Rezension/Kritik - Online seit 06.03.2018. Dieser Artikel wurde 11479 mal aufgerufen.
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In Pioneers fahren die Spieler ihre Pioniere in Kutschen durch Amerika und siedeln sie in Städten an. Dabei geht jeder Pionier einem bestimmten Beruf nach und kann auch nur dort siedeln, wo der passende Beruf auch gebraucht wird. Für komplett entladene Kutschen gibt es während des Spiels Punkte, am Ende hingegen erhält jeder Spieler Punkte für sein größtes Straßennetz, mit dem er die Städte der eigenen Siedler verbunden hat.
Auf dem Spielplan sind 45 Orte in den USA zu sehen, die zu Beginn mit Pionierplättchen belegt werden. Jeder Spieler erhält eine Startkutsche, auf die er fünf Pioniere setzt, alle übrigen Kutschen werden neben dem Spielplan gestapelt und vier davon aufgedeckt.
Wer an der Reihe ist, erhält zuerst sein Einkommen und darf anschließend einkaufen. Zur Auswahl stehen eine bzw. zwei Straßen oder eine neue Kutsche. Straßen müssen sofort auf eine freie Verbindungslinie zwischen zwei Orten platziert werden, Kutschen bestückt man sofort mit eigenen Pionieren.
Am Ende eines Spielerzuges muss die Postkutsche zu einem neuen Ort bewegt werden, was auf leeren Verbindungslinien oder solchen mit fremden Straßen 1 Dollar kostet, auf eigenen Straßen dagegen kostenlos ist. Wichtig ist, dass dabei kein Stadtfeld übersprungen werden darf, auf dem noch ein Pionierplättchen liegt, ansonsten darf man die Kutsche beliebig weit ziehen, sofern man die dabei entstandenen Kosten bezahlen kann. Am Zielort muss man einen passenden Passagier absetzen (also z. B. einen Bankier auf einem Stadtfeld mit Bankiersplättchen) und erhält dafür das Pionierplättchen.
Diese Plättchen bieten diverse Möglichkeiten, wobei es welche mit einer Dauer- und solche mit einer Einmalfunktion gibt. Dauerhaft erhöht zum Beispiel der Bankier das eigene Einkommen zu Rundenbeginn bzw. die Händlerin die Anzahl der Einkäufe, die man tätigen darf. Sofortige Einmalfunktionen bieten die restlichen Passagiere wie Sergeant, Barkeeper, Goldgräber, Farmer und Hotel. Verlässt der letzte Passagier eine Kutsche, so erhält man für diese 1 Dollar sowie 4 bis 10 Siegpunkte.
Zuletzt hat genau ein Mitspieler die Möglichkeit, am Zielort der Postkutsche ebenfalls einen passenden Passagier abzusetzen. Dafür wird reihum gefragt, wer das machen möchte. Der entsprechende Spieler muss 2 Dollar an den aktiven Spieler bezahlen, setzt einen Passagier ab und das war's – das Pionierplättchen hat ja bereits der aktive Spieler kassiert.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler alle seine Straßen gebaut hat oder die letzte Kutsche des Stapels aufgedeckt wurde. Zu den bereits gesammelten Punkten für die Kutschen werden am Ende noch die Werte der Nuggets (erhält man durch den Goldgräber) addiert, je ein Punkt für leere Kutschenplätze sowie 2 Punkte für jeden eigenen Pionier innerhalb des größten eigenen Straßennetzes.
Die gut strukturierte Spielregel lässt eigentlich keine Fragen offen. Trotzdem gibt es eine Frage, die sich Neueinsteiger immer wieder stellen: Darf ich Straßen wirklich einfach irgendwo hinsetzen? Es ist einfach zu ungewohnt, dass man Straßen nicht so platzieren muss, dass sie an eigene Straßen oder Figuren angrenzen. Aber es ist tatsächlich so, dass man auf jede noch nicht besetzte Verbindungslinie eine Straße bauen darf – diese Stelle ist in der Regel sogar fett hervorgehoben.
