Rezension/Kritik - Online seit 06.04.2016. Dieser Artikel wurde 6971 mal aufgerufen.

Gipfelstürmer / Gipfelkraxler

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Autor: Friedemann Friese
Illustration: Christian Fiore
Verlag: AMIGO
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
3,4 3,4 Leser
Ranking: Platz 5659
Gipfelstürmer / Gipfelkraxler
Gipfelstürmer / Gipfelkraxler

Spielziel

Hoch hinaus wollen die Steinböcke bei Gipfelstürmer. Nichts Geringeres als die Spitze des Mount Friese wollen sie erklimmen. Das ist für Steinböcke ja relativ leicht, schottige Wege hinauf zu wandern. Wenn man sich dabei aber nicht nur auf seine Hufe, sondern auch sein Würfelglück verlassen muss, sieht die Sache schon anders aus. Gut, dass Steinböcke ihre Gegner auch gerne mal runterstoßen ... oder ihre Teammitglieder rauf ...

Ablauf

Bei Gipfelstürmer hat jeder Spieler eine Gruppe von fünf Steinböcken, die man zum Gipfel des Mount Friese ziehen muss. Startpunkt für alle ist das Dorf am Fuße des Berges, von dem mehrere verzweigte Wege den Gipfel hinauf führen. Um einen Weg zu benutzen, braucht man ein bestimmtes Würfelergebnis; und das ist es dann auch, was man zu Beginn seines Zuges tut: würfeln.

Ganz klassisch darf man bis zu 3 x würfeln und Würfel beliebig weglegen und wieder dazu nehmen. Nach dem 3. Mal ist Schluss und man schaut, ob man mit seinem Ergebnis etwas anfangen kann.

Manche Wege fordern kleine oder große Straßen, manche ein Full House, manche ein Ergebnis über oder unter einer bestimmten Zahl, und vom letzten Feld bis zur Spitze braucht man fünf gleiche Zahlen. Fünf gleiche Zahlen mit drei Würfen zu erzielen, das ist natürlich nicht einfach. Da ist es gut, dass sich Steinböcke der eigenen Farbe nach oben schubsen dürfen.

Um das zu schaffen, muss man jedoch genau aufpassen, wohin man seine Steinböcke zieht. Es gibt zwei Arten von Feldern: kleine und große. Auf großen Feldern haben beliebig viele Steinböcke Platz. Kommt allerdings der dritte Steinbock einer Farbe auf ein großes Feld, stößt er einen seiner Kollegen ein Feld weiter nach oben. Sollte dieses Feld wieder ein großes sein und dort auch wieder zwei Steinböcke der gleichen Farbe warten, geht es für einen wieder ein Feld nach oben. Kettenreaktionen sind also möglich und auch wichtig.

Auf kleinen Feldern hat dagegen nur ein Steinbock Platz. Gleiche Farben schieben sich sofort ein Feld weiter. Gegnerische Steinböcke werden auf kleinen Feldern allerdings unsanft in den Fluss geworfen und müssen dem Flussverlauf (dargestellt durch kleine weiße Pfeile) abwärts bis zum nächsten Feld folgen. Ist das wieder ein kleines und besetzt, landet der nächste Bock im Wasser und muss zum nächsten Feld (selbst, wenn es ein eigener Steinbock ist, denn nach unten gibt es keine Hilfe vom eigenen Team). Hier sind Kettenreaktionen ebenfalls möglich und wichtig.

Kann man nach dem dritten Wurf keinen Bock bewegen, muss man einen beliebigen zurück an den Fuß des Berges stellen und mit ihm wieder von vorne anfangen.

Wer zuerst 2 x einen Steinbock auf den Gipfel ziehen konnte, gewinnt.

Fazit

Das Erste, was man bei Gipfelstürmer denkt, ist wohl: Was?!?!?! Ein Spiel von Friedemann Friese und es fängt nicht mit F an??? Dann aber schaut man auf die Packung und denkt sich: Ach ja, kommt ja bei Amigo raus. Da dürfen die Spiele auch anderweitig im Alphabet anfangen.

Das nächste, was sich manche bei Gipfelstürmer denken werden, ist: Was!?!?!?!?!? Ein Familienwürfelspiel vom Gott der grünen Haare? Der uns Funkenschlag und Wucherer geschenkt hat? Das geht ja gar nicht, das ist doch viel zu simpel.

