Spielziel
Die Spieler legen reihum ihre Plättchen auf dem Spielbrett ab und versuchen dabei, ihre Kärtchen in möglichst wenigen Gruppen (= waagrecht oder senkrecht zusammenhängende Plättchen) unterzubringen. Dabei darf man auch die Plättchen von Mitspielern verdrängen, was jedoch Minuspunkte bringt. Am Ende gewinnt nicht der Spieler mit den meisten Punkten, sondern jener mit den wenigsten Minuspunkten.
Ablauf
Die Spieler erhalten alle Plättchen einer bestimmten Farbe, die sie verdeckt neben sich ablegen. Fünf zufällig davon gezogene legt jeder auf seine Ablagebank. In jedem Zug legt man ein Plättchen auf das in Reihen, Spalten und Quadrate eingeteilte Spielbrett. Buchstaben, Zahlen und Symbole auf den Spielsteinen geben vor, auf welchen Feldern sie abgelegt werden können.
Beim Legen versuchen die Spieler mit ihren eigenen Plättchen, von denen es je Buchstabe, Ziffer bzw. Symbol nur eines gibt, möglichst wenig, am besten nur eine einzige große Gruppe zu bilden. Gleichzeitig möchte man seine Mitspieler blocken, indem man ihre Plättchen durch eigene ersetzt. Allerdings darf man dem Mitspieler nur Randplättchen wegnehmen, das Zerteilen bereits vorhandener Gruppen in zwei oder mehr ist nicht erlaubt. Verdrängte Kärtchen muss man jedoch als Minuspunkt an sich nehmen.
Sobald jeder Spieler alle Plättchen bis auf die letzten vier gelegt hat, endet das Spiel. Es gewinnt jener Spieler, der insgesamt die wenigsten Gruppen eigener Kärtchen gelegt sowie die wenigsten gleichfarbigen Minusplättchen von anderen Spielern genommen hat.
Fazit
Blockers! besticht zweifellos nicht durch seine Aufmachung. Schon der Karton ist nicht gerade das, was man einen Hingucker nennen würde. Auch der nüchterne Spielplan und die schlichten einfarbigem Plättchen mit schnörkellosem schwarzem Aufdruck reißen sicher niemanden vom Hocker. Grobmotoriker quälen sich auch ein bisschen mit den doch recht fummeligen, rutschigen Plättchen, die zudem nicht immer perfekt ins Plastikraster des Spielplans passen. Ganz schlimm wird's für diese Spezies auch, wenn es darum geht, das Material nach dem Spielen wieder in die Box zu packen. Die Plättchen fallen beim Platzieren in die dafür vorgesehenen Schachtelvertiefungen immer wieder um, so dass mancher Mitspieler das Aufräumen schon verweigert hat.
Doch trotz der nicht perfekten Aufmachung weiß Blockers! zu überzeugen. Es ist ein Spiel, das mit sehr wenigen Regeln auskommt und schnell erklärt ist. Gerade bei Gelegenheitsspieler kommt so ein Spiel immer gut an. Aber auch Vielspieler spielen meistens gerne eine Partie mit, zumal eine solche kaum länger als 30 bis 40 Minuten dauert. Auch auf Grübler muss man selten warten, denn der nächste eigene Zug kann meistens schon sehr gut vorausgeplant werden, während die anderen Spieler ihre Plättchen legen. Schließlich hat man immer genau fünf Plättchen zur Verfügung, von denen man eines bestmöglich platzieren muss.
Der Glücksfaktor ist bei Blockers! zweifellos nicht gering. So hängen Erfolg oder Misserfolg stark davon ab, welche Plättchen man nachzieht. Sogar zu Spielbeginn ist es schon entscheidend, ob man auf einem Teil des Spielplans beginnen kann, wo vorerst kein anderer mitmischt, oder ob man sich gleich am Anfang den Platz mit einem oder mehreren Spielern teilen muss.
