Rezension/Kritik - Online seit 14.07.2023. Dieser Artikel wurde 4963 mal aufgerufen.
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Bunte Netzplanung
Wer schon mal den öffentlichen Nahverkehr genutzt hat und irgendwo im Nirgendwo wartend an einer Bushaltestelle saß, hat sicherlich Ideen, um den Netzplan zu verbessern. Dem Vorhaben kann mit der Neuheit von HCM Kinzel geholfen werden. Bei Next Station: London werden die eigenen Linien möglichst punkteträchtig geplant.
Jeder Spieler bekommt ein Blatt mit einem Netz aus Stationen mit Symbolen. Manche Stationen sind als Touristen-Stationen markiert. Der Netzplan erstreckt sich über dreizehn Bezirke: neun Hauptbezirke und vier Randbezirke mit jeweils nur einer Station. Der untere Teil eines Blattes gibt Raum für die Auswertung.
Zu Beginn der Partie erhält jeder einen Buntstift. Er definiert damit die Startstation der farblich passenden Linie. Die elf Stationskarten werden verdeckt gemischt. Alle Karten haben Zielsymbole, die als ober- oder unterirdisch gekennzeichnet sind. Die erste Karte einer Runde wird umgedreht. Sie wird offen in die Mitte gelegt.
Mit dem aufgedeckten Symbol zeichnet jeder für sich eine Linie ein, um zwei Stationen miteinander zu verbinden. Sie werden direkt verbunden und folgen den Rasterlinien von Station zu Station. Die Wege dürfen dabei keine andere Station durchqueren oder kreuzen. Einige Stationskarten bieten Jokersymbole oder Weichen, die an der Station Abzweigungen bilden können. Dann wird die nächste Karte umgedreht und eingezeichnet.
Erscheint das Einzeichnen der Verbindung ungünstig oder ist es gar nicht regelkonform möglich, kann man auf das Einzeichnen einer Station verzichten. Wird die fünfte unterirdische Karte aufgedeckt, findet die Wertung der aktuellen Linie statt.
Es wird vermerkt, durch wie viele Stadtbezirke die eigene Linie führt. Mit der nächsten Zahl wird ermittelt, in welchem Stadtbezirk die meisten Stationen in der Linie abgefahren wurden. Die Bezirke der eigenen Linie werden mit den meisten Stationen eines Bezirks multipliziert. Jede Überquerung der Themse bringt dabei zwei Punkte. Wurden Touristen-Stationen angefahren, werden sie gemäß der Anzahl der Stationen abgehakt. Sobald alle Punkte eingetragen sind, werden die Buntstifte im Uhrzeigersinn weitergegeben.
Alle Stationskarten werden neu gemischt. Eine neue Runde wird mit einer neuen Startstation gestartet. Nach der vierten Runde erfolgt die Endabrechnung. Die Punkte der in den Vorrunden erzielten Linien werden addiert. Angefahrene Touristen-Stationen und Umsteigemöglichkeiten bringen für unterschiedliche Farben weitere Punkte. Wer die größte Summe vorweisen kann, ist der König der Netzplaner.
Next Station: London reiht sich nahtlos in das Genre der "Flip and Write" Spiele ein. Eine Karte wird umgedreht und man zeichnet eine Station in das aufgedeckte Symbol ein, um die Linie fortzuführen. Die Stiftfarbe gibt ein wenig die Startrichtung vor. Es bietet sich an, Touristen-Stationen mit Umsteigestationen anzustreben. Besonders der Multiplikator von Bezirken einer Linie sowie den häufigsten Stationen in einem Bezirk ist nicht zu verachten.
Wie immer sind es die Karten, die die Pläne auf die Probe stellen und taktische Umstellungen erfordern, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Mit Pech kann kein regelgerechter Zug durchgeführt werden. Je nach Auftreten der unterirdischen Stationskarten kann eine Runde nach fünf oder elf Karten zu Ende sein. Die Linien fallen folglich kurz oder punktelastig aus.
