Spielziel
In einem Landschaftsstück sollen bei Blätterrauschen passend zu den vier Jahreszeiten verschiedene Tiere, Pflanzen und auch Dinge gesammelt werden. Welche gerade aktuell gesammelt werden dürfen, entscheiden zwei Würfel, die die Gebietsgröße bestimmen. Aber dann wird´s schwierig, denn man muss sich immer für genau ein Symbol entscheiden, das man im aktuellen Gebiet sammeln will.
Ablauf
Die eher kleine Spieleschachtel von Blätterrauschen wiegt ziemlich viel, denn in ihr ist ein dicker Block mit 200 beidseitig bedruckten Seiten. Wie der Untertitel Jahreszeiten im Wald schon andeutet, haben wir nicht nur eine Spielmöglichkeit, sondern gleich 4 - nämlich Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Für jede Jahreszeit gibt es dann ein unterschiedlich gestaltetes Blatt, auf dem immer nur der Fluss an der gleichen Stelle ist. Gerade für den Fluss gibt es passend zur Jahreszeit immer unterschiedliche Regeln. Die Grundregel bleibt gleich- es wird mit den zwei Spezialwürfeln in grün und beige gewürfelt. Sie besitzen statt Augenzahlen Blätter in der Menge 1 bis 4, teilweise mit einer Wolke umrandet. Aus der Kombination dieser beiden Zahlen ergibt sich die Größe des Gebietes, das man beginnend mit einem Startfeld innerhalb und später angrenzend an schon vorhandene Gebiete einträgt. Wird zum Beispiel eine 2 und eine 3 gewürfelt, trägt man ein 2 x 3 Gebiet ein, wobei Länge und Breite auch getauscht werden können.
Danach muss man sich für die Wertung eines Symbols innerhalb dieses Gebietes entscheiden, es ankreuzen und danach kreuzt dementsprechend die Anzahl unten auf dem Zettel im Wertungsbereich an.
Nach jeden Wurf muss man sich entscheiden, ob man austeigt oder dabei bleibt, denn wenn ein Würfelergebnis nicht eingezeichnet werden kann, muss man sich einen Fehlwurf ankreuzen und dieser zählt bei der Endauswertung dann ganze drei Minuspunkte. Einmalig hat man auch einen Joker zur Verfügung, der je nach Jahreszeit einen der beiden Würfel in eine andere Zahl abwandeln kann.
Sobald dann alle Spieler gepasst haben, wird ausgerechnet, wie viele Punkte erspielt wurden. Einige der Symbole werden "passiv" gewertet, dass heißt sie werden nicht ausgewählt und angekreuzt, sondern ihre Punkte hängen davon ab, ob sie sich am Ende der Runde innerhalb oder aber auch außerhalb eines Gebietes befinden. Für wieder andere Symbole besteht ein Zusammenhang mit der Wolke auf den Würfeln, die bei Sichtbarkeit ebenfalls angekreuzt werden müssen. Jede Jahrzeit hat eigene Symbole mit jeweils eigenen Regeln. Wer das beste Gesamtergebnis in einer Jahreszeit erzielen konnte, gewinnt dann Blätterrauschen.
Fazit
Schon die Schwere des Kartons beeindruckt. Das Herzstück des Spiels, der Block mit den unterschiedlichen Jahreszeiten, ist toll gestaltet - jede Jahreszeit besitzt ihr eigenes grafisch schön gestaltetes Deckblatt. Die zweiseitigen Zettel an sich sind sehr dick, so dass beide Seiten ohne Durchdrücken sogar mit dickeren Filzern benutzt werden können. Und die sollte man auch benutzen, um einen besseren Überblick zu behalten, welche Gebiete schon weg (durchgestrichen) sind und an welchen Stellen noch Platz für neue Gebiete ist. Bleistift oder auch Kugelschreiber zu benutzen empfanden viele Spieler als unübersichtlich. Auch der Wertungbereich wurde teilweise als zu klein und dadurch nicht übersichtlich genug angesehen - einige Mitspieler hätten lieber DIN-A4-Blätter gehabt. Aber wenn man erst einige Runden Blätterrauschen gespielt hat, dann kennt man die Symbole und Wertungsberechnungen so gut, dass die Größe des Zettels egal ist.
