Spielziel
Wer es in drei Durchgängen schafft, das meiste Geld zu verdienen, ist Sieger des Spiels.
Ablauf
Jeder Spieler erhält 3 (bei 5 Spielern 4) Aktionskarten und 12 Edelsteine (je 3 pro Farbe). Die Edelsteine müssen stets für alle Mitspieler gut sichtbar und nach Farben sortiert sein. Das weitere Spielmaterial (Geld, Ereigniskarten, Edelsteinkarten, die Wertungskarte sowie die restlichen Edelsteine) wird in der Tischmitte platziert.
Das Spiel verläuft über drei Durchgänge mit jeweils 10, 7 oder 6 Runden (je nach Spielerzahl).
Rundenablauf:
Jeder Spieler zieht eine Edelsteinkarte (sie zeigt einen Geldbetrag und eine Kombination von Edelsteinen) vom verdeckten Stapel und legt sie offen vor sich ab. Danach wird die oberste Karte vom Ereigniskartenstapel aufgedeckt und jeder Spieler entscheidet sich geheim für eine Aktion:
Geld: Der Spieler bekommt den Geldbetrag auf seiner Edelsteinkarte aus der Bank.
Ereignis: Der Spieler darf die offen ausliegende Ereigniskarte oder die oberste vom verdeckten Stapel nehmen. Dabei gibt es zwei Arten von Ereigniskarten: Solche mit dem Vermerk "Sofort" (die Aktion muss vom Spieler umgehend ausgeführt werden bzw. er verzichtet ganz auf deren Durchführung) und solche mit der Aufschrift "Wertung" (diese legt der Spieler offen vor sich ab – sie wirken sich erst bei der nächsten Wertung aus).
Edelsteine: Die auf seiner Edelsteinkarte abgebildeten Edelsteine darf sich der Spieler vom allgemeinen Vorrat nehmen (sofern sie noch vorhanden sind).
Freie Wahl (nur bei 5 Spielern): Wer diese Aktion wählt darf sich einen beliebigen Edelstein aus dem Vorrat nehmen (bzw. einen eigenen Edelstein gegen zwei aus dem Vorrat tauschen, falls man alleine diese Aktion gewählt hat).
Gleichzeitig werden die gewählten Aktionen aufgedeckt und dann in obiger Reihenfolge durchgeführt. Jede Aktion darf allerdings nur von einem Spieler durchgeführt werden – mit Ausnahme der “Freien Wahl“, die von beliebig vielen Spielern gewählt und durchgeführt werden darf.
Entscheiden sich drei oder mehr Spieler für die gleiche Aktion (Patt), dann verfällt sie. Wenn sich genau zwei Spieler für die gleiche Aktion entscheiden, so müssen sie darum feilschen, wer die Aktion ausführen darf. Dazu bietet man sich abwechselnd solange Edelsteine bis sich einer entscheidet das aktuelle Gebot anzunehmen und das Ausführen der Aktion dem anderen Spieler zu überlassen.
Sobald die Edelsteinkarten aufgebraucht sind endet ein Durchgang und es kommt zur Wertung. Wer die alleinige Mehrheit bei den roten, gelben, grünen bzw. blauen Edelsteinen hat bekommt 14, 12, 10 bzw. 8 Millionen aus der Bank und legt die Hälfte seiner Edelsteine der entsprechenden Farbe zurück in den Vorrat. Bei Gleichstand wird der Ertrag entsprechend aufgeteilt und jeder beteiligte Spieler muss nur 2 Edelsteine abgeben.
Die auszuzahlenden Beträge können eventuell durch Ereigniskarten erhöht werden. Wer die meisten bzw. zweit meisten Zertifikate (spezielle Ereigniskarten) sammeln konnte, erhält dafür 10 bzw. 4 Millionen aus der Bank. Alle Ereigniskarten werden abgegeben bevor der nächste Durchgang beginnt. Sollten zu diesem Zeitpunkt im allgemeinen Vorrat 5 oder weniger Edelsteine einer Farbe vorhanden sein, so müssen alle Spieler einen Stein dieser Sorte abgeben (sofern sie einen besitzen).
Nach der 3. Wertung endet das Spiel und es gewinnt derjenige mit dem meisten Geld. Bei Gleichstand entscheiden die wertvolleren Edelsteine über den Sieg.
Fazit
Edel, Stein und Reich vereint Bluff und Verhandlung in einem taktischen Spiel. Man steht ständig vor kniffligen Entscheidungen, denn selbst wenn man weiß welche Aktion man am liebsten durchführen würde, entscheidet man sich oft für eine andere Aktion um einem Patt oder dem Feilschen zu entgehen. Andererseits versucht man auch manchmal das Feilschen zu provozieren, um z.B. an Edelsteine zu kommen, die nicht mehr im Vorrat vorhanden sind. Beim Feilschen muss man stets Abwägen ob man das eigene Gebot noch mal erhöhen sollte oder ob man besser das Gebot des Gegners annimmt. Wer seine Mitspieler richtig einschätzt, kann das Spielgeschehen taktisch beeinflussen, aber trotzdem kann man die Unwägbarkeiten nie ganz ausschließen. Die unterschiedlichen Edelsteinkarten sorgen aber normalerweise dafür, dass die Spieler sich für verschiedene Aktionen entscheiden und es somit nicht zu häufig zu einer Patt-Situation kommt.
Wer sich also zum richtigen Zeitpunkt für die richtige Aktion entscheidet und gegebenenfalls geschickt feilscht, kann sich den entscheidenden Vorsprung sichern, um das Spiel zu gewinnen. Vielspieler erwartet also eine taktische Herausforderung, aber auch Gelegenheitsspieler werden vom relativ einfachen Spielmechanismus nicht überfordert.
Die “Edelsteine“ und die grafische Gestaltung der Karten tragen zur stimmungsvollen Atmosphäre bei, und die Geldkärtchen sind zwar etwas klein aber zweckmäßig.
Im Spiel zu dritt kommt es seltener zu einem Patt oder zum Feilschen als im Spiel zu viert, während im Spiel zu fünft die Möglichkeit des “Ausweichens“ auf die Aktion “Freie Wahl“ nicht unterschätzt werden sollte. Auf der alea-Webseite gibt es eine 2-Spieler Variante, die ich allerdings bisher nicht ausprobiert habe.
Edel, Stein und Reich ist eine überarbeitete Neuauflage des 1998 erschienenen Basari, ich kann allerdings keinen Vergleich zum “Original“ anstellen, da ich dieses nicht kenne. In unseren Spielerunden kam das Spiel fast ausschließlich sehr gut an, wobei sich dennoch nicht jeder mit einem Bluff- und Verhandlungsspiel dieser Art anfreunden konnte. Ich selbst halte es für das bisher beste Spiel der „kleinen Serie“ von alea, da es einen einfachen, aber durchweg spannenden und somit kurzweiligen Spielablauf bietet, bei dem die taktischen Möglichkeiten nicht zu kurz kommen.
Rezension Michael Reitz
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.