Rezension/Kritik - Online seit 11.03.2024. Dieser Artikel wurde 1654 mal aufgerufen.

Kuhfstein

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Autor: Rita Modl
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 4,2 4,2 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4227
Download: Kurzspielregel [PDF]
Kuhfstein

Spielziel

"Kennst du die Perle, die Perle Tirols?"
Natürlich, als Halbtiroler (mütterlicherseits) wird einem das Kufsteinlied ja praktisch in die Wiege gelegt. Dabei kenne ich die Tiroler Grenzstadt eigentlich nur vom Vorbeifahren auf dem Weg zu meiner Tiroler Oma oder zurück. Aber eines weiß ich ganz gewiss: dass im Wort kein "h" drin ist!

Derr Titel des Legespiels Kuhfstein bezieht sich wohl auf die im Spiel recht wichtige Rolle der Wiederkäuer, wenn ich meine Landschaft mit Wiesen, Seen, Häusern, Wäldern und Feldern geschickt ausbaue, um für Karten Punkte zu erzielen. Deshalb will ich bei der seltsamen Rechtschreibung etwas kuhlant sein...

Ablauf

Die erwähnten Wiesen, Seen, Häuser, Wälder und Felder kommen auf Landschaftsplättchen vor. Vom gut gemischten Stapel decke ich fünf auf, welche eine offene Auslage bilden. Auch die Karten, welche eine Art "Auftrag" darstellen, werden durchgemischt. Nachdem ich vom Nachziehstapel vier Karten offen ausgelegt habe, darf ich eine Karte ziehen, welche ich auf die Hand nehme.

Von den sechs Kühen in meiner Farbe lege ich 4 vor mir aus, meine verbliebenen zwei Kühe platziere ich auf die markierten Felder (15 und 25) der Punkteleiste. Meinen Zählstein stelle ich auf das Startfeld ("0"). Schließlich lege ich noch pro Spieler zwei Bäume in den allgemeinen Vorrat bereit und ziehe zufällig zwei der neun Wertungsplättchen, die ich verdeckt vor mir ablege.

Bin ich an der Reihe, führe ich genau 2 Aktionen aus. Dabei ist völlig egal, ob ich zwei verschiedene oder zwei Mal dieselbe Aktion wähle, und auch die Reihenfolge spielt keine Rolle. Vier Zugmöglichkeiten stehen mir zur Auswahl:

A. Landschaftsplättchen anlegen. Ich nehme ein offenes Plättchen aus der Auslage und lege es - mit Ausnahme des allerersten Plättchens - mit mindestens einer Kante an ein Plättchen meines Spielfelds an. Bilde ich dadurch ein Quadrat aus 4 unterschiedlichen oder 4 gleichen Landschaften, darf ich in die Mitte der 4 Plättchen einen Baum stellen, der mir sofort 5 Punkte auf der Punkteleiste bringt.

B. Karte auf die Hand nehmen. Ich nehme eine der ausliegenden Karten auf die Hand. Sollten vier Karten mit derselben Landschaft ausliegen (leicht erkennbar an der farblichen Markierung am linken oberen Rand), dürfte ich vorher die gesamte Auslage austauschen.

C. Karte aus der Hand ausspielen. Um diese Aktion ausführen zu können, muss ich unbedingt alle der folgenden Bedingungen erfüllen: Mein Spielfeld muss die auf der Karte abgebildete Form beinhalten. Die auf der Karte dunkler hervorgehobenen Landschaften müssen sich dabei an den richtigen Stellen befinden, außerdem darf auf diesen Feldern keine Kuh stehen. Und schließlich müssen sich in meinem Vorrat ausreichend viele Kühe befinden, um sie auf die geforderten Landschaften stellen zu können. Passt all dies, erhalte ich die auf der Karte angegebene Anzahl an Punkten, um die ich meinen Zählstein auf der Punkteleiste vorrücke.

D. Herde zurücknehmen. Eine gesamte Herde - eine Gruppe aus Kühen, welche direkt waagrecht oder senkrecht benachbart stehen - lege ich zurück in meinen Vorrat.