Die Spielanleitung erklärt alle Regeln gut, sie beinhaltet außerdem ein detailliertes Beispiel einer Spielrunde, so dass keinerlei Fragen ungeklärt belieben sollten. Ebenfalls findet man in ihr auch genauere Erklärungen zu den Symbolen, die in jeder Jahreszeit im Wertungsbereich nur ganz kurz und knapp erläutert werden. Diese prägen sich aber auch gut ein, so dass man schnell gar nicht mehr nachgucken muss.
Das Eintragen der Gebiete geht anfangs flott, bei fortschreitener Runde ergeben sich neue Möglichkeiten, und die Entscheidungen dauern eventuell etwas länger. Gegen Ende hin ist der Spielfluss wie anfangs wieder etwas schneller, da sich nun nicht mehr so viele Eintragungsgelegenheiten aufgrund der wenigeren freien Plätze ergeben. Mehrheitlich enden die Runden durch Aussteigen, da die Eintragemöglichkeiten doch stark abnehmen, der Joker schnell benutzt ist und ein Fehlwurfmalus in Höhe von minus drei doch eine verhältnismäßig hohe Strafe ist, die selten durch ein weiteres Eintragen ausgeglichen werden kann.
Die Wahl des Symbols, das man jeweils ankreuzt, fällt auch oft nicht leicht. Meist ist es besser, sich auf einige zu konzentrieren anstatt alle zu wählen. Viele Symbole erfordern zur Wertung eine bestimmte Mindestanzahl oder bringen nur Punkte in Kombination mit einem oder sogar mehreren anderen Symbolen. Einige wenige Symbole können auch nicht bewusst ausgesucht werden, sondern werden am Ende "passiv" mitgewertet; je nachdem, ob sie sich innerhalb oder außerhalb eines Gebietes befinden.
Als besonders schwierig wurden oft das Schneeglöckchen (Winter) und der Schößling (Frühling) empfunden, denn ihre Wertung hängt vom Vorhandensein bzw. möglichst wenigen Wolken ab. Da diese nur auf den Würfeln sind, gibt es immer Runden, in denen sie mal mehr, mal weniger oder nahezu gar nicht kommen. Wie die Würfel rollen, beinflusst auch stark das Spiel an sich. Werden eher kleinere Ergebnisse gewürfelt, dann hat man bessere Chancen, Symbole anzukreuzen, die nicht mit anderen Symbolen im gleichen Gebiet sind. Kommen allerdings eher größere Zahlen zusammen, dann sind die Chancen größer, dasselbe Symbol gleich mehrere Male ankreuzen zu können. So oder so - Blätterrauschen ist auch ein Würfelspiel, und somit spielt hier das Glück eine nicht beträchtliche Rolle.
Der Joker hilft ganz häufig einen Fehlwurf zu vermeiden. Man sollte ihn auf jeden Fall auch benutzen, da er bei der Endabrechnung keine Punkte bringt, wenn man ihn noch haben sollte.
Obwohl einige Entscheidungen zu treffen sind, spielt sich Blätterrauschen angenehm flüssig. Denn alle spielen gleichzeitig, und so ergibt sich meist nur wenig Wartezeit. Wenn man Roll & Write-Spiele mag, dann wird man auch Blätterrauschen mögen. Durch die vier unterschiedlich gestalteten Jahreszeitenzettel hat man beim Spielen etwas Abwechslung, da teilweise auch umgekehrte Regeln gelten. Der Fluß ist ein Beispiel dafür, denn mal darf man ihn problemlos überqueren, mal ist es verboten, oder die Überquerung bringt entweder Plus- oder sogar Minuspunkte.
Als Variante wird auch vorgeschlagen, alle Jahreszeiten (ein ganzes Jahr) nacheinander zu spielen und den Sieger durch Addition der jeweilgen Punkte zu ermitteln. Ebenso wird auch vorgeschlagen, in einer Solorunde ( Allein im Wald) sein Ergebnis stetig zu verbessern.
Rezension Stefanie Marckwardt
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.