Rezension/Kritik - Online seit 23.02.2017. Dieser Artikel wurde 11027 mal aufgerufen.

Raptor

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Autor: Bruno Cathala
Bruno Faidutti
Illustration: Vincent Dutrait
Verlag: Pegasus Spiele
Matagot
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2
Dauer: 25 Minuten
Alter: ab 9 Jahren
Jahr: 2015, 2016
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 514
Download: Kurzspielregel [PDF]
Raptor
Raptor

Spielziel

Was für eine Sensation!!! Ein bisher unentdecktes Tal ist entdeckt worden. Und in dem hat offenbar die Zeit stillgestanden. Eine Raptorenmutter mit ihren Babys lebt dort. Für die Wissenschaftler eine einmalige Möglichkeit, diese längst als ausgestorben gegoltenen Wesen zu studieren. Überraschenderweise hat Mutti gewaltig etwas dagegen und macht diesen übel riechenden Zweibeinern das Leben schwer. Aber auch schwer genug, um ihre Babys zu retten?

Ablauf

Aus den Spielfeldteilen wird ein 2 x 6 großes Tal aufgebaut, mit Felsen bestückt, und jeder Spieler nimmt eine Gruppe. Wissenschaftler gegen Raptoren. Figuren aufstellen, die eigenen Handkarten mischen (mit den Zahlen 1 - 9 plus noch Kartenfähigkeiten), drei ziehen und auf geht die Jagd.

Jeder legt verdeckt eine Karte hin, beide decken gleichzeitig auf, und jetzt vergleicht man die Zahlen:

Haben beide dieselbe Zahl gelegt? Dann werden die Karten abgeworfen und die nächsten Karten verdeckt gelegt.

Sind es unterschiedliche Zahlen? Dann darf der Spieler mit der niedrigeren Zahl die Aktion auf seiner Karte ausführen.

Auf den Karten des Wissenschaftlers gibt es folgende Aktionen:

  • Feuer legen: zwei oder drei Felder in Flammen setzen. Menschen dürfen über Feuer hinwegziehen, aber nicht drauf stehenbleiben. Raptoren dürfen Feuerfelder gar nicht betreten.
  • Jeep fahren: eigene Figuren in gerader Linie beliebig weit bewegen oder bis sie auf ein Hindernis stoßen.
  • Babys auf angrenzenden Spieltafeln schlafen legen (und dann eventuell seine ausgespielten Karten nehmen und neu mischen).
  • Verstärkung rufen, um mehr Figuren aufs Brett zu bekommen.

Mutti hat folgende Kartenfähigkeiten:

  • Babys zu sich auf die Spieltafel rufen - wenn die Babys diese auch durch freie Wege erreichen können.
  • Sich verstecken (und eventuell die gespielten Karten neu mischen). Dazu nimmt man die Figur der Mutter von Brett und nachdem der Wissenschaftler seinen Zug beendet hat, bringt man sie irgendwo wieder ins Spiel. Dazu muss der Gegner auch noch die Karte zeigen, die er als Nächstes spielen will.
  • Babys aufwecken und/oder Betäubungsmunition abwerfen.
  • Wissenschaftler erschrecken, egal welche, egal wo auf dem Plan. Diese werden dann hingelegt und sind solange inaktiv, bis der Gegner sie wieder "aufweckt".

Wer die höhere Zahl ausgespielt hat, bekommt jetzt Aktionspunkte in Höhe der Differenz zwischen seiner und der gegnerischen Karte.

Der Wissenschaftler gibt seine Aktionspunkte aus für:

  • Forscher ein Feld bewegen
  • direkt angrenzendes Baby einschläfern
  • schlafendes Baby einfangen
  • einen Schuss auf die Mutti abgeben (wenn kein Felsen dazwischen ist). Für jeden Treffer bekommt Mutti einen Betäubungschip, der dazu noch ihre Bewegung teurer macht. Wurde sie 5 Mal getroffen, gewinnt der Wissenschaftler.
  • einen betäubten Forscher aufwecken (also wieder hinstellen)

Mutti hat folgende Aktionen:

  • Feuer löschen: entweder ein Feld oder mehrere Felder, wenn diese zusammenhängen
  • ein Baby ein Feld bewegen
  • Mutti bewegen in gerader Linie, soweit man will oder auf ein Hindernis trifft
  • angrenzendes Baby aufwecken
  • Forscher töten

Sollte der eigene Nachziehstapel alle sein, bevor man seine spezielle "alles wieder mischen"-Karte spielen konnte, werden die eigenen Karten ebenfalls wieder gemischt.