Abgesehen von dieser einen Sache spielt sich Pioneers sehr intuitiv: Einkommen – Shopping – Kutschfahrt. Damit man diese einfache Reihenfolge nicht vergisst, wird der Zug eines Spielers auch noch auf den sehr übersichtlichen Spielertableaus angezeigt.
Interessant bleibt jede neue Partie dadurch, dass die Auslage der Pionierplättchen und Kutschen immer wieder anderes aussieht. Dadurch kann man sich keine Standardkombinationen zurechtlegen, sondern muss sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen. Spannend finde ich dabei nicht nur die Suche nach Wegen, wie man es trotz Geldknappheit vielleicht doch schaffen kann, an bestimmte Orte zu kommen, sondern auch die Möglichkeit, es mit dem eigenen Zug den Mitspielern möglichst schwer zu machen, lukrative bzw. für sie gut passende Orte zu erreichen.
Obwohl es schon Möglichkeiten gibt, die Mitspieler ein wenig zu ärgern, kommt kein Frustgefühl auf. Dafür sorgt zum einen die Tatsache, dass man so gut wie immer ein Pionierplättchen erhält (nur ganz selten muss ein Spieler passen, weil er die Kutsche nicht zu einem zu seinen Passagieren passenden Ort ziehen kann). Zum anderen ist es aber auch so, dass Spieler, die wenig Geld besitzen, daran interessiert sind, an Orte zu fahren, die auch für die Mitspieler günstig sind, damit sie dort ebenfalls einen Passagier absetzen und man dafür 2 Dollar kassieren kann.
Zu guter Letzt sorgt auch die Spieldauer dafür, dass man sich gut unterhalten fühlt, denn die 60 Minuten vergehen recht schnell. Außerdem sorgt die Möglichkeit, einen eigenen Passagier bei der Station eines Mitspielers aussteigen zu lassen sowie die Tatsache, dass auf jede Ortsverbindung nur eine Straße gelegt werden darf, für ausreichend Interaktion im Spiel.
Aber auch das Glück kommt bei Pioneers nicht zu kurz. So kann man an jenen Orten, die an den aktuellen Standort der Kutsche grenzen, sowohl Glück als auch Pech haben. Da man keinen Ort mit Plättchen überspringen darf, muss man – sofern man einen passenden Passagier und Geld für die zurückzulegende Strecke besitzt – einen dieser Nachbarorte ansteuern. Es sei denn, es bietet sich auch die Möglichkeit, ein Stück zurückzufahren. Auch die Kutschenauslage kann hinsichtlich der Menge und Art ihrer Passagiere sowie ihres Preises gut ins eigene Konzept passen oder nicht. Auch der Wert der Goldnuggets kann gut oder schlecht sein, und auch der Zeitpunkt, wann man an einen Bankier (steigert das Rundeneinkommen) oder eine Händlerin (erhöht die Anzahl der Aktionen pro Runde) kommt, ist nicht unwesentlich.
Insgesamt bietet Pioneers eine gute Mischung aus Glück und Strategie mit angenehmer Spieldauer, die für Gelegenheitsspieler zu schaffen, für Vielspieler aber auch nicht langweilig ist.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Pioneers:
4,5, 12 Bewertung(en)
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12.02.18 von Sandra Lemberger |
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18.11.17 von Michael Kahrmann - Sehr schönes Wild West Spiel. Ich mag die sehr gut ineinander greifenden Mechanismen, alles fühlt sich geschmeidig an. Es bietet einen guten Zugang, ausreichend Interaktion und bietet erstaunlich Tiefgang. Ein schönes und gut gemachtes gehobenes Familienspiel. Jederzeit wieder! |
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23.11.17 von Michael Andersch - Gut gemacht, gut bebildert, alles läuft flüssig und konstruktiv mit angemessenem Ärgerfaktor und kurzer Downtime. Top! |
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27.11.17 von Dirk Bosawe - Ein sehr schönes Spiel um die ersten Pioniere im Wilden Westen. Gutes Spielmaterial, prima Balance für die unterschiedlichen Spielerzahlen. Und auch sehr gut zu zweit spielbar. |
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10.12.17 von Roland Winner - tricky |
