Spielziel
In diesem Wettrennen der Igel geht es ganz einfach darum, wer es zuerst schafft, drei seiner vier Igel ins Ziel zu bringen.
Ablauf
Ressourcen
Der Spielplan zeigt die "Rennstrecke" und besteht aus 6 x 9 Feldern. Vertikal sind die Felderreihen von 1 bis 6 durchnummeriert. Die sechs äußersten linken Felder sind die Startfelder, die Felder auf der gegenüberliegenden Seite sind entsprechend die Zielfelder. Die Felder dazwischen sind pro Reihe mit einem schwarzen Feld versehen. Dazu später mehr. Jetzt bekommt jeder Spieler vier Igelsteine aus Holz in je einer Farbe. Abwechselnd legt nun jeder Spieler einen Igel auf eines der Startfelder, wo einige Regeln für eine ausgewogene Verteilung sorgen. Sind alle Igel startklar, kommt der Würfel ins Spiel.
Spielablauf
Ein Spieler würfelt.
Zunächst darf er, unabhängig von seinem Würfelergebnis, einen eigenen Igel ein Feld seitlich bewegen.
Nun muss er einen Igel in der Reihe, die seiner geworfenen Zahl entspricht, nach vorne schieben.
Schon ist der nächste am Zug.
Jetzt wäre das alle zu einfach, wenn es da nicht noch ein paar kleine, aber feine Einschränkungen gäbe. So darf immer nur der oberste Igel auf einem Feld wegbewegt werden und Igeltürmchen gibt es ja bereits schon auf den Startfeldern.
In der Folge kann es also vorkommen, dass kein eigener Igel in der Reihe, in der ich eine Vorwärtsbewegung durchführen muss, zum Ziehen zur Verfügung steht. Da die Vorwärtsbewegung ausgeführt werden muss, ist man gezwungen, die Konkurrenz nach vorne zu bringe.
Dabei gibt es jedoch eine nette Perspektive und das sind die schwarzen Felder. Landen Igel auf einem schwarzen Feld, dürfen sie dort nicht weggezogen werden, bis nicht alle anderen Igel mindestens auf gleicher Höhe sind - also aufgeholt haben.
Sobald sich nun drei Igel eigener Farbe auf den Zielfeldern befinden ist das Spiel beendet und der Sieger steht fest.
Fazit
Das Spielmaterial:
Das Material weist nicht das Hochglanzmaterial eines großen Verlages auf. Stattdessen einen liebevoll gezeichneten Spielplan auf dem sich heitere und tragische Igelszenen abspielen. Die Igelfiguren sind solide runde Holzplättchen, auf denen ebenfalls pro Spieler vier unterschiedliche Igel abgebildet sind. Das Spielmaterial lässt aus meiner Sicht keinen Grund zur Beanstandung zu.
Die Regeln:
Wie beim Spielmaterial festzuhalten war, lässt sich auch in puncto Regelbeschreibung keine negative Kritik anbringen. Jedem wird es leicht fallen, sich in diese Spiel einzulesen.
Das Spiel:
Der Würfel bedeutet in diesem Fall einen hohen Glücksanteil. Das muss natürlich festgehalten werden. Aber das hier nicht nur der Zufall regiert, zeigt sich beispielsweise durch die vier eigenen Igel eines Spieler. Durch geschicktes Positionieren kann man versuchen, dem Würfelglück zu trotzen, da man ja zunächst noch einen Schritt zur Seite machen kann. Da nun noch mehrere Igel an diesem Rennen teilnehmen, herrscht zwangsläufig ein reger Verkehr, was dazu führt, dass eine taktisch günstige Position dadurch vorläufig zunichte gemacht wird, in dem von hinten ein anderer Igel auf den Kopf springt und somit blockiert. Wenn das mal nicht interaktiv ist. Dazu kommt noch die ständige Bereitschaft der Spieler, meine Igel auf die schwarzen Felder zu ziehen. Das bringt mich dazu, lieber auf das Vorwärtsziehen meiner Figur zu verzichten (also seitlich wegzuziehen) und stattdessen schweren Herzens einen Konkurrent nach vorne zu setzen. Was beim "Mensch ärger dich nicht" das Rausschmeißen ist, sind eben hier die schwarzen Felder (mit den gleichen emotionalen Ausbrüchen der Spieler).
Igel ärgern findet eine breite Zielgruppe. Es spricht nicht nur Familien oder Gelegenheitsspieler wegen der einfachen Regeln an, sondern bietet durchaus auch Reize für Vielspieler. Denn im Laufe der Zeit haben sich einige Varianten angesammelt, die dem Spiel beiliegt (so ist das Heftchen mit den 40 Varianten dicker als das Regelheft...), die auch einem gestandenen Taktiker Freude machen.
Exemplarisch nenne ich mal die Doping-Variante:
Sie ist so einfach wie interessant. Der erste Igel, der ins Ziel kommt, war so schnell - der muss gedopt gewesen sein und wird disqualifiziert. Das hat für den Spielverlauf zur Folge, dass sich die Igel vor der Ziellinie herumdrücken, denn keiner möchte gerne der Erste sein. Lobenswerterweise sind bei den Varianten Hinweise gegeben, für welche Spielerzahlen sie sich anbieten und wie sie sich auf die Spieldauer auswirken. Da wird jeder seine eigenen Favoriten finden.
Ansonsten bietet das Spiel jede Menge kurzweilige Unterhaltung, auf die man auch dank der vielen Varianten (die man auch kombinieren kann), immer wieder gerne zurück kommt und die den Preis ohne Frage rechtfertigt.
Rezension Hans-Peter Stoll
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.