Der Mensch-Spieler darf allerdings mit jeder seiner Figuren nur eine Kampfaktion pro Runde machen. Er kann also nicht fünfmal hintereinander auf die Mutti schießen und damit das Spiel sofort gewinnen. Er muss also seine fünf Treffer geschickt aufteilen, damit er gewinnt. Oder er fängt drei Babys und gewinnt ebenfalls.

Mutti siegt über den Menschen, wenn sie drei Babys über den seitlichen Spielfeldrand hinausbewegen kann, oder wenn sich kein Forscher mehr auf dem Plan befindet.

Der Gewinner darf sich aussuchen, welcher der Jurassic-Park-Filme später geschaut werden darf.

Fazit

Mensch gegen Monstrum ... oder ist es hier eher Mutti gegen die monströsen Menschen? Letztere haben einfach dieses Tal betreten und wollen einfach so die Brut stehlen ... eine ziemlich gute Idee. Frisch, nicht schwer und gut umgesetzt.

Die Regel wirkt erst mal heftig. Jeder hat eigene Kartenfähigkeiten ... jeder hat dazu noch eigene Aktionsmöglichkeiten ... Wie soll man sich das alles merken? Ganz einfach: Jeder Spieler hat ein unglaublich praktisches Spielertableau, auf dem nicht nur die eigenen Karten und Aktionen erklärt werden. Es werden auch kurz die Karten und Aktionen des Gegners aufgelistet. Dazu noch die eigenen Siegbedingungen. Das ist wirklich VOR-BILD-LICH!!! Genau SO wünscht man sich das bei manchem Spiel.

Durch diese Übersichtlichkeit sind die Regeln plötzlich alles andere als schwer. Sie sind im Gegenteil wahnsinnig leicht zu meistern. Einfach kurz aufs Tableau geguckt und schwupp weiß man, was zu tun ist.

Und zu tun gibt es bei Raptor einiges. Für beide Seiten. Durch die verschiedenen Siegbedingungen spielt sich jede Seite komplett anders und jede Seite muss höllisch aufpassen, was sie tut.

Die größte Gefahr für den Wissenschaftler ist, seine Figuren permanent zu verlieren. Er selber kann die Babys und Mutti lediglich einschläfern bzw. langsamer machen. Aber Mutti kann ihn ganz allmählich dezimieren. Mutti hat auf der anderen Seite alle Krallen voll damit zu tun, ihren Nachwuchs so geschickt übers Brett zu verteilen, dass er sich immer flexibel bewegen kann. Sie muss also immer auf Feuer achten und darauf, wo die Forscher stehen und ob sie einem Baby den Weg in die Freiheit abschneiden können.

Zu alledem kommt dann noch die Ebene der Karten und Zahlen: Man sieht immer, welche Karten der Gegner schon gespielt hat. Also kann man mit jeder Runde mehr abschätzen, welche Zahl vielleicht kommt wird. Dann kann man sich überlegen: Will ich meine Karte ausführen? Lieber eine kleine Nummer spielen. Will ich Aktionen? Dann eine hohe Zahl. Wenn man sie denn dann auch auf der Hand hat.

Die Karten sind gut ausbalanciert, was deren Fähigkeiten angeht. Man merkt, dass hier viel getestet und probiert wurde, um keine Seite zu stark werden zu lassen. Auch ohne Aktionspunkte zu bekommen, kann man öfter seine Figuren übers Brett bewegen. Oder Wege abschneiden. Das ist enorm wichtig, denn sonst würde eine Seite eventuell mehrere Runden bewegungslos verharren müssen. Das wäre tödlich für dieses Spiel.

Eine Partie Raptor ist überraschend schnell. Manchmal SEHR schnell. Mein Rekord: Inklusive erklären in 10 Minuten durch. Ich hab gewaltig verloren. Kann passieren, wenn man nicht aufpasst. Länger als 30 - 40 Minuten dauert eine Runde aber selten. Und in dieser Zeit wird man wirklich sehr gut unterhalten.

