Rezension/Kritik - Online seit 07.09.2024. Dieser Artikel wurde 1771 mal aufgerufen.
Direktlinks zu den Rezensionsblöcken |
|
|
Sag mir wann?
Bin ich wirklich schon so alt? Oder warum fällt mir beim Kartenspiel Quando als erstes der Hit von Catarina Valente und Silvio Francesco ein? Immerhin ist das passend gewählt: Bereits 1962, also noch vor meiner Geburt, hieß es bereits: „Sag mir quando, sag mir wann?“ Und das ist ja auch das Hauptthema dieses Kartenspiels.
Wann macht man Schluss? Und reicht das, um auch zu gewinnen? Das sind die Kernfragen dieses scheinbar simplen Spielchens. Wir bekommen, je nach Spielerzahl, sieben bis acht Karten mit den Werten von 0 bis 10 auf die Hand, die wir reihum ausspielen. Glauben wir, die niedrigste Summe auf der Hand zu haben, so klopfen wir anstatt auszuspielen. Alle anderen haben dann noch einen Zug. Danach wird verglichen: Stimmt unsere Ankündigung, bekommen wir gar keine Minuspunkte. Sonst gibt es auf unsere Miesen auch noch fünf Strafpunkte obenauf.
Dieses Grundprinzip kennen wir aus einer ganzen Reihe von anderen Kartenspielen. Doch Quando macht einiges anders. Da ist zum einen das Prinzip, wie abgelegt wird. Wir können Einzelkarten, Straßen der Länge drei oder Karten gleichen Wertes auf den Ablagestapel spielen. Anschließend müssen wir immer noch eine Karte vom Nachziehstapel nehmen. Da die Karten beidseitig bedruckt sind, können wir entscheiden, ob wir die sichtbare Zahl auf die Hand nehmen. Alternativ drehen wir die Karte um, müssen jetzt aber den zuvor nicht sichtbaren Wert akzeptieren.
Die Freude ist groß, wenn wir eine 0 nachziehen: Ist dies jetzt unsere einzige Karte auf der Hand, haben wir sofort gewonnen. Ansonsten bietet eine 0 auf der Hand nicht unbedingt Sicherheit. Denn es gibt noch einen anderen Trick: Sobald jemand einen Zahlendrilling ausspielt, müssen reihum alle am Tisch eine 0 auf ihrer Hand auf die Rückseite drehen! Das tut weh – insbesondere, wenn man gerade geklopft hat und glaubt, der sichere Sieger zu sein. Wer keine 0 umdrehen kann, muss gleich noch eine Karte nachziehen.
Daraus ergibt sich, dass wir zwar schnell unsere Kartenhand runterspielen, aber dann versuchen, den richtigen Moment abzupassen, um Schluss zu machen. Das mag bei zwei oder dreien Mitspielern noch gehen, richtig Fahrt nimmt Quando aber mit mehr Teilnehmern auf. Und hier ergibt sich sofort das nächste Problem: Mit vielen am Tisch ist eine Schlussrunde lang, und noch vieles kann demjenigen passieren, der geklopft hat. Also versuchen alle, auf ein möglichst perfektes Ergebnis vor dem Klopfen zu kommen. Und das kann dauern – manchmal viel zu lange.
Das ist bedauerlich, denn das eingängige Spielprinzip von Quando ist reizvoll. Der Ärgerfaktor ist groß, wenn jemand einen Drilling ausspielt. Und unser Gerechtigkeitsempfinden meldet, dass es nicht in Ordnung ist, wenn der Vordermann eine 1 nachziehen durfte und uns danach nur eine 8 angeboten wird (und manchmal eine 9, wenn wir die 8 auch noch umdrehen). Hier ist Emotion im Spiel.
Allerdings wird diese durch die problematische redaktionelle Bearbeitung bei der Schlussbedingung eingebremst. Quando zieht sich, und häufig möchten Runden gar nicht mehrere Partien bis zum Endergebnis von 50 Miesen für den Schlechtesten durchspielen. Bald stört es, immer noch eine Karte nachziehen zu müssen, auch wenn man glaubt, eigentlich fertig zu sein. Hier fehlt es an Feinschliff, um aus einer hübschen Spielidee mehr zu machen. Vielleicht geht man bei Kendi ja noch einmal an das Spiel redaktionell ran? Quando?
Rezension Stefan Ducksch
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Quando: 4,7, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.07.24 von Stefan Ducksch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.06.24 von Michael Andersch - Netter Absacker. Schnell erklärt, schnell gespielt, mit der Dauer absolut angepasstem Glücksanteil. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.09.24 von Michael Kahrmann - Für mich eins der besten Kartenspiele derzeit. Spielen wir rauf und runter und jede Partie macht einfach Spaß. Klasse und verdient 6 Spielreiz Punkte. Anmerkung zur Rezension: Wir empfinden das Ende einer Runde als extrem spannend. Wer traut sich zu klopfen, auch auf die Gefahr hin einen Drilling zu kassieren. Wer hofft auf 0. Kann die Kritik nicht nachvollziehen sorry. |
Leserwertung Quando: 5.0, 6 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.07.24 von Tim - Hat sich in unserer Familie schnell zum Dauerbrenner entwickelt. Der Ärgerfaktor durch das Umdrehenmüssen der Nullen ist herrlich. Auch zu zweit gut. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.07.24 von Maja - Spitze. Hat eingeschlagen wie eine Bombe. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.07.24 von Dennis L. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.07.24 von Tim - Großartig, das beste Kartenspiel des Jahres! Gab selten ein Spiel, das Einsteiger so begeistert wie Quando. Einfluss 2-3. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.08.24 von Spielekreisler |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.09.24 von Pfefferkorn - Die Grundidee ist reizvoll. Trotzdem empfinde ich das Spielerlebnis als eher belanglos. |