Rezension/Kritik - Online seit 16.10.2015. Dieser Artikel wurde 7924 mal aufgerufen.

Loony Quest

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Autor: Laurent Escoffier
David Franck
Illustration: Paul Mafayon
Verlag: Libellud
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 4,8 4,8 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 420
Loony Quest
Auszeichnungen:2015, Spiel der Spiele Hit für Familien Empfehlungsliste2015, Spiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

König Fedoor von Arkadia ist alt und hat keine Kinder. Das ist natürlich blöd für eine Monarchie. Und so ruft der greise Regent zu einem Wettstreit auf: der Held, der in den sechs Leveln einer Welt die meiste Erfahrung sammelt, soll sein Thronfolger werden. Also rüsten die Helden - wir Spieler - uns mit allem, was man für so einen Wettkampf braucht: Bananen, Moskitos, Plexiglasscheiben und einem Stift. Mit Schwamm dran.

Ablauf

Spielt man Loony Quest zum ersten Mal, benutzt man am besten Welt Nr. 1. Davon legen wir Level 1 in die Spielschachtel, so dass jeder es gut sehen kann. Jeder Spieler erhält eine Unterlage, eine Plexiglasscheibe und einen Stift mit Schwamm dran, und der Wettkampf möge beginnen.

Es gibt fünf Möglichkeiten, wie man sich durch das Level einer Welt bewegen muss, und jedes Level verlangt uns eine (oder auch mehrere) dieser fünf Möglichkeiten ab. Welt 1, Level 1 z. B.: Man bekommt drei Punkte, wenn man Start- und Zielpunkt miteinander verbindet. Man bekommt einen Punkt pro gelben XP-Symbol, das man dabei berührt. Und man bekommt Punkte abgezogen, wenn man Steine und Loonies (durchgeknallte Bewohner dieser Welt) streift.

Und wie bewegt man sich? Ganz einfach: Man malt auf seiner Plexiglasscheibe den Weg durch das Level. Nach Augenmaß. Und hat dafür eine Sanduhr lang Zeit (ca. 30 Sekunden). Ist die Zeit abgelaufen, fängt der führende Spieler an und legt seine Scheibe auf das Level. Jetzt kontrollieren alle, wie seine Linie durch das Level führt, für was er Punkte bekommt und für was er welche abziehen muss. Hat man mehr Minus- als Pluspunkte, bekommt man keine Punkte. Es fällt also niemand zurück.

Nachdem jeder auf diese Weise seine Scheibe kontrolliert hat, kommt das nächste Level in die Schachtel. Dann wird sie um 90 Grad gedreht und alle fangen wieder an, nach Augenmaß zu zeichnen. Die fünf Möglichkeiten für ein Level sind:

1. Start- und Zielfeld miteinander verbinden,
2. vom Startpunkt aus eine beliebig lange Linie ziehen,
3. bestimmte Objekte einkreisen (sie dürfen die Kreise nicht berühren, sonst gibt es keine Punkte),
4. bestimmte Ziele mit einem Punkt markieren,
5. von einem bestimmten Punkt aus mehrere Linien zu verschiedenen Zielen ziehen.

In Level sechs erwartet uns immer ein Endgegner und damit - zum ersten Mal in Welt 1 - auch oft die böse Strafe: Hat man beim Malen etwas Bestimmtes berührt, gibt es gar keine Punkte. Egal, wie gut man sich sonst in diesem Level geschlagen hätte. Auch das kann passieren.

Was noch passieren kann:

- Man kann beim Malen eine Bombe treffen. Dann muss man sich ein Bombenplättchen nehmen und die darauf gezeigte Strafe das nächste Mal ausführen. Beispielsweise mit der anderen Hand zeichnen. Oder den Stift zwischen Daumen und kleinem Finger halten.
- Man kann beim Malen einen Blitz treffen. Dann nimmt man sich ein Blitzplättchen und bewahrt es auf, bis man es einsetzen möchte. Beispielsweise eine Banane (wird auf die Scheibe eines Mitspieler geworfen, er muss drumherum malen), einen Moskito (ein Mitspieler muss das Plättchen auf seinen Stift legen), ein Schild (man ist vor einem Fehler geschützt).

Nachdem das sechste Level abgeschlossen ist, wird der Spieler mit den meisten Punkten Thronfolger.

