Rezension/Kritik - Online seit 24.02.2012. Dieser Artikel wurde 6454 mal aufgerufen.
Direktlinks zu den Rezensionsblöcken |
|
|
Auf einer gemeinsamen Grundfläche errichten die Spieler Gebäude. Dabei kassieren sie Punkte, die sowohl von der Fläche als auch der Höhe des jeweiligen Stockwerkes abhängig sind. Wer die lukrativsten Gebäudeabschnitte baut, gewinnt dieses taktische Bauspiel.
Jeder Spieler wird mit 24 Bausteinen sowie farbig passenden Plattformen in den unterschiedlichsten Formen ausgestattet. Außerdem erhält jeder als Startguthaben 5 Punkte auf der Bonusskala. Seinen Spielstein setzt jeder auf jenes Eckfeld, welches ihm am nächsten liegt.
Wer an der Reihe ist, würfelt und zieht den eigenen Spielstein entsprechend viele Felder vor. Bis auf die Eckfelder liegt jedes Feld neben einer Bahn von 16 Bauplätzen und auf einen solchen muss danach ein Baustein der eigenen Farbe gesetzt werden. Ist man mit den zur Verfügung stehenden Bauplätzen nicht zufrieden, kann man Bonuspunkte ausgeben, um seine Spielfigur je ausgegebenem Bonuspunkt um ein Feld weiterzuziehen.
Anschließend darf man eine Plattform auf eigene und/oder möglicherweise auch fremde Bausteine legen. Dabei ist zu beachten, dass unter den markierten Teilen der Plattformen unbedingt eigene Bausteine stehen müssen, der Platz unter den nichtmarkierten Teilen muss dagegen frei bleiben bzw. ist fremden Bausteinen vorbehalten. Für dieses "Errichten von Gebäuden" erhält man Punkte in Form von Geldscheinen. Dazu wird die Anzahl der Quadrate der gelegten Plattform mit der Anzahl der Stockwerke multipliziert.
Für das Bauen ab der zweiten Ebene gilt: Errichtet man die Bausteine auf eigenen Plattformen oder Bausteinen, kostet das nichts, andernfalls erhält der Inhaber der überbauten Plattform einen Punkt auf der Bonusskala, welcher aber dem Spieler am Zug nicht vom eigenen Guthaben abgezogen wird. Das eigene Bonusguthaben kann man übrigens auffüllen, wenn man auf einem Eckfeld landet, dann erhält man nämlich 3 Bonuspunkte.
Wenn ein Spieler seinen letzten Baustein gesetzt hat, wird die Runde noch fertig gespielt. Wer danach das meiste Geld besitzt, hat gewonnen.
Gebäude zu errichten bereitet vielen Spielern Spaß, Kindern sogar fast immer. Zwar gibt es schon viele Vertreter dieses Spielegenres, aber Casa Grande hat sich dank einer gelungenen Kombination bekannter Spielideen ein berechtigtes Plätzchen unter seinen Mitstreitern erobert. Es ist nämlich nicht nur ein Bauspiel, sondern auch ein Legespiel, bei dem Glück und Taktik gut ausgewogen scheinen.
Eingeleitet wird der Spielzug immer von einem Würfelwurf, gemäß welchem man seine Figur dann auf dem vom Autor gerne eingesetzten Rundparcours bewegen muss. Damit man dem Glück nicht ganz ausgeliefert ist, kommen hier gleich zwei Komponenten zum Einsatz: Zum einen das mögliche Weiterziehen seiner Figur, indem man Bonuspunkte abgibt, zum anderen die zwei Reihen umfassende Spalte, wodurch zusätzliche Flexibilität beim Bauen gewährleistet wird. Zwar muss man das ein oder andere Mal dann doch Steine an Stellen setzen, wo sie einem absolut nicht weiterhelfen, aber das kommt doch eher selten vor. Vor allem, wenn man ein Auge auf seinen Bonuspunktestand wirft, hat man meistens doch eine Ausweichmöglichkeit.
Dass in jedem Zug ein Baustein gesetzt werden muss (außer, man landet auf einer Ecke und nimmt sich drei Bonuspunkte), sorgt dafür, dass die Spieldauer von vornherein begrenzt wird. Denn wenn ein Spieler alle seine Steine verbaut hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt, danach wird abgerechnet.
Grundsätzlich spielt sich Casa Grande recht zügig, wobei man während des Spiels aber schon immer vor die eine oder andere Entscheidung gestellt wird. Zum Beispiel, ob man lieber auf Nummer sicher geht und zwei oder drei Bausteine mit einer kleinen Fläche belegt oder ob man darauf spekuliert, später eine größere und punkteträchtigere Plattform einzusetzen. Auch, ob man sich drei Bonuspunkte holt, wenn man auf einem Eckfeld landet, weil der eigene Punktestand nicht mehr ganz so prickelnd ist, oder man lieber noch einen Punkt abgibt, um einen lukrativen Baustein zu setzen? Das Potenzial, dass notorische Grübler die Nerven ihrer Mitspieler stark strapazieren können, ist also gegeben, so dass diese dann aus einem eigentlich recht flotten Spiel eine 2-Stunden-Angelegenheit machen können, die dann leider nicht mehr so prickelnd ist.
Räumliches Denkvermögen ist in diesem Spiel zweifellos gefragt, womit manche Leute durchaus ihre Probleme haben. Diese heben ihre Plattformen dann manchmal an ihre bereits gesetzten Bausteine, um zu sehen, wo sie den nächsten platzieren müssten, womit sie ihre Absichten natürlich den Gegnern verraten, welche diese Pläne dann wiederum leichter durchkreuzen können. Den Mitspielern sollte man nämlich so oft wie möglich einen Strich durch die Rechnung machen, um selbst die Nase vorne zu behalten.
