Rezension/Kritik - Online seit 12.06.2018. Dieser Artikel wurde 4040 mal aufgerufen.
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Wieder einmal ist die - geographisch nicht näher bestimmte - Insel Karuba Schauplatz des Geschehens. In den gewaltigen Tempeln sind nach wie vor wertvolle Schätze verborgen. Um an diese heranzukommen und uns gegen die konkurrierenden Expeditionsleiter durchzusetzen, müssen wir für die Abenteurer unseres Forschungsteams geschickt die Pfade zu den Tempeln planen.
In Karuba: Das Kartenspiel finden wir - wenig überraschend - Karten anstatt der aus dem Original bekannten Plättchen. Jeder Spieler erhält einen eigenen identischen Satz aus 16 Karten. Auf vier der Karten finden wir die Tempel, auf weiteren 4 Karten die farblich dazugehörigen Abenteurer. Der Rest der Karten zeigt Pfade (Kreuzungen, Geraden oder Abzweigungen), davon sind einige mit einem Goldnugget oder einem Kristall versehen. Alle Karten sind - bei allen Spielern gleich - von 1 bis 16 durchnummeriert. Jeder Spieler mischt zu Beginn sein Kartendeck und nimmt 3 Karten auf die Hand.
Das Spiel geht über 8 Runden, die in 3 Phasen unterteilt sind:
1. Karten auswählen
Jeder Spieler wählt 2 seiner Handkarten, welche dann gleichzeitig aufgedeckt werden. Der Spieler mit der niedrigsten Zahlensumme seiner beiden Karten muss eine Karte davon abwerfen.
2. Karten auslegen
Anschließend legen die Spieler ihre Karte(n) in ihre eigene Auslage. Dabei müssen sie an mindestens einer bereits ausliegenden Karte orthogonal angrenzen. Die abgebildeten Pfade müssen zwar nicht zwangsläufig fortgeführt werden, aber es ist von Vorteil. Des Weiteren muss beachtet werden, dass die maximale Ausdehnung - ein Raster aus 4 x 4 Karten - nicht überschritten wird.
3. Karten nachziehen
Abschließend zieht jeder Spieler wieder 2 Karten (in der letzten Runde nur mehr eine) von seinem Kartendeck nach.
Nach 8 Runden endet das Spiel, und es findet eine Wertung statt. Jeder Abenteurer, der auf einem ununterbrochenen Pfad mit dem farblich zugehörigen Tempel verbunden ist, bringt 3 Punkte ein. Jedes Kristall auf diesem Pfad zählt zusätzlich 1 Siegpunkt, jeder Goldnugget sogar 2 Punkte. Selbstverständlich gewinnt auch bei dieser Schatzjagd schlussendlich der Spieler mit dem höchsten Gesamtwert.
Karuba: Das Kartenspiel ist keine Erweiterung, sondern ein eigenständiges Spiel, welches mit dem Brettspiel nur den Titel und das Ziel, Abenteurer mittels durchgehender Pfade mit den passenden Tempeln zu verbinden, gemeinsam hat.
Das Spielmaterial besteht deshalb fast zur Gänze aus Karten. Die Abenteurer und Tempel (im Original schöne Holzfiguren) finden sich darauf ebenso wie die Schätze (im Original glänzende Nuggets und glitzernde Kristalle). Neben den Karten gibt es nur noch eine praktische Übersichtstafel, auf der alle vorkommenden Karten geordnet abgebildet sind. Sie dient zur besseren Orientierung, welche Karten noch vorhanden sind, und wie die Pfade darauf ausgerichtet sind.
Das Spiel selbst ist weniger banal, als es auf den ersten Blick erscheint. Alleine die zufällige Reihenfolge, in der die Karten ins Spiel kommen, kann Probleme mit sich bringen. Die Pflicht, neue Karten unbedingt mit mindestens einer Kante an andere Karten anzulegen, sowie die Limitierung der Ausdehnung auf ein 4 x 4 Raster schränken die Möglichkeiten schon mal ein. Der Kartennachschub kann bei dem einen Spieler vorteilhaft, bei dem anderen ungünstig ausfallen, ein nicht zu unterschätzender Glücksfaktor.