(Punktebeispiel Foto links:
Start- und Zielpunkt verbunden: 3 Punkte
Fünf gelbe Kreise berührt: 5 Punkte
Einen Loonie berührt: -2 Punkte
Macht in Summe: 6 Punkte)

Fazit

Loony Quest ist ein sehr ambivalentes Spiel. Es kann auf der einen Seite durch seine ungewöhnliche Aufmachung, ein sehr innovatives Spielprinzip und eine geringe Einstiegshürde glänzen.

Auf der anderen Seite sind in jedem Level jeder Welt immer wieder und wieder die gleichen Linien, Kreise oder Punkte, die man ziehen bzw. setzen muss. Das kann manche auf Dauer anöden. Kann man dem "Zeichnen-Prinzip", der schrillen Aufmachung und dem ganzen Konsolen-Spiel-Flair nichts abgewinnen, wird einen Loony Quest nach ein bis zwei Welten schnell kalt lassen. Dazu passiert einfach nicht viel Neues bei diesem Spiel. Das trifft besonders auf spieleinteressierte Retro-Konsolen-Fans zu, die bei der Idee von Loony Quest sofort hellhörig wurden, sich wahnsinnig auf einen Trip in ihre Videospiel Vergangenheit freuten und dann ... na ja ... zwar unterhalten, aber dennoch unbefriedigt zurückgelassen wurden. Auch mir wäre das beinahe passiert.

Für wen ist also Loony Quest am besten geeignet? Hier gibt es eine ganz klare Zielgruppe: Kinder und Jugendliche. Bei ihnen glänzt dieses Spiel auf vielen verschiedenen Ebenen.

Da viele Kinder heutzutage immer früher mit Videospielen konfrontiert werden, finden sich viele von ihnen bei Loony Quest überraschend schnell zurecht. Das ist ein großer Pluspunkt. Es ist durch die (leicht irre) Grafik und Thematik ungeheuer zeitgemäß und senkt die Hemmschwelle, sich mit einem Stift zu bewaffnen, gleich gegen null.

Und vor allem: Miit Loony Quest kann man Kinder und Jugendliche, die mit Brettspielen vielleicht nicht viel anfangen können oder konnten, wieder für das Spielen interessieren. Sie finden es einfach "cool" und "geil" und lassen sich gerne zu noch einer Partie überreden. Und noch einer. Für sie sind die ewig gleichen Linien und Punkte, die man setzen muss, auch nicht schlimm. Oder öden an. Bei ihnen werden die Bilder lebendig. Musste man den Endboss von Welt eins noch mit Bomben verbinden, damit er explodiert, muss man die bösen Endboss-Pinguine in Welt zwei mit Eiszapfen verbinden, damit die auf das Boot der fiesen Gesellen fallen ... Zwei Mal dasselbe machen, aber dennoch ist es für viele Kinder ganz anders. Nur so als Beispiel.

Und auch wenn es immer Linien, Punkte und Kreise sind: Die Macher haben sich bei den Bildern (und besonders bei den Endgegnern) immer etwas dabei gedacht. Da macht das, was man zeichnen muss, viel Sinn, wenn man sich das Bild genau betrachtet.

Natürlich siegt bei diesem Spiel das Augenmaß. Aber obwohl man meinen könnte, im Spiel mit Erwachsenen hätten Kinder keine Chance: stimmt nicht. Ich musste schon des Öfteren Schlucken, als ein 6-Jähriger seine Platte auf das Level legte und einen FEHLERFREIEN Lauf hatte. Allerdings kann man bei diesem Spiel auch besser werden (außer mir vielleicht ... Ich graupe da immer noch vor mich hin). Das gefällt auch. Kinder und Jugendliche werden - je öfter sie es spielen - immer ein wenig genauer, geben sich immer mehr Mühe. Was auch ein großer Pluspunkt ist. Sie nehmen das Spiel sehr ernst.

Was an Loony Quest nicht so gefällt:

- Es gibt diverse Materialmängel. Die Plexiglasscheiben sind von beiden Seiten mit einer Schutzfolie beklebt, die man unbedingt abziehen sollte. Wenn man aber den Zettel, der einem das sagt, aus Versehen wegschmeißt, wundert man sich, wieso das alles so schnell verschmiert. Mit abgezogenen Folien sind die Scheiben schon besser zu reinigen ... Aber ewig werden sie wohl nicht halten. Ebenso wie die Stifte. Die sind einen Hauch zu klein, und die Schwämme sehen nach ein paar Mal benutzen schon reichlich zerrupft aus. Außerdem funktioniert der Ärger-Chip "Moskito" nur, wenn ihn ein Mitspieler auch auf seinem Stift balancieren kann. Was auf den Schwämmen gut klappt. Muss man sich aber irgendwann andere Stifte holen, sie das vielleicht schon anders aus.