Da sag ich dann: Stimmt. Und das ist auch gut so. Denn für die Zielgruppe ist es genau richtig. Und die ist bei Gipfelstürmer ganz klar die Familie. Die ganze Familie. Im Idealfall also Mama, Papa, Kinder, Oma, Opa.

Was hier geboten wird, ist schöne Familienkost. Einfache Regel, sehr intuitiver Aufbau des Spielplans und eine übersichtliche Spieldauer. Dazu wird Gipfelstürmer im Verlauf einer Runde immer spannender, je mehr Böcke sich im oberen Drittel des Plans befinden. Da sind viele, viele tolle Kettenzüge möglich. Sei es, um sich selber nach oben zu stoßen, oder sei es, weil man mehrere Gegner wie die Dominosteine nach unten purzeln lassen kann.

Da wird bei Familien geklatscht und böse geguckt und gemein gelächelt. Aber ohne, dass danach der Gewinner ohne Abendbrot ins Bett muss oder Ähnliches. Gipfelstürmer ist ein schöner Ärgerspaß, bei dem es manchmal gemein zugehen kann, aber bei dem trotzdem die Waage zwischen Frust und Erfolg einigermaßen ausgeglichen ist.

Was an Gipfelstürmer dennoch nicht so gut gefällt:

  • Eine Partie zu zweit: Die ist möglich, aber bei weitem nicht so spannend, wie zu dritt oder viert. Im Spiel zu zweit konzentrieren sich die Spieler eher darauf, ihre Steinböcke durch Kettenreaktionen nach oben zu stoßen, als dass sie den Gegner behindern. Und fällt dieser schöne Mechanismus weg, ist es eben nicht mehr ganz so spannend.
  • Die Grafik: Die ist schön, bunt und voller Details. Aber der einzige Punkt, den man sich hier merken muss (dass der dritte gleiche Bock auf einem großen Feld einen Teamkollegen nach oben hievt), hätte grafisch vielleicht anderweitig gelöst werden können. So meint man bei den großen Feldern: hier haben nur drei Steinböcke Platz, weshalb man den Mitspielern diese Regel immer wieder und wieder ins Gedächtnis rufen muss.
  • Die Würfelei: Sind viele Spieler, die kurz vor dem Gipfel stehen, vom Pech verfolgt, kann sich Gipfelstürmer in der Zielgeraden sehr ziehen. Wenn es ganz schlecht läuft, müssen führende Spieler ihre Böcke in regelmäßigen Abständen einen nach dem anderen wieder im Dorf anfangen lassen. Das ist hier nicht die Regel, kann aber passieren.

Bei meinen Testspielen wurde schon oft angemerkt, dass es mit fünf Spielern noch mehr Reibereien auf den Pfaden geben würde und man wünschte sich noch eine fünfte Farbe daher. Dem schließe ich mich an. Irgendwie hat man den Eindruck, zu fünft wäre Gipfelstürmer eine gemeine Gaudi.

So sind es aber nur maximal vier Spieler, die hier antreten können und das ist dann auch die Idealbesetzung für dieses Spiel. Das Schöne an Gipfelstürmer ist allerdings: Das Alter ist relativ zweitrangig. Weswegen es ein sehr schönes Familienspiel geworden ist. Sogar 6-Jährige haben hier schon ihre Familie gnadenlos hinter sich gelassen. Zocken liegt Kindern im Blut, und ist der Gehirnknoten mit dem Hoch- und Wegstoßen erst einmal gelöst, haben alle die gleichen Chancen. Noch ein schöner Punkt für dieses Spiel.

Spielern, die eher das gehobene Würfelspiel wie Nations - Das Würfelspiel oder ähnliches auf den Tisch legen, wird Gipfelstürmer vielleicht ein bis zwei nette Partien abringen, aber mehr wahrscheinlich nicht. Weshalb hier noch mal betont wird: es ist ein Familienspiel!!! Und in dieser Besetzung sehr unterhaltsam.

Obwohl Gipfelstürmer Punktabzüge für "nur mit vier Spielern" und "2-Spieler-Version ist zu lahm" bekommt: Es ist schnell erklärt, schnell gespielt, spannend und witzig. Alles gute Attribute für ein Familienspiel. Hier wird es als Absacker oder Aufwärmer wohl noch für lange Zeit auf den Tisch wandern.