Durch das Vorrücken auf der Punkteleiste bei einer Wertung (Aktion C) kann es passieren, dass ich Bonusfelder erreiche oder überschreite. Dann erhalte ich den angegebenen Bonus, wie etwa eine zusätzliche Kuh oder die Möglichkeit, entweder eine Karte oder eine Landschaft nehmen oder eine Herde zurücknehmen zu können. Auf jeden Fall fülle ich erst am Ende meines Zuges die Auslage wieder komplett auf.

Sobald jemand am Ende seines Zuges mindestens 65 Punkte erreicht hat, wird das Spielende eingeleitet. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt, danach wähle ich eines meiner zwei Wertungsplättchen. Habe ich die darauf angegebene Bedingung erfüllt, erhalte ich noch die entsprechenden Extrapunkte. Habe ich danach die meisten Siegpunkte erzielt, habe ich gewonnen und darf stolz das Kufsteinlied anstimmen.

Fazit

Ein Legespiel, wie toll (gääähn!).
Ja, tatsächlich lege ich - wie bei ach so vielen anderen Spielen - Plättchen in meine eigene Auslage, um damit auf die eine oder andere Weise zu punkten. Hier sind es - dem alpenländischen Thema geschuldet - Landschaften wie Häuser, Seen, Wälder, Wiesen und Heufelder, die meine Auslage bilden. Aber wieso lege ich eigentlich unterschiedliche Landschaften aus?

Karten erfordern, dass ich bestimmte Landschaften in einer fixen Anordnung in meinem Spielfeld aufweise, um sie überhaupt ausspielen zu dürfen. Die Karten kann ich dabei beliebig drehen, aber keinesfalls spiegeln oder wenden. Meine Punkteausbeute richtet sich dann nach der Anzahl der erforderlichen Landschaften.

Dies ist aber noch kein Alleinstellungsmerkmal. Für den besonderen Kniff sorgen die Kühe, welche ich auf die offen abgebildeten Landschaften platzieren muss. Da einerseits bereits besetzte Felder tabu sind, und andererseits der Vorrat an eigenen Kühen stark limitiert ist, wird es daher öfters mal notwendig sein, dass ich Kühe von besetzten Feldern wieder abräume.

Dafür hat sich die bayrische Autorin Rita Modl eine simple, aber wirkungsvolle Regel einfallen lassen. Mit der Aktionsmöglichkeit D kann ich nämlich nur genau 1 Herde zurücknehmen. Eine Herde wiederum besteht aus 1 oder mehreren Kühen auf orthogonal benachbarten Feldern.

Die Konsequenz dieser Maßnahme besteht darin, dass ich versuche, solche Karten zu sammeln, die gut zusammenpassen. Ich verbinde sozusagen die Karten und die darauf abgebildeten Landschaften geschickt miteinander, sodass sich größere Herden bilden, die ich dann mit einer einzigen Aktion zurücknehmen kann.

Kuhfstein ist im Grunde genommen ein Wettrennen um die erforderlichen 65 Punkte, weshalb das Zurücknehmen kleinerer, vereinzelter Herden einem Zugverlust gleichkäme. Ich werde also alles unternehmen, um mit einem Minimum an Aktionen ein Maximum an Punkten herauszuholen. Einen kleinen Anhaltspunkt für die Vorgehensweise in meinen ersten Spielzügen liefern die Startkarte, die ich zu Beginn erhalte (zufällig oder in späteren Partien bewusst aus der offenen Auslage gewählt), sowie die beiden Wertungsplättchen, von denen ich am Ende der Partie eine auswähle und deren Punkte ich - falls erfüllt - erhalte.

