Spielziel
Als Abenteurer landen wir auf dieser prächtigen Insel, um dort Handelshäuser zu bauen. Inmitten dieser Insel steht sie: Die Goldene Stadt. Ob Waren, Kontore am Flussdelta oder der direkte Zugang zum Inneren der Stadt angestrebt wird: Jede dieser Möglichkeiten verheißt demjenigen, der sie am geschicktesten miteinander kombiniert, den Sieg in diesem ambitionierten Familienspiel.
Ablauf
Eine Insel mit zwei Bergen … äh, ups … nein. Eine Insel mit 'ner Stadt … ja – mit einer goldenen Stadt. Und die hat alles, was eine goldene Stadt so braucht: einen Stadtkern, einen äußeren Ring, vier Stadtteile, die über ebenfalls vier verschiedene Landschaften angebunden sind. Was fehlt dieser Stadt? Na klar, Handelshäuser, die dort von den Spielern gebaut werden wollen.
Bevor der geneigte Spieler dieses jedoch angeht, muss erst einmal auf dieser prächtigen Insel vom Meer aus gelandet werden. Dazu braucht man Landschaftskarten, die am Anfang jeder Runde immer als Paar ausgelegt werden. Man ergattert ein solches Pärchen dann durch einfaches (Biet-)Handauflegen … jedenfalls dann, wenn die friedlichen Mitspieler einen lassen und nicht scharf auf die beiden gleichen Karten sind. Dann gibt es Streit, der aber leicht durch das Zahlen von Münzen geregelt werden kann. Bevor es hier zu teuer wird, nimmt man auch gerne mal die zweite Wahl. So weit, so teuer (oder auch eben nicht).
Landschaftskarten braucht der seefahrende Abenteurer, um auf die Insel zu gelangen. Hier reicht eine Küstenkarte, um das erste Handelshaus auf einem der freien vom Meer erreichbaren Bauplätze zu bauen. Von dort führen Wege in Richtung goldene Stadt. Entlang dieser Wege darf benachbart weitergebaut werden. Allerdings sind hier schon 2 Landschaftskarten gleichen Typs notwendig, die allerdings auch als Joker für eine beliebige Karte herhalten können. So kommen wir der Sache, äh Stadt, schon näher, denn wer dort in den jeweiligen Stadtvierteln baut, kassiert Siegpunkte – als Erster sogar mehr als alle späteren Spieler, gäbe es da nicht eine klitzekleine Kleinigkeit: Das Zentrum darf nur durch Abgabe von Schlüsseln betreten werden.
Da jedes Bauen auf einem der Bauplätze im Hinterland einen Bonus sichert, gibt es dort auch Felder mit den ersehnten Schlüsseln – insgesamt jedoch nur 6. Schade, denn besonders voll wird es also im Zentrum der goldenen Stadt damit nicht werden – macht aber nichts, denn dies ist nur eine der Möglichkeiten, Siegpunkte zu machen.
Am Anfang jeder Runde wird eine Wertungskarte aufgedeckt, die Waren und eines der 4 Flussdeltas an den Spielplanecken bzw. eines der 4 Stadtviertel zeigt. Passend dazu holt man sich durch Errichten der Handelshäuser auf dem entsprechenden Bauplatz auch gerne mal eine Warenkarte und kassiert bei Übereinstimmung mit der Wertungskarte Siegpunkte. Genauso durch den Bau am Flussdelta oder im Stadtviertel, wo alle beteiligten Spieler bei entsprechender Wertungskarte ebenfalls Punkte abräumen – und das sogar mehrfach im Spiel plus Mehrheitsbonus. Wer dann noch nicht genug hat, kann sich auch Bonuskarten aus einem versteckten Stapel heraussuchen, die je nach eigener Spieltaktik am Spielende Bonuspunkte bringen.
Apropos Spielende: Dieses ist erreicht, wenn entweder ein Spieler alle seine Handelshäuser verbaut hat oder die letzte Wertungskarte des Stapels gespielt ist. Und da soll noch mal einer sagen, er wäre in diesem Spiel nicht reichhaltig mit Punkten belohnt worden … hoffentlich reichhaltiger als die Mitspieler.
Fazit
Im Spielregeltext steht: Eine sagenhafte Goldene Stadt. Das ist sie auch – auf einer sagenhaft schön anzusehenden Insel, die in Form, Farbe und Gestaltung sehr ansprechend gelungen ist. Das Spielmaterial mit der festen Biethand aus Pappe, den dazu passenden Handkarten, den Handelshäusern aus Holz und den Geldchips passt hervorragend dazu und hält die hohe Qualität des Materials. Lediglich die Punktekarten, die wie Papiergelscheine aussehen, halten dort nicht ganz mit. Der erste Eindruck macht also schon einmal Spaß.
Auch thematisch passt alles zum Spielgeschehen. Oft sind spezielle Landschaftskartenpaare für mehr als einen Spieler interessant und es entfacht sich ein zuweilen teurer Kampf um diese Karten, denn das dafür zu zahlende Gold ist knapp und muss später erst wieder durch Bauen von Handelshäusern hereingeholt werden. Hier beginnt auch gleich die erste Abwägung der eigenen Spieltaktik. Wie viel ist es mir wert, bestimmte Karten zu bekommen, um über eine der möglichen Arten Siegpunkte zu bekommen?
Diese Möglichkeiten sind durchaus unterschiedlich. Mit 5 bzw. 10 Punkten als Erster im Stadtviertel der goldenen Stadt lässt sich schon ein gewisser Vorsprung herausholen – allerdings braucht man für das Zentrum auch jeweils die Schlüssel, die man sich durch Bauen an anderer Stelle erst einmal holen muss. Und das kann mühselig sein, denn gebaut werden darf nur in Nachbarschaft der eigenen Handelshäuser. Wohl dem, der sich auf dem Weg dorthin weitere Vorteile sichert, z. B. in Form von Warenkarten, die im Laufe des Spiels zusammen mit den Wertungskarten mehrfach 2 Punkte + weitere 2 Punkte für die Mehrheit einbringen. Hier gilt es eine gute Mischung zu finden, die ggf. mehrfach Punkte einbringt, beim Bauen aber nicht zu viel Kraft kostet, denn jede Runde bringt erst einmal nur 2 Karten an Nachschub.
Zu jeder Zeit ergibt sich damit ein spannender Wettlauf, der u. a. auch daraus entsteht, dass es auf dem Spielplan zunehmend voller wird und gute Positionen schnell von den Mitspielern besetzt sind. Im Wesentlichen erlaubt das Spiel damit die Taktiken: Goldene Stadt, Warenkarten oder Flussdelta. Am besten eine Mischung aus diesen, welche die Punkte in der Stadt berücksichtigt – zumindest im äußeren Kreis, denn ohne diese Punkte wird es schwierig zu gewinnen.
Die Goldene Stadt ist sicherlich kein Klickerspiel, jedoch durchaus familientauglich für die etwas spiele-ambitioniertere Familie. Auch in Spielerkreisen ist sie gut angekommen und mit einer Spieldauer von ca. 1 Stunde dauert eine Partie für ein Spiel dieser Klasse sicher nicht zu lange. Auf jeden Fall: Meine Empfehlung.
Rezension Udo Kalker
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.