Rezension/Kritik - Online seit 05.02.2019. Dieser Artikel wurde 6161 mal aufgerufen.

Fuji

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Autor: Wolfgang Warsch
Illustration: Weberson Santiago
Verlag: Feuerland Spiele
Rezension: Birgit Irgang
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2018
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 1212
Fuji

Spielerei-Rezension

Spielereikritik:

Kooperativ der Lava entkommen - Tatsächlich gab es vor vielen Jahren schon einmal ein kooperatives Spiel, bei dem die Aufgabe darin bestand, sich gemeinsam vor einem Vulkanausbruch in Sicherheit zu bringen: Tabaijana (von Wolfgang Kramer, Herder Spiele, 1990). Nun hat sich ein anderer Wolfgang dieses Themas angenommen und im selben Genre, aber auf deutlich andere Weise als damals die Flucht vor der Lava inszeniert: Der neue „Trend-Autor“ Wolfgang Warsch schickt uns in Fuji mit dem in diesem Fall äußerst passend benannten Verlag Feuerland-Spiele ins Abenteuer.

Der titelgebende Fuji ist der höchste Berg Japans. Die Spieler sind als Expeditionsgruppe unterwegs, um diesen Vulkan zu erforschen, als er ausbricht. Nun müssen wir uns schnell in Sicherheit bringen und versuchen, ins Dorf zu gelangen – ohne jemanden zurückzulassen!

Ausgehend vom Vulkan wird aus Landschaftskarten nach Vorgaben ein Parcours ausgelegt, den die Spieler durchlaufen müssen, um am Ende die rettenden Dorfkarten zu erreichen. Jeder Spieler erhält (je nach gewählter Fähigkeitskarte) fünf oder sechs Würfel, die in drei verschiedenen Farben die Zahlen von 1 bis 6 zeigen und die er hinter seinem Sichtschirm würfelt. Auf den Landschaftskarten sind Bedingungen abgebildet – zum Beispiel zählen nur die ungeraden Zahlen oder nur pinkfarbene Würfelseiten und Fünfer.

Nach dem Würfeln diskutieren alle darüber, wer auf welche Karte ziehen möchte oder könnte: Das hängt davon ab, wer mit seinem Würfelergebnis die Vorgaben welcher Karte am besten erfüllt. Jeder darf Hinweise geben, aber nicht konkret sagen, was er gewürfelt hat. Man kann stehenbleiben oder bis zu drei Karten weit ziehen. Wer die volle Bewegungsweite ausschöpft, darf allerdings nicht noch einmal nachwürfeln, um sein Ergebnis zu optimieren. Das könnte jedoch wichtig sein, denn nach dem potentiellen Nachwürfeln und dem Einsatz hilfreicher Ausrüstungskarten werden die Sichtschirme entfernt und die Würfelergebnisse überprüft. Jeder Spieler vergleicht sein Ergebnis mit dem seiner beiden Nachbarn: Möchte man beispielsweise auf ein Feld ziehen, bei dem nur gelbe Würfel und Vierer zählen, addiert man nun ebenso wie die beiden Sitznachbarn die Werte der entsprechenden eigenen Würfel und vergleicht die Ergebnisse miteinander. Hat man den höchsten Wert erreicht, darf man auf die betreffende Karte ziehen.

Außerdem ist die Differenz des eigenen Ergebnisses zu dem höheren Wert der beiden Nachbarn entscheidend, denn sie wirkt sich auf die eigene Ausdauer aus. Ist die Differenz gering, muss man auf der Ausdauertafel seinen Marker relativ weit vorwärts ziehen. Erreicht man bestimmte Felder auf dieser Tafel, erleidet man eine Verletzung, die dazu führt, dass man zum Beispiel keine Ausrüstungskarten mehr nutzen kann oder dauerhaft einen seiner Würfel einbüßt.

Ist auf diese Weise bei jedem Spieler geprüft worden, ob er vorwärts ziehen darf und wie viel Ausdauer er verliert, kommt nun noch der Vulkan zu seinem Recht: Alle Landschaftskarten, die neben einem Lavafeld liegen, werden umgedreht und zeigen nun ebenfalls Lava.

Steht eine Spielfigur auf einem Lavafeld oder müsste über ein solches hinwegziehen, haben die Spieler sofort verloren. Dasselbe gilt, wenn ein Spieler das letzte Feld der Ausdauerleiste erreicht. Die Partie ist hingegen gewonnen, sobald alle sich auf eine der Dorfkarten am Ende des Parcours retten konnten.

Die unterschiedlichen Sonderfähigkeiten der Spieler, zusätzliche Ausrüstungskarten, die man im Laufe der Partie erhalten kann, und eine Beschleunigung des Vulkanausbruchs durch entsprechende Plättchen, die auf dem Parcours verteilt liegen, bringen weitere Optionen bzw. Gefahren ins Spiel. Außerdem gibt es verschiedene Szenarien und Schwierigkeitsstufen, sodass die Anforderungen immer wieder anders ausfallen.