Deshalb gibt es auch nichts, was man an Raptor zu meckern hätte. Zumindest ist in den bisherigen Testpartien meinen Mitspielern und mir nichts aufgefallen. Ein schnelles, sehr taktisch/strategisches Spiel mit schnell verinnerlichten Regeln, einem tollen Spannungsbogen, einer tollen Welt und Geschichte und voller überraschender Möglichkeiten.

Es KANN sein, dass man diese nach vielen, vielen Partien bereits ausgelotet und ausprobiert hat und einem Raptor dann nichts Neues bieten kann. Aber an dem Punkt sind wir hier wie gesagt noch nicht.

Raptor ist eines dieser Spiele, das nach einer Erweiterung schreit. Wir hoffen hier, es hat Erfolg und irgendwann wird was nachgelegt. Bis dahin begeben wir uns gerne weiter ins versteckte Tal und versuchen, eine längst ausgestorbene Tierart zu fangen ... oder alle dafür mit dem Leben zahlen zu lassen.

Also: Mutti oder Menschen ... wer soll gewinnen?

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Raptor: 5,0 5,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.01.17 von Christoph Schlewinski - Ein tolles zwei Personen Spiel mit interessanter Mechanik und toller Geschichte und Atmosphäre.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.02.17 von Rene Puttin - Ein schönes, sehr interaktives Zweipersonenspiel!

Leserbewertungen

Leserwertung Raptor: 5,0 5.0, 10 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.01.17 von Schulze,Ingo - Hier passen Strategie und Thema sehr schön zusammen. Trotz der unterschiedlichen Startvoraussetzungen ein ausgeglichens Spiel, mir eingen taktischen Möglichkeiten.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.01.17 von Dario - Die Idee selbst finde ich großartig! Ein asymmetrisches Spiel für zwei Spieler, mit einem derart gut umgesetzten Thema findet man nicht alle Tage. Spannung kommt auch auf, wenn man die Aktionskarten umdreht, und sieht ob sein Plan aufgeht. Da für mich zu Brettspielen aber das Gruppenerlebnis ein essentieller Faktor ist, kann mich persönlich auch ein wirklich gutes 2-Personenspiel nicht vom Sockel hauen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.01.17 von Daniel Noé - Ein sehr feines, asymetrisches 2 Personen-Spiel - Der Kartenmechanismus, der dem einen Spieler Aktionspunkte und dem anderen seine Aktionskartenfähifgkeit bringt ist höchst innovativ und birgt eine erstaunliche taktische Tiefe in sich - höchst gelungen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.02.17 von Ulrich Roth - Das perfekt umgesetzte Thema - na ja, bis auf die feuerlöschende Raptorin ;-) - macht Laune, und auch wenn eine Partie mal einseitig verläuft, wird zumindest immer eine witzige Geschichte erzählt. Und der Kartenmechanismus ist in der Tat genial.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.03.17 von SpielerB - Super Spiel! Schnell gespielt! Nach der ersten Runde wurden gleich 5 Rückspiele gespielt, das sagt eigentlich alles. Bemängeln kann man eventuell die etwas kleinen Figuren, dafür ist der Preis des Spieles auch nicht überteuert. Leider ist bei meiner deutschen Ausgabe auf einigen Spielplanteilen die Perforation nicht perfekt zu dem Druck passend, so dass leider etwas unhübsche weiße Linien zu sehen sind. Dem Spielspass stört das nicht, 6 Punkte!!!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.03.17 von Pet Erpan - Super Spiel. Thematisch und spannend. Assymetrie ist gut ausbalanciert. Erinnert in seinem Tempo ein bisschen an Revolver.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.06.17 von Heike - Nee, nicht wirklich. Das Spiel hat mich nicht abgeholt. Da gibt es viele bessere 2er Spiele.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.07.17 von Oliver Müller - Sehr schönes, thematisch und spielmechanisch ungewöhnliches und rundum gelungenes Zweipersonenspiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.03.19 von Störbot - Ein schönes asymetrisches Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.10.20 von Synapsus - Einfach klasse! Interaktiv, Mindgames, Baby-Dinos, fiese Forscher und meistens spannend bis zum Schluss.

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