- Die Regeln sind sehr umständlich geschrieben. In der Beschreibung wimmelt es nur so von Begriffen wie "Questen", "Missionen", "Bildschirm" und "Konsole" und da man davon ausgehen kann, dass sich nicht die Kinder sondern die Eltern die Regeln durchlesen, werden einige Erzeuger vor diesem Spiel vielleicht kapitulieren. Was wirklich schade wäre, denn es ist so dermaßen einfach. Man kann das Spiel so toll schrittweise erklären, immer nur die Infos reinbringen, die man für das jeweilige Level braucht. Hätte man die Regeln danach aufgebaut, wäre alles super. Aber so verbaut sich das Spiel vielleicht selbst den Weg zu einer größeren Zielgruppe.

Mit den Materialmängeln könnte man bei Loony Quest zur Not noch leben. Das liegt halt in der Natur von Plastikscheiben und Fettstiften, dass irgendwann mal alles verschmiert. Aber der Punkt der Regeln ist wirklich ärgerlich. Besonders weil Loony Quest ein Spiel ist, bei dem 5-Jährige einigermaßen gleichberechtigt mit 10-Jährigen und Erwachsenen spielen und sie abzocken können. Hat man ein bis zwei Welten durchgespielt, kommen Kinder und Jugendliche auch ganz wunderbar alleine mit dem Spiel zurecht.

Man kann nur anraten, sich von den Begrifflichkeiten in der Regel nicht verwirren zu lassen. Denn Loony Quest ist ein klasse Kinder- und Familienspiel, das man sich unbedingt mal angucken sollte!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Möchte man es schwerer haben, spielt man den "Arcade" Modus.

Hier wird vor jedem Level ein Bombenplättchen gezogen und diese Strafe müssen alle Spieler beim Malen ausführen.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Loony Quest: 4,8 4,8, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.04.15 von Christoph Schlewinski - Ein super Spiel, das leider zu umständliche geschriebene Regeln hat.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.04.15 von André Beautemps - Ich hatte das große Glück, das Spiel von einer netten Asmodee-Mitarbeiterin erklärt zu bekommen. Daher pflichte ich dem Kollegen Rezensenten voll und ganz bei: Anleitung pfui, Spiel hui!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.07.15 von Michael Timpe - Im bereich der Zeichenspiele mal wieder eine Inovation. Nicht so sehr Spiel, aber mit lustiger Aufmachung und kurzer Spieldauer sehr Unterhaltsam.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.10.15 von Udo Kalker - Witzig. Eine frische Spielidee.

Leserbewertungen

Leserwertung Loony Quest: 5,3 5.3, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.10.15 von Oliver Müller - Einfach nur cool - wann gibt es endlich neue Level / Gegner ? So macht analoge Unterhaltung auch den Sony/Nintedo und was weiß ich Kids von heute Spaß !
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.10.15 von Dencer - Ich finde es sehr gelungen, Kompliment für eine neue Art von Spiel. In der Hoffnung einigen Kids die analoge Welt wieder mehr nahe zu bringen...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.10.15 von Michael Werner - Eigentlich an den Zielgruppen vorbei: Für Kinder sind die höheren Level zu schwer und Vielspielern ist es nicht strategisch genug. Wer sich drauf einlassen kann, findet ein schnelles Spiel abseits typischer Brettspiele. Tolle Sache!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.01.16 von Wiebke - Mir hat's großen Spaß gemacht! Ob man nun den Schwerpunkt auf die Hand-Augen-Koordination oder auf's genaue Augenmaß legt ist dann völlig unerheblich. Die Grafik im Stil von Computerspielen bräuchte ich zwar nicht unbedingt, aber so kommt es natürlich frecher rüber und spricht (hoffentlich) auch mehr jüngere Spieler an!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.01.16 von DaLi - Ein geiles Spiel mit viel Liebe zum Detail. Schachtel ist super integriert (Level-Plan-Ablage und vor allem Siegpunktleiste). Coole Grafik - tolles Spielprinzip. Unbedingt mindestens 2 Level spielen - erstes zu einfach. Dann wirds toll. Ich bin begeistert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.04.16 von Bandit
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.09.16 von Timo Hollenbach
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.10.17 von 00Schneider

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