Noch mehr beeinflusst das Spiel, dass der Spieler mit dem niedrigsten Zahlenwert von seinen gewählten Karten eine Karte abwerfen muss. Dies wirkt sich je nach Spielerzahl unterschiedlich stark aus. Zu sechst kommt dies für den einzelnen wesentlich seltener vor als etwa zu dritt. Zu zweit trifft es den Spieler im Schnitt jedes zweite Mal, sodass man am Ende mit ungefähr 4 Karten weniger in seiner Auslage rechnen muss, während in Vollbesetzung normalerweise nur 1 bis 2 Karten abgeworfen werden müssen. Mit etwas Glück ist hierbei sogar ein volles Raster möglich.
Trotz dieses drohenden Verlustes einer Karte ist dies nur im Extremfall wirklich ärgerlich. Man kann sich ja im Voraus drauf einstellen und dies in seine Überlegungen mit einkalkulieren. Man muss halt stets damit rechnen und deshalb einen Plan B in Petto haben, dann wirkt sich das nicht so schlimm aus. Ich habe zum Beispiel schon eine Partie zu viert mit deutlichem Vorsprung gewonnen, obwohl ich in jeder der ersten 3 Runden eine Karte abwerfen musste.
Was gegenüber dem Ur-Karuba jedoch fehlt, ist die Interaktion. Es findet nun ja kein Wettrennen mehr zu den Tempeln statt. Die Spieler interagieren nur mehr über die Wahl ihrer beiden Karten, ansonsten spielt jeder für sich und baut an seiner eigenen, möglichst punkteträchtigen Auslage.
Sicher, bei Karuba: Das Kartenspiel spielt das Glück eine nicht unerhebliche Rolle. Setzt man den Zufall aber in Relation mit der kurzen, knackigen Spieldauer geht das absolut in Ordnung. Unabhängig von der Spielerzahl ist eine Partie nach ungefähr 15 Minuten zu Ende. Dies verzeiht so manche Pechsträhne und erlaubt die eine oder andere Revanchepartie. Ich kann diesem kurzweiligen Kartenspiel deshalb einen recht hohen Spielreiz bescheinigen. Dass man das Spiel nun bis zu sechst spielen kann, macht es zudem zu einem idealen Spiel für zwischendurch, als Starter oder Absacker an einem Spieleabend.
Rezension Franky Bayer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Karuba: Das Kartenspiel: 4,6, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.01.18 von Franky Bayer - Kurzes knackiges Kartenspiel. Nichts für Strategen, aber das Verhältnis Spieldauer zu Spielreiz passt, deshalb von mir eine (knappe) 5. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.11.17 von Michael Kahrmann - Mir etwas zu seicht, vermutlich bin ich nicht die Zielgruppe. Dann doch lieber das große Karuba. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.11.17 von Roland Winner - Bei sehr wenigen Regeln und sehr kurzer Spieldauer eine Empfehlung für Wenigspieler und Familien. Mir als Extremvielspieler gefällt es aber auch. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.12.17 von Rene Puttin - Klasse Variante von Karuba, die sich sehr schnell spielt, deutlich interaktiver als das Brettspiel ist und dabei noch einen durchaus gehobenen Anspruch hat. Super! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.12.17 von Peter Zanow - Nix zu zweit, da ist das Kartenziehen dann doch zu Ausreißer empfindlich. Aber mit jeder zusätzlichen Person steigt der Spielspass. Gute Weiterentwicklung des großen Spiels. |
Leserwertung Karuba: Das Kartenspiel: 4.0, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.12.17 von Maja |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.12.17 von Dennis L. - Ganz nett für zwischendurch. Flott gespielt und schnell erklärt. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.06.18 von StevieG - Der kleine Bruder vermag dem Großen nicht das Wasser zu reichen. Nach ein paar Runden war die Luft raus. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.06.18 von felixs - Schöne Mischung aus Glück, Puzzelei, ein bißchen Taktik, ein bißchen Psychologie. Mir gefällt das Spiel auch zu zweit ganz gut, ist aber mit mehr Spielern noch deutlich besser. Der Karton ist viel zu groß, das stört mich. |