Spielziel
Mit dieser Bohnanza-Erweiterung werden Schiffe in die Bohnenwelt eingeführt, mit denen man zusätzliche Einnahmen erschliessen kann. Wer zudem einen Piraten anheuert, kann die Schiffe der Mitspieler kapern und sich vielleicht an deren Ladung bedienen.
Ablauf
Eine Partie La Isla Bohnita findet mit einer von der Spielerzahl abhängigen Bohnenauswahl statt. Zwar dürfen die Gartenbohnen nicht mitspielen, dafür wird die Bohnenflora in der "Säfahrer"-Erweiterung um die neuen Wachs- und Mokkabohnen mit den Häufigkeiten 26 und 28 bereichert. Jeder Spieler erhält ein Handelsschiff und eine Heimatinsel. Die Isla Bohnita kann von allen Spielern angesteuert werden und wird daher geographisch günstig, also für alle erreichbar, platziert. An die beiden Häfen dieser Insel werden je 5 Bohnenkarten in der vom Stapel gezogenen Reihenfolge angelegt.
Zunächst baut der aktive Spieler wie gehabt eine oder zwei Karten aus der Hand an, dreht danach zwei Karten vom Stapel um und steigt in den Handel ein. In dieser Phase darf er zusätzlich mit seinem Schiff agieren, das Bohnen einer Sorte lagern kann. Diese Bohnen dürfen aus dem Handel, von den eigenen Bohnenfeldern oder von der Isla Bohnita stammen. Von letzterer dürfen Bohnenkarten ins eigene Handelsschiff jedoch nur an Bord genommen werden, wenn die passende Bohnensorte oben liegt - gibt es auf der Isla Bohnita mehrere oben liegende Karten der aktuellen Sorte, vielleicht sogar in beiden ihrer Häfen, darf man sie alle in das eigene Handelsschiff laden. Nachschub von erneut fünf Karten gibt es in diesen Häfen erst, wenn alle fünf Karten verschifft wurden.
Es ist jedoch nicht erlaubt, Bohnen aus dem Schiff zurück auf ein Bohnenfeld zu versetzen - die Schiffsladungen bestehen also aus reifen, bereits geernteten Bohnen, die jedoch noch nicht verkauft und somit in Bohnentaler umgesetzt wurden. Schiffsladungen dürfen nur verkauft werden, wenn dabei mindestens ein Bohnentaler erwirtschaftet wird.
Als zusätzliche Bohnenablagemöglichkeiten kann man ein zweites Handelsschiff, ein drittes Bohnenfeld und ein Piratenschiff kaufen. Letzteres erlaubt Raubzüge bei den Mitspielern, bei denen man im eigenen Zug jedes Handelsschiff einmal "besuchen" und dort eine Bohne stehlen darf - wehren kann sich der Mitspieler nur, wenn er schnell noch die gesamte Ladung verkauft. Auch das Piratenschiff transportiert immer nur Bohnen einer Sorte, darf aber auf dem Weg von einem Überfall zum nächsten bei einem eigenen Handelsschiff Rast machen und die gestohlene Ladung dort abliefern, wenn es die Bohnensorten erlauben.
Die Anzahl der am Ende des eigenen Zuges nachzuziehenden Karten erhöht sich abhängig von der Spielerzahl. Wie vom Grundspiel her gewohnt endet die Partie nach dreimaligem Durchspielen des Kartenstapels mit dem Sieg des reichsten Bohnenbauern.
Fazit
Nachdem die Siedler von Catan 1997 durch eine Seefahrer-Erweiterung bereichert wurden, stachen auch die Bohnen des erfolgreichen Kartenspiels Bohnanza nur kurze Zeit später (1998) in See. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits das Erweiterungs-Set, das ein Feilschen um Bohnen mit 6 und 7 Spielern ermöglichte und auch für eine Bohnen-Seefahrt in so einer großen Runde benötigt wird. La Isla Bohnita ist somit die erste thematische Erweiterung zu Bohnanza, der bis heute (Mai 2004) fünf weitere im Kleinverlag Lookout Games folgten. Von diesen wurde nur die Erweiterung High Bohn ebenfalls bei Amigo veröffentlicht.
Beim Kennenlernen der Isla Bohnita benötigt man zunächst ein paar Züge, bis man die neuen Handlungsmöglichkeiten mit den Handelsschiffen verinnerlicht hat. Mit diesen erschliessen sich neue Ablagemöglichkeiten für einen vielfältigeren Bohnenhandel mit mehr verschiedenen Bohnensorten. Sobald jedoch das erste Piratenschiff gekauft wird, sind die Bohnen in den Handelsschiffen nicht mehr sicher. Allerdings ist ein Handelsschiff so lange von einer Bohnensorte blockiert, bis die Schiffsladung mit Gewinn (mind. 1 Bohnentaler muss herausspringen) verkauft wurde. Damit kann es schon vorkommen, dass man zeitweise in den Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt wird.
Durch die neu ins Spiel gekommene Optimierungsaufgabe (wie schaffe ich es, in meinem Zug durch geschicktes Aufladen und Verkaufen möglichst viele Bohnen von der Isla Bohnita abzuholen? Muss ich vielleicht auch noch darauf achten, dass bis zu meinem nächsten Zug der eine oder andere Pirat bei mir einfallen wird?) kommt ein nicht zu unterschätzender Grübelfaktor ins Spiel, der unvermeidlich in nicht unerheblichen Wartezeiten resultiert. Dadurch wird das ansonsten durch den regen Handel sehr interaktive und kurzweilige Bohnanza leider recht zäh.
Damit ist La Isla Bohnita nur eingefleischten Bohnanza-Spielern zu empfehlen, die sich davon nicht abschrecken lassen. Allen anderen Bohnophilen sei ein Blick auf die anderen Erweiterungen ans Herz gelegt, unter denen sich deutlich reizvollere neue Herausforderungen befinden.
Rezension Kathrin Nos
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.