Es steckt also wesentlich mehr in diesem unscheinbaren Legespiel, als ich anfangs vermutete. Sicher bin ich stets etwas abhängig davon, welche Karten und welche Landschaften ich gerade in der offenen Auslage vorfinde. Dies wird aber ein wenig minimiert, indem die Plättchenauslage komplett erneuert wird, wenn sich dort 4 oder 5 gleiche Landschaften befinden. Dasselbe gilt ebenfalls - wie bereits beschrieben - für die Kartenauslage. Der Glücksanteil lässt sich zwar auch dadurch nicht verleugnen, im Vordergrund steht jedoch sorgfältige Planung und taktisch geschicktes Agieren.

Das Spielmaterial macht einen recht ordentlichen Eindruck, sowohl grafisch als auch von der Materialqualität. Die Plättchen sind stabil und die Kühe schöne Holzfiguren. Die Punkteleiste weist sogar Aussparungen auf, um die rechteckigen Bonusplättchen nach Gutdünken oder per Zufall zu verteilen. Auf den Karten sind am linken oberen Rand Farbfelder abgebildet, um auf den ersten Blick die darauf vorkommenden Landschaften zu erkennen.

Ein paar Dinge hätte der Verlag hingegen besser hinbekommen können. Die Symbolik auf den Wertungsplättchen ist nicht auf den ersten Blick verständlich, sodass man zu Spielbeginn die Beschreibung in der Spielanleitung zu Rate ziehen muss. Auch vermisse ich einen Beutel für die Landschaftsplättchen, dies hätte deutlich mehr Stil gehabt als das umständliche Bilden von mehreren Stapeln.

Spielerisch allerdings weiß Kuhfstein zu überzeugen. Es ist ein schönes, reizvolles Legespiel, bei dem sich Glück und Taktik die Waage halten, sodass es Gelegenheitsspielern und Spielexperten - für Letztere als lockeres Spiel für Zwischendurch - gleichermaßen gefällt.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Kuhfstein: 4,2 4,2, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.01.24 von Franky Bayer - Schönes Legespiel mit interessantem Kniff durch die Platzierung und das management der Kühe. Gefällt mir recht gut. Spielreiznote zwischen 4 und 5, runde wohlwollend auf.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.12.23 von Udo Kalker - Sehr nettes Familiespiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.12.23 von Michael Kahrmann - Gefällt mir gut. Ich mag dieses Knobeln, kann mit Dauergrüblern am Tisch aber sehr lange werden. Ich mag Kuhfstein (auch wenn ich den Titel doof finde).
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.12.23 von Michael Dombrowski - Eher einfaches Legespiel mit Glücksanteilen bei der Auswahl der verfügbaren Plättchen. Erfordert trotzdem ein gewisses Ausmaß an Planung für die Platzierung der Kühe. Die Regeln sind eingängig und überschaubar. Nettes Familienspiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.01.24 von Roland Winner - Nettes Puzzle- und Legespiel. Cool. Plane den Einsatz Deiner Kühe sehr genau, denn Du wirst sie zurückholen müssen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.03.24 von Renate Gerling-Halbach - Zwischendurch mal ganz nett, mehr aber nicht.

Leserbewertungen

Leserwertung Kuhfstein: 4,0 4.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.24 von Dirk Grundmann - Landschafts-Legespiele gibt es wie Sand am Meer. Und doch wartet Kuhfstein durch das Setzen und Zurücknehmen der Kühe sowie der Möglichkeit, Landschaftsplättchen mehrmals in verschiede Wertungen miteinzubeziehen, mit einem neuen interessanten Kniff auf.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.01.24 von Katrin Husmann - Einfache Spielregeln, aber wer seine Kühe optimal einsetzen will, muss eine Strategie hierfür entwickeln. Gefällt mir sehr gut. Tendenz zur Gesamtnote 6.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.02.24 von Spielekreisler - Hallo, an sich ein witziges, schön gestaltetes Spiel - leider entpuppt sich als eine völlig Solitär-Angelegenheit, bei der jeder (irgendwie zeittypisch) für sich selbst an der eigenen Landschaft herumtüftelt.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.02.24 von Hans Huehnchen - Kuhfstein ist ein schönes Familienlegespiel, das mich positiv überrascht hat. Kommt momentan sehr gerne auf den Tisch.

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