Rezension/Kritik - Online seit 17.02.2018. Dieser Artikel wurde 6674 mal aufgerufen.

Flamme Rouge: Peloton

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Autor: Asger Harding Granerud
Illustration: Ossi Hiekkala
Jere Kasanen
Verlag: Lautapelit.fi
Rezension: Hardy Jackson
Spieler: 1 - 12
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 444
Flamme Rouge: Peloton
Erweiterungen/Hauptspiel:Flamme Rouge

Spielziel

Peloton ist die Erweiterung zum Radrennspiel Flamme Rouge und ändert natürlich nichts am Ziel des Spiels, nämlich als Erster mit seinem Radrennfahrer die Ziellinie zu überqueren und die Konkurrenten hinter sich zu lassen. Neben ein paar neuen Elementen erweitert Peloton vor allem die Spielerzahl, nämlich von bisher 2 - 4 (im Basisspiel) auf 1 - 12.

Ablauf

Inhalt der Erweiterungsbox sind das Material für zwei weitere Spieler (je 2 Fahrer und Kartensätze und je ein Tableau), 11 neue Streckenteile, ein paar weitere Karten sowie ein Regelheft, das mit einigen Varianten gespickt ist. Die Erweiterung lässt nämlich nicht nur 5 und 6 Spieler pro Partie zu, es finden sich auch Regeln zum Solo-Spiel sowie einer Verdoppelung der teilnehmenden Spieler in dem Anleitungsheftchen.

Für das Solo-Spiel befinden sich ein paar zusätzliche Karten in der Box, die man in die Stapel von Dummy-Fahrern mischt. Hierbei kann man zwischen zwei Arten von Dummy-Teams wählen: Peloton- und Stärke-Teams. Der Unterschied besteht darin, dass beim Peloton-Team beide Fahrer mit derselben Karte gesteuert werden, während im Stärke-Teams Sprinte und Rouleur jeder für sich zufällig Karten ziehen. Die Dummy-Teams ermöglichen nicht nur ein Solo-Spiel, sondern können auch normalen Rennen hinzugefügt werden, wenn man ein volleres Teilnehmerfeld auf der Strecke wünscht. Um bei vielen Rennteilnehmern das Feld beim Start etwas zu entzerren, gibt es eine Variante mit einer Ausreißergruppe, die mit Vorsprung startet. Dafür gibt es zu Beginn des Rennens eine Bietrunde, mit der entschieden wird, wer einen Fahrer dorthin entsenden darf.

Die Variante, mit der man das Spiel auf bis zu 12 Fahrer erweitert, besteht eigentlich lediglich aus der simplen Regel, dass die Teams gesplittet werden und jeder Spieler am Tisch nur einen statt zwei Fahrer steuert (somit lässt sich genauso gut das Basisspiel ohne Erweiterung mit bis zu acht Personen spielen).

Doch was bietet die Erweiterung außer der größeren Flexibilität, was Spieler- und Fahreranzahl angeht? Im Wesentlichen neue Streckenplättchen mit ein paar Besonderheiten: Statt nur zweispurigen gibt es jetzt auch Fahrbahnen, die stellenweise nur einspurig oder dreispurig sind. Letztere sind besonders für Rennen mit vielen Radlerfiguren gedacht. Zudem gibt es mit dem Kopfsteinpflaster und Verpflegungszonen zwei neue Streckenbesonderheiten: Auf dem Kopfsteinpflaster gilt wie am Berg kein Windschatten, in den Verpflegungszonen wird die Fahrgeschwindigkeit immer automatisch auf 4 aufgestockt (ähnlich wie bei Abfahrten, wo auf 5 ergänzt wird).

Fazit

Kern der Erweiterung ist die Erhöhung der maximalen Spielerzahl, und die ist durchaus sinnvoll. Denn durch das gleichzeitige Auswählen der Karten ist die Downtime bei Flamme Rouge auch bei höherer Spielerzahl erfreulich gering, so dass eine Ausdehnung von 4 auf 6 Spieler (im normalen Modus) eine willkommene Aufwertung ist. Die dreispurigen Streckenteile sind dafür besonders beim Start nötig.

Die Variante, bei der jeder nur einen Fahrer spielt (und so die maximale Spielerzahl verdoppelt), könnte man auch ohne Erweiterung anwenden, allerdings fallen so natürlich ein paar taktische Möglichkeiten weg, die sich aus der Abstimmung der Fahrweise der beiden Radlerfiguren ergeben.