Durch die bereits gezogenen Karten kann abschätzt werden, welche Karten noch im Stapel sind. Da man auf Züge verzichten kann, kann entsprechend gezockt werden. Das erzeugt vor allem beim Kartenziehen Emotionen. Da keine Interaktion stattfindet, können zwischen eine oder vier Personen eine Partie ohne Beeinflussung spielen. Bei den ersten Partien sollten erfahrene Spieler darauf achten, ob die Linien und Stationen korrekt eingetragen werden. Schnell haben sich Linien regelwidrig gekreuzt.
Mit zunehmender Spieldauer wird es immer enger auf dem Plan. Die Gefahr in Sackgassen zu bauen steigt. Es schmerzt auch thematisch, dass man keine „Circle Line“ bauen darf, die im Kreis führen würde. Durch die kurze Spieldauer möchte man oft eine weitere Partie spielen, um das Ergebnis vermeintlich zu verbessern.
Zur Erhöhung der Abwechslung und Planung können zwei Zielkarten zufällig gezogen werden, die Ziele wie z. B. die sechsfache Überquerung der Themse verlangen. Für die Erfüllung gibt es jeweils zehn Punkte, was durchaus das Zünglein an der Waage sein kann. Darüber hinaus kann eine von vier Farbkarten pro Stift weitergeben werden, die einmal pro Runde eingesetzt werden kann und die Optionen erweitert. Ziel- bzw. Farbkarten empfehlen sich für Spieler, die mit Next Station: London bereits vertraut sind. Sie bringen ein wenig mehr taktische Herausforderungen in die Partie.
Das Material findet in einer kleinen, praktischen Schachtel Platz. Der Block beherbergt 100 identisch beidseitig bedruckte Blätter. Die Buntstifte liegen gut in der Hand, könnten aber aufgrund häufiger Partien einen Spitzer vertragen.
Grafisch erinnern die oberirdischen Karten an die Sehenswürdigkeiten der Metropole. Next Station: London gefällt damit, anregend Linien zu bauen, mit denen man sich ggf. selbst in die Quere kommt. Next Station: Tokyo ist mit Planänderungen und neuen Regeln bereits für 2023 angekündigt, worauf ich mich gespannt freue.
Rezension Marcus Janka
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Next Station: London:
4,8, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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09.07.23 von Marcus Janka |
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04.03.23 von Michael Kahrmann - Wäre die Aufmachung etwas besser dann hätte es auch mehr Spielreiz. |
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23.06.23 von Roland Winner - Tolles Optimierungsspiel! Ich empfehle jedoch, es nicht mit Wenigspielern zu spielen, da fehlerhafte Züge vorkommen werden und die Korrektur kaum möglich ist. BEACHTET einen Unterschied dt. vs. engl. Regeln: Bei den öffentlichen Aufträgen ist der Auftrag, bei dem man alle 5 Touristenstationen anfahren muss, unterschiedlich geregelt. In der Originalregel reicht allein das Anbinden (connecting) , während die dt. Regel von HCM Kinzel sagt: "Führt Eure Untergrundlinien durch alle 5 ...". Das lässt vermuten, dass man sowohl hinein als auch wieder hinaus fahren muss. Ich halte mich an das Original (wie auch auf BGA umgesetzt). Nachtrag: Autor bestätigt Originalregel. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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10.07.23 von Frank Gartner - Schönes Spiel und da alle parallel spielen, kommen keine Wartezeiten auf. Am meisten macht mir das Spiel mit allen Spielelementen Spaß. Dann ist es gar nicht so einfach, alle konkurrierenden Ziele zu erfüllen. |
Leserwertung Next Station: London:
4.5, 12 Bewertung(en)
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08.02.23 von Dieter Schmitz - Ein sehr gutes Spiel. Es ist schnell erklärt, schnell gespielt und macht viel Spaß. Immer wieder gern. Ich freue mich schon auf den Nachfolger. |
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16.02.23 von Michael Behr - Sehr schönes Spiel mit großem Spannungsbogen und hohem Wiederspielreiz. Gefällt mir ausgesprochen gut! |
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12.05.23 von Peter Steinert - Was für ein wunderbares Flip-and-Draw! Nach ca. 10 Partien finden wir: Das Spiel wäre sogar des berüchtigten, "roten Pöppels" würdig... Nur Mut, liebe Jury! ;-) |
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14.07.23 von Maja |