Fuji ist ein stimmungsvolles, schön gestaltetes Spiel, dessen Regel allerdings gelegentlich nicht ganz eindeutig formuliert ist. Natürlich ist das Glück beim Würfeln ziemlich entscheidend, sodass es viele Unwägbarkeiten gibt, doch das gemeinsame Diskutieren und Suchen nach möglichst guten Lösungen ist reizvoll. Entscheidend ist auch, wie die Karten im Parcours angeordnet sind, denn falls mehrere ähnliche Karten nah beieinander liegen, kann es ziemlich schwierig werden. Wie schnell die Gefahr näherkommt, ist allerdings jederzeit erkennbar, und man verfügt doch über einige Optionen, um ihr entgegenzuwirken.

Die innovativen Grundideen sind interessant und gut umgesetzt, wenn auch die Berechnung der Ausdauer ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Bei der Gestaltung ist das einzige Manko, dass drei der vier Spielerfarben sehr ähnlich ausgefallen sind, sodass man sie nicht ohne weiteres voneinander unterscheiden kann.

Fuji bietet auch zwei alternative Ideen für die Partie zu zweit. Gespielt wird dann mit einer fiktiven dritten Person, von deren Ergebnis man die Hälfte der Würfel kennt. Das ist zwar eine reizvolle Idee, aber man spielt dennoch „halb blind“, was unbefriedigend wirkt. Die Partie zu dritt oder viert ist deutlich unterhaltsamer und eher zu empfehlen.

Rezension Birgit Irgang

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Fuji: 4,5 4,5, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.01.19 von Birgit Irgang
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.12.18 von Udo Kalker - Eine superschöne Idee für ein kooperatives Spiel, dies über die Würfelergebnisse um direkten Vergleich zu seinen Sitznachbarn abzubilden. Ideal funktioniert das natürlich, wenn man komplementär spielen kann, d.h. wenn die Bedingungen auf den Karten möglichst unähnlich zueinander sind, zumindest zwischen den Sitznachbarn. Insgesamt wird es oft knapp, wenn denn viele ähnliche Karten beieinander liegen und man traut sich gar nicht, die höheren Schwierigkeitsgrade zu probieren ;-)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.02.19 von Sandra Lemberger - Sehr innovative Spielidee, bei der unheimlich viel diskutiert wird. Das Konzept mögen aber nicht alle. Vielen sind die Unwägbarkeiten doch zu beliebig. Meistens finden die Leute es entweder toll oder sie mögen es gar nicht. Ich finde es klasse und mag nur die Grafik nicht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.02.19 von Michael Andersch - Sehr schön und sehr innovativ - KOOP ohne „Alphaspieler“, da nicht alle Informationen offen liegen. Dennoch ist bei mir der Funke gar nicht übergesprungen, obwohl ich kooperative Spiele mag. Verkopft, "action-arm" (ganz anders, als man eine Flucht vor dem ausbrechenden Vulkan eigentlich erwarten würde) und auch recht glücksabhängig...Schade irgendwie...

Leserbewertungen

Leserwertung Fuji: 4,8 4.8, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.01.19 von Joern - Der Spaß erschliesst sich erst nach mehreren Partien. Dann heißt es echt Teamwork und zeigt seine ganze Tiefe. Ich wollte es nach einer Partie wegstellen, aber da ist mehr drin als man denkt. Tolle Grafiken!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.01.19 von Hans Huehnchen - Ein abstraktes, kooperatives Würfelspiel, das gern thematisch sein möchte. Mir gefällt der Würfelmechanismus sehr, sehr gut, sich mit seinen Platznachbarn nur in einem eingeschränkt Rahmen absprechen zu dürfen, macht Fuji zu einem herausfordernden Spiel. Die Variante für 2 Spieler mit Dummy ist allerdings eine mittlere Katastrophe.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.02.19 von Daniel Gaca - Die Optik reißt mich komplett mit. Die Vergleich-Mechanik fühlt sich frisch an und braucht ein paar Züge. Immer wieder mal hadert man kurz "Moment, haben wir einen Denkfehler gemacht?". Spieldauer ist genau richtig. Schwanke beim Spielreiz zwischen 5 (weil innovativ und ungewöhnlich) und 4 (weil wir bisher immer gewonnen haben). Einmal versuche ich noch den letzten Schwierigkeitsgrad, der fehlt uns noch. Damit bin ich dann doch bei 5, denn sooft spiele ich selten was "direkt".
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.09.20 von Chrizlutz - Schönes Spiel. Mir gefällt die Variante fürs 2-Spieler-Spiel sogar auch- aber ab drei Spieler besser.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.08.22 von Claus Jagoda - Wirklich nicht schlecht, aber wenn das "Team" nicht richtig zusammenspielt (ein Egomane dabei, der ständig für sich selbst Würfelpunkte maxmimiert, ohne darauf zu achten, dass er dadurch andere beim gehen behindert) kann es recht frustrierend sein, ebenfalls bei zu viel Pech beim Würfeln. Anderenfalls könnten es auch bis zu 5 Spielreizpunkte sein.

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