere dieser Art folgen könnten, was die vorangegangene Verkaufsaktion zu einer unnötigen werden lässt. Ist man an Tieren von Mitspielern interessiert, sollte man mit deren Erwerb nicht zu lange warten, denn sonst kann es leicht passieren, dass sie durch weitere Tiere, die der Mitspieler nicht gebrauchen kann, abgedeckt werden und man sie später daher nicht mehr kaufen kann, denn man hat ja immer nur Zugriff auf das oberste Tier. Natürlich muss man auch wieder darauf achten, was die Mitspieler sammeln, damit man selbst Tiere für seinen Zoo holt, die möglichst wenig andere benötigen. Außerdem sollte man auch immer die Gesamtzahl an Tierplättchen einer Sorte im Auge behalten, damit man nicht vergebens auf ein Tier wartet, dass gar nicht mehr aufgedeckt werden kann.

Durch die Regel, dass man für jedes dritte, sechste usw. Tierplättchen einer Art eine Münze bekommt, leidet man in Aquaretto nicht so übermäßig an Geldmangel. Im Spiel zu dritt kann es sogar vorkommen, dass der eine oder andere förmlich im Geld schwimmt. Bei einer Partie in Vollbesetzung kommt dies aber nicht vor, denn selten schafft es dann ein Spieler auf sechs Tiere einer Art, so dass die meisten Spieler mit ihren Kröten doch wieder stark haushalten müssen.

Eine nette Spielergänzung sind die Männchen, die man auf die verschiedensten Arten nutzen kann. Hier ist vor allem der Einsatz als Tierpfleger sehr attraktiv und kann viele Punkte bringen. Man sollte daher auch immer darauf achten, dass die Mitspieler es nicht schaffen, allzu viele Plättchen mit Fischsymbol zu sammeln.

Schön finde ich bei Aquaretto die Flexibilität des Zoogeländes. Es gibt keine Einschränkungen durch feste Gehege mit jeweils einer bestimmten Platzanzahl für die Tiere, sondern es bleibt wirklich jedem Spieler selbst überlassen, an welchen Ecken er beginnt. Da man im Voraus nie genau weiß, an wie viele Tiere einer Art man kommt, fällt die Entscheidung, ob man das erste Plättchen in ein großes oder kleines Gehege legt, weg. Auch die vier Ausbauteile machen ein späteres Weiterlegen an einem Becken, das eigentlich voll ist, möglich. Insgesamt wird dadurch das Spiel leichter spielbar, weniger glücksabhängig und familienfreundlicher. So können spielerprobte Kinder auch schon mit 8 Jahren ganz gut mithalten.

Sein Geld, das ohnehin nicht so knapp ist wie in Zooloretto, braucht man nicht allzu oft für das Versetzen eines Tieres – es wird eher für das Erweitern des Zoogeländes oder das Abgeben eines Tierplättchens verwendet. Aus diesem Grund und auch basierend auf der Tatsache, dass man beim Einsatz aller vier Gelände-Ausbauteile viel Platz für bis zu fünf Tierarten hat, halten sich die Minuspunkte am Spielende in Grenzen. Daher ist auch der Einsatz eines Männchens als Manager die unattraktivste der vier Verwendungsmöglichkeiten. Lediglich bei einem kombinierten Spiel von Aquaretto und Zooloretto bringt der Manager manchmal doch einige Punkte, weil er ja auch die Kosten für die Tiere im Stall reduziert.

Das kombinierte Spiel bietet übrigens keine neuen Elemente – es verlängert lediglich die Spieldauer von etwa 45 Minuten auf nicht ganz die doppelte Zeit. Für alle, denen ein 45-minütiger Aufenthalt im Wasserpark zu kurz ist, und die im Besitz von Zooloretto sind, empfiehlt sich also das gleichzeitige Spielen beider Ausgaben.

Aquaretto kann als Familienspiel in jeder Besetzung überzeugen und wirkt etwas durchdachter als sein Vorgänger. Wer also beim "Spiel des Jahres 2007" nicht zugegriffen hat, der kann sich jetzt alternativ für den Nachfolger entscheiden.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Vergleich

Unterschiede zu Zooloretto bzw. Möglichkeiten, zusätzliche Punkte zu holen

Sobald man in ein Becken das dritte, sechste usw. Plättchen einer Tierart legt, erhält man von der Bank eine Münze. Legt man das fünfte oder zehnte Plättchen in ein Becken, erhält man einen Mitarbeiter. Dieser Mitarbeiter muss sofort für eine der folgenden Tätigkeiten eingesetzt werden:

· Kassierer: Am Spielende gibt's für jede Münze einen Zusatzpunkt

· Tierpfleger: Für jedes Tierplättchen, auf dem ein Fisch abgebildet ist, gibt es am Ende einen Zusatzpunkt

· Trainer: Er wird auf ein beliebiges freies Feld im Wasserpark gestellt. Jeder daran angrenzende Orca, Delfin oder Seelöwe bringt am Ende einen Punkt, wobei es besonders markierte Tiere gibt, für die diese Regelung nicht gilt.