Deshalb: klettert mit, ihr Böcke!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Gipfelstürmer / Gipfelkraxler: 4,0 4,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.10.15 von Christoph Schlewinski - Ein schönes Familienspiel, bei dem die Kleinen die Großen auch mal hinter sich lassen können.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.12.15 von Udo Kalker - Ganz lustiges Würfelspiel, das von dem Bilden der "Anschubsketten" lebt. Klar, dass insgesamt das Glück dominiert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.01.16 von Stephan Gehres - Unsere 1. Partie hat 90 Minuten gedauert, ständig haben wir uns gegenseitig runtergeschubst und die Ketten nach oben wollten nicht mehr funktionieren, sobald man in aussichtsreicher Position stand. Geht aber auch in 20 Minuten. Diese Differenz ist ziemlich krass und spricht nicht unbedingt für das Spiel. Leider ein paar Ungenauigkeiten in der Anleitung (z.B. wenn eine Figur im Ziel steht). Nicht nachvollziehbar, warum diese seltsame Schreibweise für mindestens bzw. maximal gewählt wurde, obwohl es doch eine allgemein bekannte Schreibweise gibt (>=20, <=15). Insgesamt aber ein nettes Würfelspiel, vor allem das Schubsen macht Spaß. Trotz der Mängel immer noch besser als so manches andere Würfelspiel (wie z.B. Heckmeck)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.04.16 von Stephan Rothschuh
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.04.16 von Alexander Broglin - Nette Kombi aus Kniffel und Can't Stop

Leserbewertungen

Leserwertung Gipfelstürmer / Gipfelkraxler: 3,4 3.4, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.10.15 von Björn - Sieht hübsch aus, aber: Zu viert gespielt - auch nach ner Dreiviertelstunde hatte noch keiner ne Ziege aufm Gipfel - weil zum Bsp. kein Kniffel fallen wollte und das Bilden von Schiebe-Ketten bei vier Spielern auch eher zufällig passiert, da man leicht wieder weggeschoben wird. Als Kinderspiel aufgrund des hohen Frustfaktors auch nicht grade erste Wahl. Warum sollte man das spielen? Dann lieber gleich das gute alte Kniffel!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.10.15 von Daniel Noé - Da in der Spielregel explicit, das Beispiel wie man eigene Böcke den Berg hochschubst und so auch ohne 5 Gleiche den Gipfel erreicht, dargestellt wird, kann man die vorherige 1er Bewertung wohl ignorieren. Natürlich bedient sich Gipfelstürmer des einfachen Kniffelmechanismus, besitzt aber, mit dem Böcke schubsen ein sehr schönes Element, was sowohl zum eigenen Vorwärtskommen als auch zum Blocken der anderen Böcke taugt. Somit ergibt sich ein schönes Wettrennspiel, was bei optimaler Spielzeit, der Zielgruppe Kind, ein flottes Würfelkurzweil bietet. Gelungen - ein gutes Kinderspiel
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.10.15 von Schulze,Ingo - Wir haben das Spiel auf der Messe zu 4 Personen gespielt. Zuerst dachte ich, wow, tolles Spiel mit einem interessanten "Nachobenschubsmechanismus". Dann dauerte dieses Spiel 90 ! Minuten, weil jeder den anderen nach unten geschubst hat.Es ist eine Endlosschleife entstanden. Gewonnen wurde das Spiel dann durch einen Kniffel. Das ist zu wenig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.10.15 von Martin Schipper - Ich habe das Spiel auf der Messe ebenfalls mit vier Personen ( zwei Kinder und zwei Erwachsene ) gespielt. Wir waren jeweils nach weniger als einer halben Stunde mit dem Spiel durch und hatten in der Konstellation viel Spaß. Das Spiel wurde gekauft und nach der Messe schon mehrmals im Familienkreis und mit Gelegenheitsspielern gespielt. Auch die Partien waren in voller Besetzung nach einer halben Stunde beendet. Es ist ein tolles Spiel für Familien und Gelegenheitsspieler und für diese Zielgruppe ist es auch gedacht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.04.16 von Christoph Kainrath - Wo Würfel in der Spielepackung sind, ist auch eine Portion Glück mit dabei. Eine thematisch nette Aufbereitung von alten, bekannten Mechanismen. Kommt immer wieder nach strategischen Schwergewichten zur Entspannung auf den Spieletisch :-)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.04.16 von Marco Meißner - Ein schöner Anwärmer oder Absacker an einem Familien-Spieletag.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.08.17 von Oliver Müller - Ich stimme Daniel Noe vollkommen zu, ersetze jedoch den Begriff "Kinderspiel" durch "Familienspiel".

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