Die Altersempfehlung gilt sicher nicht für spielunerprobte Kinder. Diese können die Möglichkeiten des Spiels noch nicht durchschauen, was aber nicht bedeutet, dass es ihnen keinen Spaß macht. Ganz wunderbar eignet sich Casa Grande jedenfalls zum spielerischen Üben des Einmaleins, falls zu dritt oder viert gespielt wird. Im Spiel zu zweit ist das Spielgeschehen zwar übersichtlicher und die eigenen Pläne können nur von einem Gegner durchkreuzt werden, dafür wird meistens nicht so hoch gebaut, was dem Spiel ein wenig von seinem Charme nimmt, obwohl es ansonsten auch in der Zweierbesetzung tadellos funktioniert. Wer aber hoch hinaus will, sollte sich mindestens zu dritt an den Tisch setzen.
Hinsichtlich des Materials gibt es noch anzumerken, dass Grobmotoriker manchmal Probleme beim Bauen haben. Die Noppenkonstruktion sorgt zwar dafür, dass die Gebäude nicht leicht umfallen, aber wackelig geht es manchmal schon zu. Zumal ja manche Bausteine nur auf die Plattformen gestellt werden, was dann eine recht rutschige Angelegenheit wird. Die mitgelieferten kleinen Schachteln zur Aufbewahrung der Bausteine und Plattformen jeweils einer Spielfarbe sind optimal, um schnell mit dem Spiel zu beginnen – jeder schnappt sich seine Box und schon kann’s losgehen. Nur kippen darf man die große Spielschachtel nicht, sondern wirbelt der Inhalt wild durcheinander. Die Grafik finde ich übrigens sehr gelungen – die warmen Orange-Töne sprechen aber scheinbar eher Frauen als Männer an, denn letztere finden die farbliche Aufmachung des Spiel meistens nicht so ansprechend.
Die Spielregel ist kurz und sehr überschaubar, allerdings ist sie hinsichtlich der markierten Stellen an den Plattformen nicht ganz deutlich formuliert. Denn die Zapfen der eigenen Bausteine dürfen ausschließlich durch die markierten Löcher zu sehen sein.
Abgesehen davon liegt mit Casa Grande eine gelungene Spielidee vor, die auch gut umgesetzt wurde. Wenn auch unter den Vielspielern die Meinungen dazu auseinander gehen, so finden vor allem Gelegenheitsspieler und Kinder fast immer Gefallen an diesem Bauspiel.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Casa Grande: 3,5, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.01.12 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.11.11 von Roland Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.12.11 von Michael Andersch - Von Komplexität und Aufmachung her ist es ein Familienspiel. Als Spiel selbst taugt es meiner Meinung nach für die Zielgruppe aber gar nicht. Zunächst gaukelt es etwas Planung vor, was aber überhaupt nicht gegeben ist. Da man seine Turmteile grundsätzlich in den erwürfelten Bereichen nahezu überall setzen kann ist zum einen die Siutation zwischen 2 aufeinanderfolgenden eigenen Zügen jedes Mal eine ganz andere. Zum zweiten - und das ist das schlimme - kommt man auf keinen grünen Zweig, weil ganz sicher ein anderer Mitspieler das eigene Vorhaben problemlos zerstören kann und dies auch tut. So lassen sich allenfangs am Anfang die größeren Teile unterbringen (wenn überhaupt), später baut man das, was sich gerade ergibt - was meist nicht viel ist. Daher kann ich Casa Grande eigentlich nur Runden empfehlen, die nach einem chaotischen, destruktiven Ärgerspiel suchen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.12.11 von Barbara Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.02.12 von Rene Puttin - Schöne Aufmachung, die Gebäude sehen nachher toll aus. Das Spiel selbst hat mich aber recht kalt gelassen. Langfristige Strategien gibt es selten und der aktuelle Zug ist meist recht offensichtlich. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.03.14 von Katrin Husmann |
Leserwertung Casa Grande: 4.3, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.12.11 von edru - Kann es sein, dass der Michael Andersch das Spiel nicht so richtig begriffen hat? Anders lässt sich sein Urteil "chaotisches, destruktives Ärgerspiel" nicht erklären. Seit wann ist es ein Nachteil im Spiel, wenn gegnerische Pläne durchkreuzt werden. Das soll doch hin und wieder vorkommen ;-) Weil jeder aber seinen eigenen Bauplan verfolgt, dazu Etagen der Mitspieler nutzen kann, ja sogar muss, ist "Casa Grande" tatsächlich kein destruktives Bauspiel, sondern ein solides, ja ein gutes. Der Einserwürfel ist eine Frechheit!. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.12.11 von Oliver S. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.12.11 von Würfel 66 |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.12.11 von Mike - Schönes, einfaches und kurzes Familienspiel, welches auch bei unserem Spieleabend öfters auf den Tisch kommt. Der Kommentar von A. Andersch ist schon ein wenig seltsam. Es soll als Familienpiel unbrauchbar sein, weil es wenig Planung zulässt und der Glücksanteil ziemlich groß ist??? |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
25.02.12 von Tim - Mich spricht die Aufmachung so gar nicht an. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.02.12 von Helmut - Uns hat das Spiel gerade als Familienspiel recht gut gefallen. Vor allem der Glücks- und Ärgerfaktor. Dabei haben auch die großen Denker die gleichen Chancen wie andere, die nur mit dem Bauchgefühl spielen. Kommt bei uns gerne auf den Tisch. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.05.12 von Waiko - Hübsch, was da entsteht. Schade, dass es so belanglos ist, wie es entsteht |