Rezension/Kritik - Online seit 21.04.2014. Dieser Artikel wurde 5002 mal aufgerufen.

Potato Man

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Autor: Günter Burkhardt
Wolfgang A. Lehmann
Illustration: Victor Boden
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2013
Bewertung: 5,2 5,2 H@LL9000
3,7 3,7 Leser
Ranking: Platz 2875
Potato Man
Auszeichnungen:2014, Spiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

Die Kartoffel wurde zwar erst Anfang des 16. Jahrhunderts aus Amerika nach Mitteleuropa gebracht, spielt aber nun - 500 Jahre später - eine der wichtigsten Rollen im heimischen Ackerbau und in unserer Ernährung. Jetzt droht jedoch Gefahr aus dem Ausland. Das Gratin (Frankreich), die Rösti (Schweiz), die Pommes frites (Belgien), die Potato wedges (US) und andere fremde Gerichte bedrohen unsere traditionellen Erdäpfel. Doch schon naht Rettung: Potato Man hat sich zur Aufgabe gesetzt, unsere beliebten Erdknollen vor dem heimtückischen "Evil Potato" - dem Inbegriff allen kulinarischen Übels - zu schützen.

Ablauf

Was sich in der Einleitung so spannend anhört, entpuppt sich beim Schälen, pardon: Öffnen der kleinen Spieleschachtel als ein Kartenstichspiel, allerdings eines mit einigen interessanten Ansätzen. Die etwas weit hergeholte Hintergrundstory dient lediglich dazu, die Karten mit mehr als nur Farben und Werten auszustatten, und der Spielregel ein paar witzige, flotte Formulierungen zu verpassen.

Den Großteil der Karten stellen die Kartoffelkarten dar, die es in vier Farben gibt. Jeder Spieler erhält zu Beginn jeder Runde 12 Karten vom gut gemischten Stapel. Im Gegensatz zu anderen Stichspielen entfällt hier der Farbzwang. Im Gegenteil: In einem Stich muss jede Farbe genau einmal vertreten sein. Das bedeutet, dass man keine Karten mit einer Farbe ausspielen darf, welche in diesem Stich bereits ausliegt.

Den Stich gewinnt dann der Spieler, der die höchste Zahl ausgespielt hat. Bei mehreren gleich hohen Karten sticht die zuletzt gespielte Karte. Der Gewinner des Stichs erhält als Belohnung eine Sackkarte in der Farbe, mit der er den Stich gewonnen hat. Die Runde endet, sobald ein Spieler keine erlaubte Kartoffelkarte mehr bedienen kann. Jeder Spieler zählt die Anzahl der Säcke auf seinen eroberten Sackkarten zusammen und notiert die Summe. Potato Man geht über so viele Runden wie Spieler mitspielen. Wer schlussendlich die meisten Kartoffelsäcke sammeln konnte, ist Sieger.

Fazit

Die Regeln sind fast schon zu simpel. Eine besondere Bedeutung kommt daher den verschiedenen Farben zu. Die vier Farben sind nämlich nicht gleichmäßig verteilt. Am häufigsten kommt Rot vor (14 Karten), dann folgen Blau und Gelb mit je 13 Karten, während Grün nur 12 mal vorhanden ist. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich auch die Werte unterscheiden. Die roten Karten tragen Werte von 5 bis 18, die blauen Karten von 4 bis 16, die grünen von 3 bis 14 und die gelben Karten nur mehr von 1 bis 13. Tendenziell lassen sich daher leichter Stiche in Rot machen.

Ganz speziell sind jedoch die drei höchsten roten Karten mit den Werten 16, 17 und 18, auf denen Evil Potato abgebildet ist, sowie die drei niedrigsten gelben Karten mit den Werten 1 bis 3, welche unseren Superhelden Potato Man zeigen. Befinden sich in einem Stich sowohl Evil Potato als auch Potato Man, gewinnt diesen Stich stets Letzterer, unabhängig von weiteren Karten im Stich. Dies sorgt dafür, dass man sich auch mit den höchsten Karten nicht sicher sein kann, den Stich auch tatsächlich "einzusacken".

Die Sackkarten tragen übrigens der unterschiedlichen (Kartoffel-)Stärke der Farben Rechnung. Je stärker eine Farbe, umso weniger Säcke sind auf der farblich entsprechenden Sackkarte abgebildet. Auf den roten Sackkarten findet man lediglich einen Sack, auf den gelben hingegen stolze vier Säcke. Von jeder Farbe sind aber nur drei Sackkarten im Spiel. Sollte keine Sackkarte in der passenden Farbe mehr vorhanden sein, darf sich der Gewinner des Stichs stattdessen eine der goldenen Sackkarten nehmen, welche sogar fünf Kartoffelsäcke zeigen. Diesen Umstand kann man ebenfalls in seine taktischen Überlegungen einbeziehen.