· Manager: Er halbiert die Minuspunkte für die Plättchen im Pool

Mitarbeiter kann man durch die Abgabe einer Münze auch versetzen.

Auch die Regel zum Pool ist ein wenig anders als die vom Stall in Zooloretto. Die sich darin befindlichen Tiere werden gestapelt und es darf jeweils nur das oberste Tier verkauft, versetzt oder von Mitspielern gekauft werden.

Und zum Schluss gibt es noch eine Änderung betreffend den Ausbau des Wasserparks. Man kann insgesamt vier Ausbauten vornehmen: Zwei kleine für je eine Münze, die einfach nur die Fläche des Wasserparks erweitern, nicht jedoch das Limit von drei Tierarten verändern. Und die großen Ausbauten, die zwei Münzen kosten und bei denen auch die erlaubte Höchstgrenze bei den Tierarten um jeweils eins erhöht wird.

Regelvarianten

Aquaretto kombiniert mit Zooloretto

Wer gerne länger beim Zoobau verweilt, kombiniert die beiden Spiele. Dabei gibt es hauptsächlich folgende Änderungen:

Auf die Wägen dürfen entweder nur Tiere aus Zooloretto oder aus Aquaretto. Außerdem muss es in jeder Runde mindestens einen Wagen mit Zooloretto- und einen Wagen mit Aquaretto-Plättchen geben. Aussteigen darf man aus einer Runde erst dann, wenn mindestens ein Wagen mit je einem Zooloretto- und einem Aquaretto-Plättchen belegt wurden.

Sobald einer der beiden Finalstapel angebrochen wurde, wird ab der nächsten Runde nur mehr mit den Plättchen des anderen Spiels weitergemacht, und zwar so lange, bis auch dort der letzte Stapel benutzt werden muss. Die Runde wird wie üblich fertig gespielt und danach wird abgerechnet.

Bei der Wertung erhält man für den Kassierer aus Aquaretto natürlich Punkte für sein gesamtes Geld. Und hat man in Aquaretto ein Männchen als Manager eingesetzt, so erhält man auch nur einen Minuspunkt für jede Tiersorte im Stall.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Aquaretto: 4,4 4,4, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.08.08 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.03.08 von Michael Andersch - Vom Spielreiz eigentlich eine 4, allerdings derart nah an Zooloretto, dass ich 1 Punkt abziehe. Die Note bezieht sich auf das Spiel an sich, nicht auf eine Partie in Kombination mit Zooloretto.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.08 von Udo Kalker - Nach Zooloretto die etwas strategischere Variante. Der flexible Spielplan macht das Spiel taktischer, die Einschränkung nur 3 Tiersorten auf dem Basisplan ablegen zu können verschärft die Planung beim Nehmen und Ablegen der Tiere. Ein würdiger Nachfolger bzw. eine würdige Variante des Spiel des Jahres von 2007.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.05.08 von Tommy Braun - Eine schöne Fortsetzung zu Zooloretto. Die Tierwärter mit dem Futter scheinen mir etwas stark, aber ich muß und werde es wohl noch öfters spielen um das wirklich beurteilen zu können. Auf das Spiel mit beiden Spielen zusammen bin ich auch schon gespannt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.08 von Michael Kahrmann - Na ja, wenn mann schon mit Zooloretto nicht warm wurde, wird Aquaretto auch nicht besser, wobei es mir einen Tick besser gefällt als das Grundspiel. Schön ist die Möglichkeit beide Spiele miteinander zu kombinieren, wenn man das möchte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.06.08 von Ralph Bruhn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.07.08 von Katrin Husmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.04.10 von Randolph Betten - Das - für mich - bessere Zoolooretto!

Leserbewertungen

Leserwertung Aquaretto: 4,7 4.7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.09.08 von Martin Kosub - Mit gefiel als Familienspiel schon Zooloretto. Aquaretto ist die etwas anspruchvollere Variante. Auch die Kombivariante ist ganz prima.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.04.13 von Steffen Hilger - Durch die Hinzunahme relativ weniger neuer Elemente gestaltet sich der Ausbau des Aquaretto-Zoos deutlich anspruchsvoller/schwieriger/taktischer als der des Zooloretto-Zoos. Mir gefällt Aquaretto deshalb besser. Trotz der gleichen Grundmechanismen halte ich die Eigenständigkeit von Aquaretto für gerechtfertigt. Empfehlenswert!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.04.13 von Dencer - Sehr schönes Familienspiel mit Tendenz zur 5.

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