Ansonsten bietet die Erweiterung allerdings nicht allzu viel Neues. Die beiden neuen Streckenabschnittsarten bringen nicht wirklich neue Elemente hinein, sondern sind nur leicht abgewandelte Varianten der bekannten Berg- und Abfahrtsabschnitte und wirken daher etwas einfallslos. Wer also gehofft hatte, dass die Erweiterung für etwas mehr an Komplexität und Spieltiefe sorgt, wird vielleicht enttäuscht sein. Lediglich das Bieten am Anfang um die Teilnahme an der Ausreißergruppe und ggfs. die einspurigen Engstellen erfordern veränderte taktische Überlegungen. Immerhin gibt es durch das Mehr an Streckenteilen und -arten nun mehr Spielraum für kreative Streckenbauer.

Etwas rätselhaft ist, warum auch manche der für 4 - 6 Spieler vorgesehenen Streckenvorschläge kaum dreispurige und dafür viele einspurige Segmente enthalten. Dies erscheint wenig sinnvoll, weil dadurch die Vorteile, hinten im Feld zu fahren, weitgehend wegfallen. Es kann leicht passieren, dass man sogar 3 oder 4 Felder in einem Zug verliert, weil nicht nur das anvisierte, sondern auch die Felder dahinter besetzt sind. Wer Mitte des Rennens hinten im Feld liegt, hat - wenn danach noch einspurige Streckenabschnitte kommen - nur wenig Chancen, noch wirklich nach vorne zu kommen.

Der Solo-Modus funktioniert soweit gut, ist aber sehr glückslastig, da die Aktionen der anderen Fahrer noch weniger absehbar sind als sonst. Gut ist, dass man die Schwierigkeit quasi beliebig anpassen kann.

Beim Material hat der Verlag erfreulicherweise gegenüber der ersten Auflage des Basisspiels Verbesserungen vorgenommen: Die Fahrerminiaturen und auch die Karten sind nun besser gekennzeichnet, so dass man Rouleur und Sprinter besser auf den ersten Blick unterscheiden kann.

Unterm Strich lohnt sich für Fans des Grundspiels die Erweiterung Peloton allein wegen der Materialien für zwei weitere Spieler, sofern man öfter in größeren Runden spielt. Auch die Dummy-Teams sind als Ergänzung ab und zu spaßig (insbesondere wenn man ansonsten nur zu zweit ist), wenngleich sie den Zufallsfaktor natürlich erhöhen. Wer hingegen meist mit 3 oder 4 Personen am Tisch spielt und somit die Varianten für 1, 5 und 6 Spieler kaum benötigt und auf mehr taktisch-strategische Möglichkeiten und Finessen durch die Erweiterung gehofft hatte, für den ist diese tendenziell entbehrlich.

Rezension Hardy Jackson

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Flamme Rouge: Peloton: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.01.18 von Hardy Jackson - Vor allem wegen des Materials für zwei weitere Teams (Spieler) nützlich.

Leserbewertungen

Leserwertung Flamme Rouge: Peloton: 6,0 6.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.02.18 von Daniel Noé - Eine weitere ganz tolle Erweiterung aus 2017 - Theoretisch jetzt bis zu 12(!) Spieler, dazu eine großartig funktionierende (skalierende und herausfordernede) Solovariante. Hinzu kommen jetzt Kopfsteinpflaster, Versorgungszonen und eine "Anleitung", wie man sich eigene Strecken baut - Flamme Rouge war schon toll, Flamme Rouge Peleton hebt es nochmal auf ein höheres Level - Höchstwertung, weil hier "jederzeit wieder" des Pudels Kern trifft.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.07.18 von Mike
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.02.24 von sutrebuh - Das etwas andere Partyspiel! Flamme Rouge funktioniert auch mit fünf oder sechs Spielern, und wenn nur ein Fahrer statt einem Team gesteuert wird, dann sogar mit bis zu zwölf Spielern. Das schnelle Spiel und der Nervenkitzel bleiben auch in großen Runden. Natürliche Personen sind Automatenteams zwar jederzeit vorzuziehen, aber immerhin funktionieren letztere. Die neuen Straßenteile bringen wenig wirklich Neues, bieten aber noch ein wenig Abwechslung, vor allem aber ein breitere Straßen für größere Pelotons.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.03.24 von JonTheDon - Aufgrund der Extra-Fahrer, Strecken und des Solo-Modus unverzichtbar! Ausreißer und mehr als sechs Spieler bisher nicht ausprobiert.

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