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14.07.23 von Dennis L. |
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10.10.23 von Sebastian - Ein großartiges kleines Spiel! Leichte Regeln lassen auch Gelegenheitsspieler sofort einsteigen, Vielspieler kommen trotzdem auf ihre Kosten. In Nullkommanix aufgebaut und losgelegt. Bei uns fährt die ganze Familie (Vielspieler, Seltenspielerin, Kinder) voll darauf ab und hat viel Spaß daran! Einziger kleiner Makel: Die gelben Linien sind für manche nicht gut erkennbar. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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04.11.23 von Der Fisch - Flip-and-Writes haben es bei mir nicht einfach - das absolute Topspiel ist in diesem Bereich für mich einfach der Kartograph, der in Sachen Tiefe und Vielseitigkeit Maßstäbe setzt. Next Station London muss sich also den Vergleich gefallen lassen. Thema und grafische Gestaltung sind für mich absolut stimmig. Auch die \"Mechanik\" der einzelnen Linien, sowie ihre einzelne Wertung passen dazu ebenfalls gut. Doch es gibt auch Schwierigkeiten: leider gibt es nur einen einzigen Plan, es gibt also quasi keinerlei Varianz. Das ist sehr schade. Zudem liegen dem Spiel vier verschiedenfarbige Buntstifte bei. Das kann problematisch werden, wenn man einen der Stifte verliert oder ersetzen muss - die Farben spielen ja für die einzelnen Zuglinien eine Rolle. Final dauert für mich das Spiel aber einfach einen Tick zu lange für das, was es bietet - leider gibt es auch keinerlei Interaktion. Mein Fazit also: locker-leichte Kost, mit leider keinerleit Interkation und nur sehr wenig Varianz. Da wäre mehr drin gewesen! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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09.04.24 von KJB - Gefällt mir an sich gut, aber der Schreibblock ist nur lesbar bei extrem guten Licht. Vorallem die Quer- und Schrägverbindungen sind sehr schlecht zu erkennen, so wie auch die Grenzen der Stadtteile. An das Kartenlayout gewöhnt man sich schnell. Bei der Beschreibung verwirren anfangs die auf den bildern strichlierten Linien, die eigentlich nur Züge zeigen die nicht erlaubt sind. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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02.12.24 von sutrebuh - Solo-Spiel mit vier Stiften! Hier ziehen wir völlig ungestört unsere Linien. Das Ergebnis wird zwar am Ende verglichen, doch kommen die Ergebnisse ganz unterschiedlich zu Stande. Denn jede:r startet jede Runde von einem anderen Bahnhof und jedes Mal kommen die anzusteuernden Symbole in einer anderen Reihenfolge, was natürlich beeinflusst, wieviel sich rausholen lässt. Vergleichbarkeit ist somit einfach nicht gegeben. Das Spiel funktioniert gewissermaßen umgekehrt wie gewohnt: Normalerweise herrscht bei den Startbedingungen Vergleichbarkeit und Varianz beim Spielplan. Hier sieht der Stadtplan, in den wir unseren Linien malen, immer gleich aus. Es gibt null Varianz. Durch die vielen Möglichkeiten der Streckenführung fällt das aber zunächst kaum auf, denn das Liniennetz gestaltet sich nie ganz gleich. Im Resultat wird das Spiel dadurch zu einer flotten, solitären Knobelaufgabe, für die es sich einfach angeboten hat, es als Spiel für bis zu vier Personen auszugeben, weil ja vier Stifte gebraucht werden, von denen drei im Spiel allein ungenutzt herumliegen. Interaktionslos, aber als Solo-Spiel recht kurzweilig, sogar wenn mehrere gleichzeitig unvergleichliche Linien ziehen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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03.12.24 von JonTheDon - Schönes Spiel. Die Stiftstriche sind nicht immer gut erkennbar und eine Korrektur, wenn man sich mal vertan hat, schwierig. |
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25.01.25 von KK - Nettes kleines Spielchen für zwischendurch. Die Ersatzblöcke sind im Vergleich mit anderen ...&write-Spielen meiner Meinung nach recht fair bepreist. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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29.01.25 von PeterJoop - Nettes kleines Spiel. Bleibt auch nach vielen Partien noch interessant. Aber löst insgesamt auch keine große Begeisterung aus. Eine stille und entspannte Solo-Beschäftigung. |