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10.01.18 von Henrike Rohloff - Das Brettspiel lässt sich relativ schnell erklären, ist übersichtlich und ermöglicht einen schnellen Einstieg. Optisch und thematisch ansprechend, werden hier Spielfiguren und Verbindungslinien so eingesetzt, dass man selbst am meisten davon profitieren kann, obgleich auch die Mitspieler die Verbindungslinien nutzen können. Das Strategiespiel ist kurzweilig und unterhaltsam. Es kann als Familienspiel eher intuitiv gespielt werden, bietet aber auch für Vielspieler ausreichend taktische Möglichkeiten. |
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05.03.18 von Michael Dombrowski - Nettes Familienspiel, welches ein gewisses Maß an Planung bedarf. Jedoch nicht kompliziert oder komplex. |
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05.03.18 von Silke Hüsges |
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06.03.18 von Christoph Schlewinski - Einfacher Einstieg, aber ein kniffeliger Verlauf mit schön viel Tiefe und Möglichkeiten. |
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09.03.18 von Horst Sawroch |
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05.02.20 von Tommy Braun - Besonders zu zweit und dritt ein schöner Optimierter. |
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29.11.20 von Mahmut Dural - 7,0 von 10 Punkten. Solide, mehr nicht. Bei mir durfte es wieder gehen. |
Leserwertung Pioneers:
4.5, 11 Bewertung(en)
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03.12.17 von Maja |
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03.12.17 von Dennis L. - Ein bisschen Zug um Zug meets transamerica. Ich finde es super, schneller Zugang und flott gespielt. |
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21.02.18 von T - Mir unerklärlich, warum das Spiel überall so gut ankommt. Optik spricht mich nicht an. Downtime. Wenig Entscheidung. Trocken. Langweilig. |
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06.03.18 von Mike Camen |
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08.03.18 von Canis - Ein Ärgernis vom Feinsten. Klar, das man zuerst Bänker und auch Händlerinnen braucht, sonst hat man zu wenig Geld und Aktionen. So weit so Aufbauspiel. Wann diese ins Spiel kommen und ob man dran kommen kann ist völlig zufällig. So spielen die, die diese frühzeitig bekommen mit, die sie nicht bekommen sind nur dabei. |
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12.03.18 von Peter Steinert |
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23.06.18 von felixs - Ich verstehe den Reiz hier nicht. Man baut Strecken, deren Nutzen abhängig davon ist, was die Mitspieler legen werden. Dann versucht man, Figuren einzusetzen, was wiederum vor allem vom Agieren der anderen abhängt. Dann profitiert man noch von den eigenen Figuren, wobei deren Einsetzmöglichkeiten vor allem zufällig sind. Dabei bietet das Spiel aber noch viel Potential für Gegrübel. Mir gefällt das nicht so recht. |
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03.08.18 von Legolars - Hat uns in den ersten beiden Partien nicht vollends zu einem Kauf überzeugen können, aber durchaus gut gefallen! Schöne Planbarkeit und die Aufmachung hat uns auch durchaus gefallen Es will nicht 100% zünden ist aber eine schöne Kenneralternative zu Zug um Zug oder Thurn und Taxis |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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16.08.20 von Gülsüm Dural - Gute Zug um Zug Alternative für Familien. |
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17.10.20 von Jens Häfner - Gefiel mir ab der ersten Partie. An der Aufmachung gibt es nichts zu deuteln, sauberer Job von Queen, wie ich es von diesem Verlag immer gewohnt bin. Das Spiel hat einen hohen Reiz, macht Spaß und ist sauber ausgearbeitet. Lediglich die Wild West-Stimmung kommt nicht so recht auf. Familienspiel, Kennerspiel, tralala... ich bin alt und spiel das Spiel mit meinen alten Freunden. Es geht immer um die Frage, was man aus dem Spielt rausholt. Ein 8-jähriger spielt es anders als ein erfahrener Spieler. Ein frickliges Arbeitsspiel, in dem es nicht so recht vorangeht über 3 Std. vermiest mir oft den Spielspaß. |
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10.05.21 von Cordula Keller - Ein sehr schönes Spiel. Selbst mit Grüblern keine hohe Downtime. In meiner Familie kommt es häufiger auf den Tisch. |