Apropos taktische Überlegungen: Hier gilt es wie bei vielen Kartenstichspielen, seine Kartenhand bestmöglich zur Geltung zu bringen. Dies gelingt natürlich besser mit hohen Karten auf der Hand. Da die Runde aber endet, sobald keine passende Karte mehr gespielt werden kann, werden Spieler mit schlechten Karten versuchen, Farben frei zu spielen, um eine Runde schnell beenden zu können. Wer gute Karten hält, wird hingegen eine längere Spieldauer anpeilen, um viele Stiche machen zu können.

Trotzdem ist der Glücksfaktor recht hoch. Durch die zufällige Kartenverteilung und die nicht bekannten Restkarten ist das Spiel schwer kalkulierbar und selbst die Rundendauer nicht leicht einzuschätzen. Dieser Zufall relativiert sich nicht ganz über mehrere Runden, aber Potato Man will ja auch gar nicht hochtaktisch sein. Bei einer Spieldauer von nicht einmal einer halben Stunde darf ruhig auch mal der Glücklichere die Kartoffelnase vorne haben.

Die Modifikationen für unterschiedliche Spielerzahlen geben bereits einen Hinweis darauf, dass sich Potato Man in den verschiedenen Besetzungen anders spielt. Am besten funktioniert es logischerweise in einer Viererrunde. Zu dritt dauern die Runden etwas länger, da in jedem Stich eine Farbe nicht gespielt wird. Zu fünft darf genau eine Farbe doppelt gespielt werden, was zu interessanten taktischen Kniffen führen kann. Allerdings hat dann jeder nur 10 Karten, und die Runden sind dementsprechend kurz. Zu zweit spielen beide Spieler abwechselnd je eine Karte, was ebenfalls für reizvolle Stiche sorgen kann. Dennoch sind dies nur Behelfe. Die optimale Spielerzahl liegt meiner Meinung nach eindeutig bei drei bis vier Spielern.

Potato Man ist aufgrund einiger frischer, origineller Ideen eine Bereicherung unter den Stichspielen, kommt aber nicht an die besten Spiele dieses Genres heran.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Potato Man: 5,2 5,2, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.03.14 von Franky Bayer - Originelles Stichspiel, das statt des üblichen Farbzwangs verschiedene Farben in einem Stich verlangt. Funktioniert am besten in Viererbesetzung. Bekommt von mir eine gute 4+.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.02.14 von Stephan Gehres - Nach Anfänglicher Skepsis stieg meine Bewertung dieses Spiels immer mehr. Durch die einfache Umkehr des Bedienzwangs ergibt sich ein völlig anderes Spielgefühl. Wobei zu beachten ist, dass es in den verschiedenen Spielerzahlen sehr unterschiedlich ist. Am Besten ist es zu viert, erstaunlich gut zu zweit, danach kommt das Spiel zu fünft und am schlechtesten ist das Spiel zu dritt (egal ob mit 3 oder 4 Farben)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.02.14 von Michael Timpe - Stichspiele muss man schon mögen und ich glaub am Besten ist es schon zu zweit, wenn man etwas mehr Steuern kann als einfach eine Karte ablegen und schauen was passiert. Ich finds super.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.04.14 von Nicole Biedinger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.07.14 von Monika Harke - Stichspiel, bei dem man umdenken muss. Zu zweit und zu fünft macht's keinen Spaß, am besten zu dritt oder viert.

Leserbewertungen

Leserwertung Potato Man: 3,7 3.7, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.14 von Michael Kindel - Einfach zu beliebig. Ist in meinen Runden gefloppt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.02.14 von Helby - Muss Michael Kindel zustimmen, auch kein Spiel für uns, gibt sehr viel bessere Stichspiele. Gerade auch zu zweit finde ich es sehr schlecht. Gerade noch 3 Punkte, ich würde es zur Not mitspielen, ist besser als gar nicht Spielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.05.14 von Steffen - Ich find das Spiel gut gelungen, und die Kinder mögen es auch. Gute vier Punkte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.14 von Waiko - Ich kenn kein anderes Spiel, das die Stichspiel-Logiken so schön auf den Kopf stellt. Mir gefällt eigentlich nur die Grafik überhaupt nicht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.12.15 von Matty - Bisher in diversen Runden zu viert und fünft gespielt und immer Spaß gehabt. Na gut, es kann mal blöd laufen, aber das Stichsystem ist tricky, und nach etwas Anlauf kommt man auch dahinter, wie man damit umgehen muss. Kam übrigens selbst bei Leuten gut an, die eigentlich keine Stichspiele mögen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.12.15 von StevieG - Durchschnitt! Im Vergleich zu anderen Stichspielen wie Skull King, Wizard, Rage etc. etwas lahm.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.03.16 von Steffen Hilger - Gefällt uns recht gut und macht Spaß.

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