Trotzdem hat man auch genügend taktische Möglichkeiten. So kann man aus unpassenden Plättchen, die man doch irgendwann mal legen muss, weil man nichts Passendes mehr hat, ein solches wählen, das einen Mitspieler so sehr den Weg verbaut, dass er es vielleicht ohnehin wieder vom Spielbrett nimmt, um die eigene Plättchengruppe vergrößern zu können. Will man nicht, dass die Gegner eigene Plättchen vom Spielbrett entfernen (was meistens der Fall ist), lohnt es sich meistens eher, lange Ketten zu bilden, weil diese nur von den äußersten Rändern zerstört her werden können. Gleichzeitig versucht man aber auch, die Gegner an der Bildung solch langer Ketten zu hindern, damit sie nicht am Ende sogar mit einem einzigen Gebiet das Spiel beenden.
Auch beim Wegnehmen gegnerischer Plättchen kann man sehr gezielt vorgehen, denn es zählen am Ende ja nur die Kärtchen jener Farbe, von der man am meisten genommen hat. So kann man von anderen Farben meistens noch einige Plättchen entfernen, die einem überhaupt keine Minuspunkte einbringen, was das Stibitzen gleich wieder lukrativer macht. Einige taktische Möglichkeiten erschließen sich nicht gleich nach dem ersten Spiel, sondern man braucht einige Partien, bis man feststellt, dass Blockers! doch nicht ganz so glückslastig ist, wie man anfangs dachte.
Das Legespiel von Amigo funktioniert übrigens in allen Besetzungen gut. Allerdings gibt es im Spiel zu dritt weniger Gerangel auf dem Brett, weshalb eine Partie in dieser Besetzung etwas friedlicher abläuft und der Ärgerfaktor (oh ja, diesen gibt es im Spiel zumeist in ausreichender Menge) daher geringer ist. Zu zweit muss jeder Spieler zwei Farben übernehmen, die er auf zwei Ablageständern getrennt hält. Jedoch darf er, wenn er an der Reihe ist, eine beliebige Farbe legen, weshalb das Spiel auch taktischer und anstrengender wird, gilt es doch doppelt abzuwägen, mit welcher Farbe man am meisten erreichen kann.
Die Partien bleiben meist bis zum Schluss spannend, denn fast immer liegen die Kontrahenten punktemäßig dicht beieinander. So kommt es doch öfter als bei anderen Spielen vor, dass am Ende die Anzahl der Plättchen, welche man vom Brett entfernt hat, über den Sieg entscheidet, denn das ist der Tie-Breaker.
Probleme treten im Spiel manchmal auf, wenn das Brett schon ziemlich voll ist und jemand einen Stein mit einem bestimmten Symbol ablegen möchte. Wenn die neun Ablagefelder dieses Symbols schon belegt sind, kann man am Spielbrett natürlich nicht mehr erkennen, wo die dazugehörigen Ablagefelder sind. Zwar wurden um diese Neunerblocks dicke weiße Trennlinien gezogen und natürlich liegen immer einige Steine mit dem gesuchten Symbol irgendwo auf diesem Neunerblock, aber für Anfänger ist das meistens etwas irritierend und nicht gleich zu erkennen, wo sie denn nun das entsprechende Plättchen ablegen können.
Neu ist Blockers! übrigens nicht. Es entspricht mit leichten Regeländerungen dem Spiel Uptown, das vor einigen Jahren bereits auf dem Spielemarkt erhältlich war, jedoch nur von sehr wenigen Spielern zur Kenntnis genommen wurde, weil es nur übers Internet erhältlich war. Die wichtigste Regeländerung besteht übrigens in der Änderung der Siegbedingung. Früher gab es nur Minuspunkte für die Anzahl der eigenen Flächen, weshalb früher der Tie-Breaker noch viel öfter zum Tragen kam.
Blockers! ist ein Spiel, das Spieler aller Gruppen anspricht, sowohl solche, die gerne schnelle, auch durchaus sehr glücksbetonte Spiele mögen, als auch solche, die beim Spielen gerne planen. Vor allem Fans von Legespielen ist Blockers! unbedingt